Samstag, 21. Mai 2011

MLP Marathon Mannheim



Nach all den grenzwertigen Läufen mit Verletzungen sollte ich doch eigentlich mal ne Pause machen. Aber wer kann schon die Füße stillhalten, wenn ein Läuferfreund anruft, und hat einen Startplatz für Mannheim Marathon über?

Genau 3x bin ich in den letzten 2 Wochen seit dem Prag Marathon gelaufen. 7,5km 13,5km und 11km. Immer mit Problemen an der linken Achillessehne. Das ist alles sehr grenzwertig. Kann man da nochmal 42km laufen incl. der Verletzungen? Es wäre in diesem Jahr die einmalige Gelegenheit Mannheim zu laufen, da Luxemburg Marathon um 3 Wochen in den Juni verschoben wurde. Soll ich, soll ich nicht? Besser nicht, es ist zu riskant! Aber da ruft mich Läuferfreund Andy aus Bensheim an. Er hat einen Startplatz von einer verletzten Läuferin. Mit der Option zusammen mit Andy ne lockere Runde in Mannheim bzw. Ludwigshafen zu drehen, Zielzeit so um die 3:30, sage ich zu.

Samstag 21.5.2011

Leichte Kopf und Zahnschmerzen quälen mich ein bisschen. Bei schwülen 28° Grad fahr' ich zu Andy nach Bensheim. Andy hat gestern schon alles klar gemacht mit Startunterlagen und ummelden der Startplätze. Super Service! So müssen wir uns nur noch die Startnummern anheften und laufen. Ganz entspannt und locker sitzen wir noch auf dem Balkon und trinken Kaffee. Ja sogar ein Stück Kuchen wird noch verdrückt. Kein Bestzeitendruck. Die ganze Woche über schön Schokolade gefuttert und Weizenbier getrunken. Lockere Runde Zielzeit 3:30. Quasi langer Trainingslauf bei guter Stimmung in Mannheim.

Weiter nach Mannheim, Kopfschmerzen gehen nicht weg. Zahn drückt, vielleicht doch noch ne Tablette nehmen? Nein, kommt nicht in Frage. Hier werden keine Schmerzen übertüncht. Bei den Temperaturen wäre das fatal den Körper zu täuschen. Viel zu viel Angst macht mir die angeschlagene Achillessehne. Diese hab ich zwar gut getaped, aber 42km sind eben 42km, da macht man mal nix!
Ganz souverän steuert Andy das Parkhaus an. Obwohl nur 45km von mir entfernt kenne ich von Mannheim so gut wie gar nichts! Wir laufen zum Start/Zielbereich am Wasserturm. Tolle Stimmung überall. Ich bin gleich mal angenehm überrascht von Mannheim!



Wo sind wir hier eigentlich? Ich habe keinen Plan



Ein Glück kennt sich Andy hier prima aus

Nochmal kurz in die Messe rein um zu checken ob das auch geklappt hat mit der Ummeldung der Startnummern. Super freundliche Helfer beim Orgateam machen noch Witze mit uns. "......ja ist gemeldet für 4,2km Bambinilauf, viel Spaß und Erfolg........."
Tasche abgeben und raus zum Start.



Unter falscher Flagge: Andy alias "Daniel" und Frank als "Gwendolyn"

Jetzt heist es durchkämpfen zum Starterblock. Sehr voll sind die Wege, aber irgendwie kommen wir in den gewünschten Block. Ich müßte jetzt echt nochmal dringend auf Klo.....aber hier gibt es keine Möglichkeit mehr. Zuviel Wasser gesoffen bei den schwülen Temperaturen, das war ja klar. Hilft nichts nächste Pinkelmöglichkeit in 3 1/2 Stunden!

18:30 Uhr. Start frei!
Los geht es noch ein kleines Stück um den Wasserturn dann rein in die breite Straße Augustaanlage. Bisschen Gerangel und geschubse ist ja normal bei so vielen Startern, und nicht zu vergessen wir sind in einem langsameren Block gestartet. Mit 4:48min/km ist der erste KM dennoch recht gut unter diesen Bedingungen. Die Strecke führt raus aus Mannheim, vorbei am Carl-Benz-Stadion nach Neuostheim. KM Schnitt jetzt zwischen 4:30 und 4:40min/km. Das ist schneller als geplant und mir wird jetzt schon klar, das gibt heute kein entspannter 3:30 Marathon. Überall an der Strecke stehen jubelnd die Zuschauer und unterstützen die Läufer/innen. 5km Marker doch glatt übersehen. Ständig vorbildliche Verpflegungsstationen mit Iso, Wasser, Bananen, Riegel, Gelpacks, Cola und Schwämmen. Daran scheitert es schon mal nicht. Südlich in der prallen Sonne geht es an Seckenheim vorbei, dann auch mal kurz auf einen asphaltierten Feldweg und wieder rein nach Seckenheim. Hier ist ja der Teufel los. Überall Party auf der Straße. Klasse! Da vergisst man fast die Zahn und Kopfschmerzen. 10km Marker abgedrückt bei 46:12 Minuten. Na wenn das mal gutgeht, viel zu schnell unterwegs. Aber die Problemsehne läuft sehr gut, ich bin wirklich überrascht. Also was spricht dagegen, mal abgesehen vom Trainingsrückstand, hier erst mal so weiter zu laufen. Andy ist auch noch gut dabei, obwohl er gerade den 4.Marathon innerhalb 4 Wochen läuft! Zurück geht es nach Mannheim immer weiter mit angezogenem Tempo. Die Sonne blendet und keine Laufbrille dabei. Jeder Getränkestand Wasser geschnappt. Eine Hälfte trinken und die andere Hälfte über den Kopf geschüttet. Vor uns läuft jemand mit langen Hosen, und er hat sogar eine Laufjacke dabei. Diese hat es sich allerdings schon um den Bauch gebunden. Also hier gibt es schon Verrückte. Das Wetter wird heute trotz Gewitterprognosen nicht mehr kippen. Da bin ich mir ganz sicher! Jetzt wenigstens ein bisschen Schatten am Neckarufer in Neuostheim. Zur linken der Luisenpark. Ich merke gnadenlos das viel zu hohe Tempo. Es wird Zeit was dagegen zu tun! Langsamer? Nö! Gelpack bei KM18 reingedrückt! Vorbei am Fernsehturm, Abzweig Ludwig-Ratzel-Straße in die Oststadt.



