Sonntag, 19. Mai 2013

13.iWelt Marathon Würzburg



Voller Euphorie, dank der guten Zeit beim Düsseldorf Marathon, wollte ich es nun in Würzburg wissen. Ein Sub3 Versuch war mal wieder nach über 3 Jahren fällig. Die Trainingsdaten passten. Die Strecke in Würzburg sollte durch eine neue Streckenführung, wegen der Bauarbeiten im Stadtteil Frauenland, ein geringes Höhenprofil aufweisen.

Alles läuft nach Plan. Dann montags in der Woche vorm Marathon, nach 12 Tagen Training ohne Unterbrechung, eine dumme Bewegung und schon ist es passiert. Das alte LWS Problem. Zum kotzen! Kann ich nicht einmal ohne Probleme bei einem Marathon an der Startlinie stehen?

Training noch so halbwegs durchgezogen. Bisschen getaped und immer schön mit Diclo gecremt. Wird schon irgendwie bis zum Sonntag wieder besser werden.
Am Samstagnachmittag nach Würzburg gefahren. Übernachtung in der Jugendherberge direkt unterhalb der Marienburg gebucht. Parkplatz gibt es erst mal nicht, also gleich weiter zur Messe die Unterlagen klar machen.

Die Messe ist überschaubar und recht schön hergerichtet. Es gibt für die Teilnehmer sogar noch ne Portion Nudeln umsonst. Mit den Startunterlagen geht es zurück in die Unterkunft. Zum Glück bekomme ich jetzt einen Parkplatz ca. 1km weg von der Jugendherberge.

Schon mal die Sachen für den Marathon raus gelegt. In meinem Zimmer sind noch 3 weitere Läufer (Halbmarathon) und ein Australier auf Urlaub. Das ist schon mal gut, da kann man ja nicht verschlafen wenn gleich bei 4 Leuten die Wecker klingeln. Nun noch in die Altstadt rüber zum Pasta essen. Nach dem Essen noch ein wenig die Beine vertreten dann zurück in die Unterkunft.



das Congress Centrum Würzburg



Marathon Messe Würzburg



Unterkunft 32 Euro im 6 Bett Zimmer incl.Frühstück (leider erst ab 7:00Uhr



Sachen für morgen rauslegen



rüber in die Altstadt zum Pasta essen



Ich esse im Quo Vadis. Portionen groß. Geschmacklich eher mittelfähig



Der Salat ist groß aber für meinen Geschmack zu viel fettiges Dressing



Extra große Portion Spaghetti Aglio olio ist geschmacklich kein besonderer Highlight

Sonntag 21.5.2013

Mal wieder schlecht geschlafen. Ständig wach, aber irgendwie doch nicht müde. Ganz ohne Wecker wache ich im 5 Uhr auf. Also gleich fertig gemacht, das Bett abgezogen, die Taschen gepackt und das selbst mitgebrachte Frühstück reingedrückt. Frühstück in der Jugendherberge gibt es trotz Marathon erst um 7Uhr. Viel zu spät. Ein Kaffee wär auch noch ganz gut, aber der Automat gibt trotz Geldeinwurf nichts raus. Also warte ich noch bis um 7 Uhr bis es Frühstück gibt. Haufenweise Läufer/innen hauen sich jetzt noch den Magen voll. Ich bohr' 3 Kaffee ab, das wars.



mitgebrachtes Frühstück. 2 Brötchen mit Honig, Käse und Banane. Das Ei hab ich nicht gegessen



dann noch mal anstehen für den Kaffee. Frühstücken 1 1/2 - 2 Stunden vor dem Marathon geht gar nicht mehr. Aber viele machen es.

