Sonntag, 25. Juli 2010

10.Königsschlösser Marathon



Marathon mal ganz ohne Bestzeitenjagd. Dabei als Pacemaker sub3:30 beim Königsschlösser Marathon am 25.Juli in Füssen/Allgäu.

Seit Wochen versuche ich im Training die Pace 4:58min/km zu halten. Gar nicht so einfach, konstant zu laufen. Und dann noch bei Temperaturen über 30°. Aber für das Laufwochenende sind eher kühle Temperaturen und Regen vorhergesagt. Mittwoch nochmal bei 33° Grad trainiert. Nach dem Training dann leichtes ziehen in der Pobacke Richtung Wirbelsäule. Na super ! Erst mal abwarten wie sich die Sache entwickelt. Wettkämpfe und Probleme, da habe ich ja schon genügend Erfahrung. Also wird es auch dieses Mal irgendwie klappen. Donnerstag, die Schmerzen werden schlimmer. Laufe irgendwie etwas unrund. Nochmal schnell am Abend beim Physio vorbei geschaut. Alles ausgebucht, kein Termin mehr zu bekommen. Aber da ich ja Stammkunde dort bin, gibt es das 10 Minuten schnell Programm. Ein paar Übungen um die Blockade zu lockern, und ein paar Tipps für Übungen zu Hause. Und tatsächlich, ich fühle mich nach der Kurzbehandlung etwas besser.

Freitag 23.Juli

Taschen rein ins Auto und auf nach Füssen ! Schon um 3 Uhr Nachmittags bin ich bei der Startnummernausgabe in Füssen und hole meine Unterlagen ab. Wie vom Wetterbericht vorausgesagt schüttet es wie aus Kübeln. Weiter zur Unterkunft. Eine Pension in Hopfen am See. Kleines Zimmer, kein Fernsehen, kein Internet. Eigentlich wollte ich heute noch eine Runde um den Hopfensee laufen um die Marathonstrecke zu erkunden, aber bei dem Wetter........Nö, dann lieber noch mal kurz aufs Ohr hauen. Das mit dem Laufen verschiebe ich auf Morgen.
18 Uhr dann der Forumstreff im "La Perla" in der Füssener Altstadt. Sehr nette Leute, lustiger Abend.



an jedem Ortseingang wird man schon mal herzlich begrüßt



Füssen steht zu seinem Marathon, überall in der Stadt findet man die Banner



Perfekte Ausschilderung zum Marathon



Noch nichts los, ich glaube ich bin der erste bei der Startnummernausgabe.....



Meine Unterkunft : Nicht das Grand Hotel, aber für mich reicht es vollkommen.



Netter Abend im "La Perla"



Hase mit Charly



Frank, Anett und Hase

Samstag 24.Juli

Immer noch miserables Wetter. Die Morgenlaufrunde fällt somit erst mal aus. Frühstück sehr spärlich mit nur 2 Brötchen. Was liegt da also näher, nochmal irgendwo Frühstück nachzulegen. Am besten dort, wo es einen kostenlosen Internetzugang gibt. Da bleibt leider nur das Cafe einer großen Amerikanischen Fast Food Kette. Was solls, Hauptsache ein bisschen im Netz surfen und Kaffee trinken.



Der Hopfensee. Teil der Marathonstrecke. Wollte ich eigentlich Freitags zum Test schon einmal umrunden. Aber selbst am Samstag ist dank strömenden Regen nicht daran zu denken.



1 Stunde gratis Internet. Und was mache ich den Rest vom Tag ?

Der Regen hört einfach nicht auf. Keine Regenklamotten zum Laufen dabei. Ja noch nicht mal ein Schirm. Weiter geht es ins Marathonzelt. Vielleicht ist da ja was los.
Ein paar Leute verlieren sich im Marathonzelt. Ich schaue mir wirklich jeden Mist 3x an. Trinke endlos viel Kaffee und labere wildfremde Menschen an.



Ein paar Leute verlieren sich im Marathonzelt



Die Marathonstrecke. Normalerweise sollte ich jetzt die Strecke begutachten. Das hätte allerdings bei diesem Dauerregen eine totsichere Erkältung für den Wettkampftag zur Folge.

Um 17:30Uhr starten die 10km Läufe und um 18:30Uhr die Halbmarathonläufe. Aber was mache ich solange ? Das habe ich mir alles besser vorgestellt! Ich glaub ich gehe ins Kino. Ja, irgendwie muß doch der Tag rumgehen!



Das Kino platzt aus allen Nähten. War ja klar bei diesem Wetter. Nur noch ein Platz frei bei "Für immer Shrek". Jetzt nicht lange überlegen. Blitzschnell zugreifen, bevor noch ein anderer kommt.

