Sonntag, 28. April 2013

11.Metrogroup Marathon Düsseldorf



Der 30.Wien Marathon ist Geschichte, jetzt heißt es alles für Düsseldorf geben. Bleiben genau 2 Wochen Zeit um zu regenerieren und gleichzeitig weiter die Form verbessern. Gar nicht groß drüber nachgedacht, einfach weiter im Training.

So Wien Marathon 42,2km 4:32 163(90%)
Mo Regeneration
Di Dauerlauf 10,1km 5:17 132(73%)
Mi Dauerlauf 10,7km 5:06 137(77%)
Do Dauerlauf 15,0km 5:05 137(76%)
Fr Berg/Hügel 20,1km 5:21 133(74%)
Sa Tempo 8km 12,4km 4:33 152(84%)
So Langer Lauf 25,3km 5:05 131(73%)
Mo Jogging 10,1km 5:33 118(65%)
Di Regeneration
Mi Intervall 3x1.5MT 10,3km 4:47 148(82%)
Do jogging 10,1km 5:39 120(66%)
Fr regeneration
Sa jogging/Steigerungen 5,8km 5:14 129(71%)
So Düsseldorf Marathon 42,2km ???

Die Regeneration vom Wien Marathon lief erstaunlich schnell, lediglich Probleme mit dem linken Sprunggelenk/Achilles Sehne/Wade kamen auf, und wurden bis zum Düsseldorf Marathon eher schlimmer. Jedoch konnte ich das Training, teilweise mit SP Gelenk-Bandage voll durchziehen. Noch zwei Sitzungen beim Physio in der Woche vorm Marathon eingeschoben um dem ganzen etwas entgegen zu wirken. Gesundheitliche Probleme mit NNH haben sich leicht gebessert.

Samstag 27.April

Ganz locker und gemütlich um kurz nach 12Uhr losgefahren. Dank Stau bei Köln um 15:30Uhr endlich auf der Marathonmesse angekommen. Den Treff mit den Düsseldorfer Originalen Hennes und Ulli um 30 Minuten verpasst. Ulli ist noch da und hat extra auf mich gewartet. Wir plaudern als hätten wir uns schon 10x vorher irgendwo getroffen. Sehr schön. Da fühlt man sich doch gleich willkommen in Düsseldorf. Hennes hat leider noch weitere Verpflichtungen wegen dem Marathon. Verständlich.

Jens aus Trier kommt mit seiner Familie auch hinzu. Wir holen gemeinsam die Startunterlagen, plaudern noch ein bisschen und dann bringe ich erst mal meine Sachen in die Unterkunft in der Nähe vom Hauptbahnhof.

Wie im letzten Jahr bin ich im Hostel untergebracht. Hier sind kaum Läufer, sondern nur Altstadt Touristen. Die haben nichts anderes zu tun als sich gnadenlos in der Altstadt voll zu saufen. Bleibt also zu hoffen, dass keiner dieser "voll Suff" Kandidaten in meinem 6'er Zimmer übernachtet. Aber so wie das aussieht befinden sich außer mir nur 2 ganz normale Leute im Zimmer. Glück gehabt!

Weiter in die Altstadt zum Pasta Essen. Ich bin verabredet mit Jens und seiner Familie. Im "La Candeletta" gab's ja in 2012 große und gute Portionen. Also warum nicht wieder dort hin gehen. Diesmal ist es aber eher ein Reinfall. Der Laden ist proppenvoll, Die Bedienung überfordert und entsprechend gereizt. Das Essen dauert fast eine Stunde. Die Portion ist viel zu klein, obwohl ich vorher extra nach einer doppelten Portion (natürlich gegen Aufpreis) wegen des Marathons gebeten hatte. Irgendwie sind wir froh, als wir aus diesem Restaurant draußen sind. Ich verabrede mich mit Jens für Morgen Früh am Start. Er will gemeinsam mit mir unter 3:10 den Marathon laufen.

Zurück in die Unterkunft. Ich habe noch Hunger. Ein Käsebrötchen drücke ich noch rein, dann ab ins Bett. Es ist kurz nach 21 Uhr. Ich kann nicht einschlafen. Mein Kopf dröhnt und pumpt. Tabletten? Nix da kommt überhaupt nicht in die Tüte! Der Lärm von der Hauptstraße läßt einem aber auch kein Auge zumachen. Ich weis nicht wann ich endlich eingeschlafen bin, glaube es war nach 0 Uhr.



Die Marathonmesse ist diesmal etwas vergrößert worden. Aber immer noch sehr übersichtlich



Unterkunft, naja für 26 Euro ist es ok



nach über einer Stunde warten gibt es endlich Essen für Jens und Yvonne



Und davon soll man satt werden? Bisschen wenig für einen Marathon am nächsten morgen

Sonntag 28.April

Ich werde um 4 Uhr wach, döse nur noch vor mich hin. 5 Uhr, der Wecker klingelt. Ich versuche leise zu bleiben um niemanden aufzuwecken. Fertig machen, Sachen zusammen packen und in die Lobby vom Hostel. Da wecke ich keinen auf, kann in Ruhe frühstücken und Kaffee gibt's dort auch.



Frühstück. Käsebrötchen, Honigbrötchen und Kaffee.

