Sonntag, 30. August 2009

31.Koberstädter Waldmarathon

Der Koberstädter Waldmarathon. Eigentlich stand er überhaupt nicht auf dem Plan. Wäre ja auch ein bisschen viel, da ich am 6.September schon für den Darmstadt Marathon gemeldet bin. Aber da schon viele nette Leute sich für den Lauf gemeldet hatten, beschloss ich mich auch dafür anzumelden. Schließlich bin ich im Koberstädter Wald vor genau 2 Jahren meinen ersten Marathon gelaufen. Die Veranstaltung hatte ich in sehr guter Erinnerung. Die Strecke ist mir sowieso als Trainingsstrecke genauestens bekannt. Also was soll's. Dann laufe ich eben Koberstadt volle Pulle und eine Woche später Darmstadt etwas langsamer.
Im Training habe ich ordentlich zugelegt. 1x pro Woche kam jetzt sogar noch ne Bergeinheit auf den Melibokus dazu. Die Vorbereitung lief gut. Lediglich Probleme mit der rechten Leiste. Aber das gehört ja schon zum Standard mit dazu. Der Test Halbmarathon im Hüttenfeld bei Lampertheim lief sehr gut. Bei 30° lief ich eine 1:27:50. Entsprechend hoch waren die Erwartungen für Koberstadt. Eine Zeit unter 3:10 sollte das minimal Ziel sein.
Startunterlagen besorgte ich mir schon Samstags, um am Sonntag keinen Stress damit zu haben.

So 30.8.2009

Aufstehen um 4:40 Uhr. Frühstück mit Müsli, Joghurt, Banane, Apfel und ein Brötchen mit Honig dazu. 3 Tassen starken Kaffee zum wach werden. Nochmal Tasche kontrollieren und ab nach Egelsbach. Ich bin bester Laune, das wird ein guter Tag !



Die B3 ist abgeriegelt, es kann losgehen

Um 7:20 Uhr bin ich da. Ich treffe auf Gabi, Robert und Stefan. Überall steht der leckere Kuchen rum. Aber ich darf noch nichts davon essen. Draußen herrscht Aufregung. Angeblich wurde eine komplette Verpflegungsstation im Wald kurzerhand geklaut ! Ja gibts denn sowas ? Aber es würde auch erklären, warum der Start von 8 Uhr auf 8:10 Uhr verschoben wurde. Die Temperaturen sind in der Früh recht niedrig. Ein wenig friert man schon im kurzen Laufshirt.



alles klar zum Start, Frank (will unter 3:10 bleiben), Gabi (will angeblich nur zum Test den Marathon mit 5min/km laufen), Robert (läuft den Halben, er will nächste Woche auch in Darmstadt ran), Stefan (macht heute endlich sein Marathondebüt)



Die Kultklo's in Egelsbach werden gerne aufgesucht vorm Start, gerade bei den kalten Temperaturen in der früh um 8 Uhr

