Samstag, 31. Januar 2009

10.RLT Rodgau Ultramarathon

Nun war es soweit. Nach 5 gelaufenen Marathons sollte ein Ultra Marathon über 50km die nächste Herausforderung sein. Wie immer bei solchen Aktionen gibt es nicht genügend Zeit zur vernünftigen Regeneration vom letzten Marathon, und die Vorbereitungszeit ist wie immer viel zu kurz. Außerdem stehen in den nicht ganz 7 Wochen Vorbereitung auch noch zwei kleinere Wettkämpfe auf dem Programm. Bis der Entschluß entgültig gefasst ist, einen Ultra zu laufen, verstreicht schon die erste Woche. Nur noch 6 Wochen Zeit. Die erste Trainigswoche steht jedoch ganz im Zeichen vom 10km Silvesterlauf in Frankfurt. Der Silvesterlauf läuft erstaunlich gut. Ich schaffe sogar eine Zeit unter 41 Minuten. Super. Allerdings meldet sich nach dem Wettkampf die alte Verletzung vom Ermüdungsbruch wieder. Schmerzen und Drücken am Schambein. Ich reduziere das Training und mache sogar 3 Tage Pause. Erst eine Röntgenaufnahme beim Arzt gibt mir wieder grünes Licht zum Training. Puh ! Alles noch ok, scheinbar nur ne Überlastung. Also weiter gehts im Training. Nur noch 5 Wochen bis zum Ultra und immer noch kein vernünftiges Training dafür gemacht. Ich schaffe 72km in Woche 4 vor dem Ultra Marathon. Darunter ein Lauf über 30km im Taunus zusammen mit Gabi, durch die ich eigentlich erst zu dem Entschluß gekommen bin, den Ultra zu laufen. Danke nochmal :-). Der lange Lauf am Berg hat super geklappt, ich bekomme langsam mehr Zuversicht. Aber beim Ultra sind 50km zu laufen, und das in einem etwas schnelleren Tempo.
Mein Ziel für den Ultra lautet : ohne Gehpausen ankommen und unter 4 Stunden bleiben. Das würde bedeuten ich müßte einen Schnitt von 4:48 auf den Kilometer laufen. Das wäre ein Marathondurchlauf bei 3:22:30 und dann noch 7,8km dazu ! Ist das überhaupt zu schaffen ? Muß klappen ! Weiter wird traininert. Dumm nur, dass am Ende der Woche 3 vor dem Ultra, schon wieder ein Wettkampf am Sonntag ansteht. Da hilft nur eines, der lange Lauf wird Donnerstags Abends gelaufen und Sonntags der 10,5km Wettkampf. Der lange Lauf wird zur Nacht und Nebel Aktion. Alles ist vereist und super dichter Nebel. Der Wettkampf Sonntags wird zu einer Schlitterpartie bei Regen auf vereisten Waldwegen. Trotzdem klappt der Spagat. Insgesammt 73km gelaufen und eine gute Zeit beim Wettkampf. Noch 2 Wochen. Nun die letzte Chance nochmal ein paar Kilometer zu sammeln. Ich laufe unter anderem Dienstags 21km, und Samstags 30km. Es fehlen am Sonntag gerade mal 14 km zur 100'er Grenze. Das wäre neuer Wochenrekord für mich. Was tun ? Na was wohl ? Die 14km noch laufen ! Total verrückt. Aber da packt einem mal wieder der Ehrgeiz und die Vernunft bleibt auf der Strecke. Noch eine Woche. Dienstags, letztes Intervalltraining 3x1500m im geplannten Ultratempo. Ausgerechnet jetzt meldet sich die Leiste wieder, wenn ich das Tempo anziehe. Bin ja auch selbst schuld ! Was muß ich unbedingt die 100km in der Vorwoche laufen. Was jetzt ? Nicht verrückt machen lassen, die 2 letzten Einheiten einfach ohne die geplannten Steigerungen laufen, und am Samstag ganz normal den Ultra starten, und schauen was passiert.

