Donnerstag, 31. Dezember 2009

15.Griesheimer Silvesterlauf



Der letzte Lauf für 2009, und gleichzeitig bedeutet dies für mich Abschied nehmen aus der Altersklasse M35. Mit einer guten Zeit beim Silvesterlauf könnte man doch das Jahr prima beenden. Keine leichte Aufgabe, in einer Zeit, in der man doch fast täglich der Völlerei und Alkohol ausgesetzt ist. Ich versuche das Training so gut wie möglich weiterlaufen zu lassen. Am Heiligen Abend ein 5x1000'er Intervall im 10er WK Tempo war sehr zäh, und ich merke ganz nebenbei, was ich mit diesem Silvesterlauf noch vor mir habe. Ja, die schnellen Intervalle, das ganze Jahr über sträflichst vernachlässigt. Immer nur auf Ausdauer trainiert und jetzt soll man nochmal 10km laufen was das Zeug hält.
Die Strecke im Griesheimer Nordwald laufe ich noch 2x im Training ab. Waldboden, gerade am Start könnte es eng werden. Aber sonst nichts spektakuläres.

Silvester 2009

Ich bin pünktlich in Griesheim. Sogar den Start des 5km Laufes um 13Uhr kann ich mir noch ansehen. Die Stecke befindet sich in einem erstaunlich gutem Zustand, trotz Dauerregen der letzten Tage. Dann ist ja schon mal die Frage der Schuhe geklärt. Ich habe extra 3 verschiedene Schuhe dabei, jetzt kann ich doch wie geplant mit den Lightweight Tretern laufen. Noch die Startunterlagen abholen, umziehen, plaudern mit Bekannten und ganz wichtig : warmlaufen ! Jetzt bloß keine blöde Verletzung mehr einhandeln.



Der Start/Zielbereich, jetzt noch übersichlich. Für die 10km gibt es 358 Starter



Sehr verwirrend die Streckenführung, da gleich mehrere Distanzen angeboten werden. Aber es sollen überall Streckenposten stehen



Getränke werden von Carboo4U.com gesponsort



Den 5km Start kann ich mir noch in aller Ruhe ansehen



Gute Stimmung bei der Startnummernausgabe



Vorbildlich : die Startnummern werden wiederverwertet. Meine Nummer mit integriertem Chip hat breits 3 Vorbesitzer gahabt.



Die Tus Griesheim läßt sich trotz Silvesterstress nicht lumpen. Selbstgemachter Kuchen



Das Ziel, ausgestattet mit Bibchip Zeitmessung. Allerdings hat der Start keinen Sensor. Also : so weit wie möglich nach vorne kommen

Kurz vor 14 Uhr. Es wird eng im Startbereich. Ich versuche so weit wie es geht nach vorne zu kommen. Ich treffe auf Gregor, der vor 4 Tagen bereits beim Frankfurter Silvesterlauf am Start war. Mal sehen was heute geht. Unter 40 Minuten will ich auf alle Fälle schaffen. Vielleicht könnte die Bestzeit 39:33 vom Mörfelder Abendwaldlauf aus 2008 geknackt werden. Ich werde versuchen so lange es nur geht an Gregor dranzubleiben. 358 Starter stehen dicht gedrängt am Start.

Los gehts ! Ich komme gut weg vom Start. Das übliche Gerangel bis man endlich genug Platz hat zum laufen. Nach ein paar hundert Metern biegt die Strecke nach links ab. Der Weg wird jetzt schmaler, das Tempo ist sehr hoch. KM1 in 3:45min. Wieder zu schnell angegangen. Es folgt ein Stück Weg am Waldrand. Zur linken ein Neubaugebiet. Hier ist jetzt noch viel Sand auf dem Boden. Ich merke schon jetzt dass es verdammt hart wird den Lauf durchzustehen. Jetzt führt die Strecke parallel am Nordring entlang. Gregor zieht nun endlich an mir vorbei. Ich hatte mich schon gewundert, wo der eigentlich geblieben ist. Wieder ein Zeichen, dass ich viel zu schnell losgelaufen bin. KM2 drücke ich mit 3:52min ab. Immer noch sehr hohes Tempo. Das stehe ich mehr lange durch. Die Unterführung unter dem Nordring durch macht mir beim hochlaufen arg zu schaffen. Noch 8km ! Ich verzweifele jetzt schon. Jetzt durchbeißen und irgendwie an Gregor dranbleiben. KM3 nur noch 3:59. Abzweig nach rechts unter der Autobahn durch und gleich wieder rechts. Das kenne ich ja schon vom Training. KM4 wieder in 3:56min. Wenn es doch nur schon zu Ende wäre. Ich hasse diese 10er. Laufen am Anschlag, überhaupt nicht mein Ding. Runter geht es die Braunshardter Hausschneise. Der Wendepunkt kurz vor der B26. Gleich ist die Hälfte geschafft. Kurzes Stück Asphalt KM5 Uhr zeigt 19:30, also im 4'er Schnitt durchlaufen, und es ist eine neue PB ! Durchhalten ! Noch 5 KM ! Ein Kurzer Bogen ist noch zu laufen, dann führt die Strecke auch schon wieder unter der Autobahn durch. Es kommen jetzt immer noch ein paar Läufer entgegen. KM6 in 3:58min. Weiter so, Gregor ist immer noch in Sichtweite. Nicht aus den Augen verlieren, dranbleiben ! Warum habe ich nur dieses blöde Halstuch um. Wir haben 8 Grad ! Überhaupt hätte man heute sogar im T-Shirt laufen können. Nochmal Abzweig nach links. So weit ist es doch nicht mehr. Irgendwie jetzt da durch kommen. Es sind leider kaum Zuschauer an der Strecke. Alles spielt sich im Zielbereich ab. Meine Kräfte schwinden immer mehr. Ich habe auch das Gefühl, dass ich langsamer werde. KM7 kommt aber die Uhr steht auf 3:56min/km. Also alles nur Einbildung. Weiter jetzt, ne neue PB könnte am Ende rausspringen. Da muß man jetzt mal ein paar Opfer bringen. Stur laufe ich weiter, Gregor immer noch im Blick. Die Unterführung kommt, jetzt kann ich ein bisschen Schwung mitnehmen. Wenigstens stehen hier ein paar Zuschauer mit aufmunterndem Beifall bereit.



Schwung holen aus der Unterführung, noch gut 2km durchhalten
Foto von Christiane Nickels zur Verfügung gestellt (Danke)

KM8, die Uhr steht auf 31:25min. Jetzt noch im 4'er Schnitt die letzten beiden KM und ich kann feiern. Nicht locker lassen, weiter was sind schon 2km versuche ich mir einzureden. Wo bleibt den der Abzweig am Neubaugebiet. Endlich er ist da. Schier endlos dieses Stück bis es wieder in den Wald rein geht. Ob ich das schaffe ? Mir kommen erhebliche Zweifel, ich bin total am Limit. Jetzt die KM 9 Marke genau 4:00min. Auf jetzt, den letzten KM noch ! Rein in den Wald. Nochmal den Kreuzweg bis zur Schutzhütte. Das zieht sich endlos. Erst ganz vorne kann ich ein paar Läufer sehen welche abbiegen in Richtung Ziel. Auf nochmal Dampf machen für die neue PB, für einen tollen Abschluß 2009. Im Ziel gibt’s den Lohn, aber jetzt noch mal beißen. Abzweig kommt. Ich versuche irgendwie noch das letzte Fitzelchen rauszuholen. Aber ein Endspurt wird das nicht mehr. Keine Kräfte mehr vorhanden. Den Startplatz habe ich gerade passiert noch ein paar Meter. Das Ziel kommt näher. Geschafft ! Und die Uhr steht bei 39:26min !!!!! Neue PB für die gehasste 10'er Strecke. Wie geil. Gleich mal an den Getränkestand. Nochmal kurz was trinken, plaudern und ab zum Duschen.
Ein schöner Abschluss für 2009. Heute Abend kann ich prima Silvester feiern.

Sonntag, 13. Dezember 2009

11.Siebengebirgsmarathon



Der letzte Marathon für dieses Jahr. Da wollte ich noch mal gut abschneiden. Auf der sehr anspruchsvollen gebirgigen Strecke im Siebengebirge lief ich im letzten Jahr eine 3:25. Das war damals für mich zu mindestens, eine gute Zeit. Die Ansprüche sind gestiegen und meinen 2.Start im Siebengebirge setzte ich mir als Ziel Sub 3:15. Um die teilweise heftigen Steigungen lockerer zu bewältigen, lege ich seit August fast wöchentlich eine Berg/Hügel Trainingseinheit, auf den an der Odenwälder Bergstraße gelegenen Melibokus ein. Das sollte sich auszahlen. Aber die bereits 10 gelaufenen Marathons in 2009 machen sich bemerkbar, und so ist es kein Wunder, dass ich mich in der Woche vor dem Siebengebirgsmarathon schlapp und müde fühle. Die letzte eigentlich einfache Testintervalleinheit am Mittwoch vorm Marathon schaffe ich nur mit Mühe in der Sollzeit. Entsprechend leicht gedämpft sind meine Erwartungen für den Wettkampf Tag.

Sonntag 13.12.2009

Aufstehen um 4:15 ! Frühstück mit Müsli, Joghurt, Apfel, Banane und ein Brötchen. Natürlich viel Kaffee. Nochmal entspannen, letzte Sachen in Tasche packen und um 5:45 geht es raus zum Auto. Dann die Überraschung. Alles voller Schnee und es schneit weiter ! Na das kann ja lustig werden. Auf dem Weg zum Siebengebirge nehme ich noch Gabi in Kriftel mit. Zum Glück läßt der Schneefall nach und schließlich hört es auf. Trotzdem sind die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt alles andere als angenehm. Noch vor 8 Uhr treffen wir im Bürgerhaus von Aegidienberg ein. Es bleibt noch genug Zeit zum plaudern, Kaffeetrinken, und natürlich der Toilettengang. Wieder einmal hat sich die Tri-Power Rhein Sieg alle Mühe gegeben um den Siebengebirgsmarathon zu einer sehr schönen Veranstaltung zu machen. In diesem Jahr wurde neu eine Halbmarathonstrecke mit ins Programm genommen. Ich befürchtete schon einen Massenandrang und Chaos. Aber es läuft alles reibungslos und professionell ab.



Das Bürgerhaus Aegidienberg füllt sich langsam

In der Kloschlage treffe ich auf Han aus Zwolle/Niederlanden, wir plaudern über die Strecke von heute, und den Midwintermarathon in Apeldoorn. Überhaupt kommt man hier sehr schnell ins Gespräch, alles ist sehr familiär und vertraut. Nun wird es aber doch noch etwas hektisch, ich bin noch gar nicht richtig umgezogen und der Start rückt näher.