8:10 Uhr. Endlich es geht los.
Die erst beiden KM erst mal rüber zum Wald. Die abgesperrte B3 wird überquert. Vorbei an den Kleingärten. Die Brücke über die Autobahn 661 kommt, und damit die erste KM Markierung. Ich wollte mich diesmal wirklich nicht verleiten lassen und es ruhig angehen. Was sagt die Uhr ? 8:40 für 2 KM. Also ein Schnitt von 4:20/km. Das ist doch ok für den Anfang. So kann es weiterlaufen. Im Wald geht es erst mal ein wenig nach oben. KM3 wird eine 4:31. Nun geht es im Wechsel mal rauf und mal runter. KM4 4:18 KM5 4:11/km. Also das läuft doch super denk ich mir. Puls ist bei 151(82%). Ich bin schon fleißig dabei zu überholen. Erster Verpflegungspunkt lasse ich aus. Die Strecke bis KM9 ist nun leicht abschüssig bis eben. Die Zeiten sind optimal. KM6-9 nehme ich im Schnitt mit 4:17/km. So, das war einfach zum Anfang, aber nun geht es aufwärts. Jetzt wird sich zeigen wie gut ich drauf bin. Bei KM 9 nehme ich zum ersten mal Wasser. Es geh für ein kurzes Stück raus aus dem Wald. Es ist immer noch angenehm kühl trotz Sonne. KM 10 und 11 nehme ich mit 4:19 bzw. 4:18/km. Die Steigung nimmt zu. Immer noch 4:20/km bei Marker 12. Aber jetzt wird es zum ersten Mal ein wenig ungemütlich. Kurz vorm Verpflegungspunkt 3 wartet ein etwas steilerer Anstieg. Ich bin mal gespannt. Ist ja noch die erste Runde, und es macht mir noch keine Probleme in kleinen Schritten den Anstieg zu nehmen. 4:33/km. Das klappt ja ! Ich freue mich total, das wird heute ein top Lauf. Abzweig auf den Asphalt Weg Richtung Messeler Wildtor. Nach 2 weiteren KM auf der Geraden ist das Tor erreicht. Leder noch keine Zuschauer. Es ist noch viel zu früh. Gleich wieder rein in den Koberstädter Wald durch das nächste Wildtor. Jetzt wird es idyllisch. Zur linken ein Teich, die Strecke leicht abschüssig, was will man mehr. Es macht richtig Spaß hier zu laufen. KM 16 kommt, die Uhr steht auf 1:09:16. Mal grob überschlagen, das sind 4:20 auf den KM. Das wird aber nicht so bleiben, denn jetzt wird es in 2 Etappen nach oben gehen. Dazwischen ein kurzes Stück zum verschnaufen. Aber auch hier keine Probleme, das Bergtraining zahlt sich jetzt voll aus. KM17 und 18 sogar 4:16/4:14/km. Wahnsinn ! Jetzt folgt der schwierigste Anstieg für die erste Runde, bevor es in die Zusatzschleife geht, welche nur in der ersten Runde gelaufen werden muß. Im Anstieg drücke ich den ersten Gelpack rein, denn oben ist die Verpflegungsstelle mit Wasser. Das passt ganz gut. Noch ein kurzes Stück und der Anstieg ist geschafft. Was sehe ich denn da ? Der erste Läufer legt eine Gehpause ein. KM19 trotz Anstieg 4:32/km. Ich bin schon total gespannt auf den HM Durchlauf. Keine Spur von Ermüdung. Irgendwie ist heute alles anders als noch z.B. in Marburg. Habe ich endlich mal alles richtig gemacht ? Abwarten, nicht zu früh freuen. Ja sogar der Puls geht nach dem Anstieg wieder brav runter auf 153(83%). Etwas langsamer werde ich nun doch. Aber die Strecke ist ja immer noch leicht ansteigend. KM21 in 4:27/km. Jetzt kommt der HM Durchlauf 1:31:32. Super, damit habe ich nicht gerechnet. Ob ich das halten kann ? Mal sehen. Bis KM 25 geht es ja noch leicht rauf. Dann kann ich wieder etwas verschnaufen. Langsam machen sich nun doch die bereits gelaufenen KM bemerkbar. KM 22 in über 5min/km. Was ist denn da los ? Cool bleiben. So langsam war ich doch gar nicht. Da stimmt was nicht. Und tatsächlich KM 23 drücke ich mit 3:38/km ab. Also alles im Lot. Schild stand nur falsch. Die erste Runde habe ich geschafft. Jetzt nur noch ein Mal die Trainingsrunde ohne Zusatzschleifen laufen und noch die 2 KM bis ins Stadion. Das müßte doch zu schaffen sein. Los geht es in Runde 2. KM24 und KM 25 sind allerdings mit 4:33 und 4:31 etwas schwächer. Was mache ich nur mit dem 2. Gelpack. Verpflegungsstationen gibt es bei KM26 und bei KM31,5. Ich warte noch ab. Nehme nur Wasser bei KM 26. Es läuft auch wieder besser. Die abschüssige Strecke sorgt für gute Zeiten. 