Das passt ja genau. Kino ist vorbei. Der Regen hat etwas nachgelassen. Ich komme pünktlich zu den 10km bzw. HM Läufen.



Endlich ist hier mal was los !



Nicht gerade sehr angenehm für die Läufer/innen. Die 10'er und Halbmarathonwettbewerbe am Samstag Abend, werden unter teilweise heftigem Regen ausgetragen

Jetzt noch zum Nudeln Essen ins Marathonzelt. Einige Läufer sprechen mich an. Wollen morgen die Sub 3:30 mit mir laufen. Sehr schön ! Ich freue mich schon darauf.



faire Preise, ein Essen bekommt jeder Marathonläufer gratis



Nudeln satt, super mein Lieblingsessen



Meine Portion. Karboloading für den Marathon. Das Bier ist selbstverständlich alkoholfrei

Früh ins Bett gehen ist heute angesagt. Der Wecker klingelt um kurz vor 5 Uhr. Um 6:30Uhr ist schon Treff für die Pacemaker.

Sonntag 25.Juli Marathontag

Früh aufstehen klappt prima. Sogar das Frühstück steht wie vereinbart um 5 Uhr auf dem Tisch. 2 Brötchen, ein Joghurt und viel Kaffee. Noch ein paar Sachen gepackt und ab zum Marathonstart. Überhaupt keine Parkplatzprobleme. Ich habe noch die große Auswahl. Hier schon mal ein großes Lob an den Veranstalter, der trotz Königsschlösser Tourismus eine top Organisation abgeliefert hat. Parken in unmittelbarer Nähe von Start und Ziel, kurze Wege und Helfer die genau wissen wo was zu finden ist !
Ich bekomme mein 3:30 Shirt, den 3:30 Ballon und für alle Pacemaker noch ein paar wichtige Hinweise:
Rund um den Hopfensee wird es dank dem Dauerregen nasse Füße geben. Ebenso die Unterführung kurz nach KM29 könnte nass werden. Kleine Anstiege sind bei KM3 und KM33 zu erwarten.
Die Durchgangszeiten hab ich mir auf die Startnummer geschrieben. Eine Uhr mit GPS an der rechten Hand und eine normale Stoppuhr an der linken Hand für manuelle Zwischenzeiten. So muß es klappen. Ein paar Bedenken habe ich schon noch. Wie werden sich die Probleme mit Hüfte, Rücken, Pobacke auswirken. Außerdem sind meine Laufschuhe nagelneu ! Noch keinen einzigen Laufkilometer damit absolviert. Meine alten heiß geliebten Wave Rider 13 Schuhe haben eine aufgescheuerte Fersenkappe seit dem Marburg Marathon. Das ist zwar wieder geflickt worden, aber Wettkampf will ich damit nicht mehr laufen. Daher habe ich mir unter der Woche noch schnell ein neues Paar Wave Rider besorgt. Die werde ich jetzt gleich mal mit nem Marathon einlaufen.
Also, auf gehts. Laufbeutel abgeben und raus zum Start.



alles klar für die Pace 3:30 !



die Lauffreunde aus dem Runnersworld Forum sind nun auch da. Die Stimmung ist super! Gleich gehts los!

Startaufstellung total unproblematisch. Kein Gedrängel. Viele Starter fragen mich, wie ich denn die sub 3:30 angehen will. Na, ganz einfach. Ich werde versuchen die Pace von 4:58min/km zu halten, soweit das möglich ist. Alle 5km vergleichen mit den Sollzeiten und entsprechend korrigieren.
Nach kurzem Gelaber vom Veranstalter fällt nun endlich um 7:30Uhr der Startschuß.
Die Kemptner Straße Richtung Altstadt. Schon viele Zuschauer stehen an der Seite und feuern an. Abzweig in die Luitpoldstraße. Immer ein Blick auf die GPS Uhr um nicht zu schnell anzulaufen. Ach ist das entspannend. Kein Gedrängel, keine Schubser von der Seite und die ganze Straße nur für die Läufer/innen. Kaum vorstellbar, dass hier in spätestens 2 Stunden wieder eine Autolawiene, Stoßstange an Stoßstange in Richtung Königsschlösser rollt. Über den Kreisel am Hotel Kurcafe, jetzt links ab in die Augsburger Straße. Schon vermeldet die GPS Uhr den ersten KM mit 4:47, aber der eigentliche Marker kommt erst bei 4:52min/km. Ach das ist ein Krampf mit dem GPS. Also ich werd' wohl wirklich auf die KM Marker setzten müssen. Weiter geht es über den nächsten Kreisel in Richtung Hopfen am See. KM2 kommt auch schon mit ner 4:51min/km. Raus aus Füssen steigt der Weg jetzt leicht an. Wir laufen bereits auf dem Radweg. Aber das Feld ist schon soweit auseinander gezogen, da ist genug Platz. Was für eine Idylle. Das Wetter ist geradezu ideal für einen Marathon. Es regnet zum Glück nicht, die Sonne zeigt sich so langsam, die Temperaturen schätze ich mal um die 12 bis 14 Grad. KM3 dank Steigung jetzt in 5:12min obwohl die GPS Uhr ne 4:54 vermeldet. Ich werd wirklich alle 5km vergleichen müssen mit der Sollzeit. Anders geht das nicht. Die Schilder scheinen auch nicht exakt zu stehen. Nun geht es runter vom Radweg zum Hopfensee. Die Kühe stehen auf der Wiese und schauen und zu. Es ist herrlich, die neuen Schuhe sitzen gut, die Hüfte/Pobacke meldet sich noch nicht und das Tempo ist wie im Training. Ich kann das hier also alles in vollen Zügen genießen.