Umziehen für den Start

Hastig fertig gemacht und raus in Kälte. Ich entschließe mich zu kurzen Hosen, dünnes Langarmshirt mit Kurzarmshirt drüber, Mütze, Handschuhe und Tuch um den Hals. Es geht noch 10min durch den Ort zum Startplatz. Ein letztes Mal die Schnürung prüfen, schnell nach vorne drängeln und schon geht es auch los.

Ich versuche gleich von Start weg in eine bessere Position zu kommen. Trotz der hohen Teilnehmerzahl und gleichzeitigem Start von Marathon/Halbmarathon komme ich sehr gut weg. Es geht noch einmal kurz durch den Ort Aegidienberg, einige Zuschauer stehen schon an der Strecke, die Kirchenglocken läuten gerade zum Gottesdienst. KM1 in 4:17km/min und KM2 auf abschüssiger Strecke sogar in 3:48min/km. Wir sind schon im Wald und machen die ersten Erfahrungen mit dem aufgematschten Boden. Erster leichter Anstieg bis zu KM 3 zieht das Feld weiter auseinander. Oben im Feld angekommen stehen schon wieder Zuschauer um uns anzufeuern. 4:40min/km für KM3 trotz Steigung, ob das noch lange gutgeht ? Die Strecke macht jetzt eine Kurve und führt wieder in den Wald hinein. Bis KM 4,5 geht es heftig abwärts. Aber auf der anderen Seite sieht man schon den ersten fiesen Anstieg kommen. Die Strecke verläuft wie in einem U, man sieht jetzt gut, wie groß eigentlich das Läuferfeld ist. Der Anstieg kommt. KM5, die Uhr zeigt 20:36min, was einem KM Schnitt von 4:07/km entspricht. Also da darf ich jetzt gar nicht drüber nachdenken. Scheinbar wie weggeblasen sind die schlechten Eindrücke der letzten Trainingseinheiten, es läuft wie von selbst. Mir geht es gut. Bis hierher, denn jetzt wird es ernst bis KM 9,5 geht es fast nur steil nach oben. Kleine Schritte machen, und einfach nicht drüber nachdenken, dass man sich jetzt erst einmal 4km quälen muß. Der Blick zur Seite und nach unten entschädigt alles. Wunderschöne, leicht schneebedeckte Landschaften des Siebengebirges kommen zum Vorschein. Den Verpflegungspunkt 1 habe ich noch ausgelassen, aber bei VP2 direkt unterhalb der Löwenburg schnappe ich nach Wasser. Auf noch 1 km, dann ist die erste Hürde schon mal geschafft. Natürlich sind die Zeiten jetzt deutlich schlechter. Aber mit einem ungefähren Schnitt von 4:50min/km für diesen Aufstieg bis KM 9,5 bin ich total zufrieden. KM10 stoppt die Uhr bei 44:47. Ob ich das halten kann ? Das läuft einfach zu gut. Egal, jetzt geht es erst mal abwärts bis KM12,5. Zeit für Erholung. Doch die stark abfallenden Straßen im Örtchen Lahr machen ganz schon zu schaffen. An der Margaretenhöhe geht es wieder in den Wald zurück zur Löwenburg. Die beiden letzten KM abwärts in je 3:50min/km gelaufen. Doch jetzt heist es erst mal wieder Anstieg. 3 KM lang. Erst zum gemeinsamen VP unterhalb der Löwenburg, dann noch einmal rum um die Löwenburg. Bei KM15 ist auch diese Hürde überwunden. Die Zeit ist mit 1:06:48 immer noch super im Soll. Das wäre ein aktueller Schnitt von 4:27min/km. Es folgt ein 3 KM langes Stück fast nur bergab. Diesen Teil der Strecke sind wir schon vor gut 40 Minuten nach oben gelaufen. Es geht steil nach unten. Ich lege ordentlich an Fahrt zu. Immer wieder kommen noch Läufer/innen die Strecke nach oben. Mit einem Schnitt von 4:02/km stürze ich mich diese 3 KM nach unten. Noch einmal ein Verpflegungspunkt bevor es über die Bundesstraße L144 geht. Die Halbmarathonies biegen jetzt ab. Das erste Gel hab ich mir jetzt auch eingeworfen. Denn nun wird es schwierig. Bis KM33 folgt ein ständiges auf und ab und die Ermüdungserscheinungen nehmen zu. 1,2KM mit ca. 50 Höhenmeter Anstieg stehen an. Das läuft lange nicht mehr so locker wie am Anfang, aber es dauert nicht lange, die Strecke zweigt ab und es geht wieder ein Stück abwärts. Vorbei an ein paar Zuschauern am Straßenrand. In der Ferne sieht man die Häuser vom Ort Himberg. Doch jetzt kommt es knüppelhart. Abzweig in den Honnefer Stadtwald. Dieser Teil der Strecke ist mir noch in guter Erinnerung vom letzten Jahr. Für mich die brutalste Stelle des Siebengebirgsmarathons. Um den KM21 herum eine scheinbar endlose Steigung gilt es zu bewältigen. Da kommt einem schon mal der Gedanke einer Gehpause in den Kopf. Aber nichts da ! Irgendwie wurschtele ich mich da rauf. KM 21 gestoppt mit 4:56min/km kann ich selbst kaum glauben. Der Halbmarathondurchlauf dürfte also so bei ca. 1:33:30 liegen. Ein Wahnsinnstempo für dieses Höhenprofil. Die Berg Trainingseinheiten haben sich also ausgezahlt. Aber noch ist ja erst die Hälfte der Strecke geschafft. Bloß nicht zu früh jubeln. Ich erhole mich ein wenig beim abwärtslaufen, doch schon wieder steht die nächste Steigung auf dem Programm. KM22-27 mit ständig schwankenden Zeiten : 4:36, 4:54, 4:23, 4:49, 4:45 und KM27 sogar 4:00min/km. Ich laufe einsam vor mich hin. Einen Läufer konnte ich noch überholen. Die Strecke zweigt wieder ab, jetzt geht es durch den schlimmsten Matsch. Wer bis jetzt noch keine nassen Füße hat, der bekommt sie nun. Die Schuhe werden schwerer, ich hoffe nur, dass dieser Teil der Strecke bald vorbei ist. KM28 durch den Matsch Anstieg mit 5:02 ist akzeptabel. Es folgt eine leicht abfällige gerade Strecke über 2km. Schon kommt KM Schild 29. Mit 4:33 etwas langsamer. Tja, der Kräfteverschleiß macht sich jetzt doch bemerkbar. Trotzdem, ich liege super in der Zeit. KM 30 die Uhr steht bei 2:14:38. Das bedeutet bei einen 5'er Schnitt schaffe ich die Zielzeit von Sub 3:15. Wieder Abzweig nach links. Ich kann noch mal einen Läufer überholen. KM 31 in 4:24min/km genommen. Inzwischen bereite ich mich mental auf den letzten langen Anstieg von ca. 4km mit 100 Höhenmetern vor. Beim Blick nach rechts auf das schöne Hügelpanorama kann man schon erahnen was noch kommt. 100 Höhenmeter auf 4km verteilt, das klingt jetzt nicht sehr dramatisch, aber mit 32,5 gelaufenen KM in den Beinen durchaus eine ernst zu nehmende Herausforderung. Also nochmal schnell Gel rein und am Versorgungspunkt mit Wasser runtergespült. Es geht los ! Ich schleiche förmlich die stetige Steigung hinauf. Erster Messwert bei KM34 liegt 5:41min/km. Das war ja klar. Jetzt nur nicht gehen, einfach weiterlaufen kann jetzt nur noch die Devise sein. KM35 schon besser mit 4:52. Aber es war auch ein flaches Stück mit dabei. Jetzt werde ich auch noch überholt. Renneinteilung ist halt das A und O eines Marathons. Ich lerne es wohl nie. Schon wieder werde ich überholt. KM36 drücke ich mit 5:38min/km ab. Jetzt ist es gleich gepackt. Noch ein paar hundert Meter und die letzte Steigung ist erledigt. Nachmals überholen mich 2 Läufer ! So kann das nicht weitergehen. Zusammenreißen ! Noch 6km. Uhr steht bei 2:44:43. Also gut 30 min für 6,2km, was einem Schnitt von deutlich unter 5min bedeuten würde, um die Sub 3:15 zu schaffen. Los jetzt ! Da kommt schon der Scheitelpunkt, jetzt ist es nur noch halb so schlimm. Geschwindigkeit aufnehmen und einfach laufen lassen, auch wenn jetzt die Füße und Beine rebellieren. KM37 in 4:50, und KM38 in 4:36. Ich lasse es nur noch laufen, ohne Rücksicht auf Verluste. Einen der Läufer kann ich sogar wieder einholen. Vor mir der nächste Läufer, mit pinkfarbenen Kompressionsstrümpfen ! Der Hingucker schlechthin. Sowas brauch' ich auch noch ! KM 39 in 3:55 gestoppt. Ja sogar die pinkfarbenen Strümpfe kann ich noch einmal überholen. Wir nähern uns dem Ort Himberg. Strecke biegt ab nach rechts und.........es geht doch nochmal hoch ! Das hatte ich ja ganz vergessen, diese letzte Steigung ! Völlig verdrängt im Kopf. Ich quäle mich hinauf, da sehe ich doch vor mir wieder die pink farbenen Socken leuchten ! Na gut, dann geh' halt vorbei ! Hast es ja auch verdient. Sucht noch jemand ein Weihnachtsgeschenk für Läufer/innen ? Kauft diese pink leuchtenden Socken der Marke CEP ! Der Rest der Strecke ist der verdiente Showdown für jeden Siebengebirgsfinisher. Endlich wieder Zuschauer an der Straße. KM40 dank der nicht eingeplanten Steigung in 5:09. Über die abgesperrte Straße weiter nach Aegidienberg. KM41 in 4:16. Was sagt den eigentlich die Gesamtzeit ? 3:07:31. Das Ziel werde ich locker in Sub 3:15 erreichen. Aber nochmal Endspurt durch die Hauptstraße von Aegidienberg. Vorbei an der Sparkasse mit dem KM 42 Schild.



Die letzten Meter, fertig machen zum freuen und jubeln

Die Zuschauer klatschen und ich strahle über alle Backen. Rechts ab zum Bürgerzentrum, den abgesperrten Weg ins Bürgerhaus, Treppen runter und jubeln !!!!