4:07/3:51/4:39/4:14/km. Die Verschnaufstrecke ist vorüber. Jetzt wird es ernst. Bei KM30 beginnt ja bekanntlich der Marathon. Noch immer überholt mich niemand, ganz im Gegenteil, ich konnte in der Zwischenzeit noch einige Plätze gutmachen. Jetzt merke ich es immer mehr in den Beinen. KM30 mal wieder ne 4:32/km. Die beiden kleinen fiesen Anstiege kommen. Hier muß ich jetzt doch Zeit lassen. Ich sehne den Verpflegungsstand herbei. Schnell noch den 2. Gelpack runtergewürgt und mit Wasser nachgespült. Hoffentlich gibt das nochmal Kraft für die letzten Kilometer. Am Verpflegungsstand ruft ein Helfer: "nur noch 10,5km" Ja nur noch, denke ich. Das wird jetzt echt hart. Vom lockeren Laufen aus der ersten Runde keine Spur mehr. Es wird zum Durchhaltelauf. Die letzten beiden KM lagen schon bei 4:40/km. Ich muß mich jetzt echt zusammenreißen. Bei KM32 geht das rechnen los. 2:19:29 und noch 10km zu laufen. Wären noch gut 50 Minuten um die Sub 3:10 zu schaffen. Aber das wäre doch ein Jammer nach so einem guten Lauf, nicht auch bis zum Schluss so konsequent weiter zu machen. Ich sehe vor mir ein Läufer. Das ist mein Ziel. Noch vor dem Messeler Tor werde ich an Ihm vorbei sein. Kämpfen, 10km sind doch nicht mehr viel. Ich schaffe den Läufer noch vor dem Wildtor. Der Hänger scheint überwunden. Mit 4:21 und 4:19/km geht es weiter. Die beiden Steigungen kommen. Ich überhole den nächsten Läufer. Ich versuche Ihn aufzumuntern. "Los komm 8km, noch die 2.Hügel, dann haben wir das Schlimmste geschafft. Oben gibt es Cola, das erfrischt wieder !" "Nein, ich kann einfach nicht mehr, meine Knie tun weh, es geht nicht mehr" ruft er mir zurück und legt ne Gehpause ein. 4:23 für KM 35, sogar 4:11 für KM 36. Jetzt nur noch der "Heartbreak Hill von Egelsbach" dann ist der Rest ein Klacks. Es fällt mir schwer, aber es geht. Zwischendurch noch ein Getränk geschnappt. 4:56 für KM 37. Damit kann ich super leben. Die Steigung nimmt ab, KM 38 kommt 2:46:14 und noch 4,2km zum Ziel. Das wird eine super Zeit, wenn ich jetzt nicht nachlasse. Da ist schon der Abzweig nach Egelsbach. Halte durch ! Wo kommen denn auf einmal diese Läufermassen her ? oh je, das ist der Rest vom 10'er Lauf. Jetzt auch noch Slalom laufen. KM 39 in 4:38/km. Ich erhöhe das Tempo. Das muß ich jetzt durchhalten bis zum Schluss. So schaffe ich noch ne Sub 3:05. Weit vor mir ist noch ein Marathonläufer. Vielleicht geht da noch was. Zurück über die Autobahnbrücke. Das Tempo werde ich jetzt durchhalten. 3:45/km für KM 40 und noch weit über 10 Minuten Zeit für die Sub 3:05. Das packe ich ! Egelsbach kommt näher. Der Marathonläufer auch. Den schaffe ich noch ! Rüber über die B3 rein ins Ort. Ich überhole Ihn. KM41 passiert und 6:15min Zeit bis ins Ziel. Das reicht locker. Aber nicht nachlassen, sonst kommt der Läufer nochmal an mir vorbei. Jetzt wird alles mobilisiert. Vorm Stadion steht Gregor und feuert mich an. Super ! So macht es Spaß. Rein ins Stadion.



