Sonntag, 28. Dezember 2008

30.Spiridon Silvesterlauf Frankfurt

Was macht man nicht alles, um in der langweiligen Zeit zwischen den Jahren nicht ganz dem fetten Essen und den Plätzchen zu verfallen ?
Man plant nochmal einen schönen Silvesterlauf ein. Der Spiridon Silvesterlauf in Frankfurt soll ja ein echtes Highlight sein.
Anstelle sich nach dem anspruchsvollen Siebengebirgsmarathon vom 14. Dezember zu erholen, wird ein 2 wöchentliches leichtes Trainingsprogramm für den Silvesterlauf eingeschoben. Quasi ein Spagat zwischen Erholung und Training. In der ersten Woche sind nur jogging Einheiten angesagt. In der 2. Woche wird nun leicht angezogen. Mittwochs vorm Wettkampf ein kleiner Test. Ein 6km Tempodauerlauf mit je2 KM Ein – und Auslaufen. Ich kann ohne größere Probleme ein Schnitt von 4:15/km laufen. Das Ziel für den Silvesterlauf stecke ich mir also bei 42 Minuten. Donnerstags und Samstags noch je eine leichte jogging Einheit mit Steigerungen. Mehr war in der kurzen Zeit nicht möglich.

Da ich diesmal nicht vorangemeldet bin, muß ich mich sehr früh auf den Weg machen, da noch sehr viele Nachmelder erwartet werden. Verrückt wie ich bin, habe ich mir für 6 Uhr die Wecker gestellt. In aller Selenruhe gefrühstückt und Kaffee getrunken. Nochmal die Tasche gecheckt und um kurz vor 8 Uhr sitze ich schon im Auto Richtung Frankfurt. Es ist überhaupt nichts los auf den Straßen. Und so erreiche fast als erster den Parkplatz am Gleisdreieck. Der ganze Parkplatz für mich, und all die unbenutzten Dixi Klo’s. Perfekte Bedingungen. Um kurz vor neun bin ich dann auch schon in der Wintersporthalle direkt vor der Commerzbank Arena. Drinnen ist noch alles total leer, aber die Anmeldung ist schon offen. Startnummer gesichert und nun warten bis 12 Uhr.
Dank meiner Startplatz sichern Panikmache im Läuferforum, hat sich Gabi aus Kriftel auch sehr früh auf den Weg gemacht, und ist bereits um kurz nach neun in der Wintersporthalle. Sie hat tatsächlich wie versprochen Kaffee mitgebracht , so können wir plaudern und es wird nicht langweilig. Die Halle ist mittlerweile doch sehr voll geworden. Niemand will unnötig draußen in der Kälte stehen. Warmlaufen fällt diesmal wegen der Kälte auch aus. Man trifft noch ein paar Bekannte aus dem Läufer Forum und schon ist es fast 12 Uhr. Gabi hat inzwischen Unterstützung von Ihrer Familie bekommen, die extra zum anfeuern an die Strecke gekommen ist.

Es geht in den Startblock. Die Eliteläufer starten um 12Uhr und das gemeine Fußvolk um 12.05Uhr. Einen Startschuss habe ich jetzt nicht gehört. Irgendwann heißt es dann man könnte jetzt loslaufen. Dank Mika-Chip ja auch kein Problem. Es geht also los. Absolut unaufgewärmt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Gleich in die vollen gehen. Das einzige was einen daran hindert ist das sehr große Starterfeld. Obwohl der erste KM vom Stadion weg, in Richtung Bahnhof Sportfeld sehr breit ist, sind die Überholmanöver aufgrund der hohen Teilnehmerzahl kraftraubend und schwierig. Vorbei am Bahnhof Sportfeld führt der Weg nun unter der Bahnlinie Richtung Mannheim durch und gleich darauf nach links parallel verlaufend der Bahnlinie Richtung Flughafen. KM1 ist schon vorbei, ich hatte eine 4:08. Vielleicht sollt man jetzt ein bischen Geschwindigkeit rausnehmen. Der erste KM hat mit Sicherheit viel Kraft gekostet. Der Weg wird nun noch enger. Es geht über die Autobahn A5. Plötzlich schießt ein Läufer raus aus der Masse an die Seite. Er dehnt die Waden. Da bekomme ich gleich einen Schreck, denn warmgelaufen hab ich mich ja auch nicht. KM 3 kommt schon, die „2“ habe ich scheinbar übersehen. Mal kurz überschlagen, KM 2 und 3 bin ich dann mit einer 4:13 gelaufen. Kann ich das durchhalten ? Ich habe doch gar nicht für diese kurzen Strecken trainiert. Eine 42’er Zeit dürfte heute an sich kein Problem sein. Nach ein paar scharfen Kurven lassen wir die Bahnlinie hinter uns, es geht in Richtung Norden. KM 4 mit einer 4:05 genommen. Nochmal eine Abzweigung nach links. Das müßte jetzt der Schwenker sein, bevor es zurück Richtung Stadion geht. Die Kontroll Zeitnahme kommt. Jetzt müßte die Hälfte der Strecke geschafft sein. Noch 5 KM das wird doch in diesem Tempo zu schaffen sein. Oder geht da noch mehr ? Ich bin in diesem Jahr keinen 10’er langsamer als 41 Minuten gelaufen. Es wäre doch der absolute Hit, wenn ich jetzt quasi ohne spezielles Training auch noch ne Zeit unter 41 laufen könnte. Abwarten und nicht in totaler Euphorie verfallen. Es ist noch ein Stück zu laufen. Wir passieren den Friedhof und auch die Tram-Bahn ist schon zu sehen. Vereinzelnd sind auch ein paar Zuschauer an der Strecke. Aber bei diesen Temperaturen war auch nicht mehr Zuschauerinteresse zu erwarten. Die A5 wird wieder überquert. Das KM Schild 7 kommt schon. Die anderen Markierungen habe ich wohl alle samt verpasst. Also wieder rechnen : auf den letzten 3 KM bin ich im Schnitt ne 3:59 gelaufen. Ja Wahnsinn ! Die SUB 41 ist machbar. Jetzt geht es wieder nach Süden. Hier sollte jetzt noch einmal eine Steigung kommen. Von vielen Läufern wurde man im Vorfeld bereits davor gewarnt. Da ist Sie nun die Steigung, auf den ersten Blick heftig, aber scheinbar kurz. Mit kleinen Schritten geht es hoch. Oben gleich nach links wieder Richtung Stadion. Was ? Das wars schon mit der Steigung ? Na prima, dann müßte ich den Rest auch noch schaffen. KM 8 mit einer 4:11 gelaufen. Noch 2 KM. Es überholt mich niemand. Ich hatte mir den Lauf gut eingeteilt. Jetzt noch unter den 2 Bahnbrücken durch dann bin ich auf der langen Zielgeraden zum Stadion. KM9 mit 3:49 ! Das ist ja wirklich verrückt. Die Uhr zeigt 36:36. Die Sub 41 schaffe ich locker, kurz schießt mir noch der Gedanke einer Sub 40 in den Kopf, aber dazu müßte ich jetzt im Schlußspurt eine 3:23 laufen und das ist absolut unmöglich. Also Tempo beibehalten und den letzten KM zu ende laufen. Aber wie das immer so ist, der letzte KM zieht sich ewig. Das Ziel will einfach nicht näher kommen. Plötzlich taucht auf der Strecke Michel Descombes, der gebürtige Franzose auf. Er heitert die Läufer auf. „haltet durch“ steht auf dem Schild des Läuferkult Paradiesvogels. Klasse dieser Typ. Daumen nach oben. Der ist aber auch überall denke ich mir noch. Jetzt endlich der Zieleinlauf. Gute Stimmung vor der Wintersporthalle. Gleich hab ich es geschafft. Und durch………Zeit 40:34. Das ist jetzt wirklich eine Überraschung für mich. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Dementsprechend bin ich super zufrieden und geniese die Zielatmosphäre. Es gibt heute Blechweise Streuselkuchen für die Teilnehmer. Klasse. Gleich mal einen reingestopft und ein Apfelmixgetränk dazu. Die Versorgung im Zielbereich ist hervorragend. Es gibt noch warmen Tee und Bio Bananen vom BioRunner.

Eine sehr schöne Veranstaltung, die trotz der hohen Teilnehmerzahl (ich schätze mal weit über 2000), eine schöne Sache zum Jahresausklang war.

Sonntag, 14. Dezember 2008

10.Siebengebirgsmarathon Aegidienberg

Die Vorbereitung :

Als schönen Jahresabschluss hatte ich mir den Siebengebirgsmarathon in Aegidienberg ausgesucht. Eigentlich sollte der Saarbrücken Marathon die letzte größere Veranstaltung für dieses Jahr gewesen sein, aber nach dem nicht so zufriedenstellenden Ergebnis, wollte ich nun doch nicht so die Saison 2008 abschließen.
Der Termin war schnell gefunden. Der 14.Dezember, Siebengebirgsmarathon in Aegidienberg. Schöner Landschaftslauf mit anspruchsvollem Höhenprofil. Also nicht mehr ganz 7 Wochen Vorbereitungszeit. Fast eine Woche muß man noch abziehen, da ich gleich nach dem Saarbrückenmarathon eine kurze Antibiotika Behandlung wegen ständig wiederkehrender Ohrenschmerzen und Erkältungsproblemen machen mußte. Also die Woche genutzt um mich zu regenerieren. Samstag dann der Einstieg mit 100 Minuten Jogging und Sonntags ein langer Lauf über fast 23KM. Das war wohl doch ein wenig zu voreilig. Bereits Montags hatte mich die Erkältung wieder eingeholt. Wieder 2 Tage Pause. Mi,Do,Sa ganz leicht traininert und wieder waren Sonntags die Halsscherzen da. So mit fiel der lange Sonntags Lauf aus. 3. Woche Mo, Di wieder pausiert. Mi ganz locker gerade mal 6,5 KM gejoggt. Zur Sicherheit Do. und Fr. nochmal pausiert. Das Wochenende wieder voll im Plan. Der erste lange Lauf über 25KM absolviert. Na also geht doch. Und das muß ja auch, denn sonst wird das nicht mit dem Siebengebirgsmarathon. 4. Trainingswoche endlich wieder mal ein Intervalltraining. Am Samstag dann der lange Lauf über 30KM. So langsam lief der Plan. Sonntags dann allerdings wieder leichtes Kratzen im Hals. Daher Sonntags ausgesetzt. Aber trotzdem immerhin fast 65 Wochenkilometer. 5. Trainingswoche am Dienstag wieder voll eingestiegen. Die komplette Woche nach Plan durchgezogen. So kam ich auf über 92 Wochenkilometer. Leider meldete sich in dieser Woche wieder das alt bekannte Sprunggelenksproblem. Trotzdem habe ich Sonntags den langen 35km Lauf "vorschriftsmäßig" inclusive den 10km im geplanten Marathontempo durchgezogen. Samstag bin ich sogar extra rüber in den Koberstädter Wald gefahren um ein paar Steigungen zu trainieren. Dies war auch gleichzeitig meine einzige Berg, äh naja, Koberstädter Wald eher Hügel Einheit, im kompletten Trainigsplan. Trotz Probleme mit dem Fuß war ich zufrieden mit der "härtesten Woche". Der Fuß schmerzte ums ganze Sprunggelenk herum. Ich ging nun gezielt in der wöchentlichen Gymnastikstunde an das Problem heran. Investierte sogar noch in 2 Physiotherapie Sitzungen. Mit Erfolg ! Es wurde von Tag zu Tag besser. Und in den Trainingseinheiten war es praktisch kaum mehr zu merken. Lediglich nach dem Laufen. So verlief dann die 6. Trainingswoche recht gut. Der gehasste 3x5000 Intervall im geplanten Marathontempo lief trotz Dunkelheit, Matsch und Regenwetter prima. Auch der letzte lange Lauf vor dem Marathon war ok. Nur noch die Regenerationswoche und der große Tag ist da. Unter der Woche hatte ich nochmal leichte Erkältungserscheinungen mit Ohrenschmerzen bekommen. Na das hat jetzt grad noch gefehlt ! Aber während der ganzen Vorbereitung hatte ich schon so viele Abwehrkräfte und Vitamine in mich rein gefuttert, dass die Erkältung vielleicht deswegen nicht mehr rausgekommen ist. Ich war nun der Meinung, dass ich wirklich alles, mir mögliche getan hatte, um einen guten Lauf zu absolvieren.
Unter der Woche hatte noch eine Läuferin aus Kriftel im Läuferforum nach einer Mitfahrgelegenheit zum Siebengebirgsmarathon gefragt. Da Kriftel halbwegs auf dem Weg lag und ich dann nicht alleine fahren mußte, habe ich mich gerne dafür angeboten.