Der Fernmeldeturm von Mannheim 212,8 Meter hoch. Bildquelle: Rudolf Stricker

Durch die Kolpingstraße weiter auf die breite Goethestraße. Die Stimmung zieht wieder an. Wir nähern uns der Innenstadt. Jetzt Friedrichsring, die Zuschauer toben, denn jetzt kommt der Abzweig von Halbmarathon und Marathon. Bombenstimmung beim Blick auf das Start/Zielgelände. Aber wir müssen noch rüber nach Ludwigshafen. Vorher geht es allerdings noch durch die Mannheimer Innenstadt. Das ist ja Wahnsinn hier! Ich bereue im Augenblick nichts! Bin glücklich hier zu laufen, und das immer noch ohne größere Probleme. Die Rampe der gefürchteten Kurt-Schumacher Brücke ist in Sicht. Anstieg hinauf, HM Messmatte bei 1:36:40 überquert! Das ist ein Schnitt von 4:35min/km! Trainingslauf.....Ich hätte es mir ja denken können, wie das wieder ausgeht!



Die Brücke nach Ludwigshafen. Kaum mehr was los und über 2 km muß man laufen um endlich in Ludwigshafen anzukommen. Das ganze natürlich auch wieder zurück. Bildquelle: Immanuel Giel

Obwohl uns ein lokaler Radiosender, mit Stand direkt auf der Kurt-Schuhmacher-Brücke, noch den Tipp gegeben hatte so schnell wie möglich Ludwigshafen wieder zu verlassen, finde ich es doch recht stimmungsvoll in Ludwigshafen. Weiter durch Ludwigshafen Mitte. KM25 schon im Visir (1:54:58). Leider hat Andy ein bisschen abreißen lassen, so dass ich jetzt alleine laufen muß. Aber ich sag mal nach 4 Marathons in 4 Wochen ist das eine top Leistung, Andy halte durch ich warte im Ziel auf dich! Die Mundenheimer Straße hinunter. Auf der rechten Seite kann man das Süd-West Stadion sehen, in der Waldhof Mannheim zu Anfang der Bundesligazeit die Heimspiele austrug. Das zieht sich hier endlos. Und irgendwie ist auch nix los. Aber das ändert sich schlagartig, als ich den Stadtteil Mundenheim und Rheingönheim durchlaufe. Hier sind jetzt wieder viele kleine Partys auf der Straße. Die Leute jubeln, da dreh' ich doch nochmal auf, auch wenn es jetzt echt schon weh tut. Vielleicht bring ja das nächste Gel noch mal was. KM30 nochmal ne kurze Brücke das merkt man jetzt. Ich bin fertig, keine Frage. Jetzt heißt es durchbeißen noch 12km! Da kommt es mit gerade recht dass wieder so ein Stimmungsnest an der Straßenseite mich aufmuntert. Irgendwie schaffe ich es den Schnitt um die 4:40min/km zu halten. Weiter durch die Gartenstadt, hier ist wieder ne Wechselzone für die Staffel. Hier brennt echt die Luft, von allen Seiten feuern die Zuschauer und die Staffelläufer die Marathonies an. Grandios! KM34 passiere ich mit 2:36:54. Noch 8,2km was geht da heute? Auf jeden Fall irgendwie unter 3:20 das ist mal klar! Weiter quälen, Wendepunktstrecke auf der Raschingstraße. Jetzt runter bis zur Brücke. KM35 und die Uhr zeigt 4:48min für den letzten KM. Jetzt heißt es echt zusammenreißen, sonst brech ich hier ein! Wo bleibt nur die Rampe zur Brücke nach Mannheim. KM36 wieder in 4:40min. Das gibt Hoffnung. Aber immer noch 6km zu laufen. Meine Knie schmerzen inzwischen. Wenn die Sehne schon durchhält, dann muß ja irgendwas anderes kommen. Die Rampe zur Kurt Schumacher Brücke ist endlich da. Qualvoll der Anstieg, nur noch da rüber, dann ist es fast geschafft! Auf der Brücke sind inzwischen große Kerzen aufgestellt worden. Sehr schön gemacht! Auf der Gegenseite fährt gerade der Besenwagen vorbei und immer noch laufen welche auf der anderen Seite. Auf meiner Seite kann ich immer mal wieder ein paar Läufer gehen sehen. Die hohen Temperaturen fordern Ihre Opfer. KM37 in 4:52! Das kann ich jetzt noch durch den Anstieg entschuldigen, aber der nächste KM muß wieder besser werden. Aufmunternde Rufe von den immer noch teilweise an den Seiten stehenden Zuschauern. Ferngesteuert weiterlaufen, nicht locker lassen. KM38 nur noch 4km, das muß doch zu schaffen sein. Die Uhr steht bei 2:55:52. So ein bisschen hatte ich ja teilweise sogar mit ner Sub 3:15 geliebäugelt, aber man muß jetzt mal die Kirche im Dorf lassen. Ich bin super unterwegs unter den ganzen Bedingungen, der Kopf dröhnt, Zahnschmerzen nerven, die Knie signalisieren es geht nix mehr. Ich werde die letzten KM noch schaffen. Denk nur an die geile Stimmung am Wasserturm, was wird da los sein! KM39 es geht langsam wieder runter. 4:38min für den letzten KM ist ja fast unglaublich. Gleich bin ich wieder in Mannheim. Letzter Getränkestand nochmal Wasser aufnehmen. Wieder gute Stimmung das baut auf. Kurzer Schlenker Richtung Jesuitenkirche. Ich kann echt nicht mehr. Das ging vor 2 Wochen in Prag alles noch irgendwie lockerer.