Die letzten Meter, für jeden ein Highlight

Weit ist es nicht mehr. Die letzten Meter auf der Bahn. Die Uhr ist weit unter 3:04. Ich gebe nochmal alles. Zielbogen kommt. Geschafft !!! 3:03:43 !! Was für eine Zeit, ich werd' nicht mehr.



tolle Stimmung im Zielauslauf

Nach dem Duschen gibt es endlich den verdienten Kuchen. Ein super Ergebnis. Am Ende Platz 9 insgesammt und Platz 2 in der Altersklasse. Gabi schafft trotz falscher Wegweisung den 1. Platz in der Altersklasse. Stefan absolviert problemlos das längst überfällige Marathondebüt. Robert ist ebenfalls zufrieden mit seinem HM-Lauf.

Es war ein tolles Erlebnis, die Strecke meines Marathondebüts noch einmal zu laufen. Diesmal natürlich mit ganz anderen Zielen. Damals vor zwei Jahren, wie heute eine schöne, familiäre Veranstaltung, an die ich gerne zurück denken werde.

Samstag, 15. August 2009

22.Hüttenfelder Kerwelauf

Der Halbmarathon in Hüttenfeld kam gerade recht als Test für die kommenden Marathonläufe in Koberstadt und Darmstadt. Die Strecke kenne ich bereits aus dem Vorjahr.
Das Training der letzten Wochen hat mir sehr zugesetzt, ich bin müde und platt. Außerdem plagen mich schon seit mehreren Tagen heftige Rückenschmerzen in der Nacht, vernünftige Erholung durch schlafen fast unmöglich.
Der Wettkampftag :
Als wären die Voraussetzungen nicht schon schlecht genug, kommen jetzt auch noch Temperaturen um die 30° hinzu. Ich begebe mich auf den Weg nach Hüttenfeld. Die Brühe läuft mir den Kopf runter, die Klimaanlage steht auf voll.
In Hüttenfeld angekommen, empfangen mich auch gleich die beiden Ordner, welche den Verkehr der Bundesstraße zwischen Start/Ziel und Bürgerhaus regeln. Es sind die gleichen fleißigen Helfer wie im Vorjahr.



optimale Verkehrsreglung. Die Ordner haben alles im Griff. Hier hat der Läufer Vorrang



Kein leichter Job bei 30° Grad. Trinken ist heute sehr wichtig !

Jetzt noch schnell die Anmeldung ausfüllen und abgeben. Auf dem Weg zum Bürgerhaus kommt man an einem Teich vorbei, der mitten im Ort liegt.



Idylle mitten im Ort Hüttenfeld

am Kerweplatz vorbei ins Bürgerhaus. Hier sind schon einige Läufer/innen versammelt. Allerdings nicht so viel los wie im letzten Jahr. Nur 112 Teilnehmer werden dieses Mal den Halbmarathon finischen. Die brutale Hitze wird wohl viele von der Teilnahme abgeschreckt haben. Eine Online Anmeldung gibt es immer noch nicht in Hüttenfeld. Hier ist noch alles recht einfach gehalten, aber dennoch sehr professionell.




selbstgemachter,leckerer Kuchen,liebevoll gebacken und hergerichtet von engagierten Hüttenfelder Frauen

Anmeldung ausgefüllt und die wirklich günstigen 7,50 Euro bezahlt.



Startnummer geholt, jetzt gibt es kein zurück mehr bei abartigen Temperaturen von 30° Grad

Noch schnell umziehen, als Schuhe kommen heute stabilen Mizuno Wave Rider 11 zum Einsatz. Der Waldboden ist hier einfach zu holprig. Im letzten Jahr lief ich den Kurs mit Lightweight Schuhen. Das brachte mir damals leichte Knieprobleme ein.
Ich begebe mich schon mal in den Start/Ziel Bereich. Warmlaufen beschränkt sich heute auf höchstens 5 Minuten. Schließlich will man sich ja nicht schon vor dem Lauf unnötig kaputt machen.



Letzte Vorbereitungen. Die Fahrrad Karren werden beladen, und dann begeben sich die Helfer in den Wald zu den Versorgungsstellen.



Die HM Strecke von Hüttenfeld, 2 Runden fast komplett im Wald, vorbei an den zahlreichen ehemaligen Munitionsbunkern der US Armee.
Profil: hauptsächlich Waldweg, kleines Stück Asphalt, Sand und Feldweg



Kaum Schatten in Start und Zielbereich. Bervor es losgeht wird man nochmal schön aufgewärmt

Ich trabe nochmal ein wenig und beschwere mich über die brutalen Temperaturen. Ein anderer Läufer meint : "Wieso ? Ist doch alles freiwillig hier" Wie recht er doch hat ! Es gibt keinen Startzwang, und trotzdem haben sich schon einige Starter im Start/Zielbereich eingefunden.



Die Zeitnahme ist bereit. In wenigen Minuten geht es los.

Die Halbmarathon Starter werden aufgefordert sich nun in den Startbereich zu begeben. Raus aus dem Schatten, rein in die Sonne. Ich bin begeistert.



Der Startbereich in der prallen Sonne. 16.45 Uhr es geht los.

