Sonntag, 21. Juli 2013

41.Hornisgrinde-Marathon



2.Start im Nordschwarzwald beim Hornisgrinde Marathon. Ganze 2 Wochen nach Marburg Marathon und dem 10'er in Dieburg. Das Training wurde nicht geändert, immer noch ist der Schwerpunkt voll und ganz auf den 100'er in Leipzig am 17.August ausgerichtet.

1.Woche 115,5km (inkl.17,5km/470Hm Berg/Hügel Training im Odenwald)
2.Woche 94,9km (inkl. Hornisgrinde Marathon)

Der letzte Intervall-Test 4 Tage vor dem Marathon war eher ernüchternd, und dämpft die Erwartungen für den Sonntag etwas. Anhaltend hohe Temperaturen bis an die 30°C Marke kommen noch mit dazu.

Noch etwas platt von den letzten Trainingswochen aber diesmal ohne ernstere orthopädische Probleme. Lediglich ein leichtes ziehen im rechten hinteren Oberschenkel hatte sich im Training bemerkbar gemacht. Ein Kinesio Tape sollte hier für Sicherheit sorgen. Die entzündeten Fußballen vom Marburg Marathon haben sich inzwischen relativ gut erholt.
Der Hornisgrinde Marathon ist wirklich nichts für Frühaufsteher. Aber diesmal bin ich echt froh, dass der Start schon um 8:30Uhr ist. Der Wetterdienst hat bis zu 30°C vorhergesagt. Aufstehen um kurz vor 4 Uhr. In aller Ruhe gemütlich frühstücken. 2 Brötchen mit Honig, Banane und Ei. Dazu viel Kaffee. Wasser hatte ich bereits am Samstag übermäßig viel getrunken, um hier schon mal ordentlich hydriert zu sein. Kurz nach 5 Uhr geht die Fahrt in den Schwarzwald los. Kurzer Toiletten Zwischenstopp auf dem Rastplatz nähe Baden-Baden, und pünktlich um 7:15Uhr bin ich auf dem Parkplatz Hundseck angekommen. Gleich mal rauf zum Start/Ziel Bereich die Startnummer holen. Immer wieder trinke ich weiter Wasser und bis zum Start habe ich bereits weitere 2 Liter abgepumpt.

Zu meiner Überraschung treffe ich auf Sven und Kathrin. Die beiden sind 1 Jahr durch die ganze Welt getingelt. Sind unter anderem Marathons/Wettbewerbe in den USA, Hawaii, Japan, China, Taiwan und Korea gelaufen. Wahnsinn! Da gibt es natürlich viel zu erzählen. Gerade mal 2 Tage wieder in Deutschland und schon steht der Hornisgrinde Marathon auf dem Plan. Respekt!

Noch schnell umziehen, einen Riegel futtern und ab zum Startplatz. Zielzeit für heute hab ich mir mit unter 3:10 gesetzt. Im letzten Jahr lief ich an gleicher Stelle 3:10:22. Allerdings waren die Bedingungen mit 10°C bei Start und 18°C im Ziel ja geradezu traumhaft. Wir haben jetzt schon 22°C und das wird noch ordentlich warm werden.



wieder gut besucht, der Hornisgrinde Marathon im Nordschwarzwald



Sven und Kathrin tingeln ein Jahr durch die ganze Welt, und das erste was die beiden wieder in Deutschland machen ist ein Marathon laufen!



Bereit zum 2.Start im Nordschwarzwald

8:30 Uhr Start:

Der Start erfolgt auf 900m Höhe direkt unterhalb vom Mehliskopf. Es ist hier wichtig relativ weit vorne zu stehen, denn auf den ersten KM wird es schwer im Pulk zu überholen.

Zuerst muß noch ein leichter Anstieg von ein paar hundert Metern genommen werden, dann geht es zum größten Teil bergab bis KM25. Ich bin in guter Position, zähle schon mal die Läufer welche vor mir sind. Platz 9, da bin ich ja gut weg gekommen. Die ersten 6 machen die Pace und setzten sich bereits etwas ab. KM1 in 4:01 und KM2 in 3:57min/km. So hatte ich mir das in etwa vorgestellt. Kurzes Stück bei "Sand" jetzt auf der Schwarzwaldhochstraße, jedoch gleich wieder rein in den Wald. KM3 mit 3:52min sehr schnell im Gefälle. Inzwischen konnte ich zwei weitere Läufer überholen und bin nun auf der 7.Position. Ich quatsche kurz mit einem Läufer, er will um die 3:10 laufen, genau wie ich. Die Strecke wird nun eben, wir passieren die Häuser von Plätting Bühlerhöhe. Ein erster knackiger Anstieg muß überwunden werden. Ich kann an der Steigung weiter an Boden gutmachen und habe sogar Position 6 in Sichtweite.