Der Hopfensee muß einmal komplett umrundet werden

Doch nun wie schon angekündigt, Wasser auf den Wegen rund um den Hopfensee. Eine etwas größere Pfütze, läßt sich wohl kaum umgehen. Aber irgendwie schaffe ich es, dass die Füße nur ganz leicht naß werden. Weiter nun in einem Waldstück. Erster Verpflegungsstand kommt auch schon. Mal schnell die 5 km Durchgangszeit checken. 24:49 steht auf meinem Plan. Die Uhr sagt 24:22min, das passt! Die Stimmung ist super. Wir reden über andere interessante Marathons. Das einzige was ein bisschen stört ist der Ballon mit 3:30 Aufschrift. Ständig streift er die Äste der Bäume. Einer der Mitläufer meint sogar, dass meine Haltung des Armes auf der Seite des Ballons wohl sehr verkrampft aussieht. Ja da hat er Recht ! Ich bin es ja nicht gewohnt mit so einem Ballon rumzurennen. Aber es geht doch eigentlich ganz gut. Die Hälfte der Seeumrundung ist fast geschafft. Hopfen ist schon in Sicht, da kommt ein Stück Weg voll mit Wasser. Keine Ausweichmöglichkeit. Ich schätze mal mindestens Knöchelhoch. Augen zu und durch. Klatschnasse Füße und Strümpfe! Zum Glück ist kein Winter und man wird das bald nicht mehr merken. (übrigens: die Schuhe sind 2 Tage danach immer noch leicht feucht!). Das wars jetzt vorerst mal, wir haben wieder festen Boden unter den Füßen. Weiter auf der asphaltierten Seepromenade von Hopfen. 10km Durchlauf kommt. 48:47min. 52 Sekunden dem Plan voraus. Viel schneller sollte es jetzt nicht mehr werden. Ich muß jetzt mehr auf die Pace achten !



Entlang an der Seepromenade von Hopfen

Abzweig rechts. Nochmal geht es an die Südseite des Hopfensees. Wieder die große Pfütze. Diesmal komme ich leider nicht so einfach davon. Volltreffer ! Jetzt waren die Schuhe gerade so ein bisschen getrocknet und schon geht das von vorne los. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Ich labere den anderen schön die Ohren voll. Schwärme vom Luxembourg und Wien Marathon. Andere wiederum haben da ganz andere Hämmer vorzuweisen. Da ist die Rede vom Lichtenstein Marathon im strömenden Regen, oder dem Zermatt Marathon in 4 Stunden 30. Leider bekomme ich nun doch langsam Probleme mit der Hüfte/Pobacke. Na hoffentlich geht das gut. Ich werd' es irgendwie durchziehen können. Vielleicht wird es besser wenn wir wieder auf Asphalt Boden laufen. Jetzt aber erst einmal die KM15 Zeit vergleichen. 1:13:59. Das sind 29 Sekunden schneller als die Sollzeit. Na bitte, besser gehts doch nicht. Wir sind jetzt wieder zurück auf dem Radweg parallel zur Bundesstraße nach Füssen. Der Wechsel auf den harten Bodenbelag schafft leider keine Besserung. Im Gegenteil es wird eher schlechter. Ich muß jetzt echt aufpassen, dass ich keine Schonhaltung einnehme. Ermüdungserscheinungen hab ich noch keine, das klappt super in diesem Tempo. Die Gruppe ist auch noch dicht zusammen. Ich denke das Tempo ist echt ok für die anderen. Wieder rein nach Füssen. Diesmal leicht abschüssig. Aufpassen, dass wir nicht zu schnell werden. Am Kreisel dann der Abzweig über die Augsburger Straße Richtung Forggensee. Die ganzen Touristen in Ihren Autos müssen warten, denn wir überqueren die Bundesstraße 16 aus Rieden/Roßhaupten kommend. Runter zum Forggensee. Da steht auch die Unterstützung von Runnersworld Forum. Jolly Jumper mit Tochter feuern an. Danke! Wende am Musiktheater. Jetzt entlang am Ufer des Forggensees.