Das erste Stück geht durchs Feld auf einem asphaltiertem Weg. Nach ca.500m dann links Richtung Wald, jetzt an der Waldgrenze rechts auf einem Feldweg mit reichlich Sand. Es ist nicht sehr voll es gibt kaum Gerangel um die Plätze. Ich habe mir diesmal fest vorgenommen, am Anfang nicht zu überziehen. KM1 kommt und eine 4:00/km. Ist das jetzt gut oder schlecht ? Ich würde mal sagen, viel zu schnell für diese Hitze ! Ein Läufer fragt mich nach der KM1 Zeit, wir kommen schnell ins Gespräch. Inzwischen knickt der Weg in den Wald ab. Zum Glück Schatten. Ich plappere wie ein Wasserfall, wir reden über die angestrebte Zielzeit, die bisherigen Läufe, und was wir noch so alles vorhaben. Wir sind uns einig, eine Zeit unter 1:30 wäre heute absolut ok. KM2 und KM3 laufen wir gemeinsam in 4:08. Eigentlich immer noch zu schnell. Das wird sich am Ende rächen. Der erste Versorgungspunkt kommt. Ich schnappe nach dem Getränk und frage gleich mal nach den aktuellen Bundesliga Ergebnissen, da hier fleißig die Konverenzschaltung gehört wird. Jetzt biegt die Stecke nach rechts ab. KM4 wird ne 4:13/km. Schon besser, so kann es weiterlaufen. Strecke biegt wieder nach links ab. KM5 4:12 und KM6 4:20 ! So wird das nichts. Das Tempo muß wieder etwas angezogen werden. Der südlichste Teil der Strecke ist ist bereits passiert und wir sind schon wieder auf dem Rückweg der ersten Runde. Die Beine sind jetzt schon schwer und es fällt mir schwer, das Tempo wieder etwas zu forcieren. Der Doppelverpflegungspunkt mit Bundesligakonverenzradio kommt näher. Wieder Wasser und kurze Info über die Spielstände. Mist, die Bayern haben den Ausgleich geschossen....Strecke biegt rechts ab. Die Wendepunktstrecke kommt gleich. KM7 endlich wieder ne 4:04/km. Na bitte so gehts doch. Meinem Mitläufer wird es leider zu schnell und er läßt mich ziehen. Schade, niemand mehr zum plaudern. Obwohl das Reden anstrengt, lenkt es doch ein wenig ab. Der Belag der Wendepunktstrecke ist eine einzige Katastrophe, kleine gebrochene Betonplatten vermischt mit Waldboden. Nun die brutale 180 Grad Wende. Auf engstem Raum geht es rum, das kostet Zeit. Die Wendepunktstrecke ist geschafft. Abzweig nach rechts. Erfahrungsgemäß geht es hier trotz engerer Spuren etwas flotter. KM8/4:04 und KM9/4:08. Wir verlassen den Wald, und müssen nun am Waldrand in der Sonne den schwierigsten Teil der Strecke überwinden. Sandboden und Feldweg. KM10 trotzdem ne 4:11/km. Gesamtzeit für 10km 41:29. Ich passiere den Start/Ziel Bereich. Wieder auf Asphalt, aber in der prallen Sonne, brutal. Mich hat bisher noch niemand überholt, das ist ein gutes Zeichen. Weit vorne kann ich einen Läufer sehen. Das ist doch mal wieder ein Ziel. Bleib dran, den schafst du ! Und tatsächlich, am Waldrand habe ich ihn überholt. KM11/4:13 und KM12 wieder im Wald wird eine 4:11/km. Auf jetzt noch 9 km. Mir schwinden die Kräfte, aber hinter mir ist weit und breit nichts. Scheinbar geht es den anderen auch so. Eine kleine, frische Brise weht mir um den Kopf. Das tut ein wenig gut. Aber KM13 