Verläuft die Strecke kurz außerhalb vom Wald, merkt man sofort die Temperaturen. Mir kommen erste Zweifel ob ich nicht im 2.Teil der Strecke total untergehe. Auf jeden Fall hole ich mir mal die 6.Position, denn der Läufer kann das hohe Anfangstempo nicht mehr mitgehen. KM4-7 ist wieder fast eben. Entsprechend die Pace um die 4:15min/km. Ich höre Schritte von hinten, da kommen zwei Läufer an. Und was soll ich sagen, einer der beiden ist mein Laufkumpel Sven. Der alte Fuchs. Macht noch vor dem Start einen auf Understatement, von wegen Jetlag und 3:30 als Zielzeit und jetzt zieht er mit mir gleich. Die Strecke ist wieder abschüssig. Wir quatschen ein bisschen, und schon kommt der 10km Marker. Die Uhr steht auf 41:06min. Das sind 47 Sekunden schneller als letztes Jahr.

Laufkumpel Sven mag nicht mehr weiter reden, somit ergreife ich die Initiative und erhöhe die Pace. Mit 3:57min für KM11 im Gefälle vergrößert sich der Abstand. Scharfer Abzweig am Waldgasthaus Scherrhof, dem beliebten Ausflugsgasthof für Wanderer. Schnell den Wasserbecher am Verpflegungsstand geschnappt und dran bleiben. Die Strecke ist wieder eben und somit bin ich mit 4:13min für KM12 voll zufrieden. Aber jetzt kommt der erste langgezogene Anstieg. Da merkt man ganz schön den Kräfteverschleiß. Außerdem höre ich immer noch Schritte hinter mir. Einer ist noch dran. Jetzt darf ich keine Schwäche zeigen, das wäre psychologisch sehr schlecht. 4:30min ist ok für diesen Abschnitt. Die Verfolger sind scheinbar abgeschüttelt.

Ein ständiges auf und ab der Strecke macht es nicht gerade einfach. Sogar 600 Meter müssen abseits des Weges auf einem Trampelpfad gelaufen werden. Hier kann man nicht überholen, aber ich laufe ja sowieso alleine. Trotzdem höchste Vorsicht wegen Wurzeln oder anderen Stolpersteinen. An die vielen Tannenzapfen hab ich mich schon gewöhnt. Scharfe V-Kurve vor der „roten Lache“, die Passhöhe der Bundesstraße L79. Nochmal Wasser am VP aufnehmen und weiter ganz alleine auf der Strecke. Zum Glück sind die Hinweispfeile und Markierungen in diesem Jahr etwas deutlicher als in 2012. Trotzdem beruhigt es doch ungemein, wenn das nächste KM Schild auftaucht.

Bis KM19 hält sich das Höhenprofil die Waage, aber jetzt muß man ca. 3km lang "beißen". Die Strecke steigt an. Erst langsam, dann immer mehr. Ich höre wieder Schritte von hinten. Da ist mir wieder jemand auf den Fersen. Die Pace pendelt sich in diesem Abschnitt um die 4:35/4:40min/km ein. Das ist noch gut. Aber bloß nicht zu viel Kraft verlieren. HM Durchlauf mit 1:29:32. Das ist nur noch 23 Sekunden schneller als letztes Jahr. Also ein kleines bisschen nachgelassen. Wieder ein kurzer Abschnitt auf einem Trampelpfad. Da fragt man sich echt ob das der richtige Weg ist. Es ist der richtige Weg! Ich komme am nächsten VP raus. Schnell Wasser im vorbeilaufen für das 1.Gel. Ich höre den Streckenposten im Hintergrund vom VP rufen: "Platz 7 und 8". Also sind sogar 2 Läufer dicht hinter mir.

Ich darf jetzt echt nicht die Nerven verlieren, muß mein Ding durchziehen. Versuchen das Gefälle runter zum Stausee zu nutzen um ein wenig neue Kraft zu sammeln. Ganz weit vor mir kann ich sogar einen weiteren Läufer erkennen. Der Abstand wir weniger! Der hat sich übernommen! Bei KM23 gehe ich an ihm vorbei. Super! 5.Platz! Ja wenn ich die anderen hinter mir lassen kann. Das wird nicht einfach werden. Aber erst mal geht es mit Pace 4:05min/km runter zum Stausee.