Fußmarsch zu Start. Es ist noch frisch, aber man merkt jetzt schon, das wird heute warm. Noch nichts los auf der alten Mainbrücke. Was für eine Idylle. Bald geht es los. Mal wieder ein Sub3 Versuch. Das ist jetzt schon über 3 Jahre her, das ich vom Start weg mit dem Ziel Sub3 losgelaufen bin. Wie wird die Strecke sein? Ich bin hier zum ersten Mal am Start. Ein paar kleine Steigungen und 2x über die Mainbrücke rüber werden Zeit kosten. Ebenso das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt. Düsseldorf war ideal. Strecke, Wetter da hat alles gepasst. Nur war mir in Düsseldorf noch nicht bewußt dass ich um die 3 Stunden laufen kann.
Heute in Würzburg sind die Rahmenbedingungen schlechter, aber nach einer 3:00:51 vor 3 Wochen, kann das Ziel nur Sub3 lauten. Also packen wir's an! Läuferbeutel weg, und raus zum Startplatz. Ich postiere mich sehr weit vorne, denn die Straßen sind eng am Start. Es gibt noch eine geistliche Ansprache genauso wie 2012 in Fürth.

Ich treffe Thomas Dehaut im Starterblock. Er ist hier ganz in der Nähe auf dem Campingplatz zum Pfingstwochenende, also hat sich das quasi "angeboten" in Würzburg zu starten. Am Ende läuft er ohne große Vorbereitung mit 2:45 auf Platz 1 der AK50. Wahnsinn! Um 8:55Uhr starten die 40 Walker und um 9:00Uhr fällt endlich der Startschuss für Marathon und Halbmarathon.



Morgens um 8 ist die Welt in Würzburg noch in Ordnung. Die alte Brücke ganz ohne Touristen



letzte Vorbereitungen für den Marathon werden getroffen

9:00 Uhr Start.

Dicht gedrängt aber dennoch gut zu laufen geht es von der Rückseite des CCW (Congress Centrum Würzburg) los. Die ersten Meter laufen gut, der LWS Bereich macht scheinbar keine großen Probleme. Die Brücke der Deutschen Einheit über den Main ist schon erreicht. Fast gar kein Anstieg und toller Ausblick auf die Festung Marienberg. Auf der anderen Seite gibt es gleich mal fetzige Rockmusik von den "Crash-Kidz".
Abzweig in die Mainaustraße. KM1 in 4:11min abgedrückt. Viel zu schnell und der Puls steht auch schon auf 154 (85%). Naja erst mal weiter durch den Stadtteil Zellerau. Bisschen öde die Gegend. Wenig Zuschauer, teils Industrie, teils Wohngebiet. KM2 mit 3:58min ist wohl ein bisschen übertrieben. Jetzt mal langsam! Viele Kurven sind hier zu nehmen. Die Sonne knallt auf den Kopf, es wird warm. KM3 in 4:22min zeigt wohl dass der Marker für die 2 etwas falsch postiert war. Wendepunkt am westlichsten Teil der Strecke. Da kommen jetzt schon sehr viele entgegen. Die haben locker schon über 2 Minuten Vorsprung bei KM4! Was für ein Anfangstempo. Das Feld geht ja ab wie nix. Mit 4:15min für KM4 bin ich genau in der Pace.

Die Brühe läuft vom Kopf, ein Glück gibt es schon den nächsten Versorgungspunkt bei KM5. Wasser rein, Zeit gecheckt, 20:52min. Das ist ne Schnitt Pace von 4:10/4:11. Viel zu schnell! Jetzt steigt die Strecke leicht an. Von wegen flach! Das hab ich mir schon gedacht, dass es hier nicht eben zu geht. Das merkt man schon ganz schön. KM6 mit 4:19min auch gleich etwas langsamer. Weiter im Zick-Zack Kurs quer durch Zellerau. Ein kurzes Stück leicht abwärts zum verschnaufen. KM7 in 4:21min. Bau ich jetzt schon ab? Es ist zäh, der Puls ist bei 161 (89%). Das fühlt sich auch wesentlich schlechter an als in Düsseldorf. Das mit der Sub3 kann ich heute knicken! Ich versuche dran zu bleiben.