Zieleinlauf. Nur noch die Treppen runter, schöner wie in der Festhalle Frankfurt.

3:12:20 handgestoppt. Ist das geil ! Über 12 Minuten schneller als letztes Jahr !
Im Zielauslauf wieder super Verpflegung von Müsliriegel bis Bananen. Nach einer kurzen Erholungspause und Analyse des Laufes mit anderen Teilnehmern, gehe ich wieder in den Zielberech. Eigentlich müßte Gabi ja auch bald eintreffen. Sie hat in den letzten 2 Wochen kaum mehr trainieren können und es bleibt abzuwarten, wie sich das ausgewirkt hat. In einem denkbar knappen Schlußspurt, muß Sie sich um nur 2 Sekunden auf Platz 3 der Frauenwertung, geschlagen geben. Im ersten Moment natürlich ärgerlich. Aber die Zielzeit von 3:28:43 ist auf alle Fälle eine super Leistung, und bringt Platz 1 in der AK 35 der Frauen. Super Gabi !
Nach dem Marathon gibt es noch eine Strecke zu überwinden. Nämlich den Weg zum 400m entfernten Hallenbad mit den Duschen. Erst bergab, und später wieder hoch. Aber das nimmt man gerne mit in Kauf.
Jetzt sind auch die vorläufigen Ergebnislisten vom Marathon verfügbar. Ich habe es tatsächlich geschafft den 2. Platz in der AK 35 zu belegen ! Besser kann man die Marathonsaison 2009 nicht beenden.

Für 2010 ist das Siebengebirge natürlich schon wieder vorgemerkt. Danke an Tri-Power Rhein Sieg für diese top organisierte Veranstaltung. Trotz ca.900 Teilnehmer fühlt man sich wie bei einer kleinen, familiären Laufveranstaltung.

Sonntag, 8. November 2009

10.Bottroper Ultra Marathon

Verrückt ! Nochmal ein Ultra laufen 2 Wochen nach dem Frankfurt Marathon. Aber irgendwie ja total reizvoll und nachdem das Training in der Woche nach dem Marathon soweit ganz gut verlief, melde ich mich Freitags Abends auf den letzten Drücker an. Ausgerechnet im Abschlusstraining am Freitag vor dem Ultra dann die Ernüchterung. Ziehen in der Leisten und Schambeingegend. Die alte Geschichte war wieder da ! Also dann mal wieder wie immer : K-Tape drauf, hinfahren, laufen und hoffen dass es durch die Wettkampfstimmung, Adrenalin & Co schon irgendwie klappen wird.



Sonntag morgen 3:10 Uhr, der Wecker klingelt !
Fertig machen, letzte Sachen in die Tasche packen. Schnell noch das Müsli zusammengemischt, 2 Brötchen mit Banane und Honig. Und rein damit um kurz vor 4 Uhr. Um 4:30 Uhr begebe ich mich auf den Weg zum Ikea Parklpatz in Wallau. Dort ist dann Treff mit Gabi und Andreas zur Weiterfahrt. Hier nochmal ganz besonderen Dank an Andreas, der alles auf sich genommen hat, die Strecke nach Bottrop und zurück fährt. Super anfeuert beim 25km Durchlauf, auf die Sachen aufpasst und zwischendurch noch selbst die 10km Strecke in einer guten Zeit läuft. Das war wirklich ein toller Einsatz ! Danke !
Von Wallau aus geht es dann flott in Richtung Bottrop. Aber dann ! Vollsperrung der A3 bei Köln ! Egal, dann halt eben Umleitung fahren. Aber irgendwie alles sehr seltsam. Keiner weis so richtig wie man denn jetzt dieses gesperrte Stück Autobahn umfahren soll. Ich werde schon leicht nervös. Um 9 Uhr geht es los in Bottrop. Aber mit vereinten Kräften, dem Navi, und einer hilfreichen Auskunft von einem Leverkusener Tankwart bringt uns wieder auf die A3. Voll im Zeitplan erreichen wir das Bergwerk Prosper-Haniel nahe Bottrop, von wo aus der Lauf startet. 1 Stunde Zeit für umziehen, plaudern und Käffchen. Das wäre schon mal geschafft.



noch ruhig um 8:30 Uhr. Start und Ziel Gelände vor dem Förderturm



Walter mit seinen beiden Shelties, er wird heute sein Ultra Debut in der Top Zeit von 3:55:20 laufen



Ein "Erweller" kommt selten allein - Rudi aus meiner Nachbarschaft wird heute ebenfalls sein Ultra Debut erfolgreich bestreiten



mal was anderes, Umkleide und Duschen (super warm !) in den Bergmannskauen



Kuchen und andere Leckereien bis zum Abwinken



Die 50km Ultra Strecke ergibt sich aus 2 Runden der 25km Strecke. Ebenfalls im Programm 10km und 6,8km