Nächster VP am Stausee. 500m Wendepunktstrecke am See. Vom Wendepunkt kommen mir jetzt schon 3 Läufer entgegen. Sonst niemand mehr. Also hat der Führende bereits einen sehr großen Vorsprung. Die niedrigste Stelle des Hornisgrinde Marathon ist bei KM25 erreicht. Jetzt geht es nur noch rauf! Zurück am Wendepunkt. Oh je! Da sind ja haufenweise Läufer auf der Gegenseite hinter mir her. Ob ich den Abstand halten kann? Ich bin jetzt echt platt. Auf komm! Zusammenreißen, noch 17km!

Die Sonne knallt jetzt auf den Kopf. Der Teil am Stausee ist nicht im Schatten. Entsprechend die Pace auf fast 4:30min/km angestiegen. Der nächste Marker kommt. Hä? Was war das denn? KM25? Das muß doch die "26" sein! Cool bleiben, der nächste Marker wird wieder richtig sein! Die Strecke steigt an. Ich hab jetzt mächtig zu kratzen. Meine Verfolger scheinbar auch, denn ich kann niemanden hinter mir sehen oder hören. Ich baue ab. 4:35min für den nächsten KM. Und wieder stimmt das Schild nicht! Jetzt steht hier die "26" und eigentlich sind wir doch schon bei "27". Ja bin ich blöd! Bin ich irgendwo eine Ehrenrunde gelaufen? Der Forerunner sagt auch 27km. Ja was ist denn hier los? Das wird sich bestimmt bald aufklären!

Der Kilometer rauf zum Behelfs Staudamm über den Schwarzenbach „Herrenwieser Schwallung“ wird mit 4:47min immer bedenklicher. Und wieder ist der KM auf dem Schild falsch. Beim vorbeilaufen rufe ich einem Streckenposten zu: "die KM Marker sind falsch! Wir sind hier schon bei KM28!" Keine Reaktion vom Streckenposten. Kurz vor der Querung der Bundesstraße L83 gibt es noch einen Versorgungspunkt. Allerdings sieht man den so spät, und die Helfer reichen auch keine Getränke, so dass ich hier leer ausgehe. Verdammter Mist! Es wäre so wichtig gewesen nochmal Wasser aufzunehmen. Aber anhalten kostet zu viel Zeit. Ich muß es so packen.

Über die abgesperrte Bundesstraße zum Schlussabschnitt. Jetzt wird es extrem. Das ist mir noch gut in Erinnerung. 30Hm für die nächsten 800m müssen gelaufen werden. Ich höre Applause vom Verpflegungspunkt, also Vorfolger gibt es auch noch. Ein Grund mehr hier alles in die Waagschale zu werfen. Rauf geht es mit allen Mitteln. Die vorläufige Kuppe scheint erreicht zu sein, der Weg wird erst mal eben. 4:54min für KM29 (bzw. 28 lt. Schild). Jetzt neue Kräfte sammeln für den nächsten Anstieg. Aber was ist das? Der Weg ist ganz neu geschottert! Das darf doch nicht wahr sein! Die Steine bohren sich in die Schuhe. Das macht keinen Spaß mehr! Und es hört auch nicht auf! Das ist ja schlimmer als das Kopfsteinpflaster beim Köln Marathon nach der Domplatte!

Scheinbar hab ich den Anstieg gut verkraftet. KM30 (29) mit 4:25min/km ist wieder im Soll. Für mich völlig überraschend kommt ein Verpflegungspunkt. Super, das passt! Nochmal im vorbeilaufen ein Gel mit Wasser rein und weiter geht‘s! Leicht ansteigend die Strecke, bis KM33 halte ich die Pace um die 4:40min/km. Die KM Schilder sind weiterhin falsch, aber das kratzt mich jetzt nicht mehr. Es überholt keiner und andere Läufer/innen sind auch nicht auf der Strecke. Also müßten ja alle falsch gelaufen sein.

Wirklich gar nichts los auf und an der Strecke. Ich kämpfe nur gegen mich selbst und die Ermüdung. Jeder KM Marker ist eine Erlösung, auch wenn das falsche drauf steht. Die Pace geht stark auf 4:50min/km zu. Jetzt nicht hängen lassen. Noch langsamer darf ich nicht werden! Bei KM36 gibt es nochmal Wasser. Rein damit und über den Kopf. 4:51min für den letzten KM. Das haut jetzt auch rein. ca.20HM pro KM sind augenblicklich zu überwinden. 4:54min für KM37. Nicht locker lassen, es sind nur noch 5km. Ein Fahrrad kommt mir entgegen. Eine Frau ruft "du bist 5." Also tatsächlich 5.Platz. Los jetzt, das lasse ich mir nicht mehr vom Brot nehmen. Und so wie das aussieht schaffe ich ne Sub 3:10 ganz locker!