7:15 Uhr. Fußmarsch zu Startgelände am Burgplatz. Es ist saukalt. Ca 2°C aber strahlend blauer Himmel. Ich würde mal sagen, optimales Marathonwetter! Die 20 Minuten durch die Altstadt zum Burgplatz sind schnell gelaufen. Trotz wenig Schlaf bin ich bester Laune und freue mich auf den Marathon. Vor den Zelten zum Umziehen und Kleiderbeutelaufbewahrung treffe ich auf Ulli und Hennes. Die beiden fahren das Uhrenfahrzeug für die Frauen. Doch die Stimmung von Hennes ist leicht gereizt. Das Zeit-Fahrzeug ist nicht auffindbar! Doch dazu später mehr. M60 Lauflegende Bernd Juckel kommt dazu und meint dass er eigentlich gar nicht fit ist und besser zu Hause geblieben wäre. Trotzdem wird er heute mit ner bärenstarker 2:56:03 finishen!



Trotz fehlendem Uhrenfahrzeug gut drauf: Ulli und Hennes. Tiefstapler Bernd ist angeblich nicht so ganz fit, läuft aber trotzdem eine Bombenzeit



Nochmal kurz entspannen am Rhein bevor es in Richtung Startplatz geht

So langsam muß ich raus aus den langen Klamotten. Kurz/kurz bei ca.4°C brrrrr.....Läuferbeutel noch weg. Auf zum Startplatz. Dieser befindet sich ca.1km weiter nördlich am Rheinufer. Joggend begebe ich mich dort hin, sonst friert ja alles ein. Ein Riegel wird dabei auch noch gefuttert. 8:30Uhr Treff zum Runnersworld Gruppenbild unter der Oberkasseler Brücke. Ein paar Leute haben sich eingefunden. Kurzer Plausch, Bild gemacht und weiter. Jens ist inzwischen auch da. Fest entschlossen die Sub 3:10 zu knacken. Wir begeben uns in den Block 3:00-3:30. Allerdings ganz weit nach vorne. Ich hab wirklich keinen Bock auf Slalom laufen. Die Handbiker und Einradfahrer sind schon gestartet. Jetzt sind wir dran!



Kleiderbeutel abgeben und bei klirrender Kälte in kurzen Sachen zum Start laufen



Foritreff unter der Oberkasseler Brücke

9:00 Start

Gleich vom Start weg versuche ich in eine gute Position zu kommen. Ich will mein Tempo laufen, aber auf keinen Fall überziehen. Die Cecilienallee ist breit genug, das Feld zieht sich relativ schnell auseinander. Keine weiteren Manöver sind nötig. KM1 mit 4:22min ist genau das richtige Anfangstempo. Ich fühle mich gut, der Puls pendelt sich um die 146 (81%) ein. Das Tempo wird erhöht. Jens geht leider nicht mehr mit. Irgendwie hatte ich es befürchtet, dass ich vom Start weg einfach zu motiviert loslaufe und nicht die Pace für die Sub 3:10 mitgehen werde.

Unter der Theodor-Heuss-Brücke durch weiter zum Messegelände. KM2 mit 4:20min. Weiter am Rheinufer entlang. Die Messe ist schon sichtbar. KM3 mit 4:16min abgedrückt. Die Streckenführung wurde gegenüber 2012 leicht modifiziert. Diesmal muß am Messegelände eine kleine Schleife gelaufen werden, dann über das Messegelände auf die Stockumer Kirchstraße. KM4 wieder in 4:16min. Jemand ruft meinen Namen. Ein Läufer aus Frankfurt. Wir plaudern kurz, er will eine 3:05 laufen. "du läufst anfangs immer zu schnell los" ruft er mir noch zu, da bin ich auch schon vorbei. Recht hat er! Das wurde mir vor 2 Wochen in Wien zu Verhängnis. Ich sollte wirklich ein bisschen an Tempo rausnehmen. Kurz vorm Abzweig in die Kaiserwertherstraße kommt der 5km Marker. Eine 4:09 für den letzen km und 21:23min die Gesamtzeit. Das ist viel zu schnell und entspricht einer Schnittpace von 4:17min/km.

Kopfsteinpflaster am Aquazoo. Aber das kennt man aus dem letzten Jahr. Geht nur bis zum Reeser Platz, dann biegt die Strecke ab in die asphaltierte Reeser Straße zum Rheinufer. KM6 in 4:13min, Puls auf 153 (84%) das ist ein top Wert und deutet nicht darauf hin dass ich hier überpaced habe. Ein bisschen ziehen im Bereich vom linken Sprunggelenk, aber sonst alles gut.

Am Rheinufer geht es jetzt in die südliche Richtung. Auf der Gegenseite kommen immer noch Läufer/innen vom Start entgegen. Hier ist jetzt wieder Stimmung an der Strecke. Das macht Spaß! KM7 in 4:15min. Über die Klever Straße in die Fischerstraße. KM8 in 4:16min weiter sehr schnell. Puls bleibt schön unten mit 153 (84%). Vorbei am Prunkbau der ERGO Versicherungsgruppe. Weiter zum Hofgarten, den Stadtpark. KM9 mit 4:22min doch jetzt etwas schwächer aber immer noch voll im Soll.

Über die Maximilian-Wehye-Allee auf die Hofgartenrampe zur Oberkasseler Brücke rauf. Sie Strecke ist leicht ansteigend das wird also ein paar Sekunden kosten. Direkt vor der Tonhalle befindet sich die 10km Messmatte. 42:48min auf der Uhr. Das sind 23 Sekunden schneller als in Wien und ich fühl mich gut, ja ich fühl mich saugut! Die Sub 3:10 ist heute Pflicht! Super Stimmung auf der Oberkasseler Brücke über den Rhein. Obwohl ich das Gefühl habe dass im letzten Jahr hier noch mehr los war.