Das Musiktheater Füssen. 1998-2000 erbaut. Ab hier führt die Strecke jetzt gut 8km meist am Ufer des Forggensees entlang. Bildquelle : memorino (Danke)

Aus dem Forggensee wird nun der Lech. Noch gut ein Kilometer dann geht es über die Lechstaustufe auf die andere Seite. Dort ist dann der Halbmarathondurchlauf. Jetzt aber erst die 20km Marke checken. 1:38:34 - 44 Sekunden schneller als Plan. Ich finds ok. Den Schnitt halten können die meisten am Ende sowieso nicht mehr. Da ist man froh, wenn man ein paar Sekunden gut hat. Halbmarathondurchlauf gibt es nicht. Die Mikatiming Messmatte liegt genau bei KM21. Wir streifen das kleine Örtchen Horn. Weiter zum Forggensee. Jetzt wieder direkt am Ufer entlang. Den ersten Gelpack habe ich mir nun auch reingedrückt. Von Ermüdung noch keine Spur, aber die Schmerzen im ISG Bereich machen mir echte Sorgen. Immerhin noch 19km. Cool bleiben, jetzt nicht die Nerven verlieren. Da gab es schon ganz andere Situationen. KM25 Uhrenvergleich. 2:03:01 jetzt über eine Minute zu schnell. Aufpassen, sonst wird es doch ein wenig zu schnell. Das Ende der Landzunge ist erreicht. Wieder in die entgegengesetzte Richtung. Vorbei am Campingplatz Brunnen. Wir können direkt den Campern beim Frühstück zusehen. Weiter durchs Feld mit Blick auf Schloss Neuschwanstein. Einfach toll diese Laufkulisse. Die Gruppe um mich herum bleibt immer noch dran. Sehr gut!



Schloss Neuschwanstein im Blick, noch gut 13km zu laufen

Weiter wieder ein Stück auf dem Radweg der Bundesstraße nach Schwangau. Jetzt wird es sich zeigen. Die Unterführung kommt. Gleich schon mal ein Warnschild dass es rutschig wird. Die Feuerwehr steht bereit, hat doch tatsächlich einen Steg durch die Unterführung gebastelt. Das Wasser dürfte hier Kniehoch sein. Es stockt jetzt ein bisschen, denn die Belastbarkeit des schmalen Steges ist begrenzt. Trotzdem läuft das alles ganz souverän ab. Prima gemacht, danke an die Feuerwehr! Nun KM30 Marke. Wie wird sich dieser Engpass auf die Zeit auswirken ? 2:27:48. Noch 49 Sekunden der Planzeit voraus. So kommen wir doch perfekt ins Ziel. Das ziehen in der Pobacke läßt sich jetzt irgendwie ausblenden. Leider wird die Gruppe um mich herum immer kleiner. Der Weg führt wieder in den Wald hinein, eine leichte aber langgezogene Steigung führt in Richtung Hohenschwangau. Hier müssen jetzt immer mehr Läufer/innen abreisen lassen. Daniel der Füssener bleibt hartnäckig dran. Mit ihm habe ich gestern Abend schon im Marathonzelt gesprochen. Er hat schwer zu kämpfen, aber man sieht es Ihm an. Er will die Sub 3:30 unbedingt schaffen. Wir sind immer noch gut in der Zeit, auch wenn es jetzt dank der Steigung etwas langsamer wird. KM33 sogar mit 5:15min/km. Nun geht es über den riesigen Parkplatz für die Königsschlösser. Was für ein Schock ! Massen von Touristen haben nur noch eines im Sinn: so schnell wie möglich zu den Königsschlössern. Die Autos blockieren die Wege und ich halte echt die Luft an, dass wir hier gut durchkommen. Geschafft ! Hohenschwangau liegt hinter uns, es geht wieder rein in den Wald. KM35 die Uhr zeigt 2:53:31. Der Vorsprung ist bis auf 15 Sekunden auf die Sollzeit zusammengeschrumpft. Leute jetzt heist es Beine in die Hand nehmen für die Sub 3:30 ! Nicht nachlassen. Noch 7km. Durchhalten !!! Am Schwansee vorbei. Wieder eine Bläsergruppe mit Alphörnern steht nur für uns am See. Sehr schön ! Da klatsche ich doch mal Beifall und Daumen nach oben! Das Gelände bleibt hügelig. Mit Müh und Not können noch ein paar aus der Gruppe mithalten. Wieder auf dem Radweg zur parallel verlaufenden Bundesstraße nach Füssen. Ich suche verzweifelt nach dem KM38 Schild. Es kommt nicht. Doch da, endlich ! 5:54min für KM 38 ? Das kann nicht sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hier nicht gebummelt habe. Sicher nur das Schild falsch postiert. Die Mitstreiter sind ebenfalls etwas irritiert über solch eine schlechte Zeit. Abwarten, das wird sich gleich klären. KM39 kurz vor der Brücke über den Lech. Aber die Uhr zeigt 5:10min auf den KM. Allgemeines Entsetzen, das bedeutet wir waren tatsächlich viel zu langsam, oder KM38 wurde falsch vermessen. Es bleiben noch gut 3km um das wieder rauszulaufen. Rüber über die Lechbrücke. Runter ans Ufer. Jetzt blos keine Zeit mehr verlieren.