Samstag 31.1.2009

Früh aufstehen ist angesagt. Schließlich sollte man noch ein ausreichendes Frühstück zu sich nehmen. Ich esse eine Schale mit Müsli, 2 Brote mit Honig und trinke Kaffee. Das hat sich im Laufe der Zeit bewährt. Die Tasche ist längst gepackt. Um 7.30 Uhr geht es dann los in Richtung Rodgau Dudenhofen. Mir geht es gut, ich bin bester Laune. Um 8.25 Uhr wollte ich mich an der S-Bahn Station mit Gabi treffen. Ausgerechnet an diesem Tag gibt es Probleme mit der Zugverbindung, so verschiebt sich der Treff am Bahnhof auf 9 Uhr. Zum Glück immer noch genügend Zeit bis zum Start um 10 Uhr. Letzte Vorbereitungen laufen, man trifft noch ein paar Leute aus dem Läuferforum, dann geht es ab zum Start. Um an den Start zu kommen, muß man noch einen Fußweg von fast 1 KM zum "Gänsbrüh" zurücklegen. Es ist kalt. Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nicht gerade angenehm. Am Startplatz stehen schon fast alle bereit. Es bleibt nichts anderes übrig, sich ganz hinten anzustellen. Ist ja dank moderner Zeitnahme nicht so schlimm. Der Startschuß fällt. Es dauert fast 3 Minuten, bis ich über die Startlinie laufe. Jetzt geht der Slalomlauf los. Es ist viel zu eng und zu voll um hier vernünftig sein Tempo zu finden. Naja, vielleicht gar nicht so schlecht denke ich, da überpaced man am Anfang auch nicht so. 10 Runden a 5 KM sind zu laufen.
Die Strecke führt vom Start weg erst mal leicht abfallend, dann folgt eine fast 180 Grad Kurve nach rechts. Weiter geht es am Waldrand auf den Verplegungsstand zu. Dieser liegt in einer Linkskurve. Von dort führt die Strecke über ein freies Feld vorbei an KM Marke 1. Jetzt rechts herum leicht ansteigend auf ein Waldstück zu. Bis man allerdings im Wald ist, bläst der Wind ganz empfindlich. Im Wald gibt es die 2 KM Marke. Nach einer Linkskurve kommt die Wendepunktstrecke. Sehr eng geht es hier zu. Man läuft noch ein kleines Stück aus dem Wald heraus, dann kommt die Wendemarke auf engstem Raum um ein Faß herum. Richtungswechsel, wieder zurück in den Wald. Weiter gerade aus am Waldrand, jetzt ist die Strecke wieder komplett ohne Gegenverkehr. KM 3 Marke kommt, und auch wieder ein Abschnitt über das offene Feld. Hier pfeifft der Wind zum Glück nicht so stark. Eine rechts, kurz darauf links Kurve, dann führt der Weg wieder auf den Wald zu. Im Wald gibt es ein paar leichte Kurven, bis man nach rechts abknickt. Jetzt führt die Strecke etwas hügelig an einem Zaun zur Opel Teststrecke entlang. Hier kommt jetzt auch die KM 4 Marke. Die Strecke macht eine Kurve nach rechts, das Schlimmste ist überstanden. Jetzt geht es fast nur noch leicht abschüssig bis zum Start/Ziel Bereich.
Runde 1 :
Alles voller Läufer, kaum ein Durchkommen. Gleich nach dem Verpflegungsstand treffe ich Laufjoe, er macht ein Bild, und gibt mir die Erlaubnis Ihn einmal zu überrunden. Mühsehlig bewege ich mich im Slalom um die ganzen Läufer/innen. Das kostet Zeit und Kraft. Das Feld zieht sich kaum auseinander. Warum muß ich auch so lange rumtrödeln am Start. Es hilft alles nichts, ich muß jetzt teilweise neben der Strecke überholen. Am Wendepunktabschnitt geht mal fast gar nichts, ich muß bremsen. Meine Zeiten bis KM3 total außer Plan. 5:06, 5:03, 5:04. Zum Glück ist die Wendepunktstrecke vorbei, es gibt etwas mehr Platz, ich kann wieder schneller Laufen. 4:35 bei KM4, na also. Zum ersten Mal die Strecke runter Richtung Start/Ziel Bereich. Am Waldrand steht Harald wie versprochen mit einer Rassel, und feuert mächtig an. Top ! Danke Harald ! Die erste Runde neigt sich dem Ende zu. Im Zielbereich ist viel los. Sogar ein paar Cherleaders machen Stimmung. Klasse ! Die Zeitnahme erfolgt. KM 5 in 4:30 gelaufen. Das macht eine Rundenzeit von 24:20. Ganze 20 Sekunden hinter dem Plan. Aber das kann man aufholen.
Runde 2:
Ich muß jetzt nur aufpassen, dass ich mich nicht verausgabe beim aufholen. Hey, da vorne läuft ja auch Gabi. Ich schließe auf, und wir plaudern kurz. Weiter geht es am Verpflegungsstand vorbei auf die nächste KM Marke. Ne 4:30 ! Das bedeutet ich bin wieder voll im Plan von 4:48/km. Sauber, back on track. Jetzt kann ich erst mal wieder langsam machen. Es läuft jetzt. Das Feld hat sich gut auseinander gezogen, die Überholmannöver sind nicht mehr so schwierig. Der Puls hat sich bei 82-85% HFmax eingependelt. Die restlichen Zeiten für die Runde 2 sind alle um 4:35. Runde 2 wird mit einer 22:46 gestoppt. Das bedeutet 10km in 47:06. Schon 54 Sekunden "Vorsprung".
Runde 3:
Jetzt aber mal Tempo raus, sonst gibt es irgendwann ein böses Ende. In Runde 3 wird endlich mal ein Becher warmen Tee getrunken. Bis ich geschnallt habe, wie das läuft mit der Verteilung, bin ich bereits am Tischende und da steht nur noch Tee. Aber der ist gar nicht schlecht. Und mit dem Magen scheint es auch zu klappen. Jetzt fängt allerdings die Leiste doch leicht an zu ziehen, aber alles noch erträglich. Wenn es so bleibt dann ist es ok. Am Ende der Wendestrecke, treffe ich nochmal auf Gabi, die gerade in die Wendestrecke einbiegt. Ist die schnell unterwegs, super ! Daumen nach oben. Ich frage, alles klar ? "Ja, prima". Ich antworte, "bei mir auch, läuft gut". Das mit dem ziehen in der Leiste habe ich jetzt mal verschwiegen. Runde 3 laufe ich in 23:02