Rampe runter in die Leugallee, hier kann man jetzt kurz ein wenig verschnaufen. KM11 Marker in 4:06min abgedrückt. Das kommt wohl von der leicht abschüssigen Strecke. Aber das muß ich ja auch irgendwann wieder rauf. Die Stimmung in Oberkassel ist top. Das treibt an. Leichter Rechtsknick in die Hansaallee. KM12 in 4:11min. Ja spinn' ich denn, was läuft den hier? Ich muß jetzt echt aufpassen sonst lauf ich mich kaputt. Obwohl Puls mit 157 (87%) ist noch im grünen Bereich. Also werd' ich hier erst mal gar nichts ändern und stur so weiterlaufen. KM13 in 4:12min.

Abzweig in den Niederkasseler Lohweg. Die Stimmung steigt, denn jetzt kommt das coolste Altenheim von Deutschland! Da sitzt oder steht, je nachdem was noch geht, das halbe Altenheim auf dem Bürgersteig und feuert an mit allem was geht. Das ist Kult in Düsseldorf! Leider stehen in diesem Jahr ein paar parkende Autos davor und so kommt das nicht ganz so rüber wie im letzten Jahr. KM14 am der Vodafone Zentrale mit 4:13min abgedrückt. Weiter am Seestern runter zur Lütticher Straße. Da geht es jetzt ein bisschen rauf, ist aber noch zu verkraften, denn am Abzweig zur Brüsseler Straße geht es gleich wieder leicht runter. KM15 in 4:17min.

Über den Kaiser Friedrich-Ring wieder in Richtung Rheinufer. Unter der Oberkasseler Brücke durch. Die Stimmung bleibt gut und es gibt keinen Grund hier nachzulassen. KM16,17,18 konstant mit Pace 4:17min/km durchgelaufen. Inzwischen sind wir auf der Düsseldorfer Straße. Es geht wieder ein Stück rein nach Oberkassel. Dann über die Barmerstraße zurück auf die Luegallee. Wahnsinn hier ist Stimmung. Jede Menge Läufer auf der Gegenseiten kommen gerade von der Oberkasseler Brücke runter. Das verleitet total und KM19 ist mit 4:14min wieder einen Ticken schneller. Jetzt noch schnell ein Gel rein, bevor der Anstieg auf die Oberkasseler Brücke beginnt.

Die Brücke rauf zehrt jetzt doch ein wenig an der Kraft und läuft natürlich nicht mehr so locker. Ich bin froh als der Scheitelpunkt erreicht ist. Immerhin trotz Anstieg 4:25min für KM20 und ein top Ausblick auf den Rhein. Jetzt Schwung aufnehmen, Brücke runter, vorbei an der Tonhalle, langgezogene Rechtskurve und gleich der Abzweig in die Maximilian-Wehye-Straße. Das läuft in 2013 super flüssig KM21 in 4:12min. Letztes Jahr mußte man hier noch wegen Bauarbeiten der U-Bahn über irgendwelche Parkwege auf die Jägerhofstraße kommen.

Die Stimmung kocht, der Halbmarathondurchlauf kommt. 1:29:53 das halt ich im Kopf nicht aus! Was für eine Zeit! Ich fühle mich weiterhin gut, zwar nicht mehr so wie am Start, aber immer noch fit genug für die nächsten 21km. Puls auf 160 (88%) weiter erstaunlich niedrig. Also sub 3:10 packe ich heute! Da geht aber noch mehr! Schaun mer mal! Abzweig am Schloss Jägerhof in den Stadtteil Pempelfort. Hier ist es jetzt wieder etwas ruhiger auf der Strecke. KM22 in 4:15 und KM23 in 4:17min. So langsam gehen die Hochrechnungen los. Mit einem Schnitt von 4:47min/km packe ich die Sub 3:10. Mit Pace von 4:32min/km wäre sogar ne Zeit unter 3:05 machbar.

Abzweig Tannenstraße, rüber in den Stadtteil Derendorf. KM24 in 4:20min ist weiter gut. Die Ulmenstraße runter und KM25 wieder in 4:17min gestoppt. Mensch das sind nur noch 17km. Das wird ein super Ergebnis, ich darf jetzt nur nicht die Nerven verlieren. Abzweig in die Jülicher Straße. Über die Bahn rüber nach Düsseltal. KM26 in 4:16min. Die Brehmstraße kommt. Ein weiterer Highlight für mich! Kultstätte "Eisstadion an der Brehmstraße". Das waren noch Zeiten als die DEG hier alles vom Eis gefegt hat. Da wird KM27 gleich mal in 4:14min abgedrückt.

Der Brehmplatz bebt. Unter tosendem Jubel biege ich in die Graf-Recke-Straße ein. Ganz weit vorne kann ich immer noch die Ballons der 3 Stunden Pacemaker sehen. Einmal ums Carree. Sohnstraße, Grafenberger Allee und Lindemannallee zurück zum Brehmplatz. Trotz langsam schwindender Kräfte KM28 in 4:14, KM29 in 4:16 und KM30 in 4:18min/km. Fast schon ungläubig schaue ich auf die Uhr: 2:07:36 beim überqueren der 30km Messmatte. Sogar ein Schnitt von über 5min/km reicht jetzt für Zielzeit Sub 3:10. Mit Pace 4:42min/km packe ich die magische 3:05'er Marke. Aber gerade KM30 war in Wien der Knackpunkt, hier nahm das Drama seinen Lauf.