Schnell über den Lech. Zeit wird knapp. Noch 3km bis zum Ziel.



Vorbei am Kloster St.Mang Füssen

Die Gruppe ist jetzt total auseinander gerissen. Gerade Daniel würde ich es gönnen, er hat so dafür gekämpft. So nun KM40. 3:19:05 !! 30 Sekunden zu langsam auf die Sollzeit. Ich bin mir ziemlich sicher, KM38 ist falsch vermessen. Aber das hilft jetzt auch nicht. Jetzt gibt es nur eines. Tempo machen !! Weiter durch den Park von Bad Faulenbach. Noch schnell die Skisprungschanze umlaufen. KM41, jetzt wird es sich zeigen 3:23:36. Schön aufgeholt. Nur noch 2 Sekunden zu langsam.



Rum um die Skisprunganlage. Noch gut 1km zum Ziel

Zum Glück muß ich nicht alleine laufen. Einen Mitstreiter habe ich noch. Wir hechten am Mittersee und Obersee vorbei. Die Alatseestraße hinauf. Ein paar Zuschauer rufen schon, "3:30, das schafft ihr nicht mehr". So ein Quatsch, da können wir zwischendurch sogar nochmal pinkeln gehen ! Nur noch über den Berg rüber zur Morisse. Ich sehe schon das Marathonzelt. Runter Richtung Zieleinlauf und fertig machen zum jubeln !!!!



Die letzten Meter. Es wird am Ende doch noch locker reichen zur Sub 3:30

Sehr schöner und Stimmungsvoller Zieleinlauf auf der Kemptener Straße. Hier hat sich jetzt alles versammelt und jubelt uns zu. Tolles Publikum. Daumen hoch ! Zieldurchlauf jetzt doch ganz locker bei 3:28:59. Wirklich Schade, dass die Gruppe bei KM38 abgerissen ist. Aber noch ist nichts verloren, da hinten kommt tatsächlich Daniel an. Er schafft es doch noch ! Mit 3:29:53 läuft er durchs Ziel. Super gemacht. Glückwunsch !

Jetzt gleich mal zum Duschen, ich muß raus aus den nassen Schuhen.

Zurück ins Marathonzelt. Noch was futtern, plaudern und Siegerehrung.



Tolle Stimmung bei der Marathonparty



Anstehen fürs Essen



sub 3:30 geschafft !! Frank und Daniel

Sehr schöner Marathon in Füssen. Hat viel Spaß gemacht trotz Regenwetter am Freitag und Samstag. Danke auch an das Sport Studio Füssen Team für die nette Betreuung.

Freitag, 2. Juli 2010

13.Marburger Nachtmarathon



2.Start beim Marburger Nachtmarathon. Erfahrungsgemäß eine heiße Angelegenheit. Auch in diesem Jahr sollte sich das nicht ändern. Ganz im Gegenteil, Startschuss bei ca 32°C.

Die Vorbereitung verlief sehr schlecht. Immer noch mit Sprunggelenksproblemen zu kämpfen, mußte ich das Training stark reduzieren. Schlimmer noch, eine Erkältung kam dazu. Kurz nach dem Marathon D'Alsace in Molsheim bekam ich Halsschmerzen, die Nase lief. Die Halsschmerzen verschwinden zum Glück am Mittwoch vor Marburg. Allerdings die laufende Nase und der Schleim auf den Bronchien bleibt noch. Trotz alle dem bin ich Sonntags, also 5 Tage vor Marburg, den Rodgau Rundweg (32km bei Pace 6:30min/km) mitgelaufen. Dienstags und Mittwochs je 13km bei brütender Hitze gelaufen. Donnerstags kein Training.