Der Lauftag :

Aufstehen um 4.30 Uhr. Meine Tasche hatte ich bereits am Samstag gepackt. Und zwar randvoll mit allen möglichen Laufklamotten. Mir war immer noch nicht klar was ich beim Lauf anziehen soll. Der Wetterbericht meldete : 0 - 4 Grad und kein Regen oder Schnee. Wie üblich habe ich mir noch Kaffee gekocht. 2 Brötchen mit Honig gegessen. Das Auto war komplett zugefroren, die Straßen sahen glatt aus. Daher dauerte es bis fast 6.30 Uhr bis ich bei Gabi (die Läuferin aus dem Forum) in Kriftel ankam. Nun ging es die A3 hoch in Richtung Siebengebirge. Als es so langsam hell wurde konnte man bereits auf der Autobahn die leicht schneebedeckten Hügel bewundern. Na das kann ja lustig werden. In Aegidienberg angekommen erstmal rein ins Bürgerhaus. Im Vorraum ein paar Verkaufs und Infostände mit Laufkram. Im Saal dann der Zieleinlauf aufgebaut (das ist hier schon immer so hat man mir gesagt, und nicht erst seit dem das beim Frankfurt Marathon so ist). Die Uhr zählt die Zeit bis zum Start runter. Es ist noch genügend Zeit. Wir trinken noch einen Kaffee und plaudern. Jetzt wird es Zeit zum Anstehen für die Toilette.....So langsam ziehen sich die meisten Läufer bereits um. Jetzt muß ich mich entscheiden. Ich nehme natürlich eine lange, innen leicht angeraute Hose, ein langarm Thermo Unterhemd. Darüber ein leicht dickeres langarm Shirt. Und als 3. Schicht noch mein übliches Wettkampf T-Shirt. Dazu kommen noch Handschuhe, eine Kappe bis über die Ohren und ein leichtes Halstuch. So müßte ich gegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt gut gerüstet sein. Aber man soll ja auch nicht unnötig schwitzen. Zum ersten mal nehme ich ein Gel-Pack mit auf die Reise. Diesen will ich ab KM 21 aufbrauchen. Vielleicht kann man so wieder etwas an Energie zulegen. Wir treffen noch ein paar Läufer aus dem Forum. Es werden noch einige Fotos geschossen, und schon geht es nach draußen in die Kälte. So langsam muß man sich ja auf den Weg zum Start machen. Das sind ca. 1 KM zu laufen. Brrr. ist das kalt. Lieber wieder rein ins Bürgerhaus und auf den letzten Drücker zum Startplatz gehen. Jetzt wird es echt Zeit, wir müssen in die Kälte. Aber beim laufen zum Start geht es doch. Wenn man sich bewegt, dann läßt es sich aushalten. Der Startplatz ist direkt bei einer Pferdekoppel. Überhaupt ist alles sehr idylisch. Allerdings wären wir jetzt froh, wenn es endlich losgeht, denn wenn man steht wird es empfindlich kalt. Die Bürgermeisterin von Bad Honnef hält noch ne kurze Ansprache und dann geht es endlich los.