Schluss jetzt mit der Schwarzmalerei. Das hier ist nicht Wien. Und schon gar nicht die Prater Hauptallee! Das ist Düsseldorf, ich bin super drauf und kurz davor eine top Zeit zu laufen. Auf jetzt nochmal alles für die letzten 12km! Vom Brehmplatz in die Rethelstraße, Wassereinnahme verpennt. Mist! Gerade noch so den Becher geschnappt. Jetzt ganz akrobatisch den Gelpack aufgebissen und ja nicht zu viel Wasser beim Laufen verlieren. Irgendwie klappt es, aber da muß ich nochmal Wasser nachschütten am nächsten Stand. KM31 in 4:19min. Nur noch 11km. Durchhalten!

Wieder auf der Grafenbergerallee führt die Strecke über die Bahn in Richtung Stadtmitte zurück. Abzweig Adlerstraße, ein Mitläufer bietet mir Gel an. Hat gleich 5 Stück am Verpflegungspunkt genommen. "Nein Danke, hab schon 2 insgesamt genommen" rufe ich ihm zu. Mehr verursacht nur Seitenstechen. Das will ich auf keinen Fall riskieren. Es wird immer besser. KM32 in 4:15min. Noch 10km. Das gibt heute eine Zeit wie ich schon lange nicht mehr gelaufen bin. Aber dafür muß ich das noch sauber heimfahren. Jetzt nicht abheben, 10km können verdammt lange werden.

Am Straßenrand stehen die Zuschauer und schwenken die Fahnen von Fortuna Düsseldorf. Nach der Niederlage gestern Abend gegen Dortmund wird es schwer werden die Klasse zu halten. Ich rufe rüber: "Die Fortuna bleibt drin, Ich drücke auch die Daumen. Ihr habt es verdient!". Das kommt an! Sofort gibt es Beifall für mich. Abzweig in die Jacobisstraße. Nochmal vorbei am Schloss Jägerhof. KM33 in 4:17min. Es wird zäh, aber 9km das kann man doch noch durchziehen! Platz der Deutschen Einheit, links runter in die Berliner Allee. Weiter Corneliusstraße. Irgendwas stimmt da nicht. Wo bleibt der KM Marker. Da ist die "34". Was? 5:34min? Nee, das stimmt nie und nimmer. Was sagt der Forerunner? Pace 4:18min das passt schon eher! Warten wir den nächsten Marker ab.

Vorbei an meiner Unterkunft. Wie erwartet, nix los. Die liegen alle noch besoffen im Bett! Abzweig rechts in die Herzogstraße. Das ist nicht mehr weit! Der Marker für die "35" passt jetzt wieder. Also alles ok. Die letzten beiden km mit Pace um die 4:19min/km gelaufen. 2:29:25 die Gesamtzeit. Über die Sub 3:10 brauchen wir nicht mehr diskutieren. Mit Pace 4:57min/km laufe ich jetzt sogar unter 3:05! Das kann ich kaum glauben! Los weiter! Der Rheinturm ist jetzt allgegenwärtig. Quasi von überall sichtbar. Wie in 2012. Turm anfixieren und laufen was geht!

Rampe zur Rheinkniebrücke rauf, dann gleich scharfe Wende auf die andere Seite der Straße. Jetzt der Abschnitt in Unterbilk. KM36 in 4:21min zeigt das die Pace langsam runter geht. Komm' noch 6km quälen! Jetzt nicht nachlassen! Abzweig Gladbacher Straße. Irgendwie bin ich trotz schwindender Kräfte nur noch am überholen. Die Mitstreiter lassen nach. KM37 in 4:27min ist trotzdem sehr bedenklich! Reiß dich am Riemen! Abzweig in die Hammerstraße. Nochmal versuchen ne Schippe draufzulegen. Stromstraße, vorbei an der Partyzone. Eine Mehrfachdusche ist über die ganze Straße aufgebaut. Ich muß einen Umweg laufen damit ich nicht nass werde.

Über die Ernst-Knoss-Straße in die Neusser Straße. KM38 mit 4:21min abgedrückt. Wahnsinn! Jetzt muß ich nochmal überschlagen. 2:42:33 Gesamtzeit, Sub 3:05 ist mir! Da brennt nix mehr an. Was geht da noch? Die Haroldstraße kommt. Auf der Gegenseite laufen schon vereinzelnd welche ins Ziel. Die sind locker unter 2:50. Was für Zeiten! KM39 in 4:24min. Immer noch bin ich super dabei. Zähne zusammenbeißen und kämpfen! Abzweig in die Königsallee. Leider nicht so ne super Stimmung auf Düsseldorfs Prachtstraße. Egal jetzt, einmal rauf die Kö und dann wieder runter. Von weitem ist die Uhr sichtbar für die KM40 Marke. Ein bisschen mehr als 2:51 steht da drauf. Das halt ich im Kopf nicht aus.