5km den Berg rauf, hab ich doch alles trainiert im Odenwald, zig mal den Melibokus rauf gelaufen. Und das hier pack ich auch noch! 4:50/4:44min für KM38/39 ist echt top. Und was ist das? Ein Läufer ganz weit vorne ist zu sehen. Los, den hol ich noch ein! Das setzt die letzten Kräfte frei. 4:32min für KM40 und ich bin ganz dicht dran. Weiter dranbleiben! Er kommt immer näher, scheinbar ist er platt. Ganz locker und ohne große Mühe kann ich an ihm vorbei ziehen. Platz 4!

KM41 in sage und schreibe 4:12min abgedrückt. Aber jetzt gibt es nichts mehr zu lachen. Das Beste kommt zum Schluss. Der letzte finale Anstieg zum Ziel vom 50Hm steht an. Die Strecke wechselt auf die Bundesstraße. Hier hat man mit Hütchen eine kleine Spur für die Läufer gemacht. Kurze Schritte machen und bloß nicht gehen! Es ist die Hölle, aber der Gedanke dass gleich alles vorbei ist, läßt einem hier weiterlaufen. Ganz weit vorne, da läuft Platz 3. Aber das ist zu viel des guten, den pack ich nicht mehr. Er biegt schon ein zum Zielgelände. Ich hab es auch fast geschafft. Die Abzweigung ist zum greifen nahe. Hier gibt es jetzt auch wieder Zuschauer Unterstützung.

Abzweig zum Zielgelände, der letzte Anstieg, vorbei an der Gaststätte "Hundseck". Der Zielkanal ist vor mir. Jetzt darf gejubelt werden! Platz 4! Das ist meine beste Marathonplatzierung. Der Zielbogen wird durchlaufen. Die Uhr zeigt 3:07:23. Ziel von Sub 3:10 locker gepackt und das bei 28°C im Ziel.
Platz 4 insgesamt und Platz 2 in der Altersklasse. Was für ein geiler Tag!



brutal! auf den letzten KM müssen 50Hm überwunden werden



fast geschafft, der Abzweig zum Start/Ziel Gelände



Zieleinlauf



Hornisgrinde Marathon 2013 in 3:07:23 gefinished

Zum Duschen geht es wie immer nur über den "Trailpfad". Extrem schwierig zu gehen nach einem gelaufenen Marathon. Jeder der schon mal dort war, weis wovon ich rede. Nochmal hoch zum Start/Ziel Gelände zur Siegerehrung und warten auf die Ergebnislisten. Ich plaudere in der Zwischenzeit mit dem Sieger der M70 Karl Heinz Kern. Der 74. jährige ist hier eine 4:19:59 gelaufen! Das muß man sich mal reinziehen. Für mich der wahre Sieger des Hornisgrinde Marathons. Die Ergebnislisten hängen nun aus. Gerade mal 1 Minute 16 hat auf den 3.Gesamtplatz gefehlt. Schade, aber ich komme nächstes Jahr bestimmt wieder ins Bühlertal.

Freitag, 5. Juli 2013

16.Nachtmarathon Marburg



Wieder einmal steht der Marburger Nachtmarathon auf dem Programm. Für mich der 4.Start im Lahntal. Das Training hatte ich bereits auf mein 100km Debut am 17.Aug. in Leipzig angepasst. Also 6 Einheiten und mehr als 100km laufen pro Woche.

Erstaunlicherweise gab es keine größeren Probleme, lediglich ein bisschen platt war ich schon. Doch wie soll es anders sein, in der Woche vorm Marburger Nachtmarathon traten dienstags nach dem Training extreme Schmerzen in beiden Fußballen auf. Ebenso tagsüber auf der Arbeit, im sitzen ohne Belastung, waren die Schmerzen vorhanden. Ein mir nicht ganz unbekanntes Problem. Die Fußzehengrundgelenke sind entzündet und überlastet. Tja, was kann man da machen? Ehrlich gesagt gar nix. Ich hab dann am Mittwoch das Training ausgelassen, und donnerstags zum Test nochmal 8km gejoggt. Laufen leicht schmerzhaft aber irgendwie geht es. Nur 42,2km sind was anderes als 8km joggen. Egal wie, da waren schon ganz andere Probleme und am Ende bin ich doch im Ziel angekommen.

Donnerstags abends wie üblich 250gramm Nudeln gefuttert. Die Tasche gepackt und nochmal 250gramm Nudeln in die Tupperdose abgepackt für das Mittagessen am Freitag.