Die Strecke wendet gleich am Anfang in einer langgezogenen Kurve, es geht wieder rein nach Aegidienberg auf die Hauptstraße. Genau an der Abzweigung vom Bürgerhaus vorbei und gleich scharf nach links runter von der Hauptstraße. Überhaupt kein großes Platzgerangel, die Stimmung unter den Läufern ist hervorragend. Es geht leicht bergab, so macht es Spaß. Scheinbar habe ich die erste KM Marke verpaßt, wir sind bereits im Wald, da kommt schon die "2". Meine Zeit umgerechnet auf den KM würde dann eine 4:27 ergeben. Das ist doch schon wieder viel zu schnell. Ich wollte doch gerade am Anfang Kräfte sparen. Ich hatte es mir so fest vorgenommen. Tempo raus. Es geht jetzt auch ein kleines Stückchen hoch, das bremst von alleine. Der Weg führt trotzdem insgesammt weiterhin abwärts durch eine wirklich traumhafte Landschaft. Aber auf der anderen Seite kann man den ersten brutalen Aufstieg schon sehen. Ab KM 4,5 hat das runterlaufen ein Ende. Es geht jetzt nur noch Bergauf (mal abgesehen von einem kurzen Gefälle) bis KM 9,5. Satte 180 Höhenmeter sind zu überwinden. 500 Meter des Anstieges sind geschaft, da kommt kurz nach KM 5 dann die erste Verpflegungsstation. Es ist alles bestens organisiert. Wasser, Iso, warmen Tee alles ist da. Kein Gedrängel an der Station. Schon von weitem fragen die fleißigen Helfer welches Getränk man den gerne hätte. Es ist nahezu unmöglich die Getränkeaufnahme zu verpassen, von 2-3 freundlichen Helfern wird das gewünschte Getränk gereicht. Wirklich vorbildlich. Nach einem kurzen Gefälle geht es nun stetig noch oben. Für mich als reiner Flachlandläufer, die größte Herausforderung ist der Rheindamm, eine echte Bewährungsprobe. Ich mache kleine Schritte, behalte den Puls im Auge. So kämpft man sich hier nach oben. Immer wieder wird man belohnt mit Ausblicken in die wunderschöne teilweise verschneite Landschaft des Siebengebirges. Ein bischen Eis und Schnee ist jetzt auch schon auf dem Weg. Also Vorsicht ist geboten, sonst legt es einen schnell mal hin. Bei KM 8,5 wird die Strecke kurzzeitig eben. Kleine Verschnaufpause und die nächste Verpflegungsstation an der Löwenburg. Diesmal lasse ich das Getränk aus. Das letzte was ich jetzt noch brauchen kann wäre ein Gang auf die Toilette. Es geht weiter nach oben. Die Wege sind nun voller Eis und Schnee. Leicht kommt man hier ins rutschen. Ich wundere mich schon die ganze Zeit, warum noch keiner hingefallen ist. Jetzt muß doch endlich die höchste Erhebung erreicht sein. Durch den rutschigen Untergrund wird der Kräfteverschließ noch größer. Endlich scheint die höchste Stelle am Lohrberg erreicht. Fast 400m hoch. Die 10KM Marke passiere ich bei 49:03. Ganz ordentlich für diesen Aufstieg. Hoffentlich rächt sich das gegen Ende hin nicht. Die nächsten Kilometer gehen erstmal schön bergab. Aber auch das ist kein Spaß bei dem glatten Bodenbelag. Lieber im Schnee laufen, um wenigstens noch ein bischen Halt zu bekommen. Wir streifen die Ausläufer des Ortes Lahr. Aus dem Waldweg wird Asphalt, und der ist vereist ! Doppelte Vorsicht ist nun angesagt. Mit den Händen wird gerudert um die Balance zu halten. Zum Glück verlassen wir auch schon wieder den Ort in Richtung Wald. Jetzt gibt es wieder mehr Halt und man kann beim abwärtslaufen besser entspannen. Zurück geht es zum doppelten Verpflegungspunkt Löwenburg allerdings ab KM 12 wieder aufwärts. Am Verpflegungspunkt angekommen muß jetzt eine Runde um die eigentliche Löwenburg gedreht werden. Es geht ordentlich nach oben. ca. 80 Höhenmeter sind zu bewältigen. Es geht immer noch recht gut, denn man weis ja, wenn man das Profil vorher genau studiert hat, dass es nach der Umrundung der Löwenburg über 3 KM lang nur runter geht. Es ist haargenau der gleiche Weg wie der brutale Anstieg von KM 5,5 bis 8,5 KM nur jetzt in der entgegengesetzter Richtung. Das läuft gut. Die KM Zeiten sind nun deutlich unter 5min/KM. Aber das geht nicht immer so. Bei KM 18 hat der Spaß ein Ende. Es folgt jetzt ein ständiges auf und ab bis ca. KM32. Kurz nach KM18 kommt die Verpflegungsstation 4 und die Überquerung der Bundesstraße L144. Hier fängt der neue Abschnitt der Strecke an. Es geht über KM 19 und 20 zum Ortsrand von Himberg. Wieder rein in den Wald kommt ein ganz fieser Aufstieg bis zur Halbmarathonmarke. Das ständige auf und ab hat die Beine jetzt sehr müde gemacht und erste Zweifel kommen, ob der 2. Streckenabschnitt den überhaupt noch zu schaffen ist. KM21 ist erreicht, was für ein Aufstieg. Ich bin fix und alle. Hier muß man sich jetzt wirklich nicht für eine 6'er KM Zeit schämen. Die HM Marke kommt. Ich bin bei 1:41:14. Damit bin ich mehr als zufrieden. Ein Glück kommt eine scharfe Abzweigung nach rechts und dahinter geht es wieder runter. Mehr Aufstieg wäre jetzt auch nicht mehr gegangen. Ich erhole mich wieder ein bischen und schon geht es auch wieder rauf. Man kann leider kein Ende des Anstieges erkennen. Jetzt blos nicht schlappmachen. Es muß doch bald wieder runter gehen. Ja ! Da die Strecke biegt ab nach links, und ist erst mal halbwegs eben, und gleich drauf ganz brutal wieder runter. Jetzt wird es doch mal Zeit für den Gel-Pack. Mal sehen, was da so bringt. Ab bevor ich den Pack aus der Rückentasche rausgefummelt habe, kommt auch schon die Verpflegungsstation 4 bei KM 24. Mist, zu spät. Was nun ? Egal rein mit dem Zeug auch ohne Wasser. Über KM 25 und 26 wird nun der Leyberg umrundet. Ich fühle mich immer noch halbwegs gut. Ich vergleiche mit dem vor 7 Wochen gelaufenen Saarbrücken Marathon und bin der Meinung dass es diesmal echt besser aussieht. Ich habe ja auch wesentlich mehr trainieren können. Nie wieder wollte ich Gehpausen einlegen. Das hatte ich aus Saarbrücken mitgenommen. Bereits im Training habe ich mir immer wieder auf den letzten Intervallstücken laut zugerufen "keine Gepausen, keine Gepausen". Schon ganz schön verrückt oder ? Aber wenn es hilft, da soll mir's recht sein. Ab KM27 wird es noch mal sehr heftig. Aber dann ist es geschaft die Verpflegungsstation 6 ist da und ich kann endlich das Gel mit Wasser in meinem Magen vermischen. Wahrscheinlich eh' zu spät. Aber trotzdem habe ich das Gefühl das es mir plötzlich besser geht. Es ist irgendwie neue Energie da. Was für ein Wunderzeug, oder doch nur Voodoo-Zauber. Wie auch immer. Ich habe das Gefühl, es hat mir geholfen. Weiter geht es. Immer noch 14 KM zu laufen. Ich überhole den ersten Läufer der geht. Er hat zwei Becher mit Getränke in der Hand. Sofort schießt mir mein negatives Gehpausen Erlebnis aus Saarbrücken in den Kopf. Ich rufe Ihm zu : "los weiter, nicht gehen". Er meint nur : "ich mach mal ne kurze Pause". "Nein", sage ich "weiter, das ist der Anfang vom Ende, du kommst nicht mehr richtig in Tritt". Naja, da kann ich Ihm wohl nicht helfen. Ich laufe weiter um komme immer näher an die 30KM Marke. Da war doch noch irgendwann eine ganz üble Steigung. Wann kam die denn ? Bei KM 36 ? Nee, ab KM 36 soll doch das schlimmste vorbei sein. Ich weis es nicht mehr. Mein Plan, den ich mir vorher mit Edding auf den Arm geschmiert habe, ist leider nicht mehr lesbar. Aber da war noch ein ganz böses Stück vor mir. Also Kräfte schonen für den letzten Aufstieg. Das KM 30 Schild ist zu sehen. Ich habe 2:25:22 auf der Uhr stehen. Wenn ich jetzt ein 5'er Schnitt laufe, dann schaffe ich eine Zeit unter 3:30. Aber das muß man erst mal schaffen. Es kommt noch der Anstieg, und evtl. auch noch wie so oft der Einbruch. Ich schließe auf eine Läuferin auf. Wir kommen ein bischen ins Gespräch. Aber irgendwann überhole ich sie und schließe auf ein Strecken Fahrrad mit dem Schild "erste Frau" auf. Ich habe also alle Frauen hinter mir gelassen. Wahnsinn, hoffentlich kann ich das durchhalten. Weiter geht es fast eben. Jetzt nochmal ein schönes Stück abwärts. KM 32 kommt. Noch 10 KM. Wie lange sind 10KM ? Mal überlegen. Die mittlere Trainingsrunde, sollte eigentlich in 50min locker erledigt sein. Aber gefühlt sind das bestimmt 20KM ! Was einem da alles durch den Kopf geht. Inzwischen steigt die Strecke wieder an. Und wie ! Das wird die letzte lange Steigung sein. Wieder ein Läufer, der ab und zu geht. Hoffentlich passiert mir das nicht auch. Aber nicht heute ! Nein, das ist mein letzter Lauf für 2008. Ich muß hier einen versöhnlichen Abschluß erreichen. Zähne zusammen beißen. Das wär ja noch schöner. Versorgungspunkt 7 kommt. Jetzt wähle ich Cola. Ja Cola, wie in Saarbrücken. Ich trink normal gar kein Cola. Aber in der Verzweifelung tut man alles um irgendwie wieder zu Kräften zu kommen. Bei dem Versorgungspunkt brennt ein Feuer. Für was ist das eigentlich gut ? Für den heißen Tee ? Weiter geht es. Ich sehne das nächste KM Schild herbei. KM 34 kommt, ne 5:41. Ich hätte jetzt gedacht das wäre ne Zeit über 6min, so wie ich daher schleiche. Aber immer noch 8 KM. Bei 36 soll doch das mit den Steigungen ein Ende haben. Also sind es doch nur noch 2KM, der Rest geht dann von alleine. Hoffe ich zumindestens. Wieder ein Läufer am gehen. Ich versuche ihn zum laufen zu bewegen. Keine Chance, er jammert "ich kann nicht mehr". Ich kann eigentlich auch nicht mehr, aber das lasse ich mir jetzt nicht mehr vom Brot nehmen. Es kann nicht mehr lange sein, dann ist die Steigung vorbei. Ich trabe weiter den Weg hoch. Zuschauer feuern mich an :"das sieht gut aus", "es ist nicht mehr weit". Ich rufe zurück : "habt ihr eine Ahnung, das sieht überhaupt nicht gut aus". Aber plötzlich wie aus heiterem Himmel wird der Weg eben. KM 35 kommt. Wie ? War es das schon ? Nein, da kommt noch was. Es geht weiter eben, KM 36 kommt. Das kann nicht sein. Da kommt bestimmt noch was. Es geht sogar runter. KM37 bei einer 4:28 ! Noch 5 KM. Das schaffe ich ja jetzt wohl ! Die aktuelle Zeit steht bei 3:01:48. Ich bin voll im Soll. Die letzte Versorgungsstation kommt, ich nehme Cola und frage ungläubig : "kommt da noch ne Steigung", "nee,da kommt nix mehr" ist die Antwort. Ds glaube ich einfach nicht. Da war doch noch so ein kleiner aber steiler Anstieg im Höhenprofil. Es geht weiter, beflügelt durch das Gefälle und das Ziel vor Augen laufe ich auf KM39 ne 4:14 ! Jetzt doch nochmal ein kleiner Anstieg, aber das muß es dann sein. Ich kann schon den Ort sehen. KM40 kommt. Ich bin alleine auf der Straße unterwegs. Ja bin ich dann überhaupt noch richtig hier ? Das Ortsschild von Aegidienberg ist zu sehen. KM41 kommt. Auf jetzt auch wenn alles weh tut. Jetzt das letzte rausholen. Der Lauf durch Aegidienberg in Richtung Bürgerhaus ist ein wahrer Triumpfzug. Vergessen sind die Qualen, die Anstiege. Da vorne ist die Abzweigung zu Bürgerhaus. KM42 Schild kommt. Die Uhr zeigt 3:23:59. Ja geht da vielleicht sogar ne Sub 3:25 ? Ich gebe alles. Rein ins Bürgerhaus. Die Uhr zeigt unter 3:25. Ich sause durch den Zielbogen. Ich hab‘s geschafft. Was für ein Lauf. Keine Gehpausen. Irgendwie hat alles gepasst. Meine Uhr zeigt jetzt zwar eine 3:25:08 an, aber das stört mich jetzt nicht. Erstmal mit allem vollstopfen was an essbaren Dingen im Zielauslauf bereit steht. Geschafft ! Ich kann‘s nicht glauben. Was für ein Tag ! Wieder zu Kräften gekommen höre ich jemand : "na, Saarbrücken Trauma gut überstanden ?" Nein, das gibt es doch gar nicht. Der Typ von KM33 aus Saarbrücken (siehe Bericht Saarbrücken Marathon). Ich fasse es nicht. Die Welt ist so klein. Aber diesmal gibt‘s ja kein Trauma. Alles richtig gemacht. Ne top Zeit gelaufen für dieses anspruchsvolle Profil. Wir plaudern noch, aber so langsam wird mir kalt und ich fange an zu bibbern. Ich kämpfe mich nach oben zu den Taschen durch. Da kommt auch schon Gabi die Treppen hoch. Sie strahlt vor lauter Freude. Sie ist eine 3:45:53 gelaufen. Das ist ja nun wirklich ne absolute top Zeit !
Jetzt erst mal zum duschen gehen. Dummerweise sind die Duschen ewig weit weg vom Bürgerhaus. Das ist der wirklich einzige, winzige kleine Kritikpunkt, dieser sonst rundum perfekten Veranstaltung. Jetzt noch die Siegerehrung. Denn Gabi hat es mit Ihrer super Leistung auf Platz 3 in der AK35 geschafft. Das gönne ich Ihr wirklich. Vor allem nachdem Sie mir erzählt hat, wie Sie Ihre Trainingszeit eingeteilt hat, welche Sie dafür mühselig von der restlichen freien Tageszeit abgeknapst. Dann noch jeweils Sonntags den langen Lauf bereits morgens um 6.15 Uhr startet. Da geht es mir wesentlich besser.
Doch bevor es losgeht mit der Siegerehrung wird noch von dem hier ansässigen Karnevalsverein ein schwungvoller Tanz geboten. Obwohl das normalerweise nicht so mein Fall ist, muß ich ganz ehrlich sagen, die waren gut ! Nun endlich die Siegerehrung. Der schnellste Mann brauchte 2:45:09 und die schnellste Frau 3:28:39 (genau die Frau welche ich bei KM 30,5 überholt hatte). Dann war es endlich soweit. Gabi auf dem Treppchen in der AK35. Glückwunsch zur super Leistung.
Die Veranstaltung geht so langsam dem Ende zu. Wir machen uns auf den Weg nach Hause. In Kriftel bei Gabi zu Hause gibt es noch selbstgebackenen Schokoladenkuchen und Milchkaffee. Jetzt können wir ja wieder voll zuschlagen. Sehr lecker.
Wir sind uns beide einig, dass dies eine super schöne Laufveranstaltung gewesen ist, es war einfach alles perfekt. Das war jetzt für jeden von uns ein schöner Abschluß für 2008.
Für mich persönlich war es mein bisher schönstes Lauferlebnis.

Sonntag, 26. Oktober 2008

3.Peugeot Marathon Saarbrücken

Zuerst die Frage fürs Läuferforum :
Kann ich ohne große Vorbereitung und einer fast ausgestandenen 4 wöchentlichen Erkältung ohne Fieber einen Marathon laufen.Ich habe den Rest des Jahres über immer fleißig trainiert und bin schon 3 Marathons gelaufen.

Die Antwort lautet :Ja, aber..........................

Jetzt der Reihe nach.Nach dem Darmstadt Marathon hatte ich 7 Wochen Zeit um mich auf den Saarbrücken Marathon vorzubereiten. Allerdings lief alles anders als geplant.
1. Woche nach dem Marathon, Achilles Sehne macht Probleme. Nur 22KM gelaufen
2. Woche es geht wieder langsam 63km gelaufen
3. Woche leicht erkältet 60km gelaufen
4. Woche leicht erkältet 58km gelaufen
5. Woche Erkältung wird schlimmer gerade mal 10km gejoggt
6. Woche nichts geht mehr Erkältungs Pause
7. Woche gerade mal 27km ganz locker gelaufen - Sonntags Marathon

In dieser Zeit waren gerade mal zwei Läufe mit 25km und 2 Tempoläufe, der Rest nur Dauerlauf und Jogging.