15KM das ist ja noch gar nichts

Runde 4:
Es ist nicht mehr so locker,aber es geht noch. Die Beine werden leicht schwerer. Die Zeiten sind noch super 4:35, 4:36, 4:38, 4:36, 4:31. Harald steht noch immer an der Strecke und feuert an : "Du bist gut in der Zeit", ich rufe "ja, aber langsam merke ich es doch ganz schön".
Runde 5:
Wenn diese Runde geschafft ist, dann ist die Hälfte rum. Noch 30km. Auf was für eine Aktion hab ich mich denn da eingelasen ? Noch 30 verdammte Kilometer. Aber warum verrückt machen. Es geht doch noch. In 23:11 wird dir Runde gelaufen. Halbmarathondurchlauf war unter 1:39. Die Zeit nach 25km beträgt 1:56:16 ! Fast 4 Minuten schneller als geplannt !



alles bestens kurz vor der Halbmarathonmarke

Runde 6:
Die Hälfte der Strecke habe ich hinter mir. Jetzt kommt das Gel zum Einsatz. Vielleicht hat es eine ähnlich gute Wirkung wie im Siebengebirge. Am Verpflegungsstand verliere ich etwas an Zeit, um endlich an den Becher Wasser zu kommen. Der Stand wird nun immer öfter angesteuert, eininge machen dort eine kleine Pause. Jetzt hoffen auf den neuen Energieschub vom Gel. Rundenzeit 23:01.



hoffentlich bringt der Gelpack wieder neue Energie



KM30 in Sicht, das Gel scheint zu wirken


Runde 7:
Nur noch 20km. Ich fühle mich wieder etwas gestärkt. War es das Gel oder der Glaube daran ? Bald ist es geschafft. Die Leiste verhält sich ruhig, oder ich habe es inzwischen ausgeblendet. Immer noch KM Zeiten unter 4:40. Keine Anzeichen von Einbruch. Rundenzeit 23:09.



KM35, immer noch 15km zu laufen, na und ? Mir geht's gut !