Freitag Marathontag:

Erstmal arbeiten bis kurz vor 15Uhr. In der Mittagspause zum Erstaunen meiner Arbeitskollegen die ganzen 250gramm Nudeln reingedrückt. Da ich normalerweise höchstens ein Brot zum Mittag esse, ist das jetzt doch eher Quälerei, muß aber sein.
Die Fahrt nach Marburg über die vollgestopfte A5 ist anstrengend. 28°C zeigt das Thermometer. Es sieht alles danach aus, als gibt es wieder wie bei meinen Starts in 2009,2010 und 2012, die typische Marburger Hitzeschlacht im Lahntal.

Sehr zeitig in Marburg angekommen. So habe ich noch alle Zeit der Welt. Ganz gemütlich die Unterlagen abgeholt. Laufkumpel Gregor vom TV Hergershausen getroffen, wir plaudern ein bisschen über die letzten Laufaktivitäten. Ja, der hat heute gute Chancen hier ganz vorne mitzulaufen. Beim diesjährigen Mannheim Marathon ist er mit 2:57:11 bei ähnlich warmen Temperaturen eine top Zeit gelaufen.

Die Sonne knallt ganz schön. Die restliche Zeit bis zum Marathon Start versuche ich möglichst im Schatten zu verbringen.



Das Universitätsstadion in Marburg. Eine schöne Anlage



Unterlagen klarmachen



Der Hirsefeldsteg gleich neben dem Stadion, dreh und Angelpunkt des Marburger Marathons. Gleich 3x muß man hier rüber.



Schwülwarme Temperaturen wie üblich in Marburg, so ziemlich jeder sucht nach einem schattigen Plätzchen.

Dirk und Alex sind nun auch im Universitätsstadion angekommen. Die Freude ist groß, als ich höre, dass beide beim 100'er in Leipzig gemeldet sind. Super! Das wird ja ne riesen Sause in Leipzig. Jetzt aber mal langsam in die Puschen kommen. Umziehen und dann noch der Fußweg zum Startplatz in der historischen Altstadt von Marburg.



Freudiges Wiedersehen in Marburg. Frank, Alex und Dirk



Bereit zum Start

Der Marktplatz ist schon proppenvoll, wir kommen nicht mehr ganz nach vorne zum Start. Mit 2076 Meldungen ist ein neuer Rekord beim Nachtmarathon aufgestellt worden. Leider sind davon lediglich 187 Marathonfinisher zu melden. Der Rest nimmt am Halbmarathon oder Staffelmarathon teil. Es folgt noch eine kleine Ansprache und pünktlich um 19:00Uhr fällt der Startschuss.

19:00 Uhr Start

Das Nadelöhr gleich zu Anfang der Strecke. Die enge Barfüßerstraße in der Marburger Oberstadt. Vorbei an den Tischen der Cafés und Kneipen. Extrem abschüssig und kein einfacher Untergrund. Ich habe es mir diesmal fest vorgenommen. Keine übertriebene Anfangspace, es wird sich später doppelt und dreifach rächen. Scharfe Wende am Barfüßertor in die Universitätsstraße, KM1 dank dem Gefälle in 3:57min abgedrückt. Top Stimmung hier im Stadtkern von Marburg, da wird man einfach mitgerissen. Vorbei am alten Brauhaus und der Philipps Universität. Abzweig Deutschhausstraße, die Elisabethkirche kommt für einen Moment zum Vorschein. Ein kleiner Schlenker noch, und schon haben wir Marburg verlassen. Pace für KM 2 und 3 mit 4:12min/km viel zu schnell. Es ist schwülwarm, wir haben jetzt noch um die 26°C, das wird nicht lange gutgehen.

Weiter in Richtung Norden nach Wehrda. Der erste Getränkestand wird sofort gerne mitgenommen. Die zahlreichen Halbmarathonies ziehen mich einfach mit. Die Pace ist jetzt leicht auf 4:16min/km abgefallen. Puls mit 151(83%) erstaunlich gut. Die angeschlagenen Fußballen merke ich natürlich, aber noch kein Grund zur Beunruhigung. Nochmal Zuschauer Unterstützung in Wehrda, dann geht es raus in die Lahnauen wieder zurück in südlicher Richtung. Normalerweise steht hier die Luft, aber heute geht es. Die Pace kann ich weiter um die 4:15min/km halten. Kurzer Plausch mit einem HM-Läufer lenkt ein wenig ab. Er will unter 1:30 finishen. Wenn ich so weiter laufe, dann bin ich auch erstmal auf diesem Kurs. Mir geht es gut, also hänge ich mich an ihn ran.