Ich bin dann am Samstag nochmal 30min mit leichten Steigerungen gejoggt. Da hab ich schon gemerkt das wird hart.Habe noch geduscht, die Sachen gepackt und ab nach Saarbrücken.Um 17:30 Uhr war ich im Hotel. Schönes Ding. Nix dolles, aber für mich optimal. Lauschiger Frühstücksraum und Chef und Chefin kümmern sich persönlich um dich. Habe gleich mal für Sonntag das Frühstück auf 7 Uhr angefragt. (normal ist 8 Uhr). Und na klar, kein Problem. Bin dann gleich mal losgegangen Richtung Schloss, die Startunterlagen abholen. Mußte mich beeilen, denn um 19 Uhr war dort schon zu. Ganz schön weiter Weg dorthin, schlecht für morgen früh, wenn man schon mal fast 2km zu Fuß geht das klaut schon mal was von der Ausdauer. War dann endlich im Schloss, Unterlagen geholt und dann hab ich gefragt wo denn genau der Start ist. Ein sehr netter Saarländer hat sich sofort eingemischt und gesagt : ich komm mit dir, ich zeig dir alles. Super freundlich die Leute dort. Der Mann (60 Jahre alt, wollte den Halbmarathon laufen) zeigt mir den Startbereich, die Läuferbeutel abgabe, die Pastaparty und die Fitness Company wo sich die Duschen für morgen befinden. Ich bin dann in das Minizelt für die Pasta Party gegangen, der nette Saarländer hat sich verabschiedet. In dem Zelt haben sich ca. 15 Leute verloren. Ich habe 250 gramm Spaghetti, Tomatensoße, Salat und alkoholfrei Weizen bestellt für nicht mal 10 Euro.Top.Habe dann angefangen zu essen, da kam der nette Saarländer wieder und setzte sich zu mir. Da fing er an zu plaudern vom New York Marathon letztes Jahr usw. War sehr nett alles.Nach dem Essen ging ich durch die Innenstadt zurück zum Hotel. Saarbrücken ist sehr schön im Innenstadtbereich. Wirklich wahr.Im Hotel dann nochmal gurgeln für den Hals. Die Strapazen von Anreise, rumlaufen haben mich doch ganz schön fertig gemacht. Ich bin platt und habe schon erste Bedenken wegen dem Lauf. Ich gehe sehr früh schlafen.
Sonntag früh dank Winterzeit um 6 Uhr aufgewacht. Hals ist ok, kein kratzen. Na immerhin. Nochmal schön gegurgelt. Und schon mal langsam die Sachen für den Lauf zusammengestellt. Ich nehme den Läuferbeutel und muß ja mal lachen. Der Läuferbeutel ist eine Einkaufstüte vom Runnerspoint wo oben mit Edding meine Startnummer draufsteht. Was ist das denn ????Zum Glück hatte ich mein Läuferbeutel vom Mainz Marathon (aus Stoff) dabei. Da geht wenigstens was rein und man kann den Beutel oben zubinden und an einer Schlaufe über den Rücken tragen. Habe dann aus meinem erste Hilfe Set für Läufer das breite Tape genommen Startnummer mit Edding draufgeschreiben und auf den Beutel geklebt.Punkt 7 Uhr lecker Frühstück. Müsli, selbstgemachte Marmelade alles da. Super. Für 35 Euro. Geschenkt. Ich haue richtig rein. Eigentlich nicht gut, aber es war so lecker..........So langsam werde ich nervös, bald wird es ernst. Ich packe alles rein in den Läuferbeutel, packe meine restlichen anderen Sachen. Gehe nochmal die Strecke auf dem Plan durch, überlege mir eine Renntaktik. Langsam beginnen und dann mal schauen wie's läuft. Ich habe bis jetzt noch keine Ahnung wie sich der Trainingsrückstand und die Erkältung auswirken wird. Wann wird der Hammer zuschlagen ? Wie immer bei ca 36 km oder diesmal früher. Oder gar nicht wenn ich langsam durchlaufe. Wir werden sehen. Auf alle Fälle mein bisher schwierigster Lauf und überhaupt nicht auszumachen wie ich konditionell mit allem fertig werde.Habe mich trotz der Kälte für kurze Hosen, kurzes Laufshirt, breites Strinband (deckt Ohren ab) entschieden. Darüber habe ich eine uralt Adidas Handball Trainingsjacke von meinem Vater für das Warten auf den Start im Läuferblock.Ich mache mich auf den Weg zum Start. Läuferbeutel noch abgeben, und da treffe ich ihn wieder, den netten Saarländer. Wir plaudern nochmal kurz und wünschen uns beiden viel Glück und einen schönen Lauf.Rein gehts in den Starterblock. Irgendwie ist hier alles anders. Keine Marathonmesse, kein einziger Verkaufsstand von Sportkram, keine T-Shirts vom Lauf. Seltsam. Aber ich bin ja auch im Saarland. Und wer braucht diesen Kram schon.Irgendsoein hohes Tier von Saarbrücken zählt über die Lautsprecher den Countdown runter. Peng, es geht los.Direkt an der Saar entlang auf einem etwas größeren Radweg. Nach ca. 1,5km schmeiße ich die alte TV Erfelden Trainings Jacke von meinem Vater einem verdutzen Zuschauer entgegen. "da, schenk ich dir......."Die ersten KM Zeiten sind nicht schlecht. Alle samt um die 4:37 rum. Da ist ok. Das würde auf eine theoretische Endzeit von 3:15 rauslaufen. (Man darf ja mal träumen............) Mir ist klar, dass ich das nicht halten kann. Wir kommen nun zur ersten Saarüberquerung. Rauf auf die Brücke, das kostet Kraft. Runter gehts wie von selbst. Hier komme ich endlich mal wieder auf einen Puls von 150. Überhaupt ist der Puls für meinen Geschmack viel zu hoch. Mehr als 10 Schläge gegenüber voll trainierter Form. Jetzt geht es auf der anderen Saarseite weiter. Keine Zuschauer. Langweilig. Wir kommen auf die nächste Saarüberquerung wieder Brücke rauf. Jetzt geht das noch, aber bei der 3 oder 4 Runde wird das zum knallharten Prüfstein. Weiter geht es auf der Innenstadt Seite an der Saar entlang. Endlich, die Innenstadt und damit Zuschauer. Ca. 1 Km geht es durch die Fußgängerzone, Stimmung, ja das ist gut. Ich fühle mich noch gut. Die 10KM Markierung kommt. 46 Minuten. Nicht schlecht. Mal schauen wie es weiter geht. Es geht in die 2. Runde. Gleiche Strecke :-( Ich stelle fest, dass es an keinem Verpflegungsstand ISO Getränke gibt. Nur Wasser und Cola. Bananenstücke. Toll, da muß ich essen und Cola trinken. Da liegt mir nicht. Da bekomme ich immer Seitenstechen. Da ich immer an den Verpflegungsständen vergeblich die Iso Getränke gesucht habe, habe ich somit auch nichts getrunken.....ein schlimmer Fehler. Aber ab der 2. Runde werde ich trinken. Cola und Wasser im Wechsel. Was bleibt mir anderes übrig. Und Bananenstücke werde ich auch essen. Naja es klappt nicht immer mit der Nahrungsaufnahme, da die Stände ganz schön belagert sind und ich es gewohnt bin, nicht das Tempo zu drosseln wegen Verpflegung.Die zweite Runde geht so langsam dem Ende entgegen. Ich merke auch schon dass ich nicht mehr so fit bin. Die Halbmarathonies verlassen die Strecke, ich habe nochmal 2 Runden vor mir. Das wird knallhart denke ich mir. Meine Halbmarathonzeit : 1:37,01 viel zu schnell. Aber es geht ja noch. Ich laufe nun fast einsam an der Saar entlang. Die Pacemakergruppe mit dem Ballon 3:15 enteilt mir ein wenig. Anfangs versuche ich noch mitzugehen. Aber vergebens. Die Zeit kannst du abhacken. Es kommt wieder die Brücke. Oh je, was für ein Hammer. Sogar das runterlaufen fällt nicht mehr leicht. Weiter auf der anderen Saarseite. Es fägnt nun an weh zu tun. Der Trainingsrückstand macht sich gnadenlos bemerkbar. Ich versuche ein wenig das Tempo rauszunehmen um so besser über die Runden zu kommen. Aber das muß ich gar nicht tun, denn ich werde schon von alleine langsamer.........KM um Kilometer werde ich langsamer. Da ist es passiert, bei KM 29 überschreite ich zum ersten Mal die psychologisch wichtige 5:00min/km. Mir ist klar, der Einbruch kommt heute viel früher als sonst. Jetzt wird es sehr schwer. Ich werde immer langsamer. Die 3. Runde durch die Innenstadt baut auch nicht mehr auf. Jetzt die letzte Runde. Ich brauche nun fast 5 1/2 Minuten auf den Kilometer. Bei KM 33 überhole ich einen der schon eine Gehpause einlegt. Ich rufe ihm zu: "los weiter, noch 9 KM". Er sagt: "ich kann nicht mehr". Ich rufe zurück : "Auf ! ich bin auch total im Arsch, jetzt reis dich zusammen und laufe weiter. Wir müssen das jetzt irgendwie durchstehen". Und tatsächlich er rappelt sich auf bedankt sich bei mir und läuft wieder. Allerdings ein paar hundert Meter weiter geht er bereits wieder. Wieder diese Brücke, das macht mich total kaputt. Anderes Saarufer. Keine Zuschauer mehr. Trostlos. KM 34, KM 35, KM 36. Mann noch 6 KM. Das ist wie meine Mini Runde auf dem Kühkopf. Ich kann einfach nicht mehr. Ich mache eine kleine Gehpause. Ach ist das schön. Sofort entspannt sich das Gesicht und man lächelt wieder. Läufer überholen mich, und das kratzt mich nicht die Spur. Ich bin unzufrieden mit mir, wäre ich doch ganz konsequent langsamer losgelaufen. Aber das ist mein Rhythmus, da kann man doch nicht anders. Ich versuche wieder zu laufen. Aua, das tut ja richtig weh. Nach ein paar hundert Metern gebe ich wieder auf und gehe wieder. So geht da jetzt immer weiter. Plötzlich kommt einer vorbei und ruft. Los komm weiter, da hinten gibt's Cola. Das hilft. Cola ? Toll ! Das war übrigens der Typ vom KM 33, wie peinlich.......Ich laufe wieder, und da kommt die Cola auch. Ich greife noch nach einer Banane und erwische diese nicht richtig. Ich bleibe stehen, was für ein Fehler. Ich gehe wieder. Mann noch 3km das darf doch nicht war sein. Es geht nix mehr. Die Beine, alles ist so schwer. Die 3:30 Pacemaker sind auch schon weg, was für eine Scheiße. Aber die letzte Runde durch die Innenstadt gebe ich mir das nicht, das wäre ja peinlich. Ich sage mir, wenn der nächste Läufer kommt hänge ich mich dran und laufe bis ins Ziel. Es kommt eine Läuferin, ich hänge mich dran und es geht wieder ich habe neue Kraft gesammelt. Nicht schnell aber ich laufe. Jetzt nicht mehr stehenbleiben. Ich überhole sogar eine Gruppe und rufe Ihnen zu : Auf, ist nicht mehr weit, gleich ist es geschafft !! Die Antwort : Nein, wir müssen noch eine Runde............Oh die Ärmsten, das ist ja hart. Es geht rauf in die Innenstadt. Noch einmal Stimmung. Es läuft wieder. Die Zeiten um die 5:25/km damit kann ich jetzt ja locker leben. Ich muß mir ja nix mehr beweisen, nach den ganzen Umständen der letzten Wochen. Das Ding ist eh gelaufen. Will nur noch fertig werden. Es geht tatsächlich wieder bis ins Ziel. Bei 3:36,06 bin ich da. Mein schlechtester Marathon, und gleichzeitig mein schwierigster. Ich kann die Zielatmosphäre gar nicht richtig geniesen, denn ich habe ja "Gehpausen" gemacht. Sowas peinliches, aber in Anbetracht der Umstände wohl doch noch ganz gut. Ich treffe den Typ von KM 33 und wir trinken noch ein alkfreies Bierchen und plaudern über "Gehpausen". Ich nehme noch den kostenlosen Physio Service in Anspruch und lasse meine Beine massieren. Aber angenehm ist das nicht direkt, die Muskeln sind viel zu verhärtet so kurz nach dem Lauf. Ab in die Fitness Company zum Duschen. Tolle duschen. Schön warm. Ich will gar nicht mehr raus. Aber irgendwann muß man ja doch mal gehen.Ich gehe zum letzten mal durch die Saarbrücker Innenstadt zum Auto. Im nachhinein betrachtet war es eine Erfahrung wert, quasi ohne Training und halb überstandener Erkältung sowas durchzuziehen. Das nächste Mal hänge ich mich dann aber gleich vom Start weg an die 3:30 Pacemaker dran. Dann wäre das wohl alles ohne Gehpausen gegangen.