Die letzten km fast immer in Sichtweit, der Rheinturm



Endspurt auf der Kö

Was sagt die Uhr beim KM40 Durchlauf? 2:51:23! Meine Güte das ist ja haarscharf an der Sub3. Aber für einen Schlußspurt mit Pace unter 4:00min/km da fehlt mir jetzt echt die Kraft. Vergiss es! Solch eine Pace hab ich nicht mal im 10km Lauf drauf. Unmöglich, bin kein Sprinter! Und schon gar nicht bei KM40! Trotzdem weiter mit allem was noch geht. Die Wende auf die andere Seite kommt. Jetzt die Kö wieder runter. Das zieht sich! Dabei ist es doch fast geschafft. Eine Drums Gruppe muntert nochmal auf. Die Kö wär gepackt. Weiter durch den Erdinger Alkoholfrei Bogen zurück in die Haroldstraße. KM41 mit 4:23min abgedrückt. Die Uhr steht auf 2:55:46.



KM41: Die letzten Reserven mobilisieren



Der größte Triumpf seit 3 Jahren steht kurz bevor

Nur noch bis zum Rheinufer! Nochmal alles reinhängen, dann kann ich hier eine meiner besten Marathonzeiten laufen. Ein Läufer vor mir geht. "Los hängt dich ran, die Zeit ist immer noch top, versau es dir jetzt nicht!" Ja tatsächlich, er ruft "ich komm' mit". Der abgesperrte Kanal zum Rheinufer kommt. Leicht abschüssig runter ans Rheinufer. Das läuft. Jetzt will ich eine Top 3 Marathonzeit laufen. Dazu müßte ich die 3:01:13 vom Mainz Marathon 2009 knacken. KM42 Marker, 3:00:08. Das wird reichen! Gib alles auf den letzten 200 Metern. Einen abgeschlagenen 3 Stunden Pacemaker überhole ich noch, dann ist es geschafft. 3:00:51. Hammer! Und das 2 Wochen nach Wien Marathon. Ich bin wirklich total happy! 3.beste Marathonzeit ever, und beste Zeit seit 3 Jahren! Ich bin wieder da! Ist das geil!
Die 600 Meter Fussmarsch zum Verpflegungspunkt am Burgplatz kratzen mich nicht die Bohne. Viel zu groß ist die Freude. Ein schöner Tag! Der Versorgungspunkt ist wie immer vorbildlich. Allerdings sind die alkfrei Weizen auf einen Becher begrenzt. Metro Verpflegungstüte mit haufenweise Zeugs drin gibt's noch oberdrauf. Geduscht wird im allseits bekannten und beliebten Hans Grohe Duschtruck. Nochmal kurzer Treff mit Jens. Er hat leider ein paar muskuläre Probleme gegen Ende bekommen. Konnte aber immer noch mit 3:20:10 finishen. Sehr gut! Ulli und Hennes haben sich jetzt auch im Zielgelände eingefunden. Ganz souverän das Ersatz-Uhrenfahrzeug für die Frauen über die Strecke gebracht. Das richtige Uhrenfahrzeug wurde tatsächlich geklaut und inzwischen unversehrt in Wuppertal wieder gefunden!



Das hätte ich so nicht erwartet 3:00:51. Was für ein schöner Tag



Heute passt einfach alles. Gute Stimmung auf dem Burgplatz

Wieder ein sehr schöner Marathon in Düsseldorf. Bestens organisiert, begeisternde Zuschauer und eine sehr abwechslungsreiche Strecke mit vielen Highlights.

Besonderen Dank nochmal an Jan Winschermann. Anstandslos wurde eine Preisreduzierung für Teilnehmer aus 2012 nachträglich gutgeschrieben. Fragen hierzu wurden persönlich von Jan, der sich zu diesem Zeitpunkt auch noch im Urlaub befand, ausführlich beantwortet.
Wo bitte schön gibt es denn solch einen Support? Ich meine wir reden hier nicht von einem 5km Lauf beim ortsansässigen Turnverein, sondern von einem Megaevent mit über 14.000 Teilnehmern. Das ist vorbildlich! Weiter so Düsseldorf!



Tschüss Düsseldorf, es war wieder sehr schön



Laufanalyse Düsseldorf 2013

Sonntag, 14. April 2013

30.Vienna City Marathon Wien



Ich hatte mir so viel vorgenommen für meinen 4.Start in Wien. Doch es kam wieder anders. Nach dem Bienwaldmarathon im März kränkelte ich 2 Wochen rum. Teilweise mit Fieber. Somit war das Training bis auf zwei kurze Einheiten komplett ausgefallen. Blieben gerade mal 3 Wochen bis zum Wien Marathon, um irgendwie wieder in die Spur zu kommen.

1. Woche 107km incl. 33km langer Lauf, 16km Tempolauf mit Pace 4:44min/km
2. Woche 81km incl. 25km langer Lauf, Intervall 3x5000 im MT (abgebrochen nach 2.Intervall da Tempo nicht gehalten werden konnte und Puls extrem hoch)
3. Woche 84,4km incl. Marathon Sonntag, Mittwoch Intervall 3x1500 im MT (gerade so gepackt)

Bei allen Trainingseinheiten der letzten Wochen ist der Puls um locker 10 Schläge höher als normal. Weitere gesundheitliche Probleme der Atemwege machen mir ebenfalls extrem zu schaffen.

Von den Trainingsleistungen und der augenblicklichen Verfassung kann man einfach nur versuchen gut durchzukommen. Zeit unter 3:30 wäre schon ok. Unter 3:20 müßte, wenn es läuft, auch noch drin sein.