draußen sind es um die 4°, also lieber bis kurz vor neun im warmen warten



Bereit für den Ultra : Rudi, Gabi und Frank

Endlich es geht los. 9 Uhr morgens ca. 5 Grad. Ich entscheide mich trotzdem für kurze Hosen, super dünnes Langarmshirt + Lauf Shirt drüber.
Startschuss....
Dichtes Gedrängel am Start. Leider nimmt der Zeitchip in der Startnummer nur die Endzeit und somit verliere ich schon mal 7 Sekunden bis zur Startlinie. Der Weg führt weg von der Zeche Prosper Hainel, gleich links durch den Fernewald. Ich wurschtele mich relativ schnell nach vorne. KM1 wird mit 4:16 gestoppt. Jetzt kommt eine schmale Brücke über einer parallel zum Laufweg führenden Betriebsstraße. Den Anstieg nehme ich noch locker. Weiter geht es im Waldstück zwischen den Halden Hainel und Schöttelheide. Die Wege mit vielen Blättern und Steinen sind nicht gerade ideal zum laufen.KM2 nun sogar in 4:09min/km. Hey, langsam, langsam das geht hier sonst schief. An einer Bundesstraße geht rechts auf einem Fahrradweg weiter. Aber nur ein kurzes Stück später wird die Bundesstraße überquert und es geht wieder rein in den Wald. Der erste Verpflegungsstand kommt, doch ich lasse diesen aus. Schon längst habe ich mich von dem Hauptfeld gelöst. Nach meiner Rechnung dürfte ich zur Zeit an der 4. Position liegen. Bei dem Tempo ja auch kein Wunder. KM5 kommt und die Uhr zeigt 21:28 obwohl ich das Tempo versucht habe etwas zu drücken. Mein Plan für heute lautet Zielzeit Sub 3:50, evtl. neue Bestzeit (3:49:42) erreichen. Es ist immer noch sehr kalt. Meine Füße tauen nur langsam auf. Die Hände ebenfalls eiskalt. Aber besser jetzt frieren, als nach 10km in der Sonne schwitzen. KM6 mit 4:16 immer noch viel zu schnell. Abzweig nach rechts kommt. Es geht eine ganze Weile nur gerade aus, bis zu einer kleinen Wendepunktstrecke. Den Führenden habe ich schon nicht mehr gesehen. Der ist längst weg. Aber an den anderen beiden, da bin ich dran. Das Tempo dürfte in etwa gleich sein. Am Ende der Wendepunktstrecke kommt der Verpflegungspunkt 2. Hier jetzt zum ersten Mal Wasser aufnehmen. Brrrr. saukalt. Warmen Tee gabs auch, aber ich kann doch hier kein Tee trinken. Ich laufe die Wendestrecke runter, da sehe ich viele Läufer vom Hauptfeld kommen. So weit weg sind die also nicht. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis mich die ersten vom Hauptfeld einholen werden. Aber trotzdem jetzt nicht die Nerven verlieren, und versuchen den Schnitt mal auf ne 4:30 einzupendeln. Das aktuelle Tempo kann ich auf der Ultrastrecke unmöglich durchhalten. Weiter geht es durch das Waldstück "Kirchheller Heide". Das Tempo bleibt hoch und ich erreiche die 10km Marke bei 43:28. Wieder Abzweig nach rechts und stur geradeaus. Jetzt kommen ein paar längere Passagen in der Sonne, bis es kurz vor KM 12 wieder rechts abzweigt in den Wald. Nun wird es idyllisch, vor mir liegt der Heidhofsee. Nebel steigt aus dem Wasser auf und viele Enten im See runden dieses schöne Bild ab. Einsam laufe ich weiter am Seeufer, bis die Strecke an einer spitzen Kehre wieder vom See in den Wald wegführt. Meine Zeiten liegen nun zwischen 4:20-4:30min/km. In Sichtweite 2 Läufer. Ich komme näher ran. Versorgungspunkt 3 kommt. es ist alles nötige vorhanden. Sogar Malzbier gibt es. Ich bleibe aber bis zur letzten Versorgungsstation beim eiskalten Wasser. KM15 passiere ich bei 1:05:29. Die Strecke steigt nun etwas an, und ich schließe auf den 3. Platzierten auf. Wir plaudern kurz, und dann ziehe ich an ihm vorbei. Vor mir jetzt noch ein Läufer vom Essener Triathlon Club und ein Streckenfahrrad. Nicht mehr zu sehen ist der Führende Lokalmatador Roland Riedel vom Adler Langlauf Bottrop. Er wird heute ungefährdet die Männerwertung über 50km in 3:39:23 gewinnen. Es geht nun in Richtung Heidesee. Den größeren der beiden Seen. Ich schließe auf den Läufer vom Essener TRC auf. Wir plaudern über die Zielzeit. 3:40 will der Essener Triathlet laufen. Du liebe Güte, in welchen Regionen bewege ich mich den jetzt. Ich antworte "mit ner 3:50 wäre ich schon zufrieden". Aber tatsächlich deuten die Zwischenzeiten auf eine 3:40 hin. Ich bin viel zu schnell, und das wird mit Sicherheit ganz bitter in der 2. Runde bestraft werden. Versorgungspunkt 4 direkt am Heidesee kommt nun. Der Essener Lauffreund nimmt sich Zeit bei der Getränkeaufnahme und ich ziehe erstmal an ihm vorbei. vor mit jetzt die Fahrradbegleitung. Ich bin auf Position 2 ! Das ist ja total unglaublich ! Sicher ist das jetzt eine Momentaufnahme, doch ich geniese es ehrfürchtig in vollen Zügen. Doch nach ein paar hundert Metern kommt er wieder und wir laufen gemeinsam um den See. KM20 kommt und die Uhr zeigt 1:27:29. Der Weg um den See war nicht angenehm zu laufen, und zum ersten mal merke ich meine Füße. Nun kommen die 10km Läufer mit auf die sowieso schon sehr enge Strecke. Es folgt der übliche Slalomlauf. Der Essener Läufer setzt sich ab. Verpflegungspunkt 5, welcher gleichzeitig auch VP 1 ist, wird passiert. Jetzt geht es den Weg zurück zur Zeche. Über den Radweg an der Bundesstraße, die Steigung hoch zur kleinen Brücke über den Betriebsweg und schließlich zur 25km Wende an der Zeche. Hier ist jetzt viel los. Gute Stimmung. An 3. Position durchlaufe ich den Zielbogen in 1:49:30 zur Wende. Hier steht schon Andreas, frisch geduscht vom 10km Lauf. Er feuert noch mal mächtig an. Auf geht's in die 2. Runde. Ich fasse es nicht, ich bin Dritter im Augenblick. Jetzt kommen die ganzen Läufer/innen entgegen. Auch Gabi ist schon dabei. Sie will unter 4 Stunden die 50km laufen. Damit müßte sie eigentlich den 2. Platz in der Ultracupwertung 2009 sicher haben. Wenn Sie so weiter läuft, dann wird es reichen. Los weiter, du schaffst es ! Ich muß es ja auch irgendwie schaffen. Ich bin schon ganz schön schlapp. Das wird für mich echt eng heute. Brücke wieder hoch. Da ist er wieder, der Essener Triathlet. Ich schaffe den Anschluß. Doch was ist das, da laufen plötzlich zwei Typen ganz locker an uns vorbei ! Tja, das war ja irgendwo klar, bei der Renneinteilung ! Jetzt werden wir bestimmt im Minutentakt durchgereicht. Aber zu mindestens kann ich mich gegen den Essener behaupten und bleibe auf Position 4. Einsam geht es weiter. KM30 bei 2:11:33, KM Zeiten jetzt um die 4:25min. Die Kräfte schwinden, ich futtere verzweifelt meinen Power Riegel. Beim passieren vom Verpflegungsstand an der kurzen Wendepunktstrecke, da wird mir klar, die Verfolger kommen immer näher. Nicht aufgeben jetzt. Das Ziel unter 3:50 erreichen, das wäre doch ein Riesenerfolg, 2 Wochen nach dem Frankfurt Marathon. Dafür muß ich jetzt halbwegs das Tempo halten, nicht völlig einbrechen. Endlich KM35 bei 2:34:19. Der KM Schnitt ist längst über 4:30min. Noch 15km wie soll ich das blos schaffen ? Nun werde ich auch noch überholt auf der eintönigen langen Gerade. Aber es ist nur ein Läufer. Scheinbar haben sich die anderen auch ein wenig überpaced. Ich muß jetzt irgendwie da durch. Bald kommt der Abzweig zu den beiden Seen. Da ist wenigstens Abwechslung. Durch den schlechten Boden merke ich immer mehr die Füße. Jeder Stein wird zur Qual. Zu allem Übel macht sich nun auch die Leiste bemerkbar. Egal, diese 15km schaffe ich jetzt noch. Weit vor mir scheint ein Läufer langsamer zu werden. Ja, der hat mich kurz nach KM26 überholt. Ich kann vorbei ziehen. Wieder Platz 4 ! Rein in den Wald, Heidhofsee kommt. Aber immer mehr Spaziergänger machen es einem nicht gerade einfacher. Ich schleppe mich am Seeufer entlang. Die Spitzkehre sehr langsam genommen. KM37 in 4:56 ! Auf jetzt, weiter. Nochmal Gel rein und Wasser am Versorgungsstand aufgenommen. Wie ferngesteuert laufe ich weiter. Es zieht wieder ein Läufer an mir vorbei. Also Platz 5. KM38/ 4:41 und KM39 in 4:43min. Warum mußte ich wieder am Anfang losrennen als wärs ein Marathon. Ich lerne es wohl nie ! Jetzt gibts nur eins : Durchhalten und quälen ! Egal wie, der Zieleinlauf wird mich für alles entschädigen. KM40, 2:57:42 stehen auf der Uhr. Ich habe also noch gut 52 Minuten für 10km. Also mit einem 5'er Schnitt hätte ich mein Ziel erreicht und ganz nebenbei ne neue Bestzeit aufgestellt. Das muß doch zu packen sein ! KM 41 mal wieder in 4:35. Der Heidesee kommt näher. Noch einmal da rum, da ist es fast geschafft. Der See ist erreicht. Jetzt der Marathondurchlauf bei ca. 3:08 ! Verrückt. Um den See rum ist jetzt so viel los, dass man sich lautstark bei den Spaziergängern bemerkbar machen muß. Dieser Boden, jeder Schritt eine Qual, die Füße schmerzen, sowas habe ich in der Form noch nicht erlebt. Wie eine Art Schotter befindet sich auf dem Weg. Da wird der Fahrradweg eine wahre Erholung werden. Den Schnitt kann ich gerade so unter der 5min Grenze halten. Durchhalten, es ist nicht mehr weit. Ich bin schon rum um den See, da werde ich wieder überholt. Gleich zwei Läufer, und einer davon ist der Essener Triathlet ! "mit 3:40 wird es aber nichts mehr" rufe ich Ihm zu, "nein, das ist schon längst vorbei" kommt die Antwort. Ein bisschen neidisch auf die bessere Einteilung der beiden bin ich schon, aber was soll ich jetzt dran ändern. Platz 7 und noch gut 4km zu laufen. Letzter Versorgungsstand, jetzt nehme ich Cola. 4km noch. Immer wieder überhole ich langsame Läufer aus der 1.Runde oder vom 25km Lauf. Keine Ahnung welche Distanz die noch vor sich haben. Um mich von meinen eigenen Qualen abzulenken, muntere ich die meisten von Ihnen mit ein paar "Durchhaltesprüchen" auf. Endlich auf dem Fahrradweg, weit kann es nicht mehr sein. Abzweig in den Wald kommt. Das können jetzt höchstens noch 2km sein. Da kommt die Marke 3:36:43. Durchhalten, es wird eine neue Bestzeit. Keiner hinter mir. Ich werde auch den 7. Platz halten können, wenn ich mich jetzt zusammenreiße. Schlimmer wie die letzten beiden KM in Frankfurt kann es ja nicht werden. Auf den letzten Reserven schlurfe ich in Richtung Zeche. KM49 nochmal mit 4:38min/km absolviert. Ich komme der Zeche immer näher. Der Lärm der Zuschauer ist zu hören. Abzweig zur Zeche, ich kann den Förderturm sehen. Was für ein genialer Anblick. Das Ziel kommt. Ich habe es geschafft. 50km in neuer Bestzeit 3:46:30 handgestoppt. Ich bin völlig fertig, aber überglücklich. Sofort bekommt man eine Tüte gegen die Kälte gereicht. Glückseligkeit im Zielauslauf. Für diese Momente würde ich mich immer wieder quälen. Das entschädigt einfach für jeden Schmerz. Ich kann kaum noch zum Bierstand laufen, aber das kratzt mich jetzt nicht mehr. Jetzt wird gefeiert. Prost Andreas, danke für den super Support, prost Essener Triathlet. Jetzt kommt noch Walter dazu. Glückliche Läufer, wohin man auch schaut. Getoppt wird das ganze noch durch den Einlauf von Gabi in 3:58:53. Sie hat es geschafft. Glückwunsch. Das bedeutet Platz 2 in der Ultracupwertung der Frauen.



Die 50km von Bottrop sind geschafft. Das Bild täuscht, ich bin total im Eimer

Nach dem Duschen mit annehmen warmen Wasser gibt es Erbsensuppe, Kuchen und natürlich die Siegereherung. Für mich reicht es diesmal zu Platz 1 in der Altersklasse M35. Ein Podestplatz in der AK hatte ich mir schon ausgerechnet. Aber das es Platz 1 ist, hätte ich vor dem Lauf nicht für möglich gehalten. In der Deutschen Ultracupwertung der Männer kann ich mich noch auf Platz 18 verbessern.
Ein schöner Tag, da steht man doch gerne mal um kurz nach 3 in der Nacht auf.

Sonntag, 25. Oktober 2009

28.Commerzbank Frankfurt Marathon

Das große Projekt, einmal unter 3 Stunden laufen. In Frankfurt wollte ich es wissen. Flacher, schneller Kurs, nicht zu warm. Tolle Stimmung.



Rekordjagt in Frankfurt. SUB 3 -> heute muß es klappen ! Hammermann du kannst mich mal !

Die Vorbereitung lief etwas holprig. Ständige Probleme mit einem eigeklemmten Nerv und noch vor 3 Wochen nach dem Kühkopflauf wieder mal das Sprunggelenk. Trotzdem das Training mit allen Intervallen und langen Läufen durchgezogen. Die langen Läufe hatte ich sogar mit über 39 und 41km 14 Tage vorm Marathon dummerweise total überzogen. Irgendwie war ich ausgepowert und schlapp. Dennoch fühlte ich mich mental in der Lage den Rekord zu knacken. Das Schnitttempo von 4:15min /km machte mir in den Intervalleinheiten keine größeren Schwierigkeiten. Also los geht’s !
Startunterlagen habe ich mir schon Freitags besorgt (eine tolle Sache, schon am Freitag die Marathon Messe zu öffnen), da der Samstag schon für den Fußball reserviert ist.
Sonntags morgens super aus dem Bett gekommen. Der Umstellung auf die Winterzeit sei Dank. Um 6 Uhr ordentlich gefrühstückt. Ab geht’s nach Frankfurt. Super durchgekommen. Bereits um 8:30 Uhr bin ich im Parkhaus am Rebstock.



Pendelbusse bringen uns zum Start/Ziel Bereich an der Festhalle.



Der Messeturm noch im Nebel

Ich habe noch Zeit und schlendere über die Marathon Messe. Unter ca. 18000 Menschen treffe ich doch tatsächlich auf Gregor.



Plauder Plausch vorm Start: Gregor (der heute eine unglaubliche Zeit von 2:52:38 laufen wird) und Frank



Die nächsten Ziele sind schon gesteckt: für nächstes Jahr gemeldet Wien Marathon 2010 im April

Noch umziehen und weg mit dem Läuferbeutel. Raus zum Start. Und wieder einer unter vielen getroffen. Thomas ebenfalls aus Erfelden. Er will die Sub 4 angehen. Allgemeine Verwirrung mit den Starterblöcken. Wo ist der der Asics Block ? Eigentlich ganz vorne. Aber alles schon voll. Ich sehe den 2:59 Pacemaker. Hier bin ich richtig. Wir kommen leider nicht mehr weiter nach vorne. Naja, da müssen wir halt später etwas schneller laufen, so der Pacemaker. Es wird langsam ernst. Die Bedingungen sind ideal. Ca. 15 Grad, etwas schmieriger Boden, aber sonst top. Aus den Lautsprechern dröhnen die Höllen-Glocken von AC/DC’s „Hells Bells“.
Start!!!