Runde 8:
Noch 15km. Es wird langsam zäh. Ich muß mich jetzt zusammenreißen. Alles was nach KM35 kommt ist für mich die kritische Phase. Jetzt entscheidet es sich. Ich laufe an dem Schild mit der Marathon Markierung vorbei. In der nächsten Runde habe ich hier die Marathondistanz geschafft. Aber damit ist ja nicht erledigt. Da fehlen ja noch 7,8km. Mir kommt es vor als würde ich langsamer werden. Was sagt die Uhr ? Immer noch 4:40 auf den KM. Jetzt sogar ne 4:35. Da ist nichts langsamer geworden. 23:19 in Runde 8. Das ist absolut ok.
Runde 9:
Auf geht's noch 10km. Jetzt kommt ja auch der Marathondurchlauf. Ein Highlight in dieser Runde. Am Verplegungsstand greife ich jetzt nach Cola. Ich bin schon bei KM41. Wäre es ein Marathon, dann hätte die Qual gleich ein Ende. Aber all diese Wegpunkte sehe ich nur noch ein mal, dann ist es geschafft. Berg hoch, der Wind bläst. Alles ist jetzt super anstrengend. Ich laufe nur noch mechanisch vor mich hin. KM42. Und jetzt kommt der Marathondurchlauf. Hurra, ich bringe ein kleines lächeln heraus. In 3:16:17 überquere ich die Marathonmarke. Nur 1:47 langsamer als in Mainz. Ich rufe mir laut zu "auf ! das schaffe ich jetzt auch noch !" Die Wendestrecke kommt, das Stück im Feld. KM 43, KM 44. Alles Entfernungen, welche ich noch nie gelaufen bin. Ich bin immer noch unter 4:50/km. Noch einmal durch die Zeitnahme.
Runde 10:
Jetzt muß alles mobilisiert werden was noch geht. Ich bin am Ende. Ich könnte doch mal ein Stück gehen, ach was wär das schön. Nix da. Durchhalten ! Jetzt bist du soweit ohne Gehpausen gekommen, da wird in der letzten Runde erst recht nicht gegangen. Nochmal Cola am Getränkestand. Es geht ins Feld. KM 46. Nur noch 4km. Das wären 20 Minuten bei 5min/km. 20 Minuten können so lange dauern. Die ganze Zeit laufe ich neben einem Läufer her. Um mich ein wenig von den Qualen abzulenken, frage ich Ihn. "na, letzte Runde ?". "Ja, du auch ?". Ich antworte: "ja, ein Glück". Wir plaudern ein bischen, auf einmal kommt die Frage wo ich denn herkomme. Ich gebe Antwort und frage natürlich auch zurück. Die Antwort "aus dem Saarland". "oh, aus dem Saarland, bist du Saarbrücken letztes Jahr mitgelaufen?". "ja, als Pacemaker". Ich denke nur für mich, "dann halte mal ganz schnell 5 Meter Sicherheitsabstand, bevor der Saarbrücken Gehpausen-Virus wieder auf mich überspringt, und ich in der letzten Runde noch ne Gehpause einlegen muß". Wir kommen an KM47 vorbei. Ich kann das Tempo des Saarländers nicht mehr mitgehen. "Ich muß ein Tick langsamer machen, lauf du ruhig vor" rufe ich ihm zu. Er zieht davon. Zum letzten mal die Wendestecke. Das muß doch jetzt mit dem Teufel zugehen, wenn ich jetzt nochmal ein Stück gehen müßte. Zusammenreißen ! Das schaffst du jetzt. Die Zeit ist so gut. Jetzt nichts mehr versauen. KM48 mit ner 4:57 genommen. Immer noch unter 5 Min/km. Gesammtzeit 3:44:16. Also die Sub 3:55 lasse ich mir jetzt nicht mehr nehmen. Aber 2 km können so lang sein. Nochmal in den Wald rein. Die Hügelstrecke. Nach dem Knick nach rechts geht es doch nur noch leicht abwärts. Dann wars das. KM49 in 4:49. Ich befinde mich bereits auf dem langen letzten Stück. Jetzt nochmal ne gute KM Zeit, dann schaffe ich sogar eine Endzeit unter 3:54. Egal wie das schaffe ich jetzt. Ich schließe sogar wieder auf den Saarländer auf. Nebeneinander laufen wir Richtung Ziel. Alles ist so klasse. Was für ein Tag. Man kann den Zielbereich immer besser erkennen. Nur noch wenige Meter. Kurz vorm Ziel steht nun auch Gabi's Mann und winkt mir zu. Die Cherleaders winken. Die Zuschauer klatschen. Alles ist einfach nur genial. Es geht durch die Zeitnahme. Geschafft ! Der erste Ultra ist gelaufen. Und die geplannte Zielzeit um über 6 Minuten unterboten. Endzeit: 3:53:56. Ich bin nur noch glücklich. Ab zum Verpflegungsstand und erst mal vollstopfen mit allem was so geboten wird. Und davon gibt es reichlich. Ich genemige mir ein alkfreies Bier, und gehe zu meinem Mitläufer aus der letzten Runde. "Prost Saarländer, das ist ja wohl mal super gelaufen". Jetzt kommt auch schon Gabi ins Ziel. In 4:10:04. Das ist eine super Zeit. Damit erreicht Sie wie im Siebengebirge den 3.Platz in der AK35. Klasse Zeit ! Glückwunsch !
Jetzt gehts mal langsam zum Duschen. Leider muß man jetzt erst wieder zurück laufen. Ich bin total ausgekühlt, und freue mich auf die warme Dusche. Ich bin einfach kaum mehr in der Lage zu gehen. Überall friert es mich. Ich gehe zum Auto um die Sachen zu holen. Nochmal laufen zu den Duschen ! Nee, ich fahre ! Jetzt endlich warme Duschen. Aber wie das Leben so spielt, gibt es heute kein warmes Wasser in den Duschen ! Viele ziehen sich nur trockene Sachen an, und fahren nach Hause. Das kann ich leider nicht machen. Ich muß kalt duschen ! Mit dem Föhn versuche ich hinterher meine Füße und Hände wieder aufzutauen. Irgendwann geht es dann. Kaum fertig mit allen, kommt der Hausmeister und erzählt uns, dass 2 Kabienen weiter die Duschen warm sind. Toll !
Zurück in der Turnhalle, warten wir natürlich jetzt auf die Siegerehrung. Platz 3 in der AK35 für Gabi. Und das beim Ultradebüt. Eine klasse Leistung !
Das ganze wird dann Abends in Sachsenhausen mit Gabi, Joe und mir, in der "Wettkampfnachbesprechung" mit Äppelwoi gefeiert.