Samstag, 6. September 2008

1. Darmstadt Marathon

Tag X ist da, und Probleme mit der linken Wade. Das darf doch nicht wahr sein. Die ganze Trainingsvorbereitung keine Probleme und in der letzten (einfachen tapering) Woche sowas. Nicht mehr genug Regenerationszeit um das Problem in den Griff zu bekommen. Jetzt muß es so funktionieren.Sehr viele Läufer am Start. Anfangs trotz breiter Straße sehr eng. Viele Überholmanöver sind nötig um endlich genug Platz zum laufen zu bekommen. Bis KM 5 eng. Dann zieht sich das Feld beim Anstieg Richtung Traisa auseinander. Kurz vor Traisa geht es in den Wald. Wieder eng. Aber nach kurzer Zeit biegen die 10KM Läufer ab, nun ist es wesentlich besser mit dem Platz. Meine 10KM Zeit (45:12) liegt deutlich über der von Mainz, aber es waren ja auch viele Steigungen zu nehemen. Im 2. Teil der ersten Runde geht es erstmal viel bergab und ich kann hier Zeit gutmachen. Die Problem-Wade mit der Muskelverhärtung verhält sich ruhig. Überhaupt fühle ich mich jetzt wesentlich sicherer als vor dem Start und auch gut. Es geht wieder langsam ein Stück hoch zum 1. Wendepunkt am Rande des Oberfeldes. Jetzt wieder runter zur Aschffenburger Straße. Das letzte Stück in der ersten Runde geht nochmal schön hoch. Brücke über die B26 und kurz vorm Bahnübergang. Mit kleinen Schritten genommen.Noch kein Problem für mich. Ab km 18 merke ich leicht die linke Wade. Hoffentlich artet das nicht in einen Krampf aus. Die Bahnlinie passiere ich schneller als die Planzeit (habe Glück dass der Zug nicht kommt). Man kann schon den Lärm aus dem Hochschulstadion hören. Das beflügelt. Das erste mal durchs Hochschulstadion. Sehr imposant, Tolle Atmosphäre. Die Halbmarathonläufer und die 10 KM Läufer lassen sich schon feiern. Ich muß nochmal ran. Jetzt die 2. Runde. Halbmarathondurchlauf bei ca. 1:33:13. über 30 Sekunden schneller als in Mainz. Hoffentlich rächt sich das nicht. Erinnerungen an den Einbruch in Mainz werden wieder wach. Ich habe genug "Vorsprung", deshalbt erstmal locker und etwas Kräfte sparen. Die Steigung rauf Richtung Traisa. Kai und Judith stehen am Böllenfaltorcafe und jubeln mit zu. Eine tolle Sache. Danke. Das gibt Auftrieb. Bis zur Abbiegung in den Wald, nehme ich auf der Steigung bewußt Geschindigkeit raus. Im Wald läuft es sich gut, aber auch nicht mehr so locker wie in der ersten Runde. Kleinere Steigungen merke ich nun doch schon stärker. Jetzt das lange Stück runter ab Dippelshof Richtung Jugendzentrum Nähe Rossdorf. Kleine Erholungsphase. Nur noch über die B26 Brücke, dann geht's ewig die Aschaffenburger Straße abwärts. Das läuft sich gut. KM 30, KM 32, KM 34. Inzwischen geht's wieder hoch im Oberfeld. Hier pfeift jetzt auch der Wind sehr unangenehm von der Seite. Nun durch den Seitersweg Richtung Park Rosenhöhe zur Wendemarke 2. KM 35 passiert und immer noch läuft es einigermaßen Rund die Zeiten sind im Plan. Jetzt geht es die Aschaffenburger Straße hoch. Es zieht sich, die Abzweigung in den Wald will einfach nicht kommen. Ein Ordner zieht direkt vor mir eine Absperrung rüber, ich muß bremsen komme kurz aus dem Tritt. Jetzt wird es wirklich ungemütlich. Die Zeiten werden deutlich schlechter. Vom Puls her noch keine Anzeichen von einem Einbruch. Die Abzweigung in den Wald kommt. Über die B26 Brücke wird zur Qual. Gleich drauf der fiese Anstieg im Wald. Ich bin nun wirklich an dem Punkt wo man echt nicht mehr will. Ich quäle mich weiter die Steigung hoch. Wieder leicht abwärts und gleich wieder hoch Richtung Bahnübergang (lt. Fahrplan jetzt keine Zuggefahr). Es geht leicht hoch (was mir im ersten Teil gar nicht so aufgefallen war), Ich greife vor lauter Verzweifelung nach einer Flasche Powerade am Verpflegungsstand am Bahnübergang, und bilde mir ein, das könnte mir auf den letzten Kilometern noch weiterhelfen.......keine 3 KM mehr !!! Jetzt zusammenreisen. Aber es geht weiter ganz leicht hoch. Rundezeiten von 5:19 und 4:56 bringen das Ziel von Sub 3:10 in Gefahr. Jetzt nochmal alles mobilisieren. Es geht Richtung Hochschulstadion. Das wird nochmal knapp !! Ich höre die Menge aus dem Stadion. Ich versuche alles was noch geht. Das lasse ich mir jetzt doch nicht mehr nehmen. Das Stadion kommt näher, das muß doch reichen. KM 42 passiert bei 2:08:41 eine 4:24 Runde gelaufen. Das bedeutet über eine Minute für 200 Meter. Das langt !!! Ich laufe ins Stadion, was für ein Triumpf. Der Zielbogen kommt näher. Ich laufe durch. Überglücklich und stolz. Was für ein Hammer ! Ich hab's geschaft. Unter 3:10 !! Was für ein geiler Tag.

Samstag, 16. August 2008

21.Hüttenfelder Kerwelauf

Nachdem ich die 10'er Zeit unter die 40 Minutenmarke drücken konnte, gab es ja immer noch die magischen 1:30 beim Halbmarathon zu unterbieten.
Beim Spargellauf Ende Mai in Lampertheim hatte ich ja schon dieses Vorhaben bereits ganz weit im Hinterkopf, aber die Bedingungen und mein Trainingsstand ließen es noch nicht zu.

Diesmal wollte ich es vom Start weg versuchen. Das Training für den Darmstadt Marathon war im vollem Gange und die bisherigen Ergebnisse waren Erfolgversprechend. Wie bin ich ausgerechnet auf Hüttenfeld gekommen ? Kennt doch niemand, oder ?

Es war eben an diesem Tag der einzige verfügbare Halbmarathon in meiner weiteren Umgebung. Die Daten waren vielversprechend : Stecke ist eben und größtenteils durch den Wald. Startgebühr für HM 7,50 Euro. Start HM Samstags 16:45 Uhr. Na wenn das keine Einladung ist.

Also nix wie hin. Hüttenfeld ist ganz in der Nähe von Lampertheim, wobei sich die Hüttenfelder und die Lampertheimer gegenseitig nicht so grün sind........
Das hat den Vorteil das jeder Ort seinen eigenen Halbmarathon hat. Die Hüttenfelder machen das immer an Ihrem Kerb Wochenende. Es herscht Volksfeststimmung, Bier wird bereits ausgeschenkt. Ganz in der Nähe des Kerweplatzes gibt es eine Halle, wo man seine Startunterlagen bekommt. Es gibt Kaffee und Kuchen, nette Helfer und....man glaubt es kaum, ein T-Shirt für die Läufer nach dem Lauf gegen Vorlage der Startnummer (ich wiederhole nochmal : Startgebühr HM 7,50 Euro).
Ich trage meine Daten auf den Starterzettel ein (auf eine Online Anmeldung wurde verzichtet) und bekomme meine Startnummer. Der Start ist wiederum ca. 600-800 Meter vom Kerweplatz entfernt.

Ich habe ein bischen Halskratzen und hoffe nicht, dass sich hier irgendeine Erkältung entwickelt. Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung : soll ich die leichten Saucony Tangent Schuhe (eher was für die schnellen 10'er Läufe) nehmen, oder doch lieber die etwas schwereren aber robusteren Mizuno Wave Inspire (eigentlich mein Favorit für die Strecken ab 20KM). Ich überlege hin und her....
......ach egal, heute muß es klappen, heute wird eine neue PB gelaufen ! Her mit den leichten Saucony Schuhen ! Heute geb ich alles, auch wenn hinterher die Knie schmerzen und ich ein paar Tage daran zu knabbern habe.
Ich laufe mich ein bischen ein, optimale Bedingungen. Es sind ca 23 Grad, der Lauf ist zum größtenteil im Wald und es geht fast nur gerade aus. Die Halbmarathonläufer müssen allerdings 2 Runden laufen und zusätzlich noch eine kleine Wendepunktstrecke von ca 550m pro Runde.
Sehr clever wird der Start gelößt. Erst starten die HM's, 20min später die 10'er und nochmal 5 min später die Walker. Super, so mag ich das. Kein Gedränge und man sollte sich auch während des Laufes nicht begegnen (bis auf ein paar Ausnahmen).

Der Startschuß fällt. Ich habe mich sehr weit nach vorne gemogelt, da der Feldweg sehr schmal ist, und es am Anfang sehr eng zu geht. Trotzdem muß ich ein paar Überholmannöver tätigen um in eine für mich angenehme Laufposition zu kommen. Der Weg führt nun gleich in den Wald, die erste KM Marke kommt. 3:56 ! Ja bin ich denn noch zu retten ? Jetzt aber mal Tempo raus. Hab ich den gar nichts dazu gelernt ? Ich wollte einen Schnitt von 4:15-4:17 laufen und am Anfang erstmal langsam. Wir sind bereits im Wald. Die Strecke geht nur gerade aus, vorbei an alten Munitionsbunkern aus vergangenen Tagen. KM 2 ein 4:08 , KM 3 auch eine 4:08. So werde ich das nicht bis zum Schluß durchstehen. Ich muß jetzt langsamer werden. Nun passt es langsam. 4:16, 4:15. So kann es weiterlaufen. Die ganze Zeit läuft jemand gleichmäßig neben mir her. Wir kommen ins Gespräch. Plaudern erstmal nett und tauschen unsere bisherigen Lauf Erlebnisse aus. Aber irgendwann ist das Gespräch beendet, denn man sollte die Kraft für später sparen. Irgendwann fällt mir auf, der Typ hat ja noch nicht mal ne Uhr an. Nun muß ich aber doch nochmal das Gespräch aufnehmen. Er meint : "das brauche ich nicht, ich laufe nur nach Gefühl". Unglaublich, für mich unverstellbar. Aber meine Laufbekanntschaft hat es wirklich drauf mit dem "nach Gefühl laufen" den wir haben fast kostante Zeiten um die 4:15/km. Einige Abbiegungen gibt es nun doch, und die Wendepunktstrecke für die Halbmarathonläufer haben wir bereits passiert. Es geht wieder in Richtung Start. Der Weg wird nun etwas enger und nicht mehr so komfortabel. Wir müssen nun hintereinander laufen. Raus geht es aus dem Wald. Ich sehe schon den Start/Ziel Bereich. Nun geht der Weg über einen etwas matschigen und sandigen Feldweg. Das wird ein bischen Kraft kosten. Die 10'er Marke kommt. Ich vergesse auf die Uhr zu drücken, aber wenn ich das so zurück berechne, dann war es eine Zeit knapp unter 42 Minuten ! Das läuft heute, nicht zu glauben. Wenn das so weitergeht, dann schaffe ich die SUB 1:30. Weiter gehts in die Runde zwei. Aufgemuntert durch die Zuschauer im Start/Ziel Bereich. Das Tempo bleibt bei 4:15/km. Es läuft optimal. Doch plötzlich bei KM 13 eine 4:33 ! Verdammt, was ist jetzt los ? Ich habe doch nichts am Laufstiel geändert. Stand vielleicht das Schild falsch ? Jetzt heißt es cool bleiben und noch eine Schippe draufpacken. Ich werde ein bischen schneller und laufe meinen Weggefährten davon. Nächste Marke kommt : 4:14 ! gut ! weiter durchhalten. 4:08 ! Super ich bin wieder dabei. Aber plötzlich leichte Magenkräpfe oder Seitenstechen. Ich kann es nicht zuordnen. Auf alle Fälle wird jetzt erst mal nicht mehr getrunken. KM 16 eine 3:51 !! Was läuft hier denn ?? Haben die Schmerzen mir noch mehr Schub gegeben ? Weiter gehts, es ist nicht mehr weit noch 5 KM. Nochmal die kleine Wendestrecke. Die Magenkrämpfe sind inzwischen irgendwie verschwunden. Auf dem Rückweg von der Wende kommt mir mein "Laufpartner ohne Stoppuhr" entgegen. Jetzt nochmal alles geben. Woher kommt blos heute diese Energie ? Ich weis es nicht, aber ich haue mächtig rein. Mir ist irgendwie klar, das muß ich jetzt ausnutzen. Ich überhole bereits die langsameren vom 10'er Lauf. Da kommt kein Einbruch mehr. 4:05, 4:07, 3:47. noch 2 KM ich glaubs einfach nicht. Das gibt ein Fabelrekord der nie wieder zu toppen ist. Eine 4:11 am Schild 20KM. Jetzt nur noch 1,1 km. Endspurt KM 21 wird eine 3:59. Das Ziel kommt. Es wird eine unglaubliche neue PB. Die Uhr zeigt unter 1:28 !! Ich sause über die Zielline. 1:27:44 !!! Über 4 Minuten meinen HM Rekord vom Nibelungenlauf in Worms 2007 unterboten. Ja gibts das. Jetzt erst mal was trinken. Und was ist das, da kommt doch eine Helferin und drückt mir eine Art Mini Pokal in die Hand. Eine Läuferin auf einem Sockel. Auf dem Sockel steht "21.Hüttenfelder Kerwelauf". Jetzt bin ich ganz baff, Pokal, T-Shirt, Getränkeversorgung und jetzt höre ich noch, dass es einen Shuttle Bus zu den Duschen gibt. Alles drin im Preis von 7,50 Euro. Kurz nach mir ist auch mein Laufpartner ohne Uhr eingetroffen. Wir plaudern noch ein bischen und dann mache ich mich auf zum Kerweplatz, das T-Shirt abholen.
Leider fahren die Shuttle Busse nur vom Start zu den Duschen, deshalb frage ich nach dem Weg und gehe ca 10-15 Minuten zum neuen Sportplatz wo die Duschen sind. Ein super geplfegter Rasenplatz läd zum Auslaufen und Dehnen ein. Ich drehe noch ein paar Runden und mache ein kleines Dehnungsprogramm. Jetzt aber endlich duschen.
Nach dem Duschen bringt mich der Shuttle Bus zur Siegerehrung. Ich höre noch brav zu, studiere die Ergebnislisten und dann geht es heim.
Eine wirklich schöne Veranstaltung welche die Hüttenfelder da auf die Beine gestellt haben.