Die Jesuitenkirche, jetzt nicht mal mehr 2km bis in Ziel Bildquelle: Frank-M

KM41 in 4:53min. Die Batterien sind leer, aber für den letzten KM geb ich nochmal alles was geht. Am Rand die jubelnden Mannheimer. So wird man quasi ins Ziel getragen. Nochmal über die Kreuzung. Der Wasserturm ist in Sicht. Einmal noch herum laufen dann ist es geschafft.



Was für ein geiler Anblick, der beleuchtete Wasserturm gleich ist es geschafft. Bildquelle: Magnus Manske

Ist das jetzt geil hier. Von beiden Seiten jubeln die Zuschauer. Man kann sich kaum retten vor "du hast es gleich geschafft" Rufen. Auf der anderen Seite sieht man schon den Zielbogen. KM42 nochmal in 4:38min gelaufen. Die Musik dröhnt aus den Lautsprechern, was für eine Super Party hier. Ich werde angeleuchtet von bunten Lichtstrahlern. Noch ein paar Meter. Mein Name wird durchgesagt. Was für ein super Zieleinlauf. Ich kann endlich jubeln. 3:15:48 meine Endzeit. Ich kann das kaum glauben. Ich habs geschafft! Gleich mal abbiegen in den Verpflegungsbereich. Riegel, Bananen, Äpfel, Bier, Getränke, Kuchen alles da. Kurz darauf kommt auch schon Andy. Mit 3:22:14 eine super Leistung! 4 Marathon in 4 Wochen gefinished! Was für ein toller Abend in Mannheim!



Super Samstag Abend in Mannheim. Hoch zufrieden Andy und Frank

Schön wars in Mannheim und Ludwigshafen, vielen Dank an Andy der sich um den ganzen Ummeldekram gekümmert hat, und somit diesen Lauf für mich möglich gemacht hat.

Sonntag, 8. Mai 2011

Prag Marathon 2011



Es sah alles so gut aus nach dem Wien Marathon. Training schonungslos auf die Sub3 ausgelegt. In Prag könnte es klappen. Wien war schon mit schlechtem Training und Verletzungen sehr gut. Wie könnte da Prag laufen, wenn man halbwegs verletzungsfrei ist. Zusätzlich noch ordentliches Tempotraining gemacht hat. Aber eine Woche nach Wien kamen die Achillessehnen Probleme wieder. Training war noch möglich. Sogar die geforderten 3x5000 im MT wurden trotz deutlicher Müdigkeit und Schlappheit ohne Probleme gelaufen. Aber eine Woche vor Prag, nach dem letzten Langen Lauf war Ende der Fahnenstange. In Ruhestellung kribbeln in den Füßen bis hoch zu den Knien. Sichtbare Muskelkontraktionen in den Waden. Schmerzen in den Sprunggelenken, und das Schlimmste, die linke A-Sehne war wieder super gereizt und druckempfindlich. Also kein Training mehr bis zum Marathon (6 Tage Pause).Ich habe alles versucht von ständigen Dehnen über Salben bis hin zur Physiotherapie. Nichts hat geholfen. Ja im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Freitags ging nun gar nichts mehr. Der ganze linke Fuß fühlte sich an wie nach einer Bänderdehnung. Dazu noch das zwicken der A-Sehne beim Treppensteigen. Mehrere Möglichkeiten kommen nun in Betracht:

1. Prag komplett auslassen um nichts zu riskieren
2. Ibuprofen futtern und halbwegs schmerzfrei mitlaufen, aber dadurch die Gefahr einer schlimmen Verletzung der Achillessehne ja geradezu herauszufordern da weniger Schmerzempfinden
3. Keine Hammer Medikamente, Zähne zusammenbeißen, mit Sprungelenksbandage den linken Fuß stabilisieren und dann mit ner Zeit um die 4 Stunden ganz vorsichtig den Marathon durchlaufen - quasi das beste draus machen
Nun gut, mir bleibt ja noch der Samstag Zeit für ein bisschen Erholung.



Prag muß irgendwie gelaufen werden! Ein befreundeter Läufer aus dem Chiemgau schickt mir ein top ausgestattetes Versorgungspaket. nochmals vielen, vielen Dank Alex!

Sa 7.5.2011

Früh aufstehen ist angesagt. Treff um 6:00Uhr bei Yvonne in Dietzenbach, die ebenfalls den Prag Marathon laufen will. Außerdem haben wir noch einen eigenen Fanclub mit dabei. Axel und Tanja fahren mit, um uns an der Strecke zu unterstürzen.
Ich schaffe es ohne Probleme früh aufzustehen. Bin um kurz nach 6Uhr bei Yvonne. Da kommt auch schon die erste schlimme Nachricht. Axel hat einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten und kann nicht mitkommen. Vor hier aus gleich mal alles gute Axel!
Nun wird noch Tanja eingeladen, und die Fahrt nach Tschechien kann beginnen. Mir pumpt jetzt schon der Fuß. Beim ersten Kaffeestop dann noch zusätzlich dieses ziepen in der Achillessehne. Was für ein Drama. Da freut man sich das ganze Jahr auf diesen Lauf, trainiert angeschlagen auf Sub3, nichts wird unversucht gelassen. Jetzt droht irgendwie alles zu scheitern. Zum heulen! OK, sub3 wird natürlich nix mehr. Da brauchen wir schon lange nicht mehr drüber reden. Aber wenigsten laufen können. Ich fahre doch nicht einfach so nach Prag, ohne einen Marathon zu finishen. Das geht mal gar nicht!
Um kurz nach 12Uhr haben wir bereits das Messegelände von Prag erreicht. Jetzt die Startunterlagen klarmachen.