Es geht sehr eng zu. Gerangel, Schubser von hinten, ab und zu rutscht jemand auf dem noch glitschigen Straßenbelag aus. Es ist zum kotzen. Kein durchkommen. Ich versuche mich krampfhaft an den 2:59 Pacemaker zu hängen. Am Ende der Friedrich-Ebert Anlage biegt die Strecke in die Mainzer Landstraße ab. Mir kommt es plötzlich noch enger vor. Der Pacemaker enteilt mir ein wenig. SO wie es aussieht, macht man jemanden mit einem Luftballon eher Platz wie mir. Schon am Anfang so viel Zeit verlieren, ich werde nervös. Es geht ab in die Taunusanlage. KM1 Schild habe ich wohl übersehen in dem ganzen Pulk von Menschen. Jetzt weis ich warum ich solche Massenveranstaltungen eher meide, das macht keinen Spaß, wenn man nicht so kann wie man will. Und da, schon wieder jemand hingeflogen. Links in die Kaiserstraße und gleich wieder links in die neue Mainzer. KM2 kommt, die Uhr zeigt 8:20 ! Also doch gar nicht so langsam unterwegs. 4:10min/km. Schon fast zu schnell für den Anfang. Wieder auf die Mainzer Landstraße. Auf der anderen Gegenseite sieht man die Läufermassen. Jetzt wird einem so richtig bewußt, wie viele Läufer/innen hier unterwegs sind. KM3 stoppe ich in 4:01/km ! Wieder die Friedrich Ebert Anlage hoch. Jetzt gibt es Platz. Das Anfangschaos scheint vorüber zu sein. Rein in die Senkenberganlage. Den Pacemaker 2:59 habe ich wieder eingeholt, und auch ein paar Gesichter vom Start sind wieder bei mir. Wir plaudern gemütlich. Es ist recht entspannt. KM 5 stoppe ich bei 20:43min. Das ist viel zu schnell. Versorgungsstand 1 lasse ich aus, hier herrscht das Chaos, wieder fliegt einer hin. Über die Bockenheimer Landstraße, alte Oper geht es zum ersten mal durch die Innenstadt. Tolle Stimmung. Das macht Spaß. Über den Goetheplatz geht es zur Hauptwache. KM7 wird eine 4:06. Sehr schnelles Tempo, das kann nicht gut gehen. Jetzt kommt die Caritas Spendenmatte. Ach was solls, ist doch für einen guten Zweck. Ich nehme den Umweg in Kauf und laufe durch das Spendentor. 3 Euro für eine gute Sache von Caritas. Der Eschenheimer Turm wird passiert und rein in die Bockenheimer Anlage. Reuterweg hoch. Leichter Anstieg. Der Wendepunkt kommt an der Eschersheimerlandstraße, es geht wieder in Richtung Innenstadt. KM 10 Punkt kommt jetzt. Die Uhr steht bei 41:35. Was für ein Tempo, das wären ja schon über 1 Minute Vorsprung auf die Zielzeit. Erst mal Wasser geschnappt an der Getränkestelle. Es wird warm und die Sonne knallt ins Gesicht. Keine Sonnenbrille dabei, naja wer kann das auch schon vorher wissen. Links ab am Eschenheimer Turm in die Bleichstraße. Ich unterhalte mich mit einer Läuferin welche mich schon seit dem Start begleitet. „und wie sieht es aus, Sub 3 ?“ frage ich. „wird verdammt schwer werden“ kommt die Antwort. Recht hat Sie. Ich merke auch so langsam die ersten Ermüdungserscheinungen. Über die Kurt Schumacher Straße steuern wir auf die Alte Brücke zu. KM 12 stoppe ich mit 4:09/km. Hier ist nun auch eine Staffelwechselzone und aus dem Gewühl heraus höre ich Gabi rufen. Sie läuft heute in der Staffel mit. Danke für die Anfeuerung, da legt man doch gleich mal nach. Mit frischem Schwung geht es über die alte Brücke nach Sachsenhausen. Sofort rechts rein in den Schaumain Kai. KM13 wieder 4:09/km. Das geht nicht mehr lange gut. Jetzt werd ich erst mal so ein Schaumding futtern, welches angeblich innerhalb von 5 Minuten im Kopf neue Energie freisetzen soll. Ob’s klappt ? Keine Ahnung. Hauptsache man kaut auf was rum, und glaubt das es was bringt. Über die Kennedy Allee und Niederräder Straße geht es nach Niederrad. Die Zeiten pendeln sich nun doch auf die 4:15/km ein. KM 15 Zeit stoppe ich bei 1:02:30. Das würde bedeuten, 1:29 Minuten Vorsprung auf die Zielzeit. Allerdings nur wenn ich die 4:15/km halten kann. Und genau das wird der Knackpunkt werden. Ich habe immer mehr zu kämpfen. Durch Niederrad geht es weiter in die Bürostadt. KM16-18 im 4:14er Schnitt gelaufen. An Staffelwechsel 2 feuert mich Andreas an, der zusammen mit Gabi in der Staffel läuft. Super, das hilft ! Überhaupt, ein großes Lob an die Frankfurter Zuschauer. Tolle Stimmung. Ich bin beeindruckt. Es gibt fast keine Streckenteile ohne Zuschauer, ständig kommen Stimmungsnester mit Band oder Drums. Das hätte ich jetzt so nicht erwartet. Toll ! Es geht unter der A5 durch nach Goldstein. Die Beine werden schwerer, KM 19 trotzdem nochmal mit einer 4:09. Zeit bei KM 20 liegt bei 1:23:43. Zeit für Gelpack und Wasser. Gleich ist Halbzeit. Jetzt bin ich gespannt. Der Halbmarathondurchlauf ist bald erreicht. Schwanheim ist erreicht. 21,1 kommt. Meine Zeit 1:28:25. So gut war ich noch nie unterwegs. Heute klappt es. Durch Schwanheim durch in Richtung Schwanheimer Brücke. Jetzt mal sehen, wie die Brücke sich auswirken wird. Die Brücke tut weh, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Allerdings kann ich den Schnitt von 4:15/km nicht mehr ganz halten. Die Zeiten pendeln sich auf 4:17/km ein. Auf der gegenüberliegenden Mainseite geht es in Nied weiter. Es läuft nicht mehr so rund. Ich versuche krampfhaft den Schnitt zu halten. KM25, die Uhr steht bei 1:45:15, der Vorsprung schmilzt ein wenig. Etwa noch 1:20 Minuten Vorsprung auf die Zielzeit. Das wird verdammt hart. Über die Nidda zum Wendepunkt nach Höchst. Ich versuche Tempo zu machen, aber mehr wie ne 4:17 auf KM26 kommt nicht dabei heraus. Es geht wieder rein nach Nied. Staffelwechsel 3 kommt und somit wieder mächtig Stimmung. Leider muß die S-Bahn Unterführung jetzt durchlaufen werden. Das kostet Kraft, KM27,28 in 4:15 und 4:24. Jetzt wird es eng. Es folgt ein trostloses Stück durch die Birmingham Straße in Nied, bevor es auf die gehasste, (da sehr windanfällige) Mainzer Landstraße geht. Mal sehen KM30 drücke ich bei 2:06:41 ab. Na das geht doch noch. Das wären noch 1:15 Minuten auf die Zielzeit. Ich versuche ein paar Mitläufer zu ermutigen die Pace mitzugehen. Aber nach ein paar hundert Metern lassen die Mitstreiter nach. Nein ich gebe nicht auf. Noch 11 KM. So leicht wird es nie mehr die Sub 3 zu knacken. KM31 in 4:17/KM. Macht nichts, das kann ich mir erlauben. Ich muß nur sehen, dass ich nicht über die 4:20/km komme, dann ist alles ok. FFM-Griesheim ist nun auch vorbei, wieder unter der A5 durch. Die 17 Grad machen einem doch sehr zu schaffen. Die Sonne knallt auf den Kopf. Plötzlich werde ich von den 2:59 Pacemakern eingeholt. Verdammt was ist da los. Ich versuche mitzugehen. KM 32 in 4:19. Unter der Bahnlinie durch, links rein in die Hellerhof Siedlung auf die Frankenallee. Ich kann das Tempo der Pacemaker nicht halten. KM 33 in 4:20 und KM 34 unter größter Anstrengung in 4:16. Die Kräfte schwinden. Doch zu schnell angegangen ? ach, ich kann es sowieso nicht mehr ändern. Noch 8km, zusammenreißen. Jetzt kommt doch wieder Stimmung in der Stadt. Aber vorher geht es noch an der trostlosen Großbaustelle hinter der Festhalle entlang. Zermürbend und die Sonne knallt. Jetzt kommt zum Glück die Stimmung wieder. Mainzer Landstraße. KM 35 4:21/km und Gesamtzeit 2:28:11. Das bedeutet etwas mehr als 1 Minute Vorsprung auf die Zielzeit, aber nur bei einem Schnitt vor 4:15/km, den ich schon lange nicht mehr halten kann. Auf noch 7km. Die Beine werden schwerer und schwerer. Die Füße schmerzen, der Puls ist auf 170 (93%). Nochmal rein in die Taunusanlage, leider wieder weniger Zuschauer, gerade jetzt wäre das so wichtig. Ich kann nicht mehr. Los weiter, denk an den Zieleinlauf, denk an die Sub 3, denk an das brutale Training, denk an all die harten Intervalle oder langen Läufe. Jetzt nicht aufgeben. Geht noch ! geht noch ! geht noch ! KM 36 in 4:22. Abzweig Taunustor, da kommt mir Gregor schon entgegen ! Bin ich so langsam, oder ist er so schnell unterwegs ? Das gibt es doch gar nicht. Neue Mainzer rauf. KM 37 in 4:24min/km. Opernplatz, rein in die Fußgängerzone, hier ist nochmal super Stimmung, danke Frankfurt. Kämpfen noch 5km. Ich laufe am Taunustor runter, die entgegenkommenden Läufer lenken ein wenig ab, aber jetzt wird es wieder einsam. Taunusstraße, recht ab in die Weserstraße. KM38 in 4:29 genommen. So wird das nicht reichen. Ich baue immer mehr ab. Der Vorsprung ist inzwischen auf 37 Sekunden geschrumpft. Was soll ich machen ? Wenn ich in diesem Schnitt weiterlaufe, dann reicht es nicht. Was für ein Drama. Los jetzt ! Rein in die Kaiserstraße, über die neue Mainzer zum Roßmarkt. KM 39 in 4:25 Gesamtzeit 2:45:53. Nur noch 26 Sekunden Vorsprung auf die Zielzeit. Ich glaube das wird heute nichts. Vorbei am Spendentor. Ja wenn ich am Ende durch den Umweg am Spendentor die entscheidenden Sekunden verloren habe würde ich ausflippen. Ich kann nicht mehr. Das darf doch alles nicht wahr sein. Alles gegeben und jetzt stehe ich vor dem Scherbenhaufen. Ich wüßte auch nicht, wie ich nochmal auf ne 4:15/km kommen soll. Die Batterien sind längst leer. Am Ende mit ner 3:00:30 im Ziel ? Vorbei am Eschenheimer Turm, die Hochstraße runter. KM40 in 4:31 Gesamtzeit 2:50:23. Leute das war‘s würde ich mal sagen. Nur noch 14 Sekunden Vorsprung auf die Zielzeit bei 4:15’er Schnitt. Ich müßte also minimum Schnitt 4:21 laufen. Und das in diesem Zustand ! Ja tick ich denn noch richtig. Los jetzt, alles geben, und wenn ich hier auf der Straße umfalle. Ich werde das schaffen, Nochmal Getränk genommen, Rest über den Kopf. Kämpfen. Noch 2 KM das ist zu packen ! Die Mainzer Landstraße runter. Jetzt ist alles scheiß egal. Ich überhole sogar einige Läufer/innen. Jetzt muß alles ausgeblendet werden. Das werden die schlimmsten 2 KM in meiner Läufergeschichte. Zähne zusammenbeißen. Im Kopf zähle ich vor mich hin, denke an den Zieleinlauf, das Finisher Bier. KM 41 kommt ich schaue auf die Uhr, 4:12min/km, das ist der Wahnsinn ! Los, jetzt nicht locker lassen. Ich werde es schaffen. Abzweig in die Friedrich Ebert Anlage. Ich sehe den Messeturm. Das ist ja noch eine Ewigkeit, und erst hinter dem Turm ist die Festhalle. Weiter durchziehen. Läufer um Läufer überhole ich noch. Ja wollen die denn nicht die Sub 3 laufen ? Ach, das kann mir doch egal sein. Das ist doch jetzt nur noch ein kurzes Stück. Ich sehen den Hammermann. Nein, du schlägst mich heute nicht ! Hartes Training zahlt sich aus, und heute bekomme ich den Lohn dafür. KM 42 und der Abzweig kommt. Die Uhr zeigt 2:58:53. Das wird reichen.