Wir nähern uns dem Stadtkern. Wieder mehr Zuschauer an der Strecke. Nun wird es interessant, der 10km Marker kommt. Die Uhr zeigt 42:08min. Abartig! Ich muß die Kräfte sparen für den 2.Abschnitt. Aber entlang am Lahnufer mit top Zuschauerunterstützung lasse ich mich nicht lumpen und bleib dran. Das Universitätsstadion ist in Sicht. Ein Pulk von Menschen drückt auf die Laufstrecke. Eine geile Stimmung hier am Hirsefeldsteg. Der neue, breitere Fußgängersteg über die Lahn ist durch ein Band in der Mitte geteilt. Somit stehen hier auch noch Zuschauer und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Angekommen auf der gegenüberliegenden Seite der Lahn ist weiter top Unterstützung, denn hier ist der Staffelwechsel.

Nun folgt der eher unangenehmere Teil der Strecke. Erst noch vorbei an den Grünflächen der Lahnauen. Hier feiern die Studenten Grillparties und trinken Bier. Jetzt wird es einsam. Bis runter nach Gisselberg zur Wende im Süden der Strecke. Irgendwie finde ich dass die Temperaturen ein wenig nachgelassen haben. Ja das ist doch richtig angenehm, wenn ich das mal mit den Jahren davor vergleiche. Und die Pace? Weiter bei 4:15min/km. Ich bin weiter dran am 1:30 HM-Läufer, der zieht gut! Abzweig zur Süd-Wende in Gisselberg. Wie immer bestens organisierter Verpflegungspunkt im Ort. Fast 16km gelaufen, soll ich schon ein Gel einwerfen? Nee, ich warte noch.

Raus aus Gisselberg, jetzt kommt der Knackpunkt der Strecke. Der lang angezogene Anstieg zur Brücke über die Lahn. OK, wird sind in der ersten Runde es geht noch. In dieser Runde muß noch keine zusatzschleife gelaufen werden. Es geht gleich auf dem "Planetenweg" weiter in Richtung Marburg. Die Pace ist jetzt auf 4:20min/km angestiegen. Die Fußballen machen so langsam aber sicher leichte Probleme. Aber alles noch im Rahmen. Unterm Strich läuft es gut. Schon ist der Planetenweg durch. Unterführung der "Südspange" kommt. Hier gibt es wieder Wasser. Gleich mal das Gel rein, das ist jetzt ein guter Zeitpunkt bei ca. KM18,5. Jetzt noch das Stück am Industriegebiet vorbei, dann Campingplatz Lahnaue, Aquamar Freizeitbad und schon ist die erste Runde gepackt!

Die Halbmarathonies biegen ab ins Stadion. Tolle Stimmung aus dem Stadion und natürlich wieder um den Hirsefeldsteg rum. Der Steg ist voll mit Läufer/innen welche grad' mal 11km hinter sich haben. Ich biege links ab auf den Steg, rufe "Achtung! Läufer von hinten". Ein bisschen Zeit kostet das jetzt, aber läßt sich kaum vermeiden. Am Staffelwechsel ist es eng geworden, aber dafür top Stimmung. Schnell mal die Zeit für den HM-Durchlauf checken. 1:29:50 Wahnsinn! Klar werde ich jetzt abfallen, aber die Zielzeit von Sub3:10 ist doch machbar! Weiter dranbleiben, das läuft heute!

Runde 2 und 3 entspricht genau dem 2.Abschnitt aus Runde 1 nach dem Hirsefeldsteg. Lediglich eine Schleife nach Giesselberg muß extra gelaufen werden. Zusätzlich müssen die vielen langsameren Läufer/innen auf den schmalen Radwegen überrundet werden. Meistens kein Problem, doch manchmal kommt es auch zu unnötigen Manövern. Vielleicht spornt ja genau das an, hier schnell an den Läufer/innen vorbei zu kommen. Bis Gisselberg runter kann ich wieder eine Pace von 4:16min/km halten. Jeder Verpflegungspunkt ist Pflicht. Bisschen trinken, Rest über den Kopf. So auch in Gisselberg. Am Ortsausgang gibt's noch eine Zuschauerwelle obendrauf für jeden der hier vorbei kommt. Super Gisselberg!