Freitag 2.Juli

Mit 4 Flaschen Wasser, 300gramm Nudeln und gepackter Lauftasche fahre ich zur Arbeit. Jetzt schon mal fleißig trinken. Zum Mittagessen die Nudeln verputzt. Kurz nach 15 Uhr endlich raus und ab nach Marburg zum Marathon. Erdrückende Hitze, Stau auf der A5, Thermometer zeigt 37°C Grad. Das wird heute die Hölle ! Kurz vor 18Uhr stehe ich am Lahnufer auf dem Parkplatz. Die 4 Flaschen Wasser sind schon längst abgekippt. Immer noch 33°C steht auf der Anzeige. Startunterlagen anholen, umziehen und auf in die Marburger Oberstadt zum Start auf dem Marktplatz.



Ich werd' wahnsinnig. 37°C zeigt das Thermometer bei der Hinfahrt nach Marburg.



Unter dem Zeltdach ist es gerade noch so erträglich.



Die Marburger Altstadt mit dem Schloss im Hintergrund. Fotoquelle: Nikanos (Danke)



Die alte Universität von Marburg. Fotoquelle: Nikanos (Danke)



Historisches Rathaus am Marktplatz. Dieses Jahr das Motiv der Finishermedaille. Fotoquelle: Nikanos (Danke)



Der Marktbrunnen auf dem Marktplatz. Fotoquelle: Nikanos (Danke)

Der Marktplatz ist proppenvoll. Es gibt noch ein paar gut gemeinte Tipps wegen den hohen Temperaturen, dann fällt endlich der Startschuß.
Über 1000 Läufer/innen stürzen sich die enge Barfüßerstraße hinunter. Vorbei an den voll besetzten Cafes, nehme ich Fahrt auf. Dank einem Startplatz im vorderen Bereich, muß ich kaum abbremsen oder sinnlose Manöver laufen. Wende an der Universitätsstraße. KM1 3:57min, kein Wunder, die Strecke ist bis hier her ja auch stark abschüssig. Jetzt wird es sich zeigen, wie die Hitze sich auswirkt. Ein paar Zuschauer haben sich im Zentrum von Marburg versammelt und machen Stimmung. Vorbei am alten Brauhaus. KM2 jetzt auf flacher Strecke in 4:14min. Mir läuft jetzt schon der Schweis. Das wird heute nix. Weiterlaufen und schauen wie sich alles entwickelt. Die Biegenstraße rauf, Abzweig Deutschhausstraße. Wir laufen auf die Elisabethenkirche zu, kurz vor der Kirche dann rechts in die Bunsenstraße. KM3 immer noch in 4:14min.



Die Elisabethenkirche. Motiv der Finisher Medaille von 2009 Fotoquelle: Megacity01 (Danke)

Weiter in Richtung Wehrda. Ich nehme Tempo raus, das ist heute einfach nicht drin. Ein Glück gibt es alle 4km eine Versorgungsstelle. Gleich mal ein Wasser reingeschüttet. Das gibt es doch gar nicht, da geht schon der erste Läufer! Mit 4:29/4:16/4:23 für KM 4-6 bin ich schon deutlich langsamer. Das Örtchen Wehrda ist passiert, jetzt geht es rein ins Feld. Die Hitze steht, ich bin jetzt schon völlig platt. Ein Pacemaker für die 1:29 auf der HM Distanz überholt mich. Ich hänge mich dran. Aber irgendwie wird er die 1:29 so nicht schaffen, denn mein Schnitt für KM 7-9 liegt bereits bei 4:25min/km. Entlang am Lahnufer sind wir wieder in Marburg. Da ist auch schon wieder Zuschauerunterstützung. Aber das baut irgendwie auch nicht auf.



10km Durchlauf passiert. Vorbei an der Grüner Mühlen. Fotoquelle: Manuel Kuhn (Danke)

KM10 Durchlauf bei 43:11min sagt jetzt schon alles. Nur mit Müh und Not kann ich den KM Schnitt unter 4:30min/km halten. Zum ersten Mal vorbei am Zielbereich. Über den baufällige Hirsefeldsteg auf die andere Lahnseite. Entlang am Lahnufer. Zur rechten sitzen die vielen Studenten, mit bester Laune und Bier im Gras der Lahn Auen.



Hirsefeldsteg. Schade, schade. Die Kultbrücke muß weg ! Im nächsten Jahr wird es über die neue Brücke gehen.