Samstag, 12. Juli 2008

14.Mörfelder Abendwaldlauf

Die Überlegung :

Ich stehe vor einer kniffeligen Frage. Soll ich oder soll ich nicht. Ich bin nun in der 2. Woche vom 3:15 Steffny Plan. Bin am letzten Samstag außerplanmäßig einen 10'er gelaufen. Habe dafür die "flotten 8km" in 4:50km gestrichen. Den Rest schön brav gemacht. (auch den Sonntags 25'er).Alles bestens überstanden. Bin Dienstags sogar die vorgeschriebenen 4x2000 im MT Intervall ohne mucken gelaufen (Intervalle sogar in 4:20/KM anstelle 4:37). Da der 10'er WK am letzten Wochenende nicht die erhoffte Sub 40 brachte (zu heiß, keine schnelle Stecke, Kurven, eng), wollte ich am kommenden Samstag ganz bei mir in der Nähe nochmal unter wesentlich besseren Bedingungen (flache gerade Strecke im Wald, Wetter am Samstag max. 22 Grad) antreten. Ich weis, das bringt den Marathonplan total aus dem Ruder. Aber ne bessere Gelegenheit kommt erst mal nicht mehr. Ist das verrückt ? Oder doch halbwegs vertretbar ? Ich würde quasi wieder die "flotten 10KM" in 4:50km streichen und dafür den 10'er am Samstag nehmen. Sonntags dann ganz gemütlich die geforderten 27KM LD angehen. Evtl. Dienstags den 4x3000 Intervall im MT gegen ne leichte Joggingeinheit ersetzen.Oder ist es Schwachsinn den WK zu laufen, da ich am WK Samstag wahrscheinlich nicht mehr genug Power habe ? Soll ich die einmalige Chance wahrnehmen oder lieber vernünftigerweise den Steffny Plan strickt befolgen. (schließlich hatte ich ja letzte Woche schon ein Ausreißer mit Dieburg gehabt...)

Donnerstag :

Die Wetterprognosen für den Samstag frühen Abend waren gut. Es sollte nicht heiß werden. Also Chance ergreifen und auf den letzten Drücker noch die Online Anmeldung abgeschickt. Am Marathontraining hab ich nichts groß geändert, außer eben den Tempolauf gestrichen und Freitags dann eine leichte Jogging Einheit mit Steigerungen.

Samstag :

Ideale Bedingungen. "nur" 22 Grad. Eine Strecke mit wenig Kurven, allerdings nicht asphaltiert (besfestigter Waldweg), außer den 3 Runden im Mörfelder Stadion. Es hatte gerade aufgehört ein wenig zu regnen. Ich trabe noch ein paar Runden zum Warmlaufen und dann in den Startblock. Da es weit über 300 Teilnehmer waren, versuche ich mich ganz weit nach vorne zu mogeln. Bin ungefähr in Reihe 3-5. Es müssen erst mal 2,3 Runden im Stadion gelaufen werden, bevor es in den Wald geht. Startschuss fällt und gleich mal Tempo um noch an möglichst vielen Läufern vorbei zu kommen. Leider schaffe ich es nicht in den Kurven immer die Innenbahn zu bekommen und muß also hier schon ein paar Meter mehr laufen. Aber macht nix, es läuft sich recht gut. Wir verlassen das Stadion in den Wald. Die erste KM Markierung kommt 3:46 ! Das ist viel zu schnell Ich versuche etwas Tempo rauszunehmen. Es wird eine 3:51. Immer noch zu flott. Aber es läuft ja gut. KM 3 eine 3:49 ! Verrückt denke ich, jetzt habe ich schon 34 Sekunden "Vorsprung" auf die SUB 40. Wenn das nur gutgeht. Aber warum nicht. Es ist nicht heiß, ich fühle mich gut. Also weiter gehts. Es kommt eine 3:52. So langsam merke ich doch die Anstrengung, und erste Zweifel kommen auf, das bis ins Ziel durchzustehen. KM5 eine 4:01 Aha, da isser der Einbruch. Obwohl die Hälfte der Strecke ist rum. Nicht locker lassen, ich versuche einfach mich an meine Vorderleute ranzuhängen und weiter zu laufen. KM 6 eine 3:56. Na bitte geht doch noch. Das müßte doch zu schaffen sein. Aber ich werde langsam sehr schlapp. Nicht aufgeben. Ich quäle mich. Noch 4 KM durchhalten. Es kommen verstärkt jetzt die Gedanken einfach mal ein Stück zu gehen Habe ich mich überpaced ? Ganz klar. Mal wieder zu schnell angegangen. Mir schießt der 10'er in Dieburg durch den Kopf, wo ich anfangs auch im "soll" war und hinterher ab KM 5 eingebrochen bin. Das waren aber andere Bedingungen, zu heiß, zu viele Kurven. KM 7 kommt eine 4:05. Wenn ich das so durchhalten kann, dann muß ich es schaffen. Aber es wird immer brutaler. Trotzdem überholt mich keiner. Ich versuche irgendwie das Tempo zu halten, noch 3 KM klingt so wenig und kommt mir vor wie eine Ewigkeit. KM 8 eine 4:06. Blos nicht nachlassen, ich habe immer noch über 30 Sekunden gut. Ich könnte mir quasi zwei 4:15'er erlauben und alles ist noch im Soll. Aber erstmal 4:15 laufen nach all den Anstrengungen. Ich werde langsamer. Aber irgendwie fehlt jetzt der letzte Biss. Ich denke an die 2000'er Intervalle, welche ich noch am Diestag gelaufen bin. Da ging es noch so locker zu. Ich habe keine Ahnung, wie ich das noch bis ins Ziel retten soll. Plötzlich steht einer am Streckenrand, verdutzt schaue ich zu Ihm, er sagt. "Ich muß mal kurz verschnaufen". Das kann doch nicht sein, so kurz vorm Ziel. Ich denke nur noch an die SUB 40. Jetzt alles geben egal wie. Das 9 KM Schild kann man schon sehen. Aber es zieht sich bis dahin. Hoffentlich reicht es. Ich passiere das Schild und 4:07. Junge das wird reichen Jetzt nochmal alles geben. Bald kannst du das Stadion sehen, ab da noch 300 Meter. Das wird klappen . Ich könnte mir jetzt sogar ne 4:27 erlauben. Trotzdem nicht in Euphorie verfallen, kämpfen bis zum Schluss. Ich laufe ins Stadion ein. Noch 300 Meter. Leute das wird es sein. Zum ersten mal die SUB 40 Die Zeit sieht so gut aus. Ich gebe auf den letzten Metern alles was ich in in der Waagschale habe. Die letzte Kurve. Das Ziel kommt näher. Ich schaue auf die Uhr. Immer noch weit unter 40:00. Das nimmt mir keiner mehr. Ich laufe in den Zielkanal, drücke auf die Uhr. Vor mir bremsen alle. Ich kann nicht mehr reagieren. Ich taumele nur noch und falle in die Absperrung am Kanalauslauf. Aber nix passiert, ein paar Schürfwunden am Knie, das wars. Die Zeitnehmer kommen nun ein bischen durcheinander wegen dem Sturz, aber dank der Läufer welche vor mir und nach mir die Ziellinie passiert haben können wir die Zeiten wieder zuordnen. Ich werde trotzdem sicherheitshalber zum Roten Kreuz geschickt. Dort gibt es ein Eisbeutel. Naja, so schlimm ist es doch nicht. Aber Die Verantwortlichen bestehen darauf. OK. Jetzt erst mal was trinken und die Zeit überprüfen. Ein Blick auf die Uhr 39:32,9 Das ist der Hammer ! Für mich ein absoluter Fabelrekord. Das werde ich so schnell nicht wieder erreichen. Hatte ich mir vor dem Rennen vielleicht eine Zeit ganz knapp unter 40 erhofft, jetzt das. Ich bin überglücklich. Hoffentlich haben die Zeitnehmer auch alles richtig aufgeschrieben, trotz dem Chaos im Zielauslauf. Ich habs geschaft. Es hat sich also gelohnt, die Chance zu ergreifen. Den Marathonplan mit dem 2. außerplanmäßigen 10'er zu belasten. Super. Das hätte mich auch schön geärgert, wenn das jetzt nicht geklappt hätte.Nach dem Duschen gleich mal an die Ergebnislisten gehen, ob auch alles richtig notiert wurde. Offizielle Zeit 39:35 na also, das kommt hin. Die 2 Sekunden habe ich wohl gebraucht um über die Startlinie zu kommen. Pefekt. Was für ein schöner Tag Ich begieße das ganze vor Ort mit einem Kaffee. Ja mir war halt dannach. Alkfreies Bier gab es leider nicht. Ich höre mir noch die Siegerehrungen an und fahre zufrieden nach Hause.