Der Eingang zum Messegelände von Prag



sehr herzliche Begrüßung



Das Eingangsgebäude der Incheba Expo Praha



Na wenn das kein Ansporn ist. Der große Emil Zatopek über dem Eingang der Expo



Sport Expo Messe Prag: Nicht so gigantisch wie in Berlin oder Frankfurt, dafür aber mit ganz eigenem Charme



Gute Idee für zu Hause: Schuhe nach oben gestapelt



Nur die Ruhe: Hier ist keine Hektik, alles top durchorganisiert. Keine Warteschlangen bei der Startnummernausgabe..........



.....dafür aber bei der kostenlosen Essensausgabe



Nudeln mit Hackfleischsoße, ein alkoholfreies Bier und einen Apfel gibt es zusätzlich noch zu
- reichlich gefüllter Tüte mit Getränken und Prospekten
- einem sehr praktischen Läuferrucksack mit Marathon Prague Logo
- einem Adidas Laufshirt mit Marathon Prague Logo



Der erste Eindruck von Prag ist schon mal sehr positiv. Rundum zufriedene Gesichter beim der Nudel Party

Weiter in die Unterkunft. Parkplatzsuche ist sehr schwierig in der Altstadt von Prag. Für umgerechnet 61 bis hin zu 90 Euro, könnten wir bis Dienstag morgen einen guten Parkplatz bekommen. Wucher! Also bleibt die wesentlich günstigere alternative Parkuhr, allerdings mit nachwerfen alle 6 Stunden. Dafür ist aber der Sonntag frei. Das wäre schon mal geklärt. Die Jugendherberge ist sehr einfach, dafür aber günstig. Außerdem haben wir nur 10 Minuten zum Start/Ziel Bereich im Altstädter Ring. Jetzt noch ein bisschen Altstadt bzw. Start Bereich auskundschaften. Aus dem "bisschen" wird mal locker ne Stunde rumlatschen. Mein Fuß schmerzt. Da können die schönsten historischen Gebäude der Prager Altstadt kaum ablenken. Ich denke nur an den Marathon. Das Sprunggelenk ist völligst instabil, die Sehne ziept. So kann man doch nicht laufen!
Jetzt noch ein schönes Abendessen, und dann wird es auch schon Zeit zum schlafen.



keine 10 Minuten von der Jugendherberge zum Altstädter Ring (Stadtkern)



Die Aufbauarbeiten für den Marathon sind in vollem Gange



Wahnsinn, die Prager Innenstadt, mir fehlen die Worte



Wenn ich da morgen nur schon durch wäre. Dies wird einer meiner schwierigsten Marathons werden



"Fasty's" ist billig und saugut! Gleich 3x haben wir hier gefuttert



Lecker, Salat ganz ohne Öl und fettigem Dressing. Hier die Variante mit Feta Käse



Standard Marathon Essen, Spaghetti aglio olio, aber super lecker und ein bisschen scharf, ein Traum!

So 8.5.2011

Die Wecker klingeln pünktlich um 5:30 Uhr. Ich bin schon viel früher wach. Frühstück gibt es in der Jugendherberge erst um 8:00Uhr. Also unmöglich für den Marathon. Wir haben ein bisschen eingekauft, um so gibt es jetzt trockene Brötchen mit Käse und Banane. Zu letzt noch ein trink-Joghurt.



ein Behelfs Frühstück muß heute reichen, offizielles Frühstück gibt es erst ab 8:00Uhr. Zu spät!




und auch nur ein Behelfs Kaffee

Wie mache ich das mit dem Fuß. Ich teste die Bandage, aber irgendwie drückt das alles. Dazu kommt dann die unsymmetrie zum anderen Fuß. Das kann man mal machen im Training ober für einen 10’er Wettkampf. Aber doch nicht für 42km. Also keine gute Lösung. Ich werde das Sprunggelenk tapen. Wie immer schön mit Zug über den äußeren Knöchel an der Scheinbeinaußenseite hoch bis fast unters Knie. Das gibt schon mal ein bisschen Stabilität und Sicherheit. Der Fuß selbst verhält sich noch ruhig.

Um 7:30 Uhr gehe ich mit Yvonne zum Start. Eine herrliche Ruhe in den Straßen von Prag. Keine Touristen, nur ein paar Läufer/innen auf dem Weg zum Start.



Klarer Blick in den Himmel. Noch frisch sind die Temperaturen.



Wie schön, ein Stand mit Kaffee hat schon geöffnet



Überall Klohäuschen, überhaupt keine Warteschlangen. Das nenn‘ ich mal ne Organisation.



Letzte Vorbereitungen des Orga Teams

So langsam kommt die Vorfreude auf den Marathon, trotz der Probleme. Irgendwie wird es doch klappen. Es muß klappen. Aufgeben wäre ne Katastrophe. Warten wir‘s ab.
In weiteren Seitengassen vom Startplatz weg befinden sich Kleiderabgaben, Duschen und Massage. Überall super nette Helfer die fast alle Englisch oder sogar Deutsch sprechen. Beutel abgeben, noch 3 Gel Packs in die Taschen gestopft und dann mal los zur Startaufstellung.



Total durchorganisiert. Hier passt alles. Spitzenmäßiger organisatorischer Ablauf. Eine 1+ mit Sternchen für Prag!



die Kleiderabgabe



Schon wieder Klo's ohne Warteschlange



Was jammere ich hier eigentlich rum? Renate vom Hunderter Marathonclub lief mehrere Marathons mit angebrochenem Fuß! Weit über 250 Marathons in den Knochen. Super Renate, mach weiter so!