Das lasse ich mir nicht mehr nehmen. Jetzt kommen die schönsten 200 Meter vom Frankfurt Marathon

Der Triumpf ist zum greifen nah ! Rein in die Festhalle. Lärm von allen Seiten. Aber dafür habe ich keinen Blick. Erst muß ich über die Ziellinie. Der Bogen kommt immer näher. Ich laufe durch, was für ein Triumpf 2:59:40 die offizielle Zielzeit.



Zieleinlauf in der Festhalle

Meine Güte was für eine Nummer. Aber ich habe es geschafft ! Ich bin fertig, aber überglücklich. Endlich die Sub 3 ist gepackt. Jetzt wird gefeiert. Ich treffe auf Gregor im Zielauslauf, Er ist eine sagenhafte neue PB gelaufen. Na dann prost. Lauter glückliche Gesichter. Ist das geil !
Jetzt noch duschen und dann ab nach Hause zum feiern.



Umziehen zum Massenduchen, ein Glück war ich relativ schnell im Ziel und mußte nicht lange anstehen

Ein unglaubliches Erlebnis, einmal unter 3 Stunden laufen. Den Frankfurt Marathon kann man nur empfehlen. Lediglich vom Einlauf in der Halle hatte ich mehr erwartet. Aber trotzdem top organisiert. Jetzt wird 2 Tage lang gefeiert.

Sonntag, 4. Oktober 2009

6.Kühkopflauf

Endlich, hat es mal geklappt. Der Kühkopflauf in meinem Heimatort steht auf dem Programm, und ich bin nicht verletzt. Dabei sah es nach dem Darmstadt Marathon gar nicht so gut aus. Ein eingeklemmter Nerv machte mir zu schaffen. Aber mit täglichen Dehnungsübungen und Gymnastikprogramm konnte ich das Problem rechtzeitig in den Griff bekommen. Das Training hatte etwas darunter gelitten, aber die wichtigen Einheiten wurden im Plan absolvieren. Diesmal wollte ich es wissen. Alles geben beim Kühkopflauf. Laufen bis zum umfallen. Einmal wollte ich doch als echter "Erweller" ganz vorne dabei sein, bei diesem inoffiziellen Lauf, auf dem schönen Naturschutzgebiet Kühkopf. Ich kenne hier jeden Ast und Stein. Das ist mein Trainingsgebiet. Das sollte mir doch einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
Kurz nach 10 Uhr begebe ich mich auf den Weg zur TV Halle. Hier ist der Start/Ziel Bereich. Alles ist schon aufgebaut. Eine längere Schlange bei der Anmeldung. Sehr familiäre Atmosphäre. Man kennt sich zum größten Teil persönlich.
Ich treffe auf Michael,Gabi,Harald,viele Bekannte aus dem Ort und natürlich Ole, der den Kühkopflauf organisiert.



Die TV-Halle Start und Ziel vom Kühkopflauf



zwei Strecken werden angeboten : Halbmarathon und 9,1km. Für die nicht Ortskundigen ist es ratsam sich die Strecke einzuprägen



Nur mit der Ruhe, Dank vieler Nachmelder wird einfach ein paar Minuten später gestartet



Verpflegung nach dem Lauf, leckere Corny Riegel und viel Süßkram ist auch mit dabei



meine Startnummer, das spart Papier und reicht völlig



Gut gelaunt vorm Start : Frank,Michael,Gabi und Harald

Bei Temperaturen knapp über 12° und Windböen fällt die Kleiderwahl mal wieder sehr schwer. Ich entschließe mich dann doch für kurze Sachen.

Nochmal warmlaufen und dann hoch auf den Damm zu Start. Die Halbmarathonläufer starten nach rechts Richtung Yachthafen auf eine kurze Wendestrecke von nicht ganz 3km, die 9,1 Läufer/innen links gleich zur Brücke.

Los geht es. Um Überholmanöver zu vermeiden, begebe ich mich gleich nach vorne. Ich will versuchen einen Schnitt von 4:10/4:09 pro km zu halten. Sehr schnell bin ich gleich ganz vorne auf Position 3. Nur zwei Läufer, die sich gegenseitig Windschatten geben sind noch vor mir. Ich komme an die beiden nicht ran. Ein schnelles Anfangstempo. Cool bleiben, und nicht beeindrucken lassen. Ich versuche erst mal den beiden auf den Fersen zu bleiben. Es geht auf dem Damm am Sportplatz vorbei. Nun KM1. 4:05 zeigt die Uhr. Sehr schnell für den Anfang. Was haben die beiden wirklich drauf ? Das sieht alles sehr professionel aus. Schön abwechseln mit dem Windschatten. Ich fürchte fast, die ziehen das bis zum Ende durch. Ich kann nur versuchen mein Ding durchzuziehen. Die Wendemarke am Yachthafen kommt. Nun kann man kurz die entgegenkommenden Läufer/innen sehen. Zurück wieder zur TV Halle. Ich komme langsam etwas näher ran an da Führungsduo. An der TV-Halle bin ich bereits im Windschatten. Jetzt nicht abreißen lassen, dran bleiben. Weiter auf dem Damm KM2 4:10 und KM3 sogar 4:02. Jetzt rüber zum Kühkopf. Brücke hoch und gleich mal Platz verschaffen. Die Fußgänger sind auch schon unterwegs. Brücke runter, Geschwindigkeit aufnehmen.



Die Brücke auf den Kühkopf

Weiter geht es auf meiner Trainingsstrecke. Ich bleibe dicht hinter den Führenden. Die Zeiten 4:08/KM4 und 4:13/KM5. Der Abstand wird größer. Die ersten Walker von der 9,1km Runde müssen jetzt überholt werden. Es geht nun runter vom Damm. Ein paar Kurven müssen zeitsparend genommen werden. Das Tempo ist jetzt nicht mehr so hoch, ich versuche mich ein wenig zu erholen. Der Abzweig von 9,1 und HM kommt. KM6 ist ne 4:39 ! Jetzt die beiden Führenden blos nicht aus den Augen verlieren. Ich versuche wieder ran zu kommen. Und tatsächlich kurz bevor es wieder auf den Damm geht, bin ich wieder im Windschatten. Das Tempo bleibt trotzdem bei einer Pace von 4:30. Ich bleibe dicht im Schatten der Führenden. Die Beiden machen eine vorbildliche Führungsabwechslung. Ich nutze das langsamere Tempo zur Erholung. Was soll ich tun ? Ich bin schon gleich auf mit dem Einen. Warten die nur darauf, dass ich die Führungsarbeit leisten soll ? Der Dammbruch kommt. Es geht kurz runter und da gehe ich an den Beiden vorbei. Mal sehen was passiert. KM7 wird ne 4:34 ! Das müßte doch jetzt die Chance sein den Abstand gleich mal zu vergrößern.



Die Gelegenheit die Führung zu übernehmen, der Dammbruch

Ich werde schneller. Mal sehen, die Jungs sind mir weiterhin auf den Fersen, aber es zeichnet sich ab, dass einer von beiden langsamer wird. Weiter Dampf machen. Jetzt keine Schwäche zeigen. Es läuft und der Abstand wird leicht größer. Na also, wenn ich das so durchziehen kann, dann ist heute alles drin. KM8 drücke ich bei 3:45/km ab. Wahnsinn ! Jetzt nicht ausflippen, es ist noch ein langer Weg. Der Neurhein kommt näher. Am Fähranlegestand sind die ersten 10km absolviert. KM9 in 4:02/km. Das kann ich nicht durchhalten. Ich muß bremsen. es geht wieder runter vom Damm auf einen sehr schmalen Weg. Es bietet sich die Gelegenheit nach den Verfolgern zu schauen. Nur noch einer der Beiden ist zu sehen, aber da, plötzlich hat sich ein ganz anderer Läufer dazu gesellt. So ein Mist, das werde ich nicht verteidigen können. Der wird gleich an mir vorbei laufen. Vorbei an Fähranleger jetzt KM10 Zeit : 41:53 ! Viel schneller wird es wohl kaum gehen auf diesem Boden.