Jetzt sieht man logischerweise auch schon die KM Schilder der Runden 2 und 3. Da wird einem so richtig klar, was da noch kommt. Jetzt kommt auch noch der weniger angenehme Abschnitt auf dem Radweg neben der Bundesstraße nach Gisselberg. Weg von der Bundesstraße rein nach Gisselberg. KM15, Uhr zeigt 1:05:45. In Gisselberg ist wenigstens wieder etwas Stimmung. Sogar eine 3 fach Dusche zum durchlaufen ist aufgebaut. Schöne Idee. Wieder im Feld, muß erst einmal ein kleiner Anstieg auf die Höhe der parallel verlaufenden Bundesstraße 3 überwunden werden, und das ist nach bereits 16 gelaufenen KM schon sehr heftig. Nun überhole ich den Pacemaker für die 1:29 Halbmarathonzeit. Er ist total platt, wird die 1:29 nie und nimmer schaffen. Meine Pace ist jetzt schon über 4:40min/km. Ich darf gar nicht drüber nachdenken was da noch alles vor mir liegt. In dieser Runde muß ich noch nicht die erweiterte Schleife laufen, bevor es im Feld zurück Richtung Marburg geht. Ich sehe immer mehr Läufer gehen. Einer liegt sogar am Straßenrand und muß von Sanitätern behandelt werden. Es sollte nicht das letzte Mal heute Abend sein, wo der Rettungswagen zum Einsatz kommt. Die Halbmarathonies haben es fast geschafft. Das hätte mir heute wirklich auch gereicht. Aber warum einen Halbmarathon laufen, wenn doch auch ein Marathon angeboten wird ? Wir befinden uns auf dem "Planeten-Lehrpfad". Immer mal wieder kommt am Rand des Weges eine Tafel mit einem der Planeten unseres Sonnensystems vorbeigeflogen. Eine schöne Sache. Ich quäle mich weiter zum Zielbereich, so platt bin ich, als wären es schon die letzten Kilometer. Tolle Stimmung jetzt auf dem Damm zwischen Stadion und Lahn. Die "Halben" biegen ab nach rechts. Ich muß über den verstopften Hirsefeldsteg in die 2.Runde. Kleiner Tumult auf dem Steg mit den Spaziergängern und Läufern aus der 1.Runde.



Klare Ansage. Halbmarathonies haben es geschafft. Für den Marathon geht es noch zwei Runden runter nach Gisselberg.

2.Runde. Jetzt sind noch die ganzen Läufer/innen der hinteren Plazierungsplätze unterwegs. Die meisten gehen nur noch. HM Durchlauf bei ca. 1:34:15. Durst ! Wo bleibt der Getränkestand. Da kommt er. Aber was ist das denn ? Eine Stehparty am Versorgungspunkt. Leute so geht das nicht ! Hier sind noch einige unterwegs, welche noch ein zeitliches Ziel vor Augen haben. Ich komme kaum an die Becher ran. Muß ganz schön Geschwindigkeit raus nehmen, um einem Becher zu schnappen. Ich glaube ich habe Fanta gezogen am Ende des Tisches ! Na herzlichen Glückwunsch ! Der Durst ist größer als die Abneigung gegen dieses süße bapp Zeugs. Also rein damit. Das wird mir irgendwann schwer im Magen liegen. Weiter durchschleppen am Lahnufer. Es kühlt ein bisschen ab, aber die Schwüle bleibt. Pace nun im Schnitt um die 4:45min/km. Gisselberg erreicht. KM25 noch 17km zu laufen ! Los weiter, irgendwie wird es gehen. Zeit ist heute fast egal. Gisselberg ist jetzt fast wie ausgestorben. na klar, die Fußball WM läuft, wer interessiert sich da noch für ein paar total bescheuerte Läufer, welche schweisstriefend ihre Runden laufen. Zum Glück ist es heute nicht das Deutschland Spiel, sonst würde uns wahrscheinlich niemand mehr die Becher reichen an den Versorgungsstellen. Wieder dieser Anstieg auf die Höhe der B3. Für den letzten Kilometer habe ich jetzt fast 5 Minuten gebraucht. Auf geht es in die extra Schleife für Runde 2 und 3. Kurz vor dem Landschulheim Steinmühle der Abzweig in Richtung des Planeten Lehrpfades. Unter der B3 Brücke greife ich zum 2. Mal in meiner Läuferlaufbahn nach einem Schwamm. (Das erste Mal war letztes Jahr in Marburg......). Auf einem kleinen Trampel Pfad geht es weiter. Da höre ich doch plötzlich eine Stimme: "endlich noch einer der Marathon läuft ! Ich dachte schon ich wäre ganz alleine hier". Ja welch ein Glück ! Ein Mitstreiter auf den letzten 16km ! Das hilft jetzt ungemein. Wir jammern beide über die brutale Hitze, erzählen uns die letzten Marathonerlebnisse und versuchen uns gegenseitig wieder aufzubauen. Da vergeht die Zeit beim plappern und schon kommt KM30. Reiner, der Marathon Mitstreiter meint nur "wenn wir mal KM32 haben, dann noch ein lockerer Zehner und es ist geschafft". "jo, aber bitte ein ganz lockerer 10'er" meine Antwort. Die Pace jetzt im Schnitt knapp vor der 5min Marke, mehr geht nicht mehr. "Saturn" fliegt gerade an mir vorbei. Das kenne ich aus der 1.Runde, gleich kommt der Verpflegungspunkt unter der Brücke der Südspange. Wir quälen uns weiter, der Zielbereich rückt näher. Vorbei am Schwimmbad, Stadion schon in Sicht. Noch einmal rüber über den Hirsefeldsteg. Die letzte Runde. Hier staut sich jetzt der Läuferverkehr. Diesmal rege ich mich nicht mehr drüber auf, und genieße diese "jogging-Pause".