Fotos sind von go4it-foto.de Vielen Dank für die Freigabe.

Sonntag, 18. Januar 2009

32.Marathonstaffel Mörfelden

Ende Oktober kam im Läuferforum die Idee von Gregor (vielen Dank für die ganze Mühe und Organisation), bei der Marathonstaffel in Mörfelden eine Forums Staffel zu melden. Die Euphorie war groß, es sollten genug Läufer/innen zusammen kommen um 2 Staffeln zu stellen. Jede Staffel stellt 4 Teilnehmer, welche eine Strecke von 10,5km laufen müssen um auf die komplette Marathondistanz zu kommen. Leider gab es dann doch terminbedingte und auch krankheitsbedingte Absagen. Es mußte also noch schnell Ersatz gefunden werden. Dies erledigte Michael, er brachte kurzer Hand seinen Kumpel Ole mit.
Damit waren beide Staffeln komplett.

Laufen-Aktuell Staffel 1 mit :


Thomas,Christian,Frank,Gregor

Laufen-Aktuell Staffel 2 mit :


Michael,Joe,Harald,Ole

Die letzten 2 Wochen war es bitter kalt. Es lag überall Schnee. Man konnte trotzdem gut trainieren. Je näher allerdings die Staffel kam, desto wärmer wurde es. Es begann leicht zu tauen. Die Bedingungen wurden immer schlechter. Am Wettkampftag, war die Strecke im Mörfelder Wald bereits vermatscht und sehr rutschig.

Wir trafen uns alle um 8:30 Uhr im Vereinsheim am Mörfelder Sportplatz. Alle waren guter Dinge, lediglich das Wetter machte einigen Kopfzerbrechen bei der Schuhwahl.
Das Vereinsheim war proppenvoll. Wie immer in Mörfelden gab es leckeren Kuchen, belegte Brötchen, Kaffee, Tee, Würstchen etc. Wir plauderten noch ein bischen und die Start-Läufer machten sich bereits fertig für den Start um 9 Uhr.
In meiner Staffel startete Christian als erstes. Wir schauten uns gemeinsam den Start an, und verzogen uns gleich wieder ins warme Vereinsheim.


brutal, Christian startet im kurzen T-Shirt !