Bereit zum Start: Frank und Yvonne

Der Platz auf dem Altstädter Ring füllt sich rasch. Klare Ansagen für die Starterblöcke. Security Personal kontrolliert sehr genau am Eingang der Blöcke die Buchstaben auf der Startnummern. Ich habe den B. Also einen Block hinter der Elite. Für heute nicht so optimal, aber ich hatte mich ja auch schon im Sommer letzten Jahres für dieses Event angemeldet. Schnell noch Verabschiedung und alles Gute für Yvonne. Sie muß ganz nach hinten in den J-Block. Ich bin weit vorne am Startbogen mit meinem Block. Kein geschubse im Block. Viel Platz ist vorhanden. Diesmal dehne ich noch die Waden, Sprunggelenke und natürlich die verletzte Achilles Sehne. Sowas würde ich nie machen, aber diesmal ist es wohl sinnvoll.
Eine tolle Atmosphäre herrscht hier im Altstädter Ring. Die Musik donnert, der Sprecher heizt mächtig ein. Das sind wieder die Momente die man so schnell nicht vergisst. Eine knisternde Spannung liegt in der Luft. Und das alles vor dieser einmaligen Kulisse des Prager Stadtkerns. Es kommt noch besser. Paragleiter landen punktgenau auf einem kleinen Platz vor dem Startbogen. Die Absperrungen zwischen den Blöcken werden nun aufgehoben. Sofort vermischt sich der B-Block mit Startern aus dem C-Block. Ach was soll’s. Vielleicht heute besser so für mich, wenn es nicht sofort Platz zum laufen gibt.

9:00 Uhr Start:

Pünktlich um 9:00Uhr fällt der Startschuss, begleitet von Luftballons die in den Himmel steigen. Die Massen bewegen sich durch den Startbogen. Das Moldau Lied dröhnt aus den Lautsprechern. Gespielt auf einer E-Geige. Am Straßenrand steht der Stargeiger, der das Stück spielt. Wahnsinn! Es läuft mir eiskalt den Rücken runter, was für eine unvergessliche Atmosphäre haben die Organisatoren des Prag Marathons da hingezaubert. Ich bin total überwältigt. Die Prachtstraße Parizska hinunter. Zur linken die St.Nicholas Kirche, zur rechten sündhafte teure Einkaufsläden. Dazu jubelnde Zuschauer an beiden Straßenseiten. Ich bin im Augenblick einfach nur glücklich dass ich trotz allen Problemen hier letztendlich doch mitlaufe.



Sofort nach dem Start erst mal die St. Nicholas Kirche zur linken

Die Sehne meldet sich leicht, aber an sonsten läßt es sich bis jetzt aushalten. Und das obwohl wir hier über Kopfsteinpflaster laufen müssen. Weiter in Richtung Moldau, vorbei am bekannten Hotel Inter Continental Prague. Zum ersten mal geht es über die Moldau, in den Stadtteil Malá Strana.



ca 1/4 der Marathonstrecke in Prag müssen auf Kopfsteinpflaster gelaufen werden!



Die Brücke Čechův. Gleich zu Anfang fallen die beiden Säulen mit den Figuren auf den Spitzen rechts und links der Brücke auf. Im Hintergrund der übergroße bewegliche Plastik Metronom welches als Symbol der Vergänglichkeit der Zeit darstellt.

Sofort biegt die Strecke nach links ab, es geht leicht bergauf. Immer wieder Kopfsteinpflaster macht es wirklich nicht gerade leicht für die angeschlagenen Sprunggelenke. Jetzt KM1 in 4:44min/km. Mehr hatte ich auch nicht erwartet beim üblichen Gedrängel auf den ersten Kilometer. Die Strecke führt weiter unterhalb der Prager Burg durch die Prager Kleinseite.



Der Veitsdom innerhalb der Prager Burg.

KM2 in 4:30min/km schon deutlich schneller. Nächster Kracher ist schon in Sicht. Wir laufen durch den Doppelturm auf die Karlsbrücke zu. Normalerweise geht hier an sonnigen Tagen nichts mehr vor lauter Touristen, doch heute ist dieser weltberühmte Fußgängersteg nur für die Läufer/innen freigegeben.



Durch das Tor des Doppelturmes auf der Westseite geht es auf die Karlsbrücke



Heute morgen ist die Karlsbrücke für Touristen gesperrt.