Der Neurhein ist erreicht.

Der Wind pfeifft jetzt empfindlich von der Rheinseite. Ein Blick nach hinten zeigt mir, dass der Läufer immer näher kommt. Aber mehr ist bei mir nicht drin. Ich mobilisiere alles. Aber jetzt nicht verrückt spielen, am Ende werde ich durch solche hirnrissigen "Zwischenspurts" noch von den anderen Beiden wieder eingeholt. Die erste Verplegungsstation kommt endlich. Ein Becher Wasser rein und weiter am Rhein bei Seitenwind. Der Abstand bleibt aber scheinbar konstant. Ich schätze mal 10 Sekunden, so wie ich die Stimmen am Verpflegungsstand hören kann. Nicht mehr umdrehen jetzt. Wartet der nur ab, oder was ist da los ? Warum läuft er nicht dichter auf, um im Windschatten Kraft zu sparen. Ich muß weiter mein Ding durchziehen. Der Abzweig zurück nach Erfelden ist erreicht und ich bin immer noch vorne. Über einen eher ungemütlichen Weg geht es weiter. Enge Spurrinnen machen keinen Spaß bei hohem Tempo. Bis KM 13 halte ich einen Schnitt von 4:13/km. Eine Doppelkurve erlaubt mal wieder einen Blick auf die Verfolger. Verdammt, die sind super nah dran. Auch einer der beiden ehemals Führenden ist wieder mit dabei. Jetzt habe ich es soweit geschafft, da lasse ich mich doch nicht überholen. Nochmal eine Schippe drauflegen. Das wäre ein Jammer, hier auf meiner Trainingsstrecke, die ganze Ehre als "Erweller" steht hier auf dem Spiel. Ich muß jetzt den Abstand vergrößern und den Beiden zeigen, dass ich noch Reserven habe. KM 14 und 15 wieder in 4:08. So wie ich erkennen kann, ist nur noch ein Läufer hinter mir. Da haben sich die beiden Führenden vom Anfang wohl doch überpaced. Was hat der Andere aber noch auf der Pfanne. Kann ich nochmal zulegen. der nächste Getränkestand kommt. Wasser rein und weiter mit allem was möglich ist. KM16 in 4:05/km. Noch 5km, das werde ich doch irgendwie schaffen. Den Stimmen nach vom Getränkestand zu urteilen, ist der Abstand weiterhin knapp. Ich drehe mich jetzt nicht mehr um. KM17 4:06/km das passt. Mehr geht wohl jetzt nicht mehr. Gleich knickt der Damm nach links ab. Das ist die Gelegenheit um aus dem Blickfeld der Verfolger zu verschwinden. KM18 in 4:08. Vorbei an der Stockstädter Brücke, den leichten Anstieg nach oben. Ich riskiere einen Blick nach hinten. Keiner mehr da !!! Die habe ich wahrscheinlich abgeschüttelt ! Auf noch die 3 km in einer vernünftigen Zeit, dann wird es reichen. Abzweig nach rechts auf den Lehrpfad zur Erfelder Brücke. Nochmal kurz etwas Geschwindigkeit raus. Ich bin platt. Vorbei an der Schutzhütte. KM19 in 4:12/km. Jetzt gilt es. Ich muß schon die ersten Walker vom 9,1km Lauf überholen, aber kein Problem. Alle machen prima Platz. Jetzt ist mir alles egal, nur noch Volldampf. Das nimmt mir keiner mehr. Ich bin schon am Ende vom Lehrpfad. Auf geht es zur Brücke, KM 20 in 4:03. Die Brücke kommt. Lautstark mache ich mich bemerkbar. Soviele Sonntagsspaziergänger auf der Brücke. Runter geht es. Die paar Treppen nicht gerade gelenkschonend genommen.



Die letzten Meter auf dem Damm oder unten auf der Straße

Es ist nicht mehr weit, ich nehme nochmal an Geschwindigkeit auf. Die Strecke ist wohl doch nicht 21,1km, aber das ist mir jetzt egal. Ich bin auf der Zielgeraden. Ich sehe die Halle, und Niemand ist hinter mir. Die Halle kommt. Jaaaa !!!! Das wars !!!! Ich habe den Kühkopflauf gewonnen. Wie geil !! Meine Handgestoppte Zeit 1:25:26. Das ist über 2 Minuten schneller als der Streckenrekord aus dem letzten Jahr. So hatte ich mir das vorgestellt, aber nicht erwartet.
Gleich mal ein paar trockene Sachen anziehen und jetzt geht es zu den Corny Riegeln !
Gabi ist auch schon da. Mit einer sensationellen Zeit um die 1:31 gewinnt Sie locker die Frauenwertung !
Erstmal den verdienten Kuchen für mich, und für die nicht Vegetarier eine warme Suppe mit Würstchen.



Selbstgemachter Kuchen, wer kann da schon wiederstehen ?



Gemütliche Runde nach dem erfolgreichen Lauf

Spaß hat es gemacht. Die Trainingsmühen haben sich gelohnt. Nächstes Jahr geht es wieder zum Kühkopflauf.

Sonntag, 6. September 2009

2.Darmstadt-Marathon


Ja spinnt der jetzt komplett ? 2 Marathons in einer Woche laufen. Warum den nicht ? Training läuft gut. Der Koberstädter Waldmarathon scheint gut überstanden zu sein.

Die Woche vor dem Darmstadt Marathon
- So Koberstädter Waldmarathon gelaufen
- Mo wie üblich 1 Stunde Gymnastik
- Di Laufen 13,3km @ 5:16/km - etwas schlapp aber es geht
- Mi Laufen 16,7km @ 5:03/km - viel zu schnell und zu lange, aber ging doch
- Do trainigsfrei, Abends leichte Probleme beim gehen, in der Pobacke zieht es !
- Fr Schmerzen werden immer schlimmer, kann mich kaum mehr bewegen, gehe zum Notdienst. Diagnose : Nerv im Ilioskralgelenk eingeklemmt. Spritze bekommen. Es geht langsam besser
- Sa immer noch leichte Schmerzen beim gehen, wie wird das blos morgen beim Marathon werden. Mittags Startunterlagen abgeholt. Gegen Abend nehmen die Schmerzen weiterhin zu. Ich versuche verzeifelt mit Wärme die Schmerzen zu lindern. Sollten all diese Besserwisser am Ende Recht behalten ? Niemals !
- So morgen. Immer noch Probleme. Nochmal die gute Diclofernac drauf geschmiert kurz einwirken lassen und dann noch ein Kinesio Tape mit Zug über den Schmerzpunkt geklebt. So muß es jetzt klappen. Einfach mal schauen wie es läuft und dann entscheiden ob ich weiterlaufe oder nicht.



Übersichtliche Startnummernausgabe, alles bestens organisiert



Die Marathonmesse läd zum shoppen ein



Ich treffe auf Sabine Hauser vom Luxembourg Marathon Orga Team



Gregor und Robert beim Carboloading

kurz vor 9 Uhr, ich versuche mich krampfhaft auf dem Gelände der Öttinger Villa warmzulaufen. Schmerzen plagen mich im Bereich des ISG. Gerade aus laufen geht noch, Kurven sind die Qual. Aber nach ein paar Metern wird es etwas angenehmer. Was für ein Vorhaben. Ich hoffe wirklich darauf, dass der Schmerz irgendwann ausgeblendet werden kann. Ich begebe mich in den Starterblock. Ein paar Läufer erkennen mich und fragen : "sag mal, bis du nicht letzte Woche erst Koberstadt gelaufen ?" Ein wenig stolz sage ich "ja". "aber ist das nicht ein bisschen viel ?" Sicher ist es ein wenig zu viel, aber es sind doch gerade die verrückten Aktionen, an die man sich immer wieder gerne zurück erinnert. Als ich noch von meinem eingeklemmten Nerv erzähle, versucht mich mein Gesprächspartner vom "nicht starten" zu überzeugen, oder wenigstens nur den "halben" zu laufen. "Schaun mer mal, wie es läuft" ist meine Antwort.
9 Uhr es geht los. Ich versuche gleich zu Anfang etwas an Geschwindigkeit rauszunehmen. Das Ziel muß heute primär lauten : durchkommen. Nach den ersten Metern biegt die Strecke von der Kranichsteinerstaße in den schwarzen Weg ab. Ich werde öfters überholt, aber das ist heute nicht so wichtig. Außerdem muß man ja auch bedenken, dass noch wesentlich mehr Halbmarthonläufer mit den Marathonläufern gestartet sind. So jetzt mal sehen, KM1 kommt. 4:40min/km. Na, so hab ich mir das in etwa vorgestellt. Gut so. Inzwischen sind wir auf der Dieburger Straße in Richtung Oberwaldhaus. Ich merke die Schritte in der Hüfte, aber es läßt sich irgendwie ertragen. KM2 wieder 4:39/km. Noch 40km und nicht schmerzfrei, das wird einer meiner schwierigsten Läufe, wahrscheinlich der schmerzhafteste. Es sind kaum Zuschauer an der Strecke. Kein Wunder, bei den Uhrzeiten. Aber besser früh und mit angenehmen Temperaturen laufen. Die Strecke biegt jetzt am Oberwaldhaus nach links ab in den Wald. Leichtes Gefälle. Der Waldweg macht sich gleich in der Hüfte bemerkbar. KM3 dank Gefälle 4:19/km und KM4 komplett auf Waldboden in 4:26/km. Na so kann es weiterlaufen. Die Muskulatur wird warm, der Schmerz wird nicht mehr so stark wahrgenommen. So könnte ich doch da heute durchkommen. Es läuft besser als erwartet. Es geht vorbei am Backhausteich in der Nähe des Jagdschlosses Kranichstein. Nochmal scharfer Abzweig nach rechts. Der erste Vorsorgungspunkt kann getrost ausgelassen werden, es ist noch immer angenehm kühl. Wieder Abzweig nach rechts. Nun geht es nur gerade aus, lediglich die Dieburger Straße muß überquert werden. KM5 Marker passiere ich bei 22:34min. Jetzt kommt der erste ernst zu nehmende Anstieg. Natürlich noch kein Problem, aber in Runde 2 wird es interessant. Ewig zieht sich die Strecke, bis endlich der Abzweig in Richtung Aschaffenburger Straße kommt. Der zweispurige Waldweg ist nicht sehr komfortabel zu laufen, zum Glück haben sich die Hüftschmerzen fast komplett ausgeblendet. Ich werde immer zuversichtlicher und fange an mit anderen Läufern ins Gespräch zu kommen um mich abzulenken. Jetzt geht es auf die abschüssige Aschaffenburger Straße, noch in guter Erinnerung an den 1.Darmstadt Marathon. Hier kann man es schön laufen lassen. Jedoch empfinde ich das heute als nicht so angenehm. Jeder Schritt im Gefälle schmerzt wieder leicht. Also nehme ich nicht so viel Fahrt auf. KM10 kommt, die Uhr steht auf 45:25min. Das ist ein Schnitt von knapp über 4:31/km. Ich bin zufrieden. Weiter geht es in Richtung Ostbahnhof, eine Wechselstelle für die Staffel kommt. Wieder mal gute Stimmung. Nun kommt wieder ein unangenehmer Teil der Strecke. Das bereits aus dem Vorjahr gehasste Oberfeld steht auf dem Plan. Aber heute pfeift kein Wind. Angenehm, lediglich ne leichte Steigung. Ist doch alles halb so wild. Die Halbmarathonläufer sind trotzdem schon sichtlich geschafft. Ich versuche die Halbmarathonies aufzuheitern "los, ihr habt es doch gleich geschafft, nur noch 8km, das ist doch ein Klacks". Aber die 8km scheint den meisten von Ihnen doch ein größeres Problem darzustellen und ich kann einige von Ihnen sogar überholen. Es geht wieder in den Wald hinein. Abschüssig in Richtung Oberwaldhaus. Hier kommt jetzt wieder eine Versorgungsstelle und gute Stimmung. Die Zeiten lagen unter 4:30/km. Bei KM15 steht ne 1:07:15 auf der Uhr. Ich rechne mir schon mal ne Endzeit unter 3:20 aus. Aber jetzt kommt die Dieburgerstraße in Stadtrichtung. Anstieg und Wind kommt. Meine Euphorie erhält die ersten Dämpfer, den nun macht sich zu allem anderen Übel natürlich auch der Koberstädter Waldmarathon in den Beinen bemerkbar. Ich bin froh, als ich endlich den Scheitelpunkt des Anstieges erreicht habe. Nun bin ich mal gespannt was der Abschnitt in Darmstadt zu bieten hat. Zu erst mal wird man von einem Kirchenchor empfangen. Jeder bekommt hier ein kleines "Durchhalteständchen" gesungen. Erst bin ich verdutzt, aber dann freue ich mich darüber. Toll ! Die Dieburger Straße zieht sich bis es in die Wolfkehlstraße nach links ab geht. Kurzer Anstieg und wieder ne Versorgungsstelle. Sehr gut gewählte Punkte. Überhaupt gibt es an der Organisation im Gegensatz zum letzten Jahr nichts zu meckern. Über Seitersweg/Alexandraweg geht es rauf zur Mathildenhöhe. Dies ist auch der Sightseeing Highlight für die nicht aus der Darmstädter Region kommenden Läufer/innen. Kurzer Blick auf die Russische Kapelle und den Fünf Finger Turm. Das wars auch.