Während Christian auf den ersten 10,5km sein Bestes gab, bereitete ich mich auf meinen Einsatz vor. Diesmal solte es mir nicht so ergehen wie beim Silvesterlauf in Frankfurt. Dort war ich wegen der Kälte nicht zum warmlaufen gegangen, und hatte nach dem Lauf Probleme mit der Leiste bekommen, welche bis heute noch nicht ganz verschwunden waren. Das komplette Aufwärmprogramm absolviert und ab an die Strecke in den Staffel Wechselbereich.
Da sehe ich Christian auf den letzten Metern. Es geht in die Wechselposition. Bei 52:23 übernehme ich. Nach 100 Metern auf der Stadionbahn geht es in den Wald. Katastrophe !!! Nur Matsch und Schnee. Schnell hat man hier nasse Füße. Es kommt eine Abzeigung nach links. Dieser Teil der Strecke ist am Waldrand. Der Weg ist vereist. Aber es geht ja gleich wieder in den Wald. Abzweigung nach rechts aber der Weg beleibt vereist. So ein Mist. Lediglich in der Mitte des Weges ist noch etwas griffiger Schnee. KM1 kommt. Die erste Bestandsaufnahme. 3:53 ! ja bin ich denn noch zu retten ? Ich wollte hier doch, im Hinblick auf den bevorstehenden Rodgau Ultra am 31. Januar, nicht mehr voll laufen und jetzt das. Tempo raus !!! Der glatte Boden wird nicht mehr besser. Jetzt fängt es zu allem Unglück auch noch heftig an zu regnen. Jetzt bin ich restlos bedient. KM 2 und 3 mit je 4:12 genommen. Jedes Überholmanöver wird zum Erlebnis. Mann verläßt die griffige Mitte und geht entweder nach rechts oder links auf den rutschigen Teil des Weges.Inzwischen bin ich total durchnäßt. Egal jetzt, ich will hier nur noch durch. KM 4 mit 4:19 und KM 5 mit 4:05. Das sind bei diesen Umständen gute Zeiten. Von schonen kann jetzt keine Rede mehr sein. Auch das noch : eine Wendepunktstrecke. Ca 1 KM kommen einem Läufer entgegegen und es müssen ja noch die anderen überholt werden. Keiner will weg von der griffigen Mitte. Hatte ich mich unter der Woche noch über teilweise vereiste Bürgersteige und Fahradwege aufgeregt, wäre ich jetzt froh für solche Bedingungen. Zum Glück, ist die Wendepunktstrecke vorbei und wir haben wieder mehr Platz auf dem Weg. Die nächsten Zeiten sind 4:09, 4:12 und 4:10. So müßte ich doch bis in Ziel durchkommen. Aber der Belag kostet Kraft. Jetzt geht es auch ein kleines Stückchen bergauf. Nicht viel, aber es bringt den nächsten KM auf eine 4:23. Es ist nicht mehr weit, noch 1,5 KM dann kommen die warmen Duschen. Die meisten Läufer haben keine Startnummern mehr, den diese sind von Regen quasi weggespült worden. Es geht in Richtung Stadion, es wird eng. Wieder kommen Läufer entgegen. Nochmal zusammenreisen und alles geben. KM10 kommt mit einer 3:54. Jetzt ist es gleich geschaft, noch 500 Meter. Mehr geht auch wirklich nicht mehr. Ich sehe Gregor an der Wechselmarke. Gleich ist es geschafft. Ich klatsche ab und übergebe an Gregor bei 01:36:12. Meine Zeit beträgt demnach 43:49. Hey, das ist super für diese Bedingungen. Ich bin total zufrieden. Hoffentlich kommen die anderen beiden gut durch. Ich befürchte aber dass es für Gregor und Thomas noch schlimmer wird, wenn der Regen nicht aufhört. Die Getränke im Zielbereich lasse ich heute ausfallen. Ich schnappe sofort meine Sachen, gebe Infos schnell noch an Christian und Thomas weiter, dann ab unter die warme Dusche. Frisch geduscht und mit trockenen Kleidern gehts wieder ins Vereinsheim. Jetzt hab ich mir ein Stück Kirschstreusel, ein Käsebrötchen und eine Tasse Kaffee verdient ! Da kommt auch Gregor vom Lauf zurück. Er hat bei 2:22:11 an Thomas gewechselt. Er ist genau so fertig wie ich es war. Schnell duschen !