Zum letzten Mal, und nur mit Hilfe von Zusatz Stegen geht es über den baufälligen Hirsefeldsteg über die Lahn.

Zum letzten Mal vorbei an den Studenten auf den Lahnwiesen. Das Jammern wird immer lauter. Es geht jetzt im Wechsel, einmal bin ich vorne, das andere Male ist Reiner vorne. "Ich bin am Ende, lauf du ruhig vor" fällt immer wieder der Satz. Aber keiner kann sich absetzen. Und das ist auch gut so, denn alleine will ich dieses Ding wirklich nicht zu Ende laufen. Endlich Gisselberg erreicht. Noch einmal durch. Kleine Steigung über die B3/Lahnbrücke, sofort rechts rein in die Zusatzschleife. KM Schnitt jetzt bereits bei 5:15min/km. Das ist wesentlich langsamer als mein normales Trainingstempo. Das kann doch alles nicht wahr sein. Jetzt nicht aufgeben, durchziehen. Noch 5km. Wieder Planetenweg. Sonne - Merkur - Venus - Erde - Mars. Noch 4km. Das ist abartig heute. Ich will nicht mehr. Das ganze Wasser blubbert im Magen rum. Da kommt der Streckenfotograf auf dem Fahrrad und muntert uns auf: "Los, ihr habt es doch gleich geschafft, außerdem seit Ihr gut dabei, auf jeden Fall unter den ersten 10 !" Was ??? Unter den ersten 10 ! Das glaub ich jetzt nicht. Mit so einer Zeit ? Aber klar, es ist heute für jeden sehr schwierig. Also weiter kämpfen und durchziehen. Jupiter - Saturn. Versorgung unter der Brücke. Kostenloses Powerbar Gel mitgenommen. Noch ca. 3km sind noch zu überstehen. Inzwischen schon etwas dunkel, kann man kaum mehr die Uhr vernünftig ablesen. Reiner hat nun etwas nachgelassen und ich eile voraus. Jetzt werde ich es irgendwie schaffen. Überholt hat mich seit der 2. Runde niemand mehr. Also muß doch etwas dran sein an der Platzierung unter den ersten 10. Das wäre ja noch der Hammer. Vielleicht sogar ne Alterklassenplatzierung in der AK40 ! KM40, 3 Stunden 9 Minuten. Wird ne Zeit knapp über 3:20 werden. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nur noch durchkommen und schauen was am Ende dabei raus kommt. KM41, los zusammenreißen. Kämpfen, es ist doch fast geschafft. Das Schwimmbad kommt. Der Lahndamm. Die Qualen haben gleich ein Ende. Abzweig ins Stadion ist sichtbar, da winkt mich doch eine Ordnerin in die nächste Runde ! "Marathon links rum" Ja bin ich so langsam unterwegs, dass man meinen müßte ich wäre erst in der 2.Runde. "Hey, ich bin fertig, ich will ins Ziel !" "Oh, ja klar, dann rechts rum !" Schotterweg, hier ist alles in Bau um den Hirsefeldsteg rum. Egal es sind ja nur noch ein paar Meter. Rauf auf die weiche Bahn im Jahnstadion. Noch 200 Meter, dann ist es vollbracht. Schöne Atmosphäre jetzt unter Flutlicht. Der Zielbogen kommt. Was für eine Aktion habe ich da hinter mir. Geschafft !!! 3:20:35 meine Zeit. Nicht besonders schnell, aber heute unter den Bedingungen reicht es für Gesamtplatz 5 und AK M40 Platz 2. Was will man mehr. 1 Minute nach mir kommt nun auch Reiner ins Ziel. Glückwunsch, super Reiner. Platz 6 ! Also mal ganz ehrlich. Ohne die gegenseitige Hilfe hätten wir diesen Lauf nie und nimmer in dieser Zeit geschafft. Jetzt aber zum Getränkestand. Ich bohre 6 Becher Isozeugs in Rekordzeit ab ! Schnell noch duschen und Siegerehrung, dann will ich nur noch nach Hause.



ein hartes Stück Arbeit, aber geschafft! Jetzt unter die eiskalte Dusche.



Perfekte Teamarbeit ab KM26. Frank und Reiner. Am Ende Platz 5 und 6. Na dann prost !