Die Anreise erfolgt dieses mal mit dem Flugzeug. Bei 94€ Hin-und Rückflug Frankfurt-Wien kann man nicht meckern.
Für weitere 4 Euro (oder 2 Euro wenn man das Wien Ticket hat) fährt die Bahn direkt in die Stadt.
Ratz-fatz sind wir in der Standard Unterkunft "Jugendgästehaus Central". 3 Übernachtungen mit Frühstück im Doppelzimmer mit Dusche und WC für 156€. Alles andere ist überflüssiger Luxus.

Gleich mal los zur Messe. Um 14Uhr ist Foritreff vom Runnersworld. Leider hab ich niemanden getroffen. Naja was soll's. Unterlagen abgeholt und wieder zurück in die Unterkunft.

Abendessen diesmal im Wiener Rathaus bei der Kaiserschmarrnparty. Ich dachte das muß man sich einfach mal geben. Aber es ist eine Pleite! Für 9€ gibt es einen Teller Pasta oder Kaiserschmarrn. Die Portion reicht gerade mal um einen Halbmarathon zu laufen. Also muß ein 2.Teller her! Alkfrei Weizen war auch schon aus. Ziemlich dick aufgetragen, aber nicht viel dahinter. Was nützt einem das ganze Ambiente vom Wiener Rathaus, wenn man nicht mal satt wird!
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Die Sachen für den Lauftag werden noch rausgelegt und um 22Uhr wird geschlafen.



Die Jubiläumsausgabe des Wien Marathons



Seit Wochen ist der 30.Wien Marathon ausgebucht



Kaiserschmarrn Party



Ein Teller reicht nicht! Mageres Essen auf der Kaiserschmarrn Party

Sonntag 14.April

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Letzte Sachen einpacken, fertig machen und runter in den Speisesaal zum Frühstück. Heute extra wegen dem Marathon gibt es bereits um 6 Uhr Frühstück. 2 Brötchen mit Käse und Honig. Viel Kaffee. Und weil ich irgendwie noch Hunger habe, gibt's noch ne Scheibe Brot mit Honig obendrauf. Wetterprognosen noch gecheckt. Es wird sonnig und bis zu 22°C.



Notlösung Asics Tri Noosa. Beim Standard Marathonschuh DS Trainer ist die Fersenkappe durch



standard Marathonfrühstück

Ganz entspannt gehe ich die 10min Fußweg zur Bahnstation Handelskai. Ein paar Läufer/innen sind schon unterwegs. 2 Stationen zum Praterstern und jetzt wird es richtig voll. Die Menge drängt hinunter in die U1 rüber zum Start in die Uno City. Die U-Bahn ist proppenvoll. Ich bin froh, dass ich noch hinein komme. Die 3 Stationen kann man das mal ertragen. Kaisermühlen - Vienna International Center, alles stürmt nach unten auf das Startgelände. Ich stelle mich erst mal an den Dixies an. Ein bisschen Zeit muß man für den Toilettengang schon mitbringen. Bei über 40000 Startern und lediglich eine Hand voll Dixies, sind Wartezeiten um die 30 Minuten völlig normal.

Der Läuferbeutel muß ganz nach hinten in den bereitgestellten LKW gebracht werden. Von dort aus wieder ganz nach vorne in den ersten Block. Ganz richtig, roter Block! Immer noch bekomme ich einen Startplatz für "unter 3 Stunden" aufgrund der in Wien 2010 gelaufenen 2:58:43. Ich quäle mich nach vorne. Es ist total eng. Die Zugänge sind verstopft. Überall drängen die Starter in die Blöcke. Zwischen den beiden Startreihen geht fast gar nichts mehr. Hier stehen dummerweise auch noch sehr viele Angehörige um den Start ihrer Schützlinge quasi hautnah mitzubekommen. Irgendwie schaffe ich es um kurz vor 9 in meinem Starterblock zu sein. Wenn ich mich umsehe, dann sind wieder einmal sehr viele Starter/innen hier reingekommen, welche im Leben nicht mal unter 4 Stunden laufen werden. Na prima! Aber das war in Wien schon immer so. Keine Kontrollen der Starterblöcke.

Die Forerunnerpace stelle ich sehr zuversichtlich auf ne Zeit unter 3:15. Ja klar, warum denn nicht. Schlechte Trainingswerte und Vorbereitung sind eine Sache. Motivation, Wettkampfadrenalin, und in einer tollen Stadt wie Wien alles rauszuhauen was geht, ist die andere Sache. Auf geht's! Da geht was!



Das Startgelände befindet sich in der Uno City



30 Minuten anstehen vorm Dixie Klo sind normal

9:00 Uhr Start:

Das Feld setzt sich über die Reichsbrücke in Bewegung. Ein paar Brems und Ausweichmanöver müssen gemacht werden, aber im großen und ganzen geht es eigentlich. Zur linken die Mexicokirche, zur rechten der KM1 Marker. 4:30min, das ist schon mal gut, aber der Puls ist jetzt schon auf 153 (84%). Tolle Stimmung jetzt in der Lasallestraße Richtung Praterstern. KM2 in 4:07min, Puls auf 162 (89%). Verrückt! Viel zu schnell! Die Sonne knallt auch schon auf den Kopf. Ich könnte jetzt schon ein Getränk gebrauchen.