Die Mathildenhöhe, Russische Kapelle mit Hochzeitsturm - Bild von Mstrydom (Danke)

Jetzt geht es brutal nach unten auf einem unangenehmen Belag. Ich merke wieder jeden Schritt. Was wird das werden in der nächsten Runde. Nicht drüber nachdenken, weiterlaufen. Halbmarathonausstieg kommt nicht in die Tüte ! Kurz vorm Cityring gibt es auch für mich etwas Neues zu sehen. Das Darmstadium erblicke ich zum ersten mal im fertigen Zustand.



Das Darmstadtium mit der integrierter Stadtmauer - Bild von Kadellar (Danke)

Kurz vorm Museum geht es in den Herrngarten. hier spielt eine Band und auch ein paar Zuschauer machen gute Stimmung. Zeit für den Gelpack. Raus aus dem Herrngarten durch das Martinsviertel, kurzer Umweg auf die Kranichsteiner Straße und es geht zum ersten Mal auf den Start/Zielbereich zu. KM20 stoppe ich bei 1:30:25 Röhnring überquert, da steht Harald mit der Ratsche und feuert an. Super ! Nun trennt sich der Großteil der Läuferschar vom Rest des Feldes. Abzweig für die Halbmarathonläufer/in. Ja, die haben es geschafft ! Ich muß nochmal ne Runde und eigentlich bin ich schon total am Ende. Am Kontrollpunkt wird mir zugerufen, Platz 24 ! Ja, toll aber trotzdem noch über 21 km zu laufen. Die ganzen Beine, alles tut inzwischen weh. Habe ich mir doch zuviel zugemutet, hätte ich aussteigen sollen. Es gesellt sich ein Läufer zu mir. Wir kommen ins Gespräch, ach das ist wieder schön, mal etwas abgelenkt zu sein. Ich versuche Schritt zu halten, den irgendwie sind die Straßen wie leergefegt. Aber auf der Kranichsteiner Straße muß ich die Unterhaltung abbrechen, ich kann nicht mehr mithalten. Na dann viel Glück. Aber jetzt kommen mir die vielen anderen Läufer entgegen, und man motiviert sich gegenseitig. Wieder rein in den Wald, total einsam laufe ich mit verbissenem Gesichtsausdruck. Eine gute Wahl, die Sonnenbrille diesmal mit ins Rennen zu nehmen, so sieht man mir alles nicht so an. KM25 in der Nähe des Jagdschlosses Kranichstein erreiche ich bei 1:53:18. Noch 17km, es wird zur Qual und zum Kampf mit den Schmerzen. Nun auch noch die lange Gerade mit den Steigungen. Für KM27 brauche ich 5:10/km. Wars das jetzt, 15km vorm Ziel ? Auf, weiter irgendwie wird es gehen. wenn ich nur schon auf der Aschaffenburger Straße wäre. Ich nehme wieder etwas an Fahrt auf. War wohl nur ein kurzer Tiefpunkt. Mit 4:30,4:20,4:42min/km geht weiter. Nicht mehr so schnell wie in der ersten Runde, aber wenn ich den Schnitt unter 5min konstant halten kann, dann schaffe ich ne Sub 3:20. Also weiter gehts ! Aschaffenburger Straße ist erreicht. Laufen lassen. Aber die Schmerzen sind zu groß. Bergablaufen macht heute keinen Spaß. Ich bremse ab. 4:36,4:37min/km. Noch 10km. Durchhalten. Zeit steht auf 2:26. Also 54 Minuten für den Rest. 5'er Schnitt würde locker reichen. Das ziehe ich jetzt durch. Rauf ins Oberfeld. 2. Gelbeutel rein. Alles jetzt mobilisieren. Wäre ich doch nur schon in der Stadt, wo ein bisschen Anfeuerung ist. KM33 mit 4:51min/km und KM34 mit 4:54min/km. Das kann es doch jetzt auch nicht sein ! Ich werde überholt. Ist das ein Staffelläufer oder ein Konkurrent um die Plätze? Scheiß egal jetzt, ich hänge mich verzweifelt dran. Es läuft wieder. 4:01 für KM35. Das wirkt jetzt wie ein Turbo. Am Oberwaldhaus nochmal zu Isogetränk gegriffen. Die Steigung der Dieburgerstraße Stadteinwärts rauf. KM36 kommt schon, nur ne 4:52/km. Aber bedenkt man Steigung ist das gut. Steigung überwunden und da ist auch schon wieder der Kirchenchor. Sie singen "auf Frank, du hast es bald geschafft". Die find ich heute echt klasse ! Dieburger runter, mir kommen ständig noch Marathonläufer/innen entgegen die noch die komplette 2. Runde vor sich haben. Ich feuere fast jeden auf der Gegenspur an. Meine Güte, nochmal die Runde. Die sind wesentlich beschissener dran als ist. Ich biege jetzt in die Wolfkehlstraße ein. Vorletzter Verpflegungsstand. Wasser rein. Hoch auf die Mathildenhöhe. Auf ! Geht noch, geht noch, geht noch, rede ich mir immer wieder ein. Sämtliche Laufmuskeln sind bretthart, ein Glück hatte ich nie irgendwelche Probleme mit Krämpfen. Die Mathildenhöhe ist erreicht. Jetzt abwärts. Aua ! Verflucht ! Die Hüfte, jeder Schritt. So weit ist es doch nicht mehr KM38/4:40 und KM 39/4:43. Ich steuere auf das Darmstadium zu, da höre ich die Stadtkirche. Es ist 12 Uhr. Das bedeutet wenn ich jetzt noch einen drauflegen kann, dann schaffe ich am Ende ne Sub 3:15 ! Nochmal schinden 3 KM lang. Cityring, Herrngarten mit Musik. Getränk geschnappt, Martinsviertel. KM40 in 4:31min. Umweg auf die Kranichsteiner. Jetzt bis zum Startpunk laufen, dann ist es nicht mehr weit. KM41 in schaue auf die Uhr 3:07:52. Jetzt kann mich niemand mehr stoppen. Die Sub 3:15 wird gepackt ! Röhnring überquert. Wie geht es weiter. Irgendwie laufen hier jetzt alle durcheinander. Da muß es zum Stadion gehen. Vorbei an den bereits erholten Halbmarathonfinishern. Es gibt wieder Beifall. Gleich geschafft hört man jetzt von allen Seiten. Ich laufe auf die Bahn. Jetzt noch eine Runde. Harald feuert jetzt im Stadion mit der Ratsche an. Top ! Ich gebe alles. Die Schmerzen werden ausgeblendet durch das unbeschreibliche Glücksgefühl mal wieder etwas total Verrücktes geschafft zu haben. Der Zielbogen kommt näher. Ich laufe jubelnd durch. 3:13:06. Das gibt es doch gar nicht. Der Wahnsinn !
Im Ziel wartet schon Gregor und Robert. Gregor hat doch glatt mit 2:57:26 ne sensationelle Zeit bei seinem Heimspiel hingelegt. Das reicht am Ende zu Platz 3 in der AK. Sauber ! Robert freut sich ebenfalls, schließlich ist es sein 2. Halbmarathon innerhalb einer Woche. Jetzt erst mal Prost !
Ständig trifft man weitere bekannte Leute. Es ist eine rundum gelungene Veranstaltung. Vielleicht einzig etwas mehr Lauf in der Stadt, anstelle der langen einsamen Waldwege wäre noch eine Verbesserung. Aber schließlich muß man hier auch an die Verkehrsbehinderung denken. Eine 100%-tige Steigerung zum letztjährigen Marathondebüt der Wissenschaftsstadt Darmstadt.