Kaum sind wir auf der Ostseite der Moldau, schon geht es wieder über die Mánesův Brücke auf den Teil westlich der Moldau. Der Weg führt jetzt am Moldau Ufer entlang. Die Anfeuerung ist jetzt etwas geringer. Die KM Split Zeiten pendeln sich bei 4:24min/km ein. Die Sehne läuft gut, und auch das Sprunggelenk hält tapfer durch. Zum Glück ist jetzt auch der Untergrund endlich mal asphaltiert. gleich mal Wasser beim ersten Verpflegungsstand aufgenommen. Auch hier ewig lange Tische. Wer schlau ist, geht erst ganz zum Schluß an den Tisch, denn da ist kein Andrang mehr. Fast an jedem Versorgungspunkt gibt es außer Wasser und Iso Getränke noch Riegel, Bananen. Hier wird nicht gegeizt. 22:26min für die ersten 5km. Das ist doch gut! Damit hätte ich am Ende ne Zeit von unter 3:10. Na klar, wenn es so weiterläuft. Aber das denke ich mal nicht. Ich bin schlecht vorbereitet, die Verletzung, der Trainingsrückstand und die Temperaturen werden mich irgendwann zwingen einen Gang zurück zu schrauben. Jetzt wird es leider ein bisschen öde. Die Strecke führt durch eine Art Industriegebiet dicht am Moldau Ufer entlang. Aber dafür gibt es ein paar Live Acts zu sehen. Die Pace kann ich locker unter 4:23min/km halten. Aber es wird zunehmend wärmer. Es ist also damit zu rechnen, dass es zum leichten Einbruch kommen kann. Eine Endzeit um die 3:10 wären auf diesem Boden, und den bereits bekannten Voraussetzungen für mich ohnehin eine kleine Sensation. Abwarten und einfach weiterlaufen, so wie immer! Geredet wird unterwegs überhaupt nicht. Zu viele Nationen sind im Feld. Schade eigentlich. Ein bisschen Ablenkung durch einen Läuferplausch wäre doch gerade jetzt in diesem Streckenabschnitt sehr unterhaltsam. Weiter über die nächste Brücke. Diesmal über die 400m lange Libeňský Brücke. Hier werden die beiden Stadtteile Holešovice und Libeň verbunden. Auch der Teil östlich der Moldau ist hier ebenfalls nicht sehr attraktiv. Aber wir nehmen wieder Kurs auf die Altstadt und das bedeutet Stimmung, aber auch wieder Kopfsteinpflaster. Kein Schatten auf der "Rohanske Nabrezi". Eine mehrspurige Straße in unmittelbarer Nähe der Moldau. Vorbei an Schrottplätzen, kleineren Firmen und vielen Gebäude in Bau. Jetzt die erste Messmatte für 10km. 44:15min! Leute, ich bin auf Kurs Sub 3:10! Ich kann scheinbar nicht anders laufen! Doch wie lange geht das noch gut? Leichte Ermüdungs Erscheinungen machen sich bemerkbar. Warten wir einfach mal die Halbmarathonzeit ab. Hinein geht es in den Tesnovsky Tunnel. Eine Art Unterführung. Schön schattig! Aber das GPS Signal reißt ab. Meine Uhr beschwert sich mit lautstarkem piepsen. Kaum aus dem Tunnel draußen, ist die Stimmung wieder top. Wir sind in der Nähe der Altstadt. Gleich auf der linken Seite gibt es das Ministerium für Industrie und Handel zu sehen.



Ministerium Industrie und Handel

Nun wieder der Abzweig auf die Straße Parizska zum Altstädter Ring. Da steht Tanja an der Ecke und ruft nach mir. Super, weiter geht es am Startgelände am Rathaus vorbei. Hier ist eine Bombenstimmung, da wird man gleich mal schneller. Unter dem errichteten Fußgängersteg durch, rein in die kleinen Prager Gassen der Innenstadt. Das erinnert mich hier jetzt so ein klein bisschen an den Mainz Marathon, dort gibt es ja auch eine kleine Passage durch die kleinen Gassen der Mainzer Innenstadt auf Kopfsteinpflaster. Nur in Mainz ist es natürlich viel schöner als in Prag! Natürlich! Deshalb laufe ich ja heute auch hier in Prag den Marathon und nicht in Mainz. Grüße rüber nach Mainz an alle Läufer/innen vom Mainz Marathon! Haltet durch! Wir geben hier auch alles!
Wir streifen das Prasna Brana, bevor es auf die große Einkaufsstraße "Na Prikope" geht.



Das "Prasna Brana" ein weiteres Tor

KM13 in 4:24 und KM14 in 4:27min/km. Problemsehne immer noch erstaunlich ruhig. Sprunggelenk auch keine Probleme. Aber immerhin noch 28km zu laufen. Das ist noch ein ganz schönes Stück. Inzwischen sind wir wieder am Moldauufer angekommen. Weiter führt die Strecke an den südlichsten Teil. Ich kämpfe immer mehr mit mir um dieses Tempo locker zu halten. Deshalb ist es wohl eine gute Idee jetzt schon Gelpack zu nehmen. Hab ja 3 Stück dabei. Mit dem KM15 Versorgungspunkt drücke ich mir das Ding rein.



Weiter am Moldauufer, vorbei am Nationaltheater

Nun kommt der 3km lange kleine Schwenker weg von der Moldau. Aufpassen ist angesagt Straßenbahnschienen, Bordsteine, ja sogar Kanallöcher ohne Deckel sind ab und zu auf der Straße. Ich habe mich an ein Läufer-Pärchen mit Hasenohren auf dem Kopf ran geklemmt. Die laufen in etwa mein Tempo. Teilweise gibt es jetzt die Möglichkeit auf der anderen Seite der Straße die super schnellen Läufer zu bewundern. Die müßten schon 2km mehr drauf haben. KM17 in 4:27min. Dranbleiben, dann wird es trotz aller Schwierigkeiten eine top Zeit! Unter der Nuselský Brücke durch und wieder zurück Richtung Moldau. Ich habe so meine Probleme an den "Hasenohren" dran zu bleiben. Es wird jetzt schon sehr zäh! KM18 in 4:29 und KM19 in 4:25min/km. Wieder an der Moldau weiter. Die Sonne knallt auf den Kopf. Jeder Getränkestand ist mir. Kurz Schatten im Vyšehradsky Tunnel. Direkt über uns befindet sich die St.Peter und Paul Kirche. Dazu noch ein Aussichtsturm auf dem Felsen.