ist eine 4:32/km. Bin ich schon platt ? Das wäre ja fatal ! Ich ziehe an, irgendwie muß ich doch wieder auf einen 4:15'er Schnitt kommen. Also über 1:30 will ich hier nicht laufen. War das brutale Training zu viel ? Ist das die Quittung dafür ? Versorgungspunkt kommt, Wasser aufnehmen, und Ergebnisse fragen. Mainz holt ein Punkt in Hannover, und die Bayern kommen nicht über ein 1:1 gegen Bremen hinaus. Na, wenn das keine Motivation ist ! KM14 und KM15 ne 4:19/km. Das ist zu langsam ! Zähne zusammenbeißen. Noch 6km, auf geht noch ! Ne Zeit über 1:30 wäre für meine weiteren Marathonläufe alles andere als motivierend. Ich überhole bereits die ersten 10km Läufer/innen. Jetzt muß man also noch mit zusätzlichen Manövern rechnen. KM16 ein 3:59/km ! Jawoll, das habe ich jetzt gebraucht. Ich bin wieder etwas zuversichtlicher. Abzweig nach links. Noch 5km. Vor mir immer mehr 10'er Läufer/innen, welche schon Gehpausen einlegen müssen ! Ich komme immer näher an die HM Läufer ran. Vielleicht geht da noch was. Abzweig auf die Wendepunktstrecke. KM17 4:13. Ich schaffe es einen HM Läufer zu überholen. Mir kommen ein paar Läufer auf der Wendepunktstrecke entgehen. Viele sind es nicht. Hier geht noch was. Ich bin wieder motiviert. Wendepunkt, brutal. Warum ist das so eng hier ? Ich komme kaum in Gang. Und noch der Boden.....KM18 doch wieder ne 4:21/km. Naja, die Wende nimmt doch Zeit in Anspruch. Anders kann ich es mir nicht erklären, denn der überholte Läufer kommt nicht näher. Abzweig nach rechts. Nochmal alles rausholen. Reiß dich zusammen für die letzten 3km. Erfahrungsgemäß läuft es ja hier auf diesem Abschnitt. Die 10'er Läufer/innen nerven, aber wenigstens machen diese bereitwillig und schnell Platz. Zwei HM Läufer sind vor mir. Einen davon bekomme ich bestimmt noch. Noch ca. 2,5km jetzt alles rausholen. Ich komme immer näher ran. KM19 in 3:54/km ! Jetzt ziehe ich es durch. Ich bin gleich auf mit dem HM Läufer. Er läßt abreißen ! Super, die sind alle platt ! Vor mir der nächste. Da geht noch was. Ich kämpfe mich ran. KM 20 Schild kommt. Mit 4:08/km nicht ganz so schnell wie der KM davor, aber noch voll im Soll. Noch 1 KM. Ich ziehe an dem nächsten HM Läufer vorbei, auch er kann nicht folgen. Raus aus dem Wald, Sandboden, egal jetzt. Alles geben für den letzten KM. Da läuft vor mir noch ein HM Läufer. Ich ziehe an, komme immer näher ran. Die letzte Kurve vor dem Ziel. Ich versuche rechts vorbei zu gehen, es klappt. Die Kurve nach links. Zielgerade kommt. Ich schaue mich um, er ist mir noch dicht auf den Fersen, aber er kommt nicht näher. Jetzt Endspurt, KM 21 kommt. Die Uhr zeigt 3:50/km für den letzten KM und 1:27:30 insgesamt. Das reicht noch für Sub 1:28. Alles geben. Hände mit einsetzen. Ziel kommt näher, letztes Blick nach hinten. Da kommt niemand mehr ran. Das Ziel kommt. Geschafft ! Wahnsinn, handgestoppt 1:27:50. Ich kann es kaum fassen. Im Zielbereich sind kaum HM-Läufer zu sehen. Ich muß wohl sehr weit vorne gelandet sein. Wie geil. Jetzt noch Duschen und Siegerehrung.