Der 2.Anstieg über die Lahnbrücke, diesmal tut's echt weh. Entsprechend wird KM26 mit 4:31min etwas langsamer. Zusatzschleife am Landschulheim Steinmühle vorbei, dann wieder auf den regulären Weg. Am kleinen Trampelpfad zum Planetenweg wird es nochmal eng, aber dann ist wieder Platz zum laufen. So langsam läßt die Kraft nach, die Beine werden schwer. KM28 in 4:25min ist noch ok. Aber lange kann ich dieses Tempo bestimmt nicht mehr weiterlaufen. Immer weiter ziehe ich stur an den immer noch sehr zahlreichen HM Läufern/innen vorbei. Nächste Gelaufnahme bei KM29 unter der "Südspange" wird vorbereitet. Klappt prima, die Helfer an den Ständen denken mit, Wasseraufnahme aus vollem Lauf überhaupt kein Problem.

Wieder am Industriegebiet "am Krekel" vorbei. KM30 in 4:20min abgedrückt. Gesamtzeit 2:08:21. So gut war ich hier noch nie unterwegs. Noch 12km. Los durchhalten, das wird ne Bombenzeit! Campingplatz Lahnaue, Schwimmbad Aquamar. Stadion zur rechten, Hirsefeldsteg zur linken überqueren. Auf los, noch einmal rüber! 1 popelige Runde noch! Los das packst du! Stimmung in der Staffelwechselzone aufgesaugt und wieder konzentrieren für den Schlussabschnitt. Plötzlich kommt von hinten jemand angelaufen und zieht an mir vorbei. Ja gibt's denn sowas? Hab ich so stark nachgelassen? KM32 in 4:27min ist etwas schwächer als die vorherigen Kilometer, aber für die letzte Runde mehr als gut. Mehr geht bei mir auch nicht mehr.

Ganz cool bleiben und jetzt nicht die Nerven verlieren. Der hat sich das eben gut eingeteilt. Und wie der abgeht. Da kann ich nicht mehr mitgehen. Auf jeden Fall hat er mich gut gezogen und KM33 ist mit 4:20min wieder besser. Schwups, da kommt der nächste angerauscht. Ja sag mal, was läuft den hier für'n Streifen? Sind die gedopt? Da kann ich nur sagen: "Respekt, das ist bärenstark!" Wie kann man in der letzten Runde nochmal so aufdrehen? Der erste ist weg, aber der zweite ist in greifbarer Nähe. Da bleibe ich jetzt dran, wenigstens bis Gisselberg. Und das klappt auch, mit 4:23 und 4:18min für KM34 bzw. KM35 erreiche ich Gisselberg.

Noch einmal hier durch. Die Stimmung hat jetzt doch merklich nachgelassen. Die Fußballen schmerzen immer mehr, ich kämpfe mit mir selbst. Los jetzt! Nur noch 7km, das wird irgendwie gehen! Die Zeit ist top, ich muß das Ding hier nur noch heimfahren. Selbst im 5'er Schnitt pack' ich locker ne Sub 3:10! Raus aus Gisselberg, KM36 mit 4:28min ist doch super. Letztes Jahr bin ich an gleicher Stelle ja quasi schon gekrochen. Zum letzten mal der Anstieg auf die Lahnbrücke. Das tut jetzt weh, aber gleich hab ich's gepackt. Jetzt erst mal wieder Kräfte sammeln und mit angezogener Handbremse auf der anderen Seite das Gefälle runter. Viel zu schmerzhaft sind die Schritte, als dass man es hier einfach laufen lassen könnte.

Weiter in der Zusatzschleife zum Landschulheim. Immer noch ist der Läufer, welcher mich Anfang der 3.Runde überholt hat in Sichtweite. Mit 4:34min für KM37 bin ich weiter super dabei. Noch 5km. Wenn ich diese Pace irgendwie halten kann, dann gibt das ne Zeit unter 3:05. Zurück auf dem Hauptweg wird es gleich richtig voll. Die letzten Halbmarathonies spazieren über die Strecke. Es ist erschreckend wie viele Läufer/innen hier am gehen sind. KM38 in 4:27min. Immer öfter sticht es jetzt auch noch in den Fußzehen. Das ist jetzt echt bedenklich, aber ich muß noch die restlichen 4 Kilometer zu Ende laufen. Hirn ausschalten und weiter den Planetenweg in Richtung Marburg. Fest im Blick das Marburger Schloss im Hintergrund. Je größer das wird, desto näher komme ich dem Ziel. KM39 in 4:29min. Gesamtzeit 2:48:06.

Nur noch 3 Kilometer! 3 lächerliche Kilometer! Auf jetzt reiß dich am Riemen und hol das letzte raus! Wasser geschnappt am Versorgungspunkt unter der Südspange. Hier brennt jetzt bereits das Licht, es ist mittlerweile schon sehr duster. Aber immer noch hell genug um den Kilometer 40 auf dem Forerunner abzulesen. 4:36min und 2:52:42 gesamt. Das gibt eine Hammer Zeit. Los! Weiter, weiter, weiter. Nicht nachlassen. Immer mal wieder stehen vereinzelnd Leute an der Strecke. "Los komm, du hast es gleich geschafft!" hört man immer wieder. Ja genau, die haben recht. Das lasse ich mir jetzt nicht mehr vom Brot nehmen. Die Sub 3:05 ist sicher und somit eine top 10 Zeit in meiner persönlichen Marathonbestenliste.