Vyšehradsky Tunnel mit Aussichtsplattform und St.Peter und Paul Kirche

Das zieht sich ja ewig! Ich kann den Wendepunkt noch nicht mal sehen, allerhöchstens erahnen. Die KM20 Wechselzone für die Staffel und schon ist wieder mal gute Stimmung. Weiter laufen und schauen, dass ich ne gute Halbmarathondurchlaufzeit habe. Das wäre psycholisch so wichtig. So jetzt kommt die Matte, die Uhr steht auf 1:33:19. Ja! Sehr gut! Ich pack das heute! Ich will und werde mit ner Sub 3:10 durch den Zielbogen am Prager Rathaus laufen!
So, Wendepunkt erreicht. Alles wieder zurück bis zur Palackého Brücke. Mal rechnen, das lenkt ab von den Strapazen. Ich habe einen Vorsprung von 1:41min auf die Sub 3:10 rausgelaufen. Könnte mir also jetzt einen Schnitt von ungefähr 4:34-4:35min/km bis zum Ziel erlauben. Irgendwie doch nicht so beruhigend. Ich bin jetzt schon ganz schön schlapp für grad mal KM21. Die zwei mit den Hasen-Ohren sind auch schon ziemlich weit weg. KM22/23/24 in 4:28/4:29/4:29min/km. Das ist nicht mehr locker wie am Anfang. Aber jeder KM unter 4:30 bringt mich der Zielzeit ein Stück näher. Endlich die Palackého Brücke kommt. Wieder über die Moldau.



Kurz vor der nächsten Moldau Überquerung kann man noch das Emmauskloster (Emauzy) auf der rechten Seite bestaunen.

Weiter im Stadtteil Smíchov auf der westlichen Seite der Moldau. Hier ist jetzt kaum mehr was los. KM25 zu meinem Erstaunen in 4:22min. Das gibt noch mal Schwung für die restlichen 17km. Trotzdem fühle ich mich immer kraftloser. Also nochmal ein Gel reingedrückt. Das ist jetzt aber auch eine trostlose Gegend. Hauptstraße Svornosti runter bis zum nächsten Wendepunkt. Das zieht sich wieder. KM26 wird ne 4:34. Jetzt muß ich ein bisschen mehr zulegen, sonst schmilzt der schöne Vorsprung dahin. Monoton geht es weiter. Inzwischen auf der Strakonicka. Wenigstens mal wieder ne Band an der Strecke. Danke Jungs, das tut mal wieder gut. Die Bemühungen haben geholfen. KM27 in 4:23min. Also alles wieder im Lot. Ich kann den Wendepunkt sehen! Weiter laufen! Es sind nur noch 15km! Ganz vorsichtig um die Wende herum. Trotzdem ziehen in der Achilles Sehne. Mist! Jetzt geht das doch los. Auch die Waden werden langsam hart. Cool bleiben, jetzt nicht durchdrehen. Ganz locker weiterlaufen. Das lasse ich mir jetzt nicht versauen. KM28 in 4:30 und KM29 in 4:29min. Das wird ganz eng werden mit der Sub 3:10. Mit der Sehne geht es wieder ein bisschen besser. Trotzdem ist jetzt absolute Vorsicht angesagt, mehr und mehr verhärtet jetzt die Wade am Sehnenansatz. Stimmung bei der Staffelwechselzone KM30. Was sagt denn die Uhr? 2:13:02 und noch gut 12km zu laufen. Ich muß es schaffen! Jetzt führt die Strecke unter der Palackého Brücke durch. Über mir die ganzen Läufer/innen die von der östlichen Moldau Seite kommen. Meine Güte die haben erst 24,5km hinter sich. Da bin ich doch weit aus besser bedient. Zum Glück ist das jetzt hier wieder etwas schattiger. Die Kräfte schwinden. Kann ich das durchstehen? Janackovo nabrezi am Ufer der Moldau entlang. Ich kann schon die Brücke Legií sehen. Da geht es wieder rüber. Durchhalten! KM31 in 4:29min. Alles unter 4:30 ist jetzt top. Rüber geht's. Nochmal ein Blick nach rechts auf das National Theater. Wieder dieses Kopfsteinpflaster. Zum kotzen! Vorbei am Tor der Karlsbrücke.



Die Touristen haben die Karlsbrücke bereits wieder voll eingenommen!



Die Laufstrecke ist gekennzeichnet, sonst würden hier schon längst die Touristen trotz Absperrung rumlatschen

KM32 in 4:32min Gesamtzeit bei 2:22:03. Das würde bedeuten knapp 48 Minuten Zeit für 10,2km. Das ist machbar! Aber ich muß den Schnitt halten. Jetzt bloß nicht einbrechen, auch wenn jetzt wieder die exakte Kopie von KM 3-13 gelaufen werden muß. Vorbei am Rudolfinum. Über die Mánesův Brücke rüber auf die Westseite der Moldau.



Ist mir gar nicht aufgefallen bei KM3, dafür jetzt. Das Konzert- und Galeriegebäude Rudolfinum