Der Zielbereich, mehr braucht man nicht !

Im letzten Jahr gab es hier einen Shuttle Service zu den Duschen, aber ich laufe die Strecke, ein Läufer begleitet mich und wir können den Lauf gleich analysieren.



Vorbildlich ! Shuttle Service zu den ca. 1,2km entfernten Duschen am neuen Sportplatz

Schade, in diesem Jahr ist der Rasenplatz gesperrt. Wie gerne wäre ich nochmal barfuß ein paar Runden ausgelaufen. Aber dafür sind die Duschen optimal und auch warm. Nach dem Duschen steht gleich der Shuttlebus abfahrtbereit zur Siegerehrung.
im Bürgerhaus stehen die Läufer/innen vor den Ergebnislisten. Als ich endlich dran bin, kann ich kaum glauben was ich da sehe. Platz 4 insgesamt und Platz 2 in der Altersklasse ! Es ist der Wahnsinn. Also hat es sich gelohnt in der Hitze alles zu geben. Mal wieder ein schönes Erlebnis, auch wenn es qualvoll war unter diesen Bedingungen. Ich komme nächstes Jahr wieder. :-)

Samstag, 1. August 2009

6.Fischerfestlauf Gernsheim



Der erste "richtige" Zehner in diesem Jahr für mich. Gernsheim, meine 3. Teilnahme. Ist ja auch praktisch. Keine langen Anfahrtswege, günstige Startgebühr und eine vertraute Strecke. Ich hatte ein paar Intervalle im Training eingebaut, aber sonst nichts spezielles gemacht. Das Training lief gut, die 1000'er Intervalle konnte ich alle unter 4 Minuten laufen. Also war das Ziel ganz klar eine Zeit unter 40 Minuten.

Samstag 1.August Fischerfestlauf.



Die Anlage in Gernsheim am Rhein

Es ist in jedem Jahr schon fast Tradition, dass es am Fischerfest Samstag sehr heiß ist. Auch in diesem Jahr wird diese Tradition fortgesetzt. Schon bei der Fahrt nach Gernsheim zeigt das Thermometer 30-31° ! Die Strecke ist komplett in der Sonne. Es wird eine Qual werden. Unter der Woche hatte ich schon erhebliche Probleme mit den Temperaturen im Training gehabt. Was soll das bloß heute wieder werden.



Lange Schlangen bei der Startnummernausgabe. Der Lauf wird dank Mannschaftswertung immer interessanter für Vereine, Clubs usw.

Ich treffe auf Gregor, der zum ersten Mal beim Fischerfestlauf am Start ist. Später kommt noch Thomas aus dem Läuferforum, und Helge ein alter Schulkamerad von mir dazu.
Der Start ist total überfüllt. Es gibt keine Chipzeitmessung, also mal schnell in die vorderen Reihen mogeln. Ca. 3-4 Startreihe für mich, das ist ok.



Start und Zielbereich 45 Minuten vor dem Start. Später wird es hier sehr eng zu gehen

Es geht los. Jetzt ist ca. 200 Meter Platz für ein paar Überholmanöver. Dann ein kurzer Anstieg auf den sehr schmalen Damm. Es ist eng, überholen kaum möglich. Aber ich bin von schnellen Leuten umgeben. Hier schon mal keine Probleme mit dem großen Läuferfeld. Erster Richtwert 1km, die Uhr zeigt 3:48 für den ersten KM. Was für ein Anfangstempo, das kann nicht gutgehen. Wir verlassen den Damm, es geht durch das Wohngebiet im Süden von Gernsheim. Über die abgesperrte Hauptstraße Richtung Bahngleise. Ich bin schon am hadern mit mir, warum bin ich wieder so schnell angegangen bei diesen mörderischen Temperaturen. Gregor enteilt mir so langsam, naja das war ja auch klar, dass ich da nicht mitgehen kann. Jetzt geht es parallel an den Bahngleisen entlang. KM2 stoppe ich mit 3:55/km. Nach ganze 8km sind vor mir.



Der Fischerfestlauf im Überblick

Überall haben die Bewohner von Gernsheim kleine Duschen zum durchlaufen aufgestellt. Diesen Service nehme ich heute gerne in Anspruch. Die Strecke an den Bahngleisen zieht sich, endlich der Abzweig in die Innenstadt. Hier müssen jetzt 4 Runden gelaufen werden. Dafür hat jeder Läufer/in 3 Kabelbinder bekommen. Nach jeder Runde wird ein Kabelbinder in eine bereitgestellte Tonne geworfen. Hat man keinen Kabelbinder an der Tonne mehr übrig, dann darf man wieder zurück zum Start. Diese Reglung stößt teilweise auf Unverständnis bei den Läufern/innen. Für mich nichts neues, ich sage nur, das ist Kult in Gernsheim.