Samstag, 31. Mai 2008

20. Lampertheimer Spargellauf

Wollte hier mal vom 20. Lampertheimer Spargellauf am 31.5.2008 berichten.
Die ganze Woche vor dem Lauf schon brütende Hitze. Teileweise über 30 Grad. Für den Lauftag werden Gewitter gemeldet.Der Lauf findet Samstags um 18 Uhr statt. (was für ne geniale Uhrzeit )Dann endlich am Samstag Morgen und Mittag starke Regenfälle und Gewitter. Hurra ! Es kühlt ab. Dachte ich. Weit gefehlt gegen 14 Uhr kommt die Sonne wieder raus und es wird brütend warm. Um 15 Uhr begeb ich mich auf den Weg nach Lampertheim. Es ist so drückend schwül, ich hab ein leichtes drücken im Kopf. Naja kann man nix machen.In Lampertheim angekommen, sind die Straßen schon großzügig abgesperrt, und wir werden auf einen extra abgemähten Acker zum parken geleitet. Erstmal alles begutachten, denn ich bin hier zum ersten mal und Zeit ist ja auch noch genug. Ich laufe zum Start und Ziel Bereich (ganz schönes Stück weg vom Parkplatz). Dort ist ein Festzelt aufgebaut, wo sich auch schon einige Leute versammelt haben. Es gibt ein 5,10 und 21,1 KM Lauf. Außerdem sind die Juniorenläufe schon im Gange.Im Zelt gibt es Kaffee, Kuchen, Brötchen, Wurst, Soft Gertänke und Bier.Auf der Bühne sind schon die Preise hergerichtet und die verschiedenen T-Shirts der letzten Spargelläufe sind ausgehängt.Ich hab noch viel Zeit. Versuche noch ein wenig zu entspannen und lege mich auf ne Bierzelt Bank. Bin ständig am trinken. Die schwüle Hitze ist einfach ätzend.Um 17 Uhr starten dann die 5 KM Läufe. Ich ziehe mich ganz gemütlich um. Wieder zurück im Festzelt, es wird immer voller. Die ersten fangen an sich warmzulaufen. Ich gehe erst um 20 min vor Start raus, und trabe auf dem Sportplatz. Noch ein wenig dehnen, und ab in den Startbereich. Alles schon proppenvoll. Das übliche Problem 10km und HM starten gleichzeitig Der Start erfolgt und ich versuche gleich ein wenig weiter nach vorne zu kommen. Nach ein paar hundert Metern geht es dann auf die große Hauptstraße. Jetzt gibt es kein Platzproblem mehr. Sofort die erste Herausvorderung. Eine ewig lange Brücke über die Bahn. Dann weiter auf der Hauptstraße. Jetzt rein in die Fußgängerzone. Zahlreiche Menschen sitzen vor den Kneipen und Cafes gemütlich am Straßenrand unter Sonnenschirmen und trinken genüßlich am kühlen Weizenbier. Hatte ich unter der Woche noch mit Problemen am Knie und Wade gekämpft, schien ich heute damit klar zu kommen. Mir läuft schon der Schweiss von der Stirn, ich sehne jetzt schon das Ziel herbei und wir haben doch erst angefangen. Die Wasserversorgung ist sehr gut, in regelmäßigen Abständen gibt es Stände mit Wasser und Bananen. Nach der Fußgängerzone kommt wieder ne große lange Hauptstraße und wir verlassen Lampertheim.Es geht immer gerade aus auf einem großzügigen Fahrradweg neben der Bundesstraße. (gut getrennt durch Büsche und Bäume). Bei KM 5 dann die Wende für die 10KM Läufer/innen. HM geht weiter gerade aus. Nichts spektakuläres nur Radweg. Jetzt kommt die Abzweigung nach rechts. Es geht in Richtung Waldstück (endlich Schatten ). Doch vorher muß schon wieder die Eisenbahnlinie überquert werden. Im Wald angekommen wirds dann angenehm. Es geht ein paar KM im Wald geradeaus. Der Weg ist nun nicht mehr aspaltiert. Der 10KM Durchlauf kommt. Meine Zeit 43:19 Ja, das hätte ich nicht gedacht bei diesen Temperaturen. Aber Vorsicht, kann ich das durchhalten Außerdem wer weis, ob die Markierungen auch stimmen. Ich habe in diesen 10KM bis jetzt so große Schwankungen festgestellt (erst ne 3:55 und dann eine 4:40 obwohl ich nix geändert habe) , da liegt der Verdacht nahe, dass die Schilder nicht so exakt aufgestellt worden sind. Wenn ich das jetzt hochrechne, ist sogar ne neue PB drin ! Also versuche ich das Tempo zu halten und mache einfach so weiter. Aber die ersten 10KM in der Schwüle waren einfach zu anstrengend. Die Zeiten werden etwas schlechter. Egal Zähne zusammen beißen und weiter. Der Himmel verändert sich jetzt auch. Es kühlt ab ! Aber es wird auch bedenklich dunkel. Jetzt noch ein kleines Stück nicht so gut befestigter Waldweg und schon sind wir draußen aus dem Wald, direkt in den kleinen Ortsteil Neuschloß. Auch hier die Stimmung gut. Viele Leute sind auf der Straße und feuern uns an. Die ersten Regentropfen fallen vom Himmel. Eine kleine Unterführung und es geht raus aus dem Ortsteil. Jetzt wieder in Richtung Lampertheim. Neben der Bundesstraße auf dem Fahrradweg. Es regnet stärker und der Wind behindert zusätzlich. Es donnert und man sieht in der Ferne die Blitze. Aber immer noch besser als die Hitze. Kurz vor Lampertheim geht es wieder rechts ab auf einem asphaltierten Weg ins Feld. Der Wind bläßt nun genau ins Gesicht. Zum Glück dauert es nicht lange und die Strecke knickt wieder links nach Lampertheim ab. Die ersten Häuser kommen. Ich nehme noch mal ein Schluck Wasser. Die kühle Luft beflügelt ein wenig. Die Zeiten werden wieder besser. bei KM 17 drücke ich auf die Uhr 1:14:03 das ist immer noch top ! Aber jetzt bricht das Gewitter total aus, Regenfälle brechen auf uns herab. Das Wasser steht auf der Straße. Schon wieder ne Brücke über die Bahn. Bin schon total durchnäßt. Die Klamotten kleben auf der Haut. Die Schuhe sind doppelt so schwer vor lauter Wasser. Die Zeiten werden auch wieder schlechter. Das ist jetzt einfach zuviel des Guten. Spätestens jetzt ist mir eine eventuelle neue PB egal. Ich will nur noch ankommen. Ab durch die Fußgängerzone. Die fleißigen Helfer harren immer noch an den Getränkeständen aus. Allerdings will kaum mehr jemand Wasser mit Regenwasser haben. Die Sonneschirme dienen jetzt als Regenschirme. Die Lampertheimer Zuschauer halten auch tapfer durch Noch einmal über die nicht mehr enden wollende lange Bahnbrücke. Das Wasser kommt die Brücke runter. Es ist mir jetzt alles total egal. Nur noch ins Ziel. Nach der Brücke noch rechts abbiegen, man kann den Zieleinlauf schon sehen. Ich gebe nochmal alles, obwohl schon lange klar ist, dass die PB nicht mehr erreicht werden kann. Durchs Ziel und gleich unter den Schirm zu den Getränken und Bananen. Ich bohr' gleich mal 3 Apfelmix ab und esse ein paar Bananenstücke. Weiter gehts zu Finisher T-Shirt Stand. T-Shirt abgeholt. Ein wirklich schönen Motiv. Da kann man nicht meckern. Ich will jetzt nur noch unter die Dusche, heute kein Auslaufen. Mir ist alles egal. Erst jetzt schaue ich auf die Uhr nach meiner Zeit. 1:32:47 Naja unter den Umständen kann man wohl nicht meckern. Ich bin zufrieden. Trotz alle dem eine schöne Veranstaltung. Die Lampertheimer haben sich echt viel Mühe gemacht. Nach dem Duschen sitze ich noch im Festzelt und schaue mir die Siegerehrung an. Mir brummt nur noch der Schädel. Ich fahre heim und falle auch gleich ins Bett.

Sonntag, 4. Mai 2008

9.Gutenberg Marathon Mainz

Als Vorbereitung hatte ich den 3:15 Steffny Plan fast komplett durchgezogen. Gegen Ende der vorletzten Woche hatten sich leichte Probleme mit den Knien eingeschlichen. Den letzten geforderten 25KM Lauf mit Steigerungen konnte ich noch gerade so absolvieren. Der Erholungstag am Montag brachte auch keine Besserung. Dienstag 60 Minuten joggen. Die Knie haben ernste Schmerzen gemeldet. Ich beschließe das letzte Intervall Training am Mittwoch (3x1500 im MT) einfach auszulassen, in der Hoffnung das es sich nur um eine leichte Überlastung handelt. Am Donnerstag Mittag wollte ich es dann doch wissen. 50min joggen mit Steigerungen standen auf dem Plan. Es war der 1.Mai die Wege waren voll mit Spaziergängern. Ich begann langsam, aber keine Besserung. Die Knie taten weh, ab und zu ein Stechen im Knie. Kathastrophe ! Ich hab dann das Training so gut es geht ganz vorsichtig und ohne Steigerungen durchgezogen. Den Freitag hab ich mich geschont. Samstags das Abschlußtraining gestrichen, Mittags nach Mainz gefahren um die Startunterlagen zu holen. Jetzt wird es durchgezogen ! Ich werde irgendwie versuchen den Lauf durchzustehen. Einfach loslaufen und schauen was passiert. Auf der Marathonmesse war sehr viel los. Haufenweise Läufer, Stände etc. da komme ich richtig in Stimmung. Hoffentlich geht alles gut. 10 Wochen Trainingplan für diesen Tag. Es muss einfach morgen klappen.

Sonntag 4.Mai

Ich schaffe es pünklich aufzustehen. Ich muß mich beeilen, den die Zufahrt in die Mainzer Innenstadt wird spätestens um 7:30 Uhr dicht gemacht. Erste Ausfahrt Weisenau schon gesperrt. Mist, schnell weiter und Hechtsheim raus. Ich schaffe es mich bis ins Parkhaus Cinestar durchzumogeln. Das wäre schon mal geschafft. Das nötigste in den Läuferbeutel und ab zum Start Bereich. Ich verweile noch ein bischen auf der Marathon Messse. Der Start rückt näher. Noch 1 Stunde. Ich setze mich hin, schreibe mir die Marschtabelle von 3:15 auf den Arm. Schaue mir die Strecke nochmal an. So langsam wird es ernst. Ich gehe nach unten in das Parkhaus der Rheingoldhalle um meinen Läuferbeutel abzugeben. Gigantisch, überall liegen Läuferbeutel rum, aber alles übersichtlich organisiert. Das gute Diclofenac schmiere ich mir auf die lädierten Knie und hoffe das alles gut geht. Weg mit dem Läuferbeutel, nochmal anstehen fürs Dixi Klo und raus in den Starterblock. Es herrscht eine Superstimmung.