Gregor hat die 10,5km von Mörfelden gerade hinter sich gebracht, Christian weis was das bedeutet

In der Zwischenzeit plaudere ich mit Harald von der 2. Staffel. Es gesellt sich inzwischen auch Gregor wieder dazu. Wieder gestärkt geht es nach draußen in den Zielbereich. Der Regen hat aufgehört. Wir erwarten Thomas unseren Schlußläufer. Bei 3:15:02 läuft er fix und fertig durchs Ziel. Klasse gemacht. Wir habens geschafft.


Thomas hat alles gegeben er taumelt im Zielkanal


erst mal wieder zur Besinnung kommen


Thomas sichtlich geschafft, Gregor hat gut lachen, er ist bereits wieder erholt

Wenig später kommt auch der Schlussläufer Ole von der 2. Staffel ins Ziel.
Am Ende Platz 23 von 56 bei den Männern für die erste Staffel und Platz 26 von 41 bei den Senioren für die zweite Staffel.
Aber darum ging es ja eigentlich gar nicht. Es war mal eine schöne Gelegenheit die Leute aus dem Forum zu treffen. Und so wie es aussieht, werden wir im nächsten Jahr wieder an den Start gehen.

Danke dass ihr alle mit dabei wart. Es hat großen Spass gemacht. :-)

Danke auch an Laufjoe für die beiden Gruppenbilder

Samstag, 3. Januar 2009

Trainingslauf auf dem Kühkopf

Jetzt wird hier mal von einem Trainingslauf berichtet. Da hat man so ein tolles Laufgebiete direkt vor der Nase und erwähnt die ganze Zeit nichts davon. Deshalb habe ich mich mal mit einer Kamera auf den Weg gemacht und einen kleinen Bericht hier eingestellt. Auch wenn die Bilder teilweise schlecht und unscharf sind, ich hoffe man kann doch einiges erkennen. Die meisten Bilder sind direkt aus dem laufen raus geknipst, schließlich hat das Training ja Priorität und ständig anhalten bringt ja nichts.

Los gehts, super Wetter. Temperaturen um den Gefrierpunkt oder knapp drunter. Ausgerüstet mit 3 Mini-Trinkflaschen Wasser, ein MP3 Player vollgestopft mit Heavy Metal und natürlich die Kamera.

Die ersten paar Meter gehen noch auf dem Hochwasserdamm zum Altrhein entlang

Die Brücke über den Altrhein ist schon in Sicht

Meine wichtigste Verbindung. Die Brücke zum Kühkopf. Letztes Jahr wegen Bauarbeiten mehrere Monate gespert. Und das mitten in der Vorbereitung zum Darmstadt Marathon :-(

Blick von der Brücke runter. Fluß aufwärts

und Fluß abwärts

Die ersten paar Meter nach der Brücke sind immer nervig. Aber ich bin durchgekommen. Haufenweise Touristen bewegen sich im Schneckentempo, man muß sich lautstark Platz verschaffen. Aber bisher hat noch keiner gemeckert.

Mein Weg führt deshalb auch gleich nach rechts, weg von der Hauptroute zum Gasthaus wo all die Ausflügler hinwollen.....

Vorbei am "Schlappeswörth" zum ersten Beobachtungsstand

Blick vom Beaobachtungsstand auf das "Aquarium"

Nochmal das Aquarium, da habe ich in meiner Jugend Eishockey drauf gespielt.....

es geht rein in den Wald im Gebiet "Rindswörth"

und nach etwas mehr als einem Kilometer wieder rauf auf den Damm

Ja, hier gibt es auch ab und zu ein paar Steigungen. Ein Dammbruch von einem Hochwasser aus den 80zigern.

weiter auf dem Damm

zugefrorener Tümpel

und der nächste Beobachtungsstand

Blick auf das Gebiet "Karlswörth" und die Schwedensäule (ganz hinten erkennbar) jetzt auf der anderen Seite des Altrheines im Naturschutzgebiet Knoblochsaue