4 Runden in der Innenstadt sind zu absolvieren

Meine erste Innenstadtrunde kommt. Vorher wird noch KM3 abgedrückt mit 3:55/km. Soweit so gut, alles im Kurs auf Sub 40. Einziges Problem, noch 7km zu laufen, und ich bin jetzt schon total am Ende. Egal jetzt, weiter geht es, irgendwie werde ich das Ziel schon erreichen. Die erste Runde in der Innenstadt geht noch so einigermaßen, lediglich die vielen Kurven werden etwas Zeit kosten. Zweite Runde wird schon schwieriger, man muss jetzt noch die etwas langsameren Läufer/innen im Slalom Kurs überholen. Dafür gibt es aber gute Stimmung von dem Innenstadt Publikum. An einem Stand haben es sich die Zuschauer besonderes gemütlich gemacht. Hier liegt man im Liegestuhl mit gekühltem Sekt in der Hand. Auch eine schöne Art, einen Stadtlauf anzusehen. Meine KM Zeiten werden logischerweise langsamer. KM4/4:05 ; KM5/4:08. Noch 2 Runden in dem immer enger werdenden Stadtrundkurs. Es ist zum verzweifeln. Wie soll ich bloß den Schnitt unter diesen brutalen äußeren Bedingungen halten. Es wird nicht klappen. Komm vergiss die Sub 40, heute geht es nur ums ankommen in einer halbwegs vernünftigen Zeit. In der 3. Runde zündet sich ein Zuschauer auch noch ne riesen Zigarre an, der Qual blasst mir direkt ins Gesicht, na super. Augen zu und durch. Nochmal vorbei an den Cafés. Letzte Runde kommt. KM6 ne 4:10 ! Aus der Traum, jetzt nur nicht völlig wegbrechen. Diese 10'er sind einfach nichts für mich. Nochmal durchhalten in der stimmungsvollen Innenstadt. Plötzlich ruft jemand: "Frank". Hey, da ist ja ein Rudi mit Frau, ein Läufer aus meiner Nachbarschaft. Toll, das freut mich. Der Glückliche wird bald nach Island zum Reykjavik Marathon fliegen. Irgendwann werde ich mir diesen Traum auch noch erfüllen ! Ich versuche alles um nicht noch mehr an Boden zu verlieren. Raus aus der Innenstadt. KM7 4:09/km. Vielleicht kann ich jetzt nochmal anziehen auf der Geraden an der Bahnlinie. Aber hier bläst jetzt der Wind. Es ist zum verrückt werden. In meinem Windschatten hat sich schon ein Läufer eingenistet, er kommt immer näher. Es geht nicht mehr, ich lasse ihn vorbei. Versuche gleichzeitig in seinem Windschatten zu laufen. Geht nicht, er ist schon weg. KM 8 in 4:06/km. Zähne zusammenbeißen. jetzt noch 2 km. Wieder in der absolut prallen Sonne. Die Kopf ist kurz vorm platzen, der Kreislauf am Anschlag. Nochmal über die große Hauptstraße. Ich schaffe es tatsächlich nochmal den Läufer, welcher mich an den Bahngleisen überholt hat, wieder einzuholen und auch an Ihm vorbei zu gehen. Na bitte. Aber wo bleibt den der Damm, es erscheint mir endlos. Endlich der Abzweig. Den Minianstieg den Damm hinauf. KM 9 in 4:07. Ich komme einfach nicht mehr ran an den 4'er Schnitt. Aber jetzt muss man mal realistisch bleiben, mehr ist da heute auch bei schätzungsweise 28-30 Grad in der prallen Sonne nicht drin. Jetzt nur irgendwie das alles zu Ende bringen. Ich überhole sogar noch einen Läufer auf dem Damm. Na so schlecht kann es doch nicht sein, schließlich hat mich doch auf dem Rückweg keiner mehr überholt. Die letzten Meter auf dem Damm. Wo bleibt den das Stadion, nochmal ein Kurve, da ist es. Ich kann den Zieleinlauf sehen. Was geht noch ? Komm jetzt gibt alles. Die magischen 40 Minuten sind überschritten, ein letzter Endspurt. Geschafft. Zielzeit 40:21 handgestoppt. Ich bin total platt. Meine Güte, was für eine Aktion.



Die wohlverdiente Dusche nach dem 10'er in Gernsheim

Unterm Strich, hier ging nicht mehr. Vielleicht mit einem langsameren Anfangstempo. Aber dann hätte man sich mit den Läufermassen rumärgern müssen. Sub 40 war heute unmöglich. Vielleicht kommt noch ein 10'er in diesem Jahr, wo ich es unter angenehmeren Bedingungen noch einmal versuchen kann.
Gernsheim, immer wieder schön, aber auch immer voller dank den Mannschaftswettbewerben. Teilnehmerfeld wird von Jahr zu Jahr stärker. Fürs nächste Jahr wünsche ich mir 20°.