Am Mikrofon ist Klaus Hafner, bekannt auch als Stadionsprecher von Mainz 05, er zählt den Countdown runter. Marathon und Halbmarathonläufer starten gleichzeitig. Aber das macht nichts, denn die Rheinstraße ist sehr breit. Es herrscht nicht das sonst so übliche Platzgerangel. Es vergeht einige Zeit, bis ich endlich die Startlinie überschreite. Die ersten paar Meter laufen sehr gut. Die Knie melden keine Schmerzen. Erste KM Marke, eine 4:50. Ich werde mutiger und erhöhe das Tempo. 4:24,4:31,4:24 ich fühle mich gut und verfalle in eine kleine Euphorie, da ich keinerlei Beschwerden habe. Vielleicht eine gute Entscheidung, das Training für die letzte Woche fast komplett auszulassen. Wir laufen bereits durch das Schott Werksgelände. Die Stimmung an der Strecke ist einfach klasse. Weiter geht es ins Industriegebiet vom Mombach. Hier jetzt deutlich weniger Zuschauer. Der nördlichste Punkt der Strecke ist erreicht. Es geht nun zurück Richtung Ortskern von Mombach. Wieder Stimmung, das beflügelt. Plötzlich höre ich eine Stimme :"loss die na üwwerholle, die sähje mer später all widder". Den Typ kenn' ich. Es ist einer aus meiner Physio Therapie Gymnastik Gruppe. Ich schließe auf, und wir plaudern ein paar hundert Meter lang. Ich lasse meinen Bekannter nun hinter mir. Schließlich will ich ja heute unter 3:15 laufen. Es geht weiter durch die Mainzer Neustadt. Ich bin voll auf Kurs, ja sogar weit aus besser als im Plan. Bei 44:36 passiere ich die 10KM Marke. Schnell mal hochrechnen, ich komme auf eine mögliche Endzeit unter 3:10 ! Naja, abwarten. Es geht nun um die Christuskirche herum. Hier herrscht totenstille ! Wegen eines Gottesdienstes, darf rund um die Kirche kein Lärm gemacht werden. Weiter geht es in die Innenstadt. Wieder Stimmung und Zuschauer. Hier macht es Spaß. Wir laufen direkt auf den Dom zu. Rechts ab durch die kleine Fußgängerzone aus Kopfsteinpflaster. Leider ist der Innenstadtbereich schon wieder zu Ende. Vorbei am Hotel Ibis runter die Weisenauer Straße am Rhein entlang. Am Südlichsten Teil der Strecke in Weisenau befindet sich der Wendepunkt. Es kommen uns schon die ersten Läufer entgegen. Inzwischen habe ich leichte Seitenstechen bekommen. Daher werde ich das Trinken erstmal einstellen. Bei 1:15:20 erreiche ich den Wendepunkt. Es läuft wie am Schnürchen. Alle KM Zeiten sind unter 4:30. Ich bin bester Stimmung, keine Probleme mit den Knien und noch keine Ermüdungserscheinungen. Die Seitenstechen sind jetzt auch weg. Ich nähere mich inzwischen dem Start/Zielbereich vor der Rheingoldhalle. Wieder super Stimmung. Der größte Teil der Läufer hat es geschafft. Die Halbmarathondistanz ist überwunden. Ich laufe dem Marathon Pfeil nach und checke meine HM Zeit : 1:33:41 das hälst du ja im Kopf nicht aus. Jetzt aber cool bleiben, das ist gerade mal 11 Sekunden langsamer als der Halbmarathon in Griesheim vor 3 Wochen. Im Kopf wird schon fleißig gerechnet....sollte das eine Endzeit unter 3:10 werden ? Mir fällt auf, dass sich nicht mehr viele Läufer auf der Straße befinden. Ja sind die denn alle nur den Halbmarathon gelaufen ? Die Theodor-Heuss Brücke rüber nach Kastel und Kostheim kommt. Jetzt merke ich die bereits gelaufenen Kilomter. Es sind ca. 30 langgezogene Höhenmeter. Ich bin froh, als ich merke dass es wieder abwärts geht. Puh, das dämpft meine Euphorie ein wenig. Fast 5 Minuten auf den Kilometer. Nun geht es rein nach Kostheim. Die Stimmung hier ist lange nicht mehr so gut wie am Anfang der Strecke. Ich quäle mich ein wenig, die KM Zeit um die 4:30 zu halten. Es geht wiede raus aus Kostheim. Die Steigung beginnt wieder. Die Brücke muß nochmal überwunden werden. Ein paar Läufer aus Bayern unterhalten sich darüber ein wenig das Tempo rauszunehmen, um später nicht einzubrechen. "wir sind viel zu schnell". Ich mische mich in das Gespräch ein. "ich bin auch viel zu schnell, aber ich fühle mich noch sehr gut". Die Gruppe aus Bayern erwiedert mir : "mach lieber langsam, der Einbruch kommt bestimmt". Ach was denke ich mir. Warum soll das nicht so weiter gehen, außerdem habe ich ja jede Menge "Zeitvorsprung". Da kann man im Notfall auch mal ein paar KM langsamer machen. Die Brücke habe ich nun überwunden. Es geht wieder in Richtung Mombach. Wir passieren das Ziel vom 2/3 Marathon. Ich denke mir nur, wer wird den hier jetzt aussteigen ? Aber es sind doch ein paar, welche diese Möglichkeit nutzen. Die KM Zeiten sind jetzt nun doch über 4:30 und ich muß schon ganz schön kämpfen. KM 30 wird passiert. Die Straßen sind nun wie leergefegt. Nochmal durch das Werksglände der Schott Werke. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche nochmal unter 4:30 zu laufen. Es geht nicht mehr. Die Zeiten werden nun immer schlechter. Die 3:10 werde ich wohl so nicht mehr schaffen. Noch 10KM, ich versuche alles, wenigstens unter 5:00/km zu bleiben. Das Industriegebiet von Mombach ist so trostlos. Keine Zuschauer mehr und was keiner eingeplannt hatte, es ist sehr warm heute. Es kommt eine Unterführung durch die Bahnlinie. Ist das brutal beim Anstieg. Das habe ich in der ersten Runde scheinbar gar nicht wahrgenommen. In Mombach ist jetzt auch tote Hose. Nur ab und zu noch Zuschauer. Die Kilometer ziehen ich. Ich schaue auf die Uhr, sehne die nächste Marke herbei. Nochmal durch die Mainzer Neustadt. KM 37 kommt, noch gut 5KM. Zusammenreißen ! Die Zeit ist immer noch im Plan für 3:15, aber der Zeitgutschrift schmilzt dahin. Die Bayern Läufer hatten Recht gehabt. Ich hätte Tempo rausnehmen sollen......Aber jetzt hilft es nicht mehr. Keine Zuschauer mehr, keine Power mehr, ich laufe nur noch automatisch vor mich hin. KM 38 immer noch unter 5min/km. Durchhalten, oder doch mal kurz gehen, anhalten. Nein ! Verdammt nochmal, dafür hast du nicht die ganze Vorbereitung gemacht um so kurz vorm Ziel alles aufzugeben. Gleich kommt doch die Innenstadt, da ist Stimmung, das wird mich bis ins Ziel tragen. Jetzt auch noch die Christus Kirche (wir erinnern uns, hier darf ja kein Lärm gemacht werden). Ich bin am Ende. KM 39 eine 5:14 ! Der Einbruch ist nicht mehr zu stoppen. 3KM noch. Auf gehts in die Innenstadt. Jetzt wird jeder Getränkestand mitgenommen, obwohl das jetzt sowieso nichts mehr bringt. Ich quäle mich durch die Innenstadt. Hier ist jetzt zwar wieder Stimmung, nur baut mich das leider nicht mehr auf. KM 40 endlich, eine 5:24. Wenn das so weiter geht, dann wird das nichts mehr mit der SUB 3:15. Endlos erscheint mir das letzte Stück. Der Dom ist in Sicht. Ich laufe über den Gutenbergplatz, Fotos werden gemacht, die Leute jubeln, aber das kratzt mich ehrlich gesagt gar nicht mehr. Noch einmal über das Kopfsteinpflaster KM 41 eine 5:30 kommt. Jetzt wird es wirklich knapp. Wenn ich jetzt 6min auf den Kilometer brauche, dann schaffe ich nicht mal die SUB 3:15. Kämpfen....Auf jetzt. Vorbei am Hotel Ibis. Ab in die Zielgerade. Ich kann das Ziel sehen, aber es ist noch so weit weg. Bei KM 42 zeigt die Uhr 3:13:21. Das recht, das reicht wirklich. Noch 200 Meter. Das Ziel ist da !!! Geschafft !!!! 3:14:30. Die letzten Meter waren die Hölle, aber nun ist es vollbracht. Ich taumele in die Rheingoldhalle zu den Versorgungsständen. Ich bin so glücklich. Das Ganze hat ein happy-end für mich. Die Schinderei der letzten Trainingswochen, die ganzen Physio Sitzungen. Gut 4 Monate, nachdem ich das Training nach einem Ermüdungsbruch wieder aufgenommen hatte, laufe ich doch tatsächlich die geplannte Zeit von SUB 3:15. Besser konnte es nicht laufen. Jetzt kommt auch mein Bekannter aus dem Gymnastik Gruppe. Wir freuen uns gemeinsam mit einem Alkfreien Bier über den erfolgreichen Lauf. Ich hole noch meinen Läuferbeutel und gehe überglücklich zurück zum Auto.

Sonntag, 9. März 2008

auf die Platte ferig los - Wiesbaden 2008 Berglauf

ich war heute in Wiesbaden bei "auf die Platte fertig los". Da ich noch nie ein Lauf dieser Art (8,1KM bei 420 Höhenmeter) mitgemacht habe, dachte ich mir, "das nimmst du mal mit". Siegfried aus dem Läfer Forum hat ja auch so schön dafür Werbung gemacht, wer kann da noch nein sagen.Also hingefahren und rein zum Anmelden. Drinnen gab's Kaffee und Kuchen. Bei der Startnummernausgabe die erste Überraschung, ein Gruß von Siegfried hinten auf der Startnummer drauf. Sehr schön hat mich wirklich gefreut. Dann ging's runter ins Nerotal zum Startplatz. Das war in einer Parkanlage. Nach erfolgtem Start war's noch recht gemütlich, es ging nur leicht Bergauf. Doch plötzlich nach der Parkanlage mehrere Serpentienen. Na prima, das geht ja gut los. Viel Platz war da nicht für die Läufer, so mußte man ein bischen vom Weg ab, wenn man überholen wollte. Endlich waren die Serpentienen vorbei und man konnte wieder ein wenig verschnaufen. Nun ging es sogar Bergab. Das hat den Puls dann wieder ein wenig nach unten gebracht. Aber ab KM 3 ging es nun wieder stetig Bergauf. Es war zermürbend, Puls am Anschlag und das schlimmste stand ja noch bevor. Kurz vor KM 7 gab es dann noch ein ebenes Stück um wieder Kräfte zu tanken für den Highlight des Laufes. Die Strecke bog dann nach links ab und da war Sie, die berüchtigte Rodelbahn. 100 Höhenmeter auf 400 Meter Wegstrecke. Es war der reinste Horror. Die Strecke war matschig und rutschig. Die 400 Meter sahen endlos aus. Ganz oben standen schon ein paar Leute. Das mußte das Ziel sein. Ungefähr in der Häfte ging nichts mehr. Ich beschloß ein Stück zu gehen. Da stellte ich doch fest, dass man mit großen geh' Schritten schneller voran kam als im Jogging Gang. So bin ich dann auch bis oben hin weiter gegangen. Das Ziel nahte und ich gab nochmal alles. Aber was war das? Das war noch nicht das Ziel. Oben angekommen ging es nochmal ca 200 Meter weiter. Leicht ansteigend. Naja, irgendwie hab ich das auch noch hingebracht. Glücklich im Ziel angekommen. Ein paar warme Tee's getrunken und mit dem Bus wieder runter ins Tal.Eine wirklich schöne Veranstaltung. Mir hat es großen Spaß gemacht. Danke an Siegfried. Es war alles super organisiert. Meine Zeit von 46:35 kann ich schlecht einschätzen, da ich bisher noch keine Läufe dieser Art mitgemacht haben.