Der Weg wird nun etwas schmaler im Bereich des "Schwedenkirchhofs" und "Krönkesinsel"

ich komme nun immer mehr in Richtung Rhein (also der große Rhein, nicht der Altrhein)

aber vorher kommt noch der Beobachtungsstand Nr.3 am Ende der "Krönkesinsel"

die "Krönkesinsel"

Kleiner Seitenarm vom Altrhein

...und ganz hinten, da müßte die Nordspitze des Kühkopfes sein.....

ganz kurz vorm Rhein

endlich am Rhein. Top Wetter, es hat sich gelohnt

auf der anderen Rheinseite hat ein Läufer aus Nierstein sein Trainingsgebiet

....ich winke mal rüber nach Rheinhessen, vielleicht ist er gerade unterwegs....

es geht jetzt erst mal rechts weiter....

...entlang am Rhein

aber nun verlasse ich den Rhein um eine Schleife zu laufen

Es geht in das Waldstück.....

..."Eiswasser" und "Jungbusch". Wer denkt sich eigentlich diese ganzen Namen aus ?

Man glaubt es kaum, erst 10km unterwegs

am "Geyerklauer" geth es wieder raus aus dem Wald

Die Strecke führt wieder zurück zum Rhein....

....in Richtung Südspitze vom Kühkopf

der Rhein ist wieder in Sicht. Zur Südspitze müßte man hier jetzt links abbiegen, aber der Weg dorthin ist im laufe der Jahre doch sehr zugewachsen, also lasse ich das heute. Im Sommer werde ich mal wieder runter laufen.

wieder am Rhein

jetzt in Stromrichtung

immer weiter geht es

jetzt im Gebiet "Geyer"

ich komme nun gleich wieder an die Abzweigung zum Waldstück "Eiswasser" und "Jungbusch", allerdings diesmal vom Süden her kommend.

Schon 14km gelaufen, es wird Zeit für eine kleine Zwangspause

....um die Batterien vom MP3 Player zu wechseln

....ein paar Bilder zu schießen

.......und natürlich auch mal einem dringenden Bedürfnis nachzugehen :-))

erleichtert geht es weiter wieder in Richtung Norden zum Boots Anleger. Das ist jetzt leider ein kleines Stück die gleiche Strecke nur eben umgekehrt.

hier waren vor ein paar Stunden noch eine Hand voll Leute....

....jetzt ist keine Menschenseele mehr hier

einfach super diese Ruhe

man kann es einfach nur geniesen

da kann man ruhig mal den MP3 Player ausschalten

jetzt aber weiter

Erfelden 6,8km....ja, wenn man den direkten Weg nimmt schon

jetzt wieder zurück über den Betonweg

im "Eichwald"

durch das Gebiet "Ochsenlache"

es wird langsam duster

ich nähere mich dem ehemaligen "Kälberteicher Hof"

kurzes Stück durch den Wald

zur linken die "Schafsweide" - allerdings habe ich dort noch nie Schafe gesehen

ich verlasse den Betonweg, es geht wieder auf einen Damm. Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte des Kühkopfes

nochmal ein zugefrorener Teich

die 20km Marke ist überschritten

ich streife nochmal kurz den "Rindswörth"

eine Querverbindung durch das Gebiet "hoher Weg-Schalg" führt auf den Betonweg von Erfelden nach Stockstadt.

ich laufe durch das Hofgut Gunternhausen, in dem sich das "Infozentrum Kühkopf" befindet

die Brücke rüber nach Stockstadt, gerade noch im Hintergrund erkennbar.
Für Fotos ist jetzt einfach zu dunkel. Aber ich bin sowieso fast zu Hause. Es geht noch vorbei an der in Insider-Kreisen so genannten "Gifthütte". Eine Kneipe in der man schön einen Trinken kann. Im Sommer sitzt hier immer die ganze Terrasse voll. Von hier aus geht es jetzt den kürzesten Weg über den "Kisselwörth" zurück zur Erfelder Brücke und dann nach Hause. Das waren jetzt etwas über 25KM. Immer wieder eine schöne Runde, wenn man etwas länger laufen möchte, aber eben nicht so extrem weite Strecken.