Inzwischen sind wir am Mainufer angekommen. Unter der Friedensbrücke durch, am Viehmarktplatz vorbei. Kurzer Schlenker und schon geht es auf der Dreikronenstraße weiter. Hier kommt jetzt wieder Stimmung auf, denn gleich geht es vorbei an der berühmten alten Mainbrücke. Am Brückenkopf ist gute Stimmung. Das baut auf. Leider ist die Überquerung der alten Mainbrücke dieses Jahr nicht mehr Teil des Marathons. KM8 mit 4:05min läßt auch wieder hoffen. Die Strecke zweigt ab von der Hauptstraße. Weiter am Mainufer, unter der Ludwigsbrücke durch. KM9 mit 4:17min wieder 2 Sekunden über der Pace. Wenigstens ist jetzt durch die Bäume etwas Schatten auf der Strecke.



Die alte Brücke ist leider nicht mehr Teil des Marathons



erst KM8 und schon ziemlich platt

Das ist aber jetzt schon so warm. Damit hat niemand gerechnet. Ich lasse keinen Verpflegungsstand aus. Schütte schon Wasser über den Kopf. Die KM10 Messmatte kommt. 42:12min. Ich bin noch auf Kurs. 18 Sekunden "Vorsprung" sind es noch. Stur weiterlaufen in den Mainauen. Hier sind kaum Zuschauer an der Strecke. Aber das war zu erwarten. Ich bin gespannt auf die Stimmung in der Altstadt. Die Konrad Adenauer Brücke kommt näher. Hier müssen wir rüber auf die andere Mainseite. Das wird wohl ein paar Sekunden kosten. Aber erst muß noch eine Schleife gelaufen werden. KM11 in 4:11min, na also geht doch! Weiter laufen. Wenigstens die HM Marke unter 1:30 passieren!

Erstmal unter der Brücke durch. Leichte Steigung zum Gewerbegebiet am Wiesenmarkt rauf. Südlichster Punkt am XXXL Möbelmarkt erreicht. Zurück zur Brücke. Kurzer Schlenker laufen, KM12 in 4:18min. Jetzt die Rampe hoch. Das ist heftig! Da ist mir die Schwanheimer Brücke vom Frankfurt Marathon aber angenehmer in Erinnerung. Oder bilde ich mir das nur ein? Es hilft ja nichts. Was mache ich eigentlich in der 2.Runde wenn ich jetzt schon so rum jammere? Ich muß mich jetzt echt mal zusammen reißen!

Neue Kräfte sammeln beim runterlaufen der Brückenschleife auf der rechten Main Seite. Weiter am Main entlang, KM13 in 4:18min. Ich lasse nach. Hab ich mich so überpaced?. Ich komme ins Gespräch mit einem Halbmarathonläufer. Das lenkt wieder etwas ab. Er will die 1:30 knacken. Weiter auf dem Theodor Heuss Damm. Kurzer Schwenk in den Stadtteil Sanderau. Hier ist wieder mehr Stimmung. KM14 in 4:16min. Über die Sonnenstraße zurück ans Mainufer an den Ludwigkai. KM15 in 4:10min. Ja geht hier doch was? Los weiter!

Die Stimmung wird besser auf dem oberen Mainkai. Abzweig in die Neubaustraße. Leichter langgezogener Anstieg. Die Cafés am Straßenrand sind jetzt schon wegen dem Marathon gut gefüllt. Kurz vor der Neubaukirche macht die Strecke wieder einen Schwenk nach rechts zur Fachhochschule. KM16 in 4:14min trotz Steigung. Weiter im schattigen Sanderring. Zur linken das Gebäude der Uni Würzburg. Abzweig in die Ottostraße, vorbei am Gericht. Der nächste Highlight folgt. KM17 in 4:22min an der Würzburger Residenz abgedrückt.



Die Neubaustraße hoch schlaucht schon ganz schön



Vorbei an der Residenz

Leichter linksknick in die Theaterstraße. Und logischerweise vorbei am Mainfrankentheater. Das ist jetzt so ganz nach meinem Geschmack. Tolle Altstadt, gute Stimmung. Einziges Problem, ich bin platt und noch nicht mal die HM Linie überquert. Da muß ich jetzt durch! Abzweig in die Semmelstraße. Scheint was Besonderes zu sein, denn der Name der Straße ist in dicken Buchstaben von einer Häuserseite zur anderen gespannt. Am Ende der Straße eine fast 180° Wende in die Heinestraße. KM18 Marker am Stift Haug. 4:08min. Wie geht das bloß?