Jetzt wiederholt sich alles, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht mehr so frisch bin wie am Anfang. Aber eines ist anders, da steht Tanja und feuert mich noch mal an. Danke, super Tanja. Das hilft! KM33 wieder mit 4:30min im Soll. Einfach weiterlaufen, das schaffe ich jetzt auch noch. Ja und, ganz vorne kann ich die Hasenohren wieder sehen. Also bin ich doch gar nicht so schlecht unterwegs! Ich komme ran. Den Mann vom Hasenpärchen habe ich schon fast eingeholt, die Frau ist scheinbar besser unterwegs. Sie ist aber schon mal in Sichtweite. KM34 in 4:32min. Das läuft doch! Ich muß es nur durchhalten. Unterführung am Brückenkopf der Hlávkův Brücke. Hier kann man noch mal kurz Schwung holen, muß natürlich aber auch wieder auf der anderen Seite rauf. KM35 drücke ich mit 4:35min ab. Ich muß dranbleiben! Nicht nachlassen! Aber das sagt sich so leicht, denn jetzt kommt das öde Industriegebiet. KM36 mal wieder in 4:28min. Aber diese trostlose Gegend macht mich fertig. Hier ist einfach nichts! Ätzend! Doch! Da ist doch was! Ich kann es hören. Ja! Das gibt es doch gar nicht! Musik! Piraten der Karibik wie in Wien! Eine Tanzgruppe tanzt dazu. Die Erinnerung an Wien setzt noch mal die letzten Kräfte frei. Wien hab ich gepackt, gleich 2 Mal. Prag schaff' ich auch. Und zwar unter 3:10! Weiter über die letzte Brücke auf die Ostseite der Moldau. Ich schaffe es an der Hasenfrau vorbei zu gehen. Schon sehe ich den Golfplatz am Moldauufer. Gleich ist der Abzweig in die breite "Rohanske nabrezi". Viel kommt da nicht mehr. Ich sehe einen Läufer gehen, versuche Ihn aufzumuntern. Klappt leider nicht. KM38 Schild. Uhr steht bei 2:49:11. KM38 in 4:30min. Also da reicht ja fast ein 5'er Schnitt um die Sub 3:10 zu packen! Aber die letzten 4km haben es in sich. Wie ferngesteuert geht das nur noch. Vorbei an der Jazz Kapelle. Ich klatsche nochmal Beifall für die Jungs, obwohl das nicht unbedingt meine Musikrichtung ist. Ich bin dankbar für jede Aufmunterung. KM39 sogar ne 4:28min ich werd verrückt. Noch 3km, der Triumpf ist zum greifen nahe. Letzter Getränkestand vorm Ziel. Da hau ich noch mal Iso rein. KM40 vorm Tunnel in 4:37min abgedrückt, Gesamtzeit 2:58:16. Noch einmal der Tunnel. Auf der anderen Seite fahren schon wieder die Autos. Naja, ich bin ja bald durch. Uhr meldet auch wieder GPS Empfang verloren. Leichter Anstieg raus aus dem Tunnel und schon steigt die Stimmung wieder an. Hier ist jetzt was los. Nochmal unter der Stefansbrücke durch. KM41 Schild passiere ich mit ner 4:33 und 3:02:50 auf der Uhr. Leute, das nimmt mir keiner mehr! Abzweig in die Prager Nobel Einkaufsstraße Parizska. Links und rechts an der Absperrung überall jubelnde Zuschauer. Ist das geil! Nur noch ein paar hundert Meter dann ist es geschafft. Ich denke an den gestrigen Tag mit den Schmerzen am Fuß durch die Altstadt gelaufen, und heute Prag Marathon gelaufen. Ich kann das kaum glauben.



Der Zieleinlauf direkt neben dem Rathaus

Der Altstädter Ring kommt immer näher. KM42 ist ne 4:31. Ich betrete den blauen Teppich. Der Altstädter Ring tobt. Was für eine grandiose Stimmung. Ich bin überwältigt von den Ereignissen. Laufe nur noch auf den Zielbogen zu. Ein paar kleinere Tränen muß ich jetzt doch verdrücken. Drei-Null-Acht-Dreizehn steht auf meiner Uhr!



Irgendwie bin ich doch wieder durchgekommen. Prag gefinished in 3:08:13

Es ist so unbeschreiblich, damit hätte ich heute morgen noch, nie und nimmer gerechnet. Im Augenblick genieße ich diese Atmosphäre, lasse mir die Zeitchip an der Startnummer abmachen, Finisher Medaille wird umgehängt und ab in den Zielauslauf zum den Fress-Ständen direkt vor der astronomischen Uhr des Prager Rathauses. Ich weis nicht wie viele Orangen ich reindrücke. Die schmecken jetzt einfach super! Überhaupt es ist alles da was man braucht. Zusätzlich bekomme ich noch eine Tüte mit Getränken und Riegel gereicht. Immer wieder geht es mir durch den Kopf, ja ich hab es tatsächlich geschafft, und das mit Voraussetzungen mit denen man höchstens als Zuschauer zum Marathon gehen sollte. Wieder haue ich mit der Faust gegen das nächste Absperrgitter. Jaaaa! Prag gepackt und das mit ner ordentlichen Zeit. Was für ein Glücksgefühl! Das ist besser als Sex! Mit einem breiten grinsen im Gesicht geht es zur Kleiderbeutelausgabe. Ich muß gar nichts sagen, da haben die schon meinen Beutel parat. Jetzt zurück zur Jugendherberge, duschen und erst mal kurz die Füße hochlegen.



Der Versorgungsbereich hinter dem Zieleinlauf



Vollfressen direkt unter der berühmten astronomischen Uhr



Vorbildlich: Sogar für die Zuschauer gibt es kostenlose Getränke

Kurz vor 15 Uhr kommt nun auch Yvonne zurück. Sie hat es durchgezogen. Sehr gut! 2.Marathon gefinished. Ein bisschen langsamer als Ihr erster Marathon 2010 in Berlin, aber das war hier auch keine einfache Strecke! Glückwunsch! Da steht ja der Marathonfeier nichts mehr im Wege. Auf geht's!



Die Aufräumarbeiten und Umbauten vom Marathon sind schon in vollem Gange

Zuerst gibt es eine super entspannte Bootsfahrt auch der Moldau mit kühlem Budweiser Bier. Dann vollfressen im "Fasty's". Anschließend feiern im "Prager Biermuseum".
Was für ein geiler Tag!



Verdienter Kaffee und Kuchen. Yvonne für den Marathon und Tanja für die super Unterstützung



Füße hochlegen und entspannen bei 2 Stunden Bootsfahrt auf der Moldau



Das nenn ich Entspannung, Bootsfahrt auf der Moldau und ein kühles gezapftes Tschechisches Bier



Weiter feiern im Prager Biermuseum



Endlich wieder Weizenbier. Nochmal feiern in Dietzenbach

Ein einmaliges Erlebnis in Prag an das ich noch sehr lange zurück denken werde!
Danke an Yvonne, Tanja und natürlich Prag!