Da geht noch mehr, trotz aller Schmerzen in den Füßen versuche ich das letzte rauszuholen. Am Campingplatz Lahnaue drücke ich die "41" mit 4:32min ab. Der Endspurt wird eingeläutet. Noch einmal reichen Helfer nasse Schwämme. Vorbei am Aquamar. Der Lärm vom Stadion ist zu hören. Die letzten Meter auf dem Lahndamm neben dem Stadion sind trotz aller Quälereien ein Wahnsinns geiles Gefühl. Ich muß nicht mehr über den Hirsefeldsteg, jetzt geht es rechts runter ins Stadion! Dicht gedrängt stehen hier die Zuschauer, es wird ein bisschen eng, aber man kommt durch. Rein ins Stadion und rauf auf die Laufbahn. KM42 mit 4:21min gestoppt. Wildfremde Menschen strecken mir die Hände zum abschlagen entgegen. Nur noch die Kurve auf der Laufbahn und ich hab es gepackt. Die Uhr im Zielbogen steht noch unter 3:03. Das pack ich! Was für ein Triumpf, das hätte ich heute nie für möglich gehalten. Die letzten Meter, geschafft! 3:02:38 ist meine Endzeit! Ich werd' wahnsinnig. Das ist meine 5. beste Marathonzeit und das in Marburg wo man eigentlich nie schnell unterwegs ist.

Kurze Verschnaufpause und gleich mal haufenwiese Getränke angebohrt. Bananen, Kekse einfach alles schmeckt jetzt super! Jetzt mal schauen. So langsam müßte Dirk im Stadion eintreffen. Er ist noch nicht zu 100% fit und wollte eine Zeit um die 3:15 laufen. Und es dauert nicht lange da kommt er zum Tor rein. "Los, hau rein, die letzte Runde!" Mit 3:10:17 im Ziel, läuft er ebenfalls besser als erwartet. Super! Wenig später kommt Alex mit 3:31:03 durch's Ziel. Auch ein top Ergebnis für Ihn.

Beim duschen treffe ich Gregor wieder. Er ist mit 2:57:18 gesamt 2. geworden. Glückwunsch! Das sind Zeiten davon träume ich noch. Aber ich bin dran, nach zuletzt 2010, mal wieder eine Zeit unter 3 Stunden zu laufen. Nach dem duschen sind die Ergebnislisten draußen. Gesamt 5. und 3. in der AK40. Damit kann ich mehr als zufrieden sein. Dirk ist gesamt 9. und sogar 1. in der AK45. Ebenso top ist der 28. Gesamtplatz von Alex. Ein schöner Abend in Marburg geht zu Ende. Es war hart, aber hat um so mehr Spaß und Freude gemacht. Nächstes Jahr ganz bestimmt wieder in Marburg!



Stimmungsvoller Zieleinlauf in der Dämmerung



wieder vereint im Ziel

Beim duschen treffe ich Gregor wieder. Er ist mit 2:57:18 gesamt 2. geworden. Glückwunsch! Das sind Zeiten davon träume ich noch. Aber ich bin dran, nach zuletzt 2010, mal wieder eine Zeit unter 3 Stunden zu laufen. Nach dem duschen sind die Ergebnislisten draußen. Gesamt 5. und 3. in der AK40. Damit kann ich mehr als zufrieden sein. Dirk ist gesamt 9. und sogar 1. in der AK45. Ebenso top ist der 28. Gesamtplatz von Alex. Ein schöner Abend in Marburg geht zu Ende. Es war hart, aber hat um so mehr Spaß und Freude gemacht. Nächstes Jahr ganz bestimmt wieder in Marburg!

Und weil laufen so geil ist, stehe ich am Samstag späten Nachmittag schon wieder an der Startline beim 10km Dieburger Stadtlauf. Eigentlich wollte ich hier nur locker durchlaufen, aber am Ende steht dann doch ne 41:41min auf der Uhr. Das reicht zu meinem großen Erstaunen sogar noch für den 2.Platz in der AK40 und Platz 29 insgesamt. Scheinbar wollte hier keiner so richtig Gas geben bei Temperaturen um die 28°C. Da fällt mir ja echt nix mehr ein.