Vorbei am Prater, Zusammenführung der beiden Startspuren in der Prater Hauptallee. Bisschen enger, aber es geht doch irgendwie mein Tempo zu laufen. KM3 in 4:19min, Puls 165 (91%). Nach nur 3km hab ich einen Puls den ich im kompletten Bienwaldmarathon am 10.März nicht erreicht hatte. Jetzt muß ich die Pace drücken. Das ist sonst mein frühzeitiges Ende. Aber irgendwie bin ich jetzt drin und laufe so weiter. Mit 4:20min für KM4 bzw. 4:10min für KM5 geht es weiter. Das sind Zeiten welche ich im Training kaum halten konnte. Mal sehen, wie es bei KM10 aussieht. Wir verlassen den schattigen Prater. Weiter auf der Schüttelstraße am Donaukanal. KM6 jetzt mit 4:27min kommt schon eher an das geplante Tempo ran. Aber wie von selbst ziehe ich gleich wieder das Tempo an und laufe die nächsten 3km konstant mit 4:17min/km. Jeder Getränkestand wird angesteuert. Die plötzlich warmen Temperaturen, nach dem langen Winter, werden viele nicht so einfach verkraften.

Über die Schwedenbrücke geht es auf die Innenstadtseite des Donaukanals. Wie üblich tolle Stimmung am Schwedenplatz. Über Franz-Josefs-Kai in den Wiener Ring. Die Messmatte für KM10 überlaufe ich bei 43:12. Was für eine Zeit! Das sind 20 Sekunden schneller als im Bienwald. Das wird nicht zu halten sein mit dem Trainingsrückstand. Egal jetzt einfach weiter! KM11 wieder in 4:17min, Puls 168 (93%). Durch die Powerrade Partyzone vor der Oper, dann folgt der Abzweig auf die linke Wienzeile. Ein beschwerlicher Abschnitt. Leicht ansteigend und irgendwie eintönig. KM12 drücke ich mit 4:19min ab. Doch Kraft läßt nun nach. Darauf hatte ich die ganze Zeit schon gewartet. Dennoch kann ich die nächsten 5km zum Schloss Schönbrunn kurz vor KM17 mit einer Pace von 4:26min/km laufen.

Es folgt der Weg zurück auf den Wiener Ring. Erst mal die Schlossallee mit dem leichten Anstieg, dann die Mariahilferstraße. Scheinbar habe ich mich ein wenig erholt. Die nächsten 3km laufe ich fast konstant mit Pace 4:20min/km. Erstes Gel eingeworfen kurz vor KM20, funktioniert perfekt. Es folgt die Trennung von Halbmarathon und Marathon. Top Stimmung am Heldenplatz treibt an zu Höchstleistungen. 4:13min für KM21. Jetzt die große Frage. Wie sieht die HM Zeit aus? 1:31:38 - unglaublich! Das hätte ich vorm Start nie für möglich gehalten. Gleiche HM Zeit wie im Oktober in Köln. Dort hatte ich am Ende ne 3:06:43. Aber das waren auch ganz andere Zeiten. Damals war ich fit, konnte das Training durchziehen. Heute laufe ich bereits schon länger am Limit. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Einbruch kommt.

Erst mal geht es weiter im Wiener Ring. Vorbei am Parlament und dem Rathaus. KM22 in 4:22min. Abzweig in die Liechtensteinstraße KM23 in 4:24min. Vielleicht liegt es daran, dass die Strecke hier leicht abschüssig ist. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum ich noch solche Zeiten laufe. Weiter Alserbachstraße auf die Friedensbrücke zu. KM24 in 4:23min. Über den Donaukanal rüber, geht es jetzt am Donaukanalufer weiter. Die Messmatte für KM25 kommt. 1:48:42 steht auf der Uhr. Noch gut 17km zu laufen. Ich fange an zu rechnen. Mit einem 5'er Schnitt packe ich die angepeilte Sub 3:15. Mit einer Pace von 4:44min/km würde ich sogar unter 3:10 bleiben.

Mit ner Sub 3:10 auf dem Heldplatz einlaufen. Das wäre der Kracher nach den letzten verkorksten Wochen. Noch geht es irgendwie, aber KM26 mit 4:35min zeigt dass es langsamer wird. Der Abschnitt Donaukanalufer zieht sich. Immer wieder kurze leichte Anstiege durch die Brückenköpfe. Ich stemme mich gegen den Einbruch. Mit 4:33, 4:32 und 4:26min für KM 27-29 läuft es auch noch halbwegs. Die Führenden des Marathons kommen und bereits entgegen. Die haben den gefürchteten Abschnitt in Prater hinter sich, und noch gut 4km zu laufen. Für mich sind es noch 13km. Ich darf da gar nicht drüber nachdenken, sonst werd' ich immer langsamer.

Weg vom Donaukanal, rein in den Prater. Jetzt wird es sich entscheiden, wie das heute ausgeht. Noch einmal ein Gel reingedrückt. Wasser geschnappt. Messmatte für KM30 überlaufen. 2:11:23. Das ist eine top Zeit bis hierher, aber ich kann einfach nicht mehr. Mal kurz überschlagen, mit 5:13min/km schaffe ich die Sub3:15 und mit ner 4:48min/km sogar die Sub3:10. Das muß doch irgendwie zu machen sein.

Der Wendepunkt am Ernst-Happel-Stadion will überhaupt nicht kommen. Es zieht sich ewig. Endlich, rum und auf der anderen Seite weiter. KM31 in 4:39min. Immer noch 11km. Abzweig auf die Prater Hauptallee, runter zum Wendepunkt am Lusthaus. Ich hoffe auf den aufputschenden Soundtrack von "Pirates of the Carebean". Aber scheinbar gibt es nach 2010, 2011 und 2012 keine aufbauende Musik in 2013 in diesem entscheidenden Abschnitt. Das ist wirklich ein Drama. Der Einbruch ist längst da. KM32 immerhin noch in 4:39min. Wie soll ich bloß die letzten 10km packen?