Weiter hoch zum Bahnhof. Kurz vor dem Bahnhofsplatz folgt die Wende in die Kaiserstraße. Leichtes Kopfsteinpflaster, halbwegs gut zu laufen. Barbarossaplatz, Juliusprommende, Dominikanerplatz, Ober Markt und natürlich der Würzburger Dom. Waren die ersten 15KM eher langweilig, bekommt man hier jetzt einen Kracher nach dem anderen serviert. Aber was bringt mir die schönste Altstadt bei strahlend blauem Himmel wenn KM19 mit 4:22min eine deutliche Abwärtstendenz zeigt. Über die Domschulstraße zurück auf die Neubaustraße. Das erste Gel reingedrückt. Eigentlich hätte ich das schon früher nehmen sollen.



Vorbei am Dom



Neubaustraße runter mit Blick auf die Marienburg

Neubaustraße abwärts, toller Blick auf die Festung Marienberg auf der andern Mainseite. Immer noch ziehen haufenweise Läufer/innen auf der Gegenseite die Straße rauf. Zurück zum Mainufer. KM20 mit dem Abwärtsschwung in 4:08min gelaufen. Vor mir die alte Mainbrücke. Die nächste Stimmungshochburg. Einmal drunter durch, Abzweig nach rechts in die Altstadt. Vorbei am Rathaus. Von allen Seiten Anfeuerung. Das ist echt super hier! Da vergißt man doch glatt dass nochmal eine Runde auf dem Programm steht!

Über die schmale Schustergasse kommen wir direkt auf den Marktplatz mit Blick auf die Marienkapelle. Runter in die Karmelitenstraße. Die HM Läufer/innen ziehen das Tempo nochmal an. Die Glücklichen dürfen sich jetzt schon feiern lassen. Ich darf gar nicht dran denken was da noch vor mir liegt. Die Temperaturen haben merklich angezogen. Die Verzweigung der Laufstrecke kommt. Links ab in den Kranenkai zur zweiten Runde. Nochmal weiter zum Mainufer. Die HM Messmatte überquere ich bei 1:29:25. Das wäre schon mal geschafft. 35 Sekunden Vorsprung auf die Sub3, ganze 27 Sekunden schnell als in Düsseldorf. Aber machen wir uns doch nix vor, das ist heute ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin viel zu platt um das noch länger durchzuhalten. Außerdem fehlt es jetzt an jeglicher Unterstützung. Ich laufe alleine! Wie immer, es ist das alte Lied nach der Verzeigung von Marathon und Halbmarathon.



Das alte Rathaus



Halbmarathondurchlauf bei 1:29:25

Unter der Friedensbücke durch. Leichter Anstieg hoch am Heizkraftwerk zeigt mir ganz klar und schonungslos meine Grenzen. Der Weg führt kurz vor der Brücke der deutschen Einheit wieder zurück auf die Hauptstrecke. Nochmal das gleiche bitte! Wenn's geht mit der selben Zeit wie in Runde eins!

Über den Main nach Zellerau. Die "Crash-Kidz" rocken immer noch an der Ecke, aber ansonsten gähnende Leere auf den Straßen in Zellerau. KM22 mit 4:21min spricht eine deutliche Sprache. Noch einmal versuche ich eine Schippe draufzulegen. Es hilft kaum. KM23 mit 4:20min abgedrückt. Die 35 Sekunden Vorsprung vom HM-Marker sind gleich dahin.

Es folgt der Zick-Zack Kurs quer durch Zellerauer Gewerbegebiet. Mit allem was geht stemme ich mich weiter gegen den Einbruch. Trotzdem KM24 nur in 4:19min. Ich hadere mit mir selbst. Bin ich zu schnell angegangen? Hab ich zu viel riskiert in der ersten Runde? Warum mußte das auch so warm werden heute. Es ist zum kotzen. Es ärgert mich. Da stimmen die Trainingszeiten und dann läuft es nicht so wie geplant. Die Wendepunktstrecke kommt, ich bin immer noch in Gedanken versunken. Da plötzlich bleibe ich mit dem Schuh irgendwo hängen. Der Sturz läßt sich nicht mehr verhindern. Aus vollem Lauf klatsche ich auf den Asphalt. So ein Dreck! Gleich hoch und weiter laufen! Der linke Ellenbogen ist mit Blut überströmt. Handgelenk und Hüfte haben wohl auch was abbekommen. Die Schmerzen halten sich in Grenzen, Laufen geht noch.

Hoffentlich zieht mich kein Streckenposten raus! Selbstverständlich will ich das hier zu Ende laufen! Es müßte doch bald der nächste Verpflegungspunkt kommen. Da kann ich mal ein bisschen Wasser über die Wunden kippen und den Dreck abwaschen. Am Wendepunkt zurück. KM25 trotz Sturz noch mit 4:25min genommen. Durch diese Aktion ist jetzt wirklich der allerletzte Funke Hoffnung auf die Sub3 gestorben. Ich muß zusehen, dass ich hier jetzt irgendwie durchkomme.

Endlich der Verpflegungspunkt. Einen Becher trinken, einen zum Dreck abwaschen am Ellenbogen. Alles im vorbeilaufen. Entsetzen bei den Helfern. Der blutet ja! Eine Frau schaltet sehr schnell und läuft mir mit Wasser entgegen spricht mich sogar mit meinem Namen an. "Frank, hier kipp nochmal Wasser drüber!". Toller Einsatz hier von den Helfern! Ihr seid wirklich klasse! Danke nochmal an das Team vom VP KM5/26.

Wieder dieser leichte Anstieg. Diesmal natürlich weitaus schlimmer als in Runde 1. Was macht der Ellenbogen? Zu mindestens läuft da kein Blut runter. Die Blutung ist erst einmal gestoppt. Sieht nicht schön aus, wird gehen bis zum Ziel. Jetzt kann ich mich wieder auf den Lauf konzentrieren. KM26 in 4:29min. Ich baue immer mehr ab. Wenigstens ist die Strecke mal kurz leicht abschüssig. Ich versuche zu verschnaufen. Da läuft doch jemand beim Abzweig in die Weißenburger Straße quer über den Rasen um 20-30 Meter zu sparen. So ein Drecksack! Aber wer solche Maßnahmen ergreift ist wahrscheinlich sowieso hoffnungslos verloren. Und genau so ist es. Es dauert nicht lange und da gehe ich an Ihm vorbei.

Die Pace darf jetzt nicht die magische 4:30min/km überschreiten. Runter zum Mainufer. Unter der Friedensbrücke durch, weiter die Dreikronenstraße. Bisschen Stimmung kommt wieder auf am Brückenkopf der Alten Mainbrücke. KM29 mit 4:24 wieder etwas schneller nachdem die 28 mit 4:30min/km abgedrückt wurde. Die schattigen Mainauen helfen auch kaum weiter. Es kommt mir vor wie im Sommer. Los zusammenreißen! An der Messmatte für KM30 steht die Uhr auf 2:08:40. Ist ne Schnitt Pace von 4:17min/km bis hierher. Noch 12km. Gut die Sub3 ist futsch, aber wenn ich dranbleibe dann wird's am Ende unterm Strich ne gute Zeit.

Nächster Versorgungspunkt, Wasser über den Ellenbogen, den Kopf und natürlich trinken. 2.Gel dazu und hoffen daß es noch was bringt auf den letzten Kilometern. KM31, wieder nur ne 4:33min. Mir geht jetzt echt die Puste aus. Bleibt zu hoffen, dass die Stimmung in der Altstadt nochmal ein paar Reserven mobilisieren kann. Aber das muß ich erst mal hinkommen! Die Konrad Adenauer Brücke ist die nächste Herausforderung. KM32 in 4:28min. Eine Frau kommt von hinten angefegt. Zieht locker an mir vorbei. Ja super eingeteilt! Respekt. Sie wird den Marathon als 3.Frau beenden, so wie ich hinterher erfahren habe. Aber sonst überholt hier niemand mehr.

Der fiese kleine Anstieg zum XXXL Möbelmarkt. Weiter zur Brücke. KM33 in 4:34min. Jetzt die Rampe hoch, was für ne Qual. Die Oberschenkel schmerzen. Das nimmt überhaupt kein Ende. Puh! Geschafft, jetzt runter auf die rechte Mainseite. KM34 in 4:43min. Noch 8km zu laufen, das wird heute zum Fiasko. Der Schwenk in den Stadtteil Sanderau. KM35 Marker bei 2:31:41 abgedrückt. Ich verliere weiter an Boden. Was für ein Drama, nach so einer guten 1.Runde. Sub3 wollte ich angreifen, und nun muß ich mich total zusammenreißen dass ich noch unter 3:10 bleibe.

Zurück am Ludwigkai. KM36 in 4:40min. Wenn ich das so irgendwie weiterlaufen könnte. Unter der Ludwigsbrücke durch. Stimmung wird besser. Jemand ruft von der Seite "die 3:15 packst du!" Wie bitte? 3:15! Sehe ich schon so schlecht aus? Das war jetzt wie ein Weckruf. Auf los jetzt kämpfen bis zum umfallen! Wieder der Abzweig in die ansteigende Neubaustraße. Unterstützung von den Zuschauern ist wieder da. Auf der Gegenseite der Straße kommen die schnellsten bereits wieder zurück. Der Schlenker zur Uni. 4:38min für KM37 ist wieder ok. Weiter zur Residenz. Das muß doch zu packen sein! Nochmal Wasser geschnappt. Kurzer Blick rüber zu den historischen Gebäuden der Würzburger Residenz. KM38 in 4:43min. Gesamtzeit: 2:45:42 noch gut 4km.

Im Zick-Zack durch die Altstadt. Theater, Semmelstraße, scharfe Wende in die Heinestraße. Kennt man ja alles schon. KM39 in 4:48min. Haugeplatz, zum Bahnhof runter. Wieder Wende. Kopfsteinpflaster in der Altstadt. Weiter zum Dom KM40 in 4:38min. Gesamtzeit 2:55:08 ist immer noch gut! Ich muß dranbleiben! Letztes Mal Wasser genommen. Zurück auf die Neubaustraße. Ich kann echt nicht mehr! Zum Glück ist es bald vorbei. Runter zum Main. Blick auf die Marienburg. Abzweig in den Oberen Mainkai. KM41 in 4:52min. 2:59:59 die Gesamtzeit. Das wäre die Zielzeit gewesen.

Jetzt geht es darum noch ne gute Zeit rauszulaufen. Für eine Top10 Zeit aller Marathonläufe müßte ich unter der 3:05:47 von Berlin 2012 bleiben. Das pack ich! Nochmal alles reinhängen. Unter der Alten Mainbrücke durch. Abzweig zum Rathaus. Nochmal die kleine Schustergasse. Über den Marktplatz rüber, runter zur Karmelitenstraße. Das sind nur noch wenige hundert Meter. Diesmal darf ich in die Gerberstraße zum Ziel einbiegen. Die letzen Reserven werden mobilisiert. KM42 in 4:30min abgedrückt. Jawohl, das wird reichen für ne Top10 Zeit. Nur noch die Kurve, leichte Steigung rauf zum Ziel. Die letzten Meter. Geschafft! und die Zeit 3:05:20. Na also! Ist doch ein versöhnlicher Abschluss. 10.beste Marathonzeit, am Ende kann man damit zufrieden sein.



nach 3:05 das Ziel vor Augen



Würzburg mit 3:05:20 gefinisht. Unterm Strich war's ok.



Im ersten Teil noch am Sub3 Plan auf biegen und brechen festgehalten. Im 2.Abschnitt auch bedingt durch unerwartet hohe Temperturen bis 22°C völligst abgeschmiert.