Ein verzweifelter Kampf auf der Prater Hauptallee. Die Kräfte schwinden, die Verzweiflung wird immer größer. Ich beiße die Zähne zusammen, versuche alles was geht. 4:37min für KM33. Einmal rum ums Lusthaus und alles wieder zurück. Die ersten überholen mich. Ein ganz schlechtes Zeichen. Wo bleibt nur der nächste Getränkestand? Komm' reiß dich am Riemen rede ich mir zu, aber die Batterien sind leer. Am Rand liegt einer und muß sich übergeben. Mit 4:43 und 4:50 für KM34 und KM35 nimmt das Drama seinen lauf. Ich stelle schon gar keine Hochrechnungen für die Sub3:10 an, denn mir ist klar, dass ich diese Zeit auf keinen Fall mehr schaffen kann. Hier geht es nur noch darum, ohne Gehpausen auf dem Heldenplatz zu kommen.

Immerhin, ich bin auf der Stadionallee. 7km noch ins Ziel schlurfen dann hab ich's gepackt. 4:50min für KM36, komm' bleib dran! Aber der eigentlich lächerliche Anstieg zum Abzweig in die Schüttelstraße zermürbt mich total. Umso erstaunter bin ich über die 4:47min bei KM37. Wie geht das denn? Ich geh' doch schon beinahe. Jetzt kommen uns die langsameren Läufer/innen auf der Gegenseite der Straße entgegen. Ich schaue rüber, viele winken und lachen. Für mich gibt es hier gar nix mehr zu lachen. KM38 stoppe ich in 5:16min. Zusammenreißen und nicht aufgeben, sonst entgleitet mir das hier komplett. 2:49:44 die Gesamtzeit. Cool bleiben und nicht die Nerven verlieren. Das sieht immer noch sehr gut aus! Nicht gehen! Wo bleibt die Franzensbrücke? Da noch über den Donaukanal rüber, und der Rest geht auch noch irgendwie.

Der Abzweig kommt, der Anblick der Inneren Stadt sorgt nochmal für einen kleinen Schub. KM39 in 5:04min. Radetzkystraße rauf zum Radetzkyplatz. Weiter zum Wienkanal. Einige Läufer gehen jetzt. Ich versuche aufzumuntern, "los komm häng dich, das ziehen wir jetzt durch". Aber wie das in den meisten Fällen so ist, wenn man mal geht, dann geht gar nix mehr. Weiter auf der vorderen Zollamtstraße. Da muß doch jetzt mal die "40" kommen. Wie soll ich das nur schaffen?

KM40 Messmatte, Gesamtzeit 3:00:07. Es geht nur noch ums ordentlich ankommen. Letzter Verpflegungsstand kommt. Ich nehme Cola, das sagt eigentlich schon alles. Über den Wienkanal auf den Wiener Ring. Die Stimmung wird besser, der Heldplatz kommt näher. Das setzt noch einmal letzte Kräfte frei. KM41 in 5:03min. Jetzt noch einmal durch die Powerrade Partyzone durch. Es kommt die Tafel mit 600 Metern. Gleich ist es geschafft. 500, 400, 300 - der Heldenplatz ist da. KM42 mit 5:08min interessiert nur noch am Rande. Die Qualen haben gleich ein Ende. Automatisch werde ich noch mal schneller. Das Heldentor wird durchlaufen. Die letzten Meter auf dem gelben Teppich. Geschafft! 3:11:10, na das ist doch ne prima Zeit. Zielzeit von Sub 3:15 klar geschafft. Unter Strich wäre mit einer verhalteneren Anfangspace ne Sub 3:10 möglich gewesen. Aber dennoch bin ich hoch zufrieden.



Endlich, die Qualen haben ein Ende. Einlauf auf dem Heldenplatz



Wien 2013 in 3:11:10 ist für heute echt ok. Ich bin zufrieden

Sofort geht es in den Verpflegungsbereich in der Hofburg. Ich bin völlig platt und brauche erst mal was zu trinken. Es dauert ein paar Minuten bis ich wieder erholt bin. Aber dann kann ich mir auch das verdiente alkfreie Weizen abholen und geniesen. Am Ausgang bekommt jeder noch einen Beutel mit ein bisschen Verpflegung drin. Das erste was ich nach dem Verlassen der Hofburg sehe, ist ein Aufkleber vom Mozart 100 Ultramarathon. Diesen Lauf hatte ich für dieses Jahr so ein bisschen im Hinterkopf. Die erste Reaktion nach dem Wien Marathon lautet. "das lassen wir besser mal".

Bei der Kleiderbeutelausgabe wartet Anja schon auf mich. Jetzt schnell in die U-Bahn und zurück in die Unterkunft zum Duschen. Nach einer kurzen Erholung geht es Abends traditional ins Schweizerhaus im Praterpark zum feiern.



Immer wieder schön im Wiener Prater



Schweizerhaus: Bier Thermometer zeigt 11°C

Montags noch ein bisschen Touri-Programm in Wien und Dienstags der Rückflug. Es war wie immer schön in Wien. Allerdings muß ich nach 4x hintereinander Wien Marathon sagen: "nächstes Jahr mach ich mal was anderes". Evtl. Hamburg oder Paris.



Lauf